Table Of ContentStudienreihe Betrieb und Markt
Band XXII
Schneider
Ziele und Mittel der Betriebswirtschaftslehre
BETRIEB UND MARKT
-Studienreihe-
Herausgegeben von
Prof. Dr. Karl Christian Behrens
o. Professor der Betriebswirtschaftslehre
an der Freien Universitot Berlin
-Band XXII-
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Band XII
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Opitz, Dr. Lieselotte: Modernes Marketing -
Prognosen in der Marktforschung Moderner Handel
Ziele und Mittel
der Betriebswirtschaftslehre
Von
UNIV-DOZ. DR. DIETER J. G. SCHNETDER
BETRIEBSWIRTSCHAFTlICHER VERLAG DR. TH. GABLER
WIESBADEN
ISBN 978-3-409-33431-0 ISBN 978-3-322-879004 (eBook)
DOl 10.10071978-3-322-879004
Copyright by Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler . Wiesbaden 1978
Geleitwort des Herausgebers
In der betriebswirtschaftlichen Literatur spielen die Ziele und die Mittel zu
ihrer Erreichung eine hervorragende RoUe. Dennoch sind eine Reihe grund
legender Probleme bisher nahezu unerortert geblieben, und es zeigt sich, daB
einige der bisher vertretenen, weithin anerkannten Positionen neu uberdacht
werden mussen.
1m Rahmen der zielgesteuerten Unternehmurigsfiihrung kommt der mog
lichen Ableitung von Zielen aus Oberzielen fundamentale Bedeutung zu.
Wesentlich ist daruber hinaus die - oft implizit - aufgesteUte Behauptung,
daB die obersten Unternehmungsziele aus der jeweiligen Lage einer Unter
nehmung ableitbar seien.
Die Betriebswirtschaftslehre ist nicht nur eine beschreibende und erkHirende,
sondern auch eine angewandte Wissenschaft, die versucht, die Probleme der
Anwendung empirischer Siitze mit Hilfe einer Transformationsbehauptung
zu uberbriicken. Sie ist damit sowohl grundlegend fur den Aufbau einer ent
scheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre als auch fUr empirisch be
griindete Zielsysteme.
Mit dieser Publikation will Schneider charakteristische Ansiitze, AuBerungen
und Stellungnahmen zum Bereich der Ableitbarkeit von Zielen und Mitteln
problematisieren. Die Arbeit soU daher vor aUem einer Kliirung dieses be
triebswirtschaftlich wichtigen Problembereichs dienen. Da sie kritisch ange
legt ist, geht es dem Autor ferner darum, die zu untersuchenden AuBerungen
nicht schon in ihrer Darstellung durch Interpretation zu verzerren, sondern
er greift - vor allem im zweiten Kapitel - bewuBt hiiufiger zu einer wort
lichen Zitierung.
Mit der Aufnahme dieses Bandes in die "Studienreihe Betrieb und Markt"
verbindet sich ein letzter Dank an meinen hochgeschiitzten Schuler Johannes
Bidlingmaier, ehemals Univ.-Professor an der Universitiit Graz, sehr geach
teter Autor des Verlages und verehrter Lehrer des Verfassers dieses Buches.
KARL CHRISTIAN BEHRENS
Inhaltsverzeichnis
Seite
Geleitwort des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII
Erstes Kapitel
Problemstellung . . . . . . 1
Zweites Kapitel
Die Problematik begrifflicher Ableitungsversuche 8
A. Deduktiv orientierte Mittel-Zweck-Schemata 9
1. Die Versuche Heinens und Berthels 9
2. Diskussion der Ableitungsversuche . 11
a) Immanente Probleme . . . . . 11
b) Der Ableitungsbegriff und die sich aus ihm ergebenden
Konsequenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . 19
c) Einbeziehung der Zweistufentheorie von Carnap . 20
d) Zur MeBproblematik. . . . . . . . . . . . . . . 23
e) Empirische und abstrakte Theorie und das Problem
der Gleichheit. . . . . . . . . . . . . . 29
f) Deutung mit Hilfe von Moglichkeitsfeldern . . 34
g) Darstellung in aussagenlogischer Formulierung 38
h) Demonstrationsversuch anhand eines einfachen
preistheoretischen Modells. . . . . . . . . . 40
i) Zur Frage einer Ableitbarkeit nicht-deduktiver Art 42
B. Induktiv orientiertes Mittel-Zweck-Schema 43
1. Darstellung . . . . . . . . . . . . . 43
2. Diskussion des vorgeschlagenen Weges .. 45
Seite
a) Die Ableitungsbeziehung. . . . . . . . . . . . 45
b) Die heuristische Vorgehensweise zur Auffindung
der gewiinschten Ziele. . . 46
c) Zur Erfiillungsproblematik. . . . . . . . . . . 47
C. Generelle Bedenken gegen den definitionslogischen Aufbau
von Zielsystemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Drittes Kapitel
Zur Frage der Ableitbarkeit von Zielen aus der Seins-Lage der Unter-
nehmung 55
Viertes Kapitel
Zur Problematik der tautologischen Transformation von Kausal
beziehungen in Zweck-Mittel-Beziehungen . . . . . . . . . . 72
A. Definitorische Umbenennung im Rahmen eines einzigen Sprach-
systems 80
B. Transformation durch Ubergang von einem empirischen in ein
deontisches Sprachsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
C. Die tautologische Transformation von Wenn-Dann-Aussagen in
Zweck-Mittel-Beziehungen als Obergang von einer Objektsprache
in eine zugehorige Metasprache. . . . . . . . . . . . . 116
D. Transformationsversuche unter Einbeziehung einer Norm 126
Fiinftes Kapitel
Zusammenfassung und Ausblick . 154
Literaturverzeichnis 165
Autorenregister 183
Sach register. . 185
Erstes Kapitel
Problemstellung
In einer Wissenschaft, die sicb, wie die Betriebswirt
schaftslebre, mit einem Ausscbnitt des menscblicben
Verbaltens auseinandersetzt, spielen die Maximen dies8s
Verbaltens eine ganz besonders bedeutsame Rolle. Daber
ist es aucb verstandlicb, daB die Zielproblematik seit
vie len Jabren in unterscbiedlicher Weise in die Litera
tur Eingang gefunden bat. Seit Scbar, Nickliscb und
Rieger baben Zielprobleme im weitesten Sinne immer
wieder groBen EinfluB auf die Entwicklung der Betriebs
wirtscbaftslehre gebabt. Als empiriscbes Problem sind
die Unternebmungsziele erst in jungerer Zeit und als
logiscbes Problem wobl erst peripher, in das BewuBtsein
der betriebswirtscbaftlicben Facbdiskussion geruckt.
Den folgenden AusfUbrungen liegt nur ein Teilproblem
aus dem groBen Komplex der Zieltheorie zugrunde. Es
solI die Frage der Ableitbarkeit von Zielen und Mitteln,
die bisber in unserem Facb kaum als Problem erkannt wor
den ist, untersucbt werden. In einer Wissenscbaft, die
so praxisorientiert wie die Betriebswirtscbaftslebre ist,
die in einem so boben AusmaB Entscbeidungsbilfen fUr die
Praxis bereitstellen mocbte, bandelt es sicb dabei offen
sicbtlicb um eine zentrale Frage. Der folgende Beitrag
wird keine endgUltige Losung des Problems zu liefern im
stande sein. Es wird aber in aller Bescbeidenbeit und
mit dem Wissen um die Vorlaufigkeit der Ergebnisse sicb
um die Klarung dieser Beziebung bemUhen und auf diese
Weise ein Diskussionsergebnis liefern, das zur Klarung
dieses Problembereichs hoffentlich einiges beitragt.
Wenn man sich mit der Ableitbarkeit von Zielen beschaf
tigt, so stellen sich in diesem Zusammenhang eine ganze
Reihe von Fragen.
Es interessiert u.a. ob und unter welchen Bedingungen
-2-
es moglicb ist, aus vorgegebenen Zielen im Rahmen einer
~
Ziel-Mittel-Hierarcbie Unterziele und Handlungsanwei-
sungen abzuleiten. Auf dem Fundament einer solcben An
nabme grlindet die entscbeidungsorientierte Betriebs
wirtscbaftslebre weitgebend ibre Wissenscbaftskonzep
tion. Es ist daber von groBem Interesse, diese Basis zu
untersucben und - wo moglicb - zu verstarken und abzu
sicbern.
"Die Betriebswirtscbaftslebre benotigt Erklarungsmodelle,
die die Konsequenzen einer Alternative angeben. Der
Tbeorie wird in diesem Zusammenbang die Aufgabe zuge
wiesen, Gesetzesbypotbesen zu entwickeln, die generelle
Prognosen liber die Konsequenzen von Alternativen ~rlau
ben." "Sind Erklarungsmodelle erstellt, so erweitert
die Einflibrung von Zielen bzw. Entscbeidungskriterien
sie zu Entscbeidungsmodellen,,1). Auf die Problematik
dieses Scbrittes der "Umwandlung" eines Erklarungs
modells in ein Entscbeidungsmodell sowie die damit
ver~
bundenen logiscben Probleme wird an spaterer Stelle
nocb naber eingegangen werden. Die angesprocbene • Trans
formation von Gesetzesaussagen in Zweck-Mittel-Beziebun
gen gewinnt aucb dann groBte praktiscbe Relevanz, wenn
versucbt wird, sicb derartige Umformungen zur zielorien
tierten Unternebmungssteuerung nutzbar zu macben. "Mit
der Durcbflibrung aller Aktivitaten in der Unternebmung
(Aufgabenerflillung) sol len gleicbzeitig die einzelnen
Sektoralziele und die Gesamtzielkonzeption erreicbt
werden. Das bedeutet, daB zwiscben Gesamt- und Sektoral
zielen ein Zusammenbang besteben muB in Gestalt einer
Ziel/Mittel-Hierarcbie, deren Spitze die Gesamtziele
bilden, aus denen alle anderen abgeleitet werden.,,2)
"1m Zuge der Suboptimierung werden aus den rangbocbsten
1) Heinen, Edmund (Entscbeidungsorientierter Ansatz) S.432
2) Bertbel, Jlirgen (Unternehmungssteuerung) S.6