Table Of ContentChristopher Gresse
Wissensmanagement im Technologietransfer
GABLER RESEARCH
Christopher Gresse
Wissensmanagement
im Technologietransfer
Einfl uss der Wissensmerkmale
in F&E-Kooperationen
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Alexander Gerybadze
RESEARCH
Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
Dissertation der Universität Hohenstein, 2010, D 100
1. Aufl age 2010
Alle Rechte vorbehalten
© Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010
Lektorat: Ute Wrasmann | Hildegard Tischer
Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien.
Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media.
www.gabler.de
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede
Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist
ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere
für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspei-
cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in the Netherlands
ISBN 978-3-8349-2381-3
Geleitwort V
Geleitwort
Der Transfer von Technologie und Wissen aus der Forschung in die industrielle An-
wendung bietet ein erhebliches Innovationspotential für technologieorientierte Bran-
chen, etwa im Maschinenbau und der Automobilindustrie, aber auch für technologisch
orientierte Dienstleistungen. Trotzdem wird dieser Innovationsquelle gerade in
Deutschland noch zu wenig Beachtung geschenkt. Mit diesem Transfer sind allerdings
deutliche Schwierigkeiten verbunden, die nicht ohne weiteres mit den bisherigen Ma-
nagementansätzen erklärt bzw. behoben werden können.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welchen Einfluss die Wissensmerkmale,
die in einem Technologietransferprojekt vorliegen können, auf den Transfer haben.
Dabei wird die weit verbreitete Merkmalsdimension der Explizitheit (implizites vs.
explizites Wissen) durch die Dimension der Mehrdeutigkeit (kanonisches vs. äquivo-
kes Wissen) ergänzt. Dadurch gelingt es, die sozialen Facetten des Wissenstransfers
stärker in den Fokus zu rücken. Bisher sind diese Aspekte des Transfers eher vernach-
lässigt worden. Außerdem werden die Charakteristika der an einem Transfer beteiligten
Organisationen – sowohl Unternehmen als auch Forschungseinrichtungen – berück-
sichtigt und in die Betrachtung einbezogen.
Es werden sowohl betriebswirtschaftliche als auch kommunikationswissenschaftliche
und kognitionspsychologische Erklärungsansätze herangezogen, um im komplexen
Feld der organisationenübergreifenden Informationsverarbeitung die vorliegenden Ef-
fekte und Schwierigkeiten angemessen erklären zu können. Die Breite der möglichen
Ansätze wird letztendlich verdichtet zu der Analyse der Wirkung der Wissensmerkma-
le, denn in den Fallstudien zeigt sich deutlich, dass diese einen wichtigen Stellhebel für
die Gestaltung von Transferprozessen darstellen.
Diese Transferprozesse werden im Bereich der Werkstoffentwicklung sowie der neuen
Fertigungsprozesse für den Automobilbau und die Luft- und Raumfahrt anhand von
ausführlichen Fallstudien analysiert. Zusätzlich wird der Aspekt des internationalen
Technologietransfers mittels Expertengesprächen in der San Francisco Bay Area, dem
VI Geleitwort
technologischen Zentrum der US-amerikanischen Westküste, näher betrachtet. Dabei
kommen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zum Einsatz, deren Ziel es
letztendlich ist, den Entscheidern in solchen Projekten ein Instrument zur besseren
Steuerung des Wissenstransfers an die Hand zu geben. Die Transferprozesse werden
außerdem in das betriebliche Innovationsmanagement eingeordnet, und es wird ver-
deutlicht, welche Rolle sie für die Innovativität eines Unternehmens spielen.
Diese Arbeit leistet im Ergebnis sowohl einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Theo-
rien des Wissenstransfers durch die detaillierte Ausarbeitung der Merkmalsdimension
der Mehrdeutigkeit als auch zur praktischen Durchführung von organisationsübergrei-
fenden Transferprozessen, deren Inhalt technologische Neuerungen oder die kooperati-
ve Entwicklung von Innovationen ist. Für diese praktischen Prozesse werden sowohl
ein strukturierter Ablauf zur Gestaltung der Kooperation und des Transfers als auch ein
quantitatives Instrument zur Steuerung des Transfers unter Berücksichtigung der Wis-
sensmerkmale entwickelt.
