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479
München 30 479 - 484 hl. 1991 ISSN 0006 - 8179]
.Staat^^samml, 12.
Mitt. Rot. p.
1 ]
ZUR SYSTEMATISCHEN STELLUNG DER GATTUNG
TRAUBIÄ MOLDENKE (AMARYLLIDACEAE)
von
Grau Bayer
J. & E.
bil-
allgemein
Südamerikas
Die Amaryllidaceae Chiles und
eine
Alstroemeriaceae
den, besonders nach Ausschluß der
,
Grenzen
die
denen
zwischen
Itohärente Gruppe von Gattungen
spe-
Merkmalsarmut
relative
nur schwer zu ziehen sind. Die
zusammengef
aß
"Hippeastrum"
ziell der ursprünglich unter
von Gar-
Beschäftigung
ten Genera sowie die überreichliche
Arten
ansehnlichen
meist
ten- und Blumenliebhabern mit den
jede
fast
ist
geführt. So
hat zu zahlreichen Verwirrungen
verschiedenen
den
mit
Art Kombination
in jeder beliebigen
-^-^-n
fi^^en.
zu
Literatur
existierenden Gattungsnamen in der
nicht
Entwicklung
diese
Auch an den chilenischen Arten ist
etwa
die
daß
vorübergegangen, Folge hat, «^ ^^
was zur
keiner
häufig
und
sind
schriebenen bestimmbar
Arten kaum
können.
Gattung werden
eindeutig zugeordnet
Seit wir die ^hil^^jj^f
einigen Jahren bearbeiten ^^^1-
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Verwandtschaftskreises
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Klarheit in
tur
Materials,
möglichst umfassenden
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und
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Merkmalenzu
Es
gilt, nach neuen
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tionen unabhängigen
zwischen möglichst
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die
Maße
zunehmendem
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Dabei erweist sich in
Hilfe
mit
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entschieden
Eigenschaften
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dankenswerterweise
^°^^te. wurden
Die Untersuchungen
un-
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^^^« Sachbeihilfe der Deutschen VoUstän-
^^^^^^""^^^"^"he
die ^^^
J^^^tüzt (GR-357/7-1), ohne Aber
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gewesen
erreichen
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f,9keit des Materials nicht zu
Unterstützung
ihre
Viele durch
Sammler haben
J^^h
'^^^g beigetragen.
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-
- 480
Wenn sich auch im Augenblick erstmals die Verwandtschafts-
linien klarer abzeichnen, so fehlen doch noch wichtige
Da-
ten bis zu einer vollständigen Behandlung der
chilenischen
Amaryllidaceae im oben genannten Umfang. Es ist aber
be-
reits jetzt schon möglich. Näheres zu einigen Isolierteren
Taxa auszusagen. Der Wert der monotypischen Gattung
Traubia
wird bisweilen diskutiert und der Einschluß
in Hippeastrum
s,l. erwogen. Die von R.A. PHILIPPI (1873) zunächst
als
Rhodophiala modesta beschriebene Art wurde später von
F.
PHILIPPI Lapiedra chilensis genannt
(1896) {Lapiedra
ist
eine altweltliche, nur entfernt verwandte
Monokotyle).
Die
Beschreibung
enthält in beiden Fällen wenig Charakteristi-
sches (auf die vermeintlich typischen sagittaten Antheren
geht RAVENNA (1974) ein und weist nach, daß nur ein Trock-
nungseffekt
von typischen "^ippeastru;n-Antheren" zu solchenS
Deutungen
geführt hat). BAKER (1878) ordnet die Art kurzer-
hand Hippeastrun unter. MOLDENKE bildet die neue
(1963)
Gattung
Traubia, ohne auf gattungscharakteristische Eigen-
schaften
einzugehen. RAVENNA gibt zwar eine umfas-
(I.e.)
sende Analyse von Traubia, greift auch den ältesten Artna-
men
auf, nennt aber ebenfalls keine Merkmale, die Traubia
von den verwandten Gattungen abheben würden.
Für unsere Untersuchungen stand uns Material aus Paris zur
Verfügung, das wohl als Isotypus betrachtet werden kann
{Rhodophiala modesta Molles,
Philippi, Cuesta de los ?)
sowie lebendes Material aus Chile Panamericana Norte kw
(
252, Provincia de Choapa, IV Regi6n de Coquimbo, leg. E-
BAYER
& G. LOPEZ, BY 5443, 15.11.1990).
Die Zwiebel "Hippeas-
zeigte sich, im Gegensatz zu manchen
Sie
tren" der Wüste blühfreudig.
und Vorwüste Chiles sehr
hiesigen
entwickelte
innerhalb eines halben Jahres (im
ge-
Frühjahr
und Herbst) zwei Infloreszenzen. Gleichzeitig
lang untersuchen^
es auch, die Chromosomen von Traubia zu
Die Karyologie Merkmale er-
und ergänzende morphologische
lauben chileni-
es nun, die Position von Traubia unter den
den
schen von
Amaryllidaceae stärker einzuengen und sie
Gattungen
Rhodophiala und Phycella abzugrenzen.
Wah
Von
Wichtigkeit Blattstruktur-
ist dabei besonders die
cn
rend
Rhodophiala Mehrzahl <3er
so muß heute wohl die
(
lenischen relativ
"Hippeastren" bezeichnet werden) ^^^^ *
hm
im Querschnitt deren
flach u-förmige Blätter besitzt,
^ind
von
zahlreichen
Schleimgängen ausgefüllt ist,
fast
Blätter halp^°
von Traubia massiver, im Querschnitt fast
förmig, relativ
mit wenigen Schleimgängen und einem ^^^
.1
darüberliegenden
kleinere
Gewebe. Phycellar die
f^^^;: rnyp
dritten i^
gattung
zu Rhodophiala besitzt ihrerseits einen
nämlich
schwammig weicht
aufgeblasene Blätter und
d
^]l?^^
dieser ab
Hinsicht Gattungen
von den beiden anderen
^^'^^i
Gri
Phycella
ungeteilte
und Traubia
ist allerdings der
-
481 -
gemeinsam, der bei Traubia jedoch + spitz zuläuft und nicht
Phycella übliche Verdickung
die für zeigt (Abb. 2). Die Nar-
Rhodophiala
be bei ist stets dreiteilig. Reste eines Para-
perigons sind bei bei Trauhia überhaupt nicht ausgebildet.
Im Gegensatz dazu ist bei Rhodophiala ein Paraperigon im-
mer, wenn auch reduziert vorhanden. Auch bei Phycella ist
es in wechselndem Umfang ausgebildet.
Die Cytologie brachte zusätzliche Argumente für eine Cha-
rakterisierung der drei Gattungen und eine Beurteilung ih-
rer Verwandtschaftsverhältnisse. Die durch einige morpholo-
gische Eigenschaften bereits angedeutete engere Beziehung
während
von Traubia zu Phycella zeigt sich nun deutlicher,
Rhodophiala eine stärker isolierte Stellung einnimmt. Im
wesentlichen besitzen die chilenischen Hippeastren [Rhodo-
morphologisch stärker
Phiala, Phycella, Traubia, sowie die
«
isolierte Gattung die beiden Chromosomenzahlen 2n
Placea)
Traubia mit
16 und 2n = 18 In ihrer Zahl, 2n = 16, stimmt
,
sich auch
erstreckt
i'^yceiJa überein. Die übereinstiuinmung
fallen
auf einen grundlegend gleichen Aufbau des Genoms. Es
metazentrischen
nämlich hier Paare von relativ großen
2
Dies
gemeinsam sind.
Chromosomen auf, die beiden Gattungen
berechtigt zur
Parallele und
erscheint mehr als zufällig
Phy
Traubia und
Annahme einer engeren Gruppenbildung, die
durchweg 2n
die
<^ella von Rhodophiala abheben, der Gattung,
metazentrischen
großen
= 18 Chromosomen besitzt und der die
Chromosomen
fehlen und
(Abb. 4).
3
an chi
Untersuchungen
In Zukunft soll Verlaufe weiterer
im
der
"Hippeastren
lenischen
südamerikanischen
und anderen
deutlicner
noch
Vernetzungsgrad Sippen
verschiedenen
der
zusatzii-
dabei
herausgearbeitet erwarten uns
werden. Wir
verschiedenen
der
Alter
«^hen Aufschluß über das relative
Verwandtschaftsgruppen.
Zus
ammenf
assung
f
Oie
durchgeführten
Ergebnisse
der bisher
?yj°^°^^f ^"i^e^^
unterstreichen
"»orphologischen Untersuchungen
^^^ /^J^^,
Moldenke f
^tandigkeit Traubia
der Gattung 9^""^?^3/j^3
(Aufbau^des
trennende
^ophiaia werden
Presl. Gleichzeitig
2n ib,
-
?^^ttes) (Chromsomenzahl
und gemeinsame
L-^^aie
Merkmaie
Griffel)
ungeteilter^
J^undaufbau
des Karyotyps,
aufgezeigt.
^«^ Traubia
Gattungen und
Phycella Lindl.
- 482 -
Blattquerschnitt von Traubia
1mm
Blattquerschnitt von
Phycella
*
Blattquerschnitt von Rhodophiala 2b
imm
6^
e
<^
3
und
Abb.: Phycella
Biattquerschnltte halbschematisch von Traubia,
1.
Rhodophiala. 2 a Blüte von Traubia. Griffelspitze von Traubia.
b:
:
Mitosechromosomen
3. von
Traubia.
- 483 -
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444444. Karyotyp von Phycella
Rhodophiala
von
Karyotyp
Rhodophiala
und
Phycella
Abb. Traubia.
4. Karyoytpen von
-
- 484
+ *
Resunen
Los resultados de las investigaciones citolögicas morfo
y
logicas accentuan posici6n independiente del g^enero
lä
Traubia Moldenke comparado con Rhodophiala Presl Simulta
.
neamente se indican entre Traubia el genero Phycella
y
Lindl como caracteres comunes el nümero de cromosomas
.
(2n = 16), el cariotipo parecido y el estilo entero; sin
embargo ambos generös se separan claramente por la anato
mla de la hoja.
Literatur
BAKER, J.G, 1878: An enumeration and Classification of the
species of Hippeastrum. - J. Bot. 16: 79-85.
MOLDENKE, Amaryllid genera and species.
H.N. 1963:
Life 54-55.
19:
PHILIPPI, Descripcion plantas nuevas in-
R.A. 1873: de las
corporadas ültimamente herbario chileno, por el
en el
Univ/ Chile
doctor Rudolf Philippi. - Anales 43;
o A.
479-583.
PHILIPPI, Plantas nuevas chile-
1896: R.A. PHILIPPI
F. in:
,
nas. - Anales Univ. Chile 143-145,
93:
Amaryl-
RAVENNA, P. 1974: Contributions to South American
lidaceae 29-79.
VI. - Life
PI. 30: