Table Of ContentStefan Majetschak
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Stefan Majetschak
Wittgenstein
und die Folgen
J. B. Metzler Verlag
Zum Autor
Stefan Majetschak ist Professor für Philosophie an der
Kunsthochschule in der Universität Kassel.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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ISBN 978-3-476-04934-6
ISBN 978-3-476-04935-3 (eBook)
https://doi.org/10.1007/978-3-476-04935-3
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J. B. Metzler
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature, 2019
Inhalt
Werk und Leben, oder:
Wie viele Wittgensteins gibt es? 1
Wittgensteins ›Werke‹ 1
Der ›Geist‹ der Schriften 7
Eine bio-bibliographische Skizze 11
Die Welt richtig sehen:
Das Frühwerk bis 1929 27
Ausgangspunkte 27
Tatsachen, Bilder und Sätze 31
Philosophie, Ethik und Kunst 40
Übergänge: 1929 bis 1936 49
Satz und Sprache 50
›Philosophie‹ im Big Typescript 53
Psychoanalyse der grammatischen
Missdeutungen 57
Philosophische Erkundungen
weiter Gedankengebiete:
November 1936 bis 1945 63
Philosophische Untersuchungen:
Das Werk und die Themen 63
›Buch‹ oder ›Album‹? 66
Grammatische Betrachtungen 69
Übersichtlichkeit, ›übersichtliche
Darstellung‹ 73
Bedeutung 77
Sprachspiele 81
Familienähnlichkeiten 86
Lebensformen 89
Einer Regel folgen 93
Privatsprache 98
Logik und Mathematik 100
Nach den Philosophischen
Untersuchungen:
1946 – April 1951 111
Philosophie der Psychologie 112
Weltbild und Gewissheit 119
Wittgenstein und ... 129
... Wirkungen und Folgen? 129
... die neuere Philosophiegeschichte 132
... die bildende Kunst 136
... die Schriftsteller 138
... die Musik 145
... das Kino 148
Dank 151
Siglenverzeichnis 153
Literaturverzeichnis 157
Werk und Leben, oder:
Wie viele Wittgensteins gibt es?
1
»Ein Motto für dieses Buch: ›Seht ihr den Mond dort
stehen? Er ist nur halb zu sehn & ist doch rund & schön.‹
[Matthias Claudius: Der Mond ist aufgegangen, Vers 3]«
(Ms 110: 189)
Wittgensteins ›Werke‹
Philosophen wirken gewöhnlich durch ihre Werke. Doch Ludwig
Wittgenstein, zweifellos einer der bedeutendsten und einfluss-
reichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, hat Werke nicht
in nennenswertem Umfang hinterlassen. Zu seinen Lebzeiten
erschienen gerade einmal zwei schmale Bücher: eine kleine,
knapp 60 Seiten lange Schrift, die Wittgenstein selbst stets als
Logisch-Philosophische Abhandlung bezeichnete, jedoch unter dem
Titel Tractatus Logico-Philosophicus Berühmtheit erlangen sollte,
sowie ein Wörterbuch für Volksschulen, das er während seiner
Zeit als Volksschullehrer in Niederösterreich verfasste. Mit
Letzterem verfolgte er keine philosophischen Ambitionen. Es
um fasst ca. 3000 Wörter bzw. Wortformen und -ableitungen –
von »das Aas, Aase oder Äser«, über »das Kochinchinahuhn« bis
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S. Majetschak, Wittgenstein und die Folgen, https://doi.org/10.1007/978-3-476-04935-3_1
»der Zylinder, zylindrisch« – und sollte, wie sein Ver fasser be-
tont, »einem dringenden Bedürfnis« des seinerzeitigen »Recht-
schreibunterrichtes abhelfen« (WBG XXV). Es sollte nämlich den
Schülern dazu dienen, »sich jederzeit über die Schreibung eines
Wortes zu unterrichten; und zwar, erstens, auf möglichst rasche
Weise, zweitens aber auf eine Weise, die es möglich macht, sich
das gesuchte Wort dauernd einzuprägen« (ebd.).
Im Unterschied zu den bescheidenen Zielen, die er mit sei-
nem Wörterbuch verfolgte, hat Wittgenstein die Logisch-Philoso-
phische Abhandlung dagegen eine Zeitlang als sein Lebenswerk be-
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trachtet, mittels dessen er die Jahrtausende alten Probleme der
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ns nummerierten Bemerkungen bestehende Werk einen geeigneten
nstei Verlag zu finden, sah er voraus. Denn wie er im Spätherbst 1919
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Witt in einem Brief an Ludwig von Ficker, den Verleger der seinerzeit
viele in Innsbruck erscheinenden Halbmonatsschrift für Kunst und
Wie Kultur Der Brenner, schrieb, werde ein Verleger mit seinem »Buch
der: kein Geschäft machen [...], da es niemand lesen wird und noch
n, o weniger es verstehen werden« (BW 95). Überdies sei die
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nd »Arbeit [...] von sehr geringem Umfang, etwa 60 Seiten
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Werk stark. Wer schreibt 60 Seiten starke Broschüren über
philosophische Dinge? Die Werke der großen Philosophen
sind alle rund 1000 Seiten stark und die Werke der Philoso-
phieprofessoren haben auch ungefähr diesen Umfang: die
Einzigen, die philosophische Werke von 50–100 Seiten
schreiben sind die gewissen ganz hoffnungslosen
Schmierer, die weder den Geist der großen Herren noch
die Erudition der Professoren haben und doch um jeden
Preis einmal etwas gedruckt haben möchten. Solche
Produkte erscheinen daher auch meistens im Selbstverlag.
Aber ich kann doch nicht mein Lebenswerk – denn das ist
es – unter diese Schriften mischen.« (BW 94 f.)