Prof. Dr. Alexander Gerybadze
Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung (FZID)
Forschungsstelle Internationales Management und Innovation
Universität Hohenheim
Vorwort VII
Vorwort
Für einen Psychologen scheint der Wechsel in die wirtschaftswissenschaftliche Diszip-
lin zunächst eher ungewöhnlich. Im Verlauf der Dissertation zeigte sich, dass gerade
beim Forschungsgegenstand Technologietransfer die Kenntnisse aus der Kognitions-
und der Sozialpsychologie vorteilhaft waren. Die Verbindung der Disziplinen hat hier
eine neue Perspektive auf ein zentrales Thema der Unternehmenstätigkeit eröffnet. Bei
Forschung und Praxis des Technologietransfers wird häufig die soziale Dimension des
Vorganges vernachlässigt oder ganz ausgeblendet. Sie ist wesentlich schwieriger zu
erfassen und zu bearbeiten als die Betrachtung des Transfers als ein rein logistisches
Problem in der Informationsübertragung. In dieser Arbeit wird deutlich, welche wich-
tige Rolle ein gemeinsames Verständnis der zu transferierenden Inhalte und ein ge-
meinsamer Bezugspunkt für den erfolgreichen Technologietransfer innerhalb eines Un-
ternehmens und zwischen Unternehmen spielen. Die Berücksichtigung der hier aufge-
zeigten Wissensmerkmale Explizitheit und Mehrdeutigkeit ermöglicht es, Fehler im
Transferprozess zu vermeiden und die Effizienz und Erfolgswahrscheinlichkeit des
Transfers zu steigern.
Ich habe mich sehr gefreut, dass mein Doktorvater und Mentor, Professor Dr. Alexan-
der Gerybadze, mir die Forschung am Wissensmanagement unter diesen Gesichtspunk-
ten ermöglicht hat. Für seine Unterstützung und sein Vertrauen in meine Arbeit sowie
die weitsichtige Anleitung während meiner Zeit am Lehrstuhl bin ich ihm äußerst
dankbar. Dank gilt auch Professor Dr. Harald Hagemann für die Übernahme des
Zweitgutachtens und einer Rigorosumsprüfung sowie Professor Dr. Mareike Schoop
für ihren Einsatz als Rigorosumsprüferin.
Stark geprägt wurde diese Arbeit durch den Forschungsaufenthalt an der Haas School
of Business der University of California in Berkeley im Spätsommer 2008. Dort gaben
vor allem die Gespräche mit Professor David Teece und Professor Henry Chesbrough
Anregungen zur abschließenden Bearbeitung. Besonders gefreut hat mich die Gele-
genheit zu einer persönlichen Diskussion mit Professor Ikujiro Nonaka, dessen For-
schung einen wesentlichen Grundbaustein dieser Arbeit bildet. Auch die Gespräche mit
Vertretern von Unternehmen vor Ort waren ein wertvoller Beitrag. Für ihre Unterstüt-
zung bin ich ihnen sehr verbunden. Danken möchte ich auch der Rudi Häussler Stif-
VIII Vorwort
tung sowie dem Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung (FZID) der Univer-
sität Hohenheim, die diesen Aufenthalt finanziell unterstützt haben.
Die Zusammenarbeit mit den Kollegen am Lehrstuhl Internationales Management und
Innovation, Dr. Mark Beyer, Professor Dr. Michael Stephan und André Slowak, war
mir eine große Freude. Daniel Gredel verdient besondere Erwähnung für die großartige
Zusammenarbeit am Forschungsprojekt InnoMat. Dr. Jens Kohler danke ich für die
gemeinsame Arbeit an Fragestellungen rund um den Wissenstransfer, die mir sehr viel
Spaß gemacht hat. Uwe Kastner bin ich sehr verbunden für seine große Hilfsbereit-
schaft bei der Bewältigung der administrativen Seite des Promotionsverfahrens. Die
Unterstützung durch Barbara Ungerer und Evelyn Aulitzky am Lehrstuhl hat sehr ge-
holfen, Forschung und Lehre erfolgreich zu bewältigen. Der Stiftung Landesbank Ba-
den-Württemberg schließlich danke ich für die finanzielle Unterstützung zur Veröffent-
lichung dieser Arbeit.
Die Diskurse und Exkursionen mit Dr. Timo Käfer, Dr. Katja Burkhardt und Dr. And-
reas Dietrich haben die Dissertationszeit sehr bereichert. Dass die Verbindung zur Psy-
chologie nicht abriss, verdanke ich Dr. Sabrina Trappmann, Dr. Benedikt Hell, Dr. Julia
Winzen, Petra Gelléri und Susanne Braunschweiger-Fink. Für ihre wertvollen Rat-
schläge bin ich Dr. Bernd Gaiser und Dr. Patrick Wader äußerst dankbar. Ihre Promoti-
ons- und Praxiserfahrung hat mich wesentlich vorangebracht. Der interdisziplinäre
Austausch mit und die gegenseitige Bestärkung durch Dr. Nils Kaienburg schließlich
haben unser beider Promotionsvorhaben erleichtert.
Ohne die Unterstützung und das Vertrauen meiner Eltern, Gabriela und Rainer Gresse,
wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Ihnen gebührt meine größte Dankbarkeit.
Auch meiner gesamten Familie gilt Dank, besonders Anneliese Gresse, Dr. Beate Rön-
necke und Dr. Detlef Hinz, von denen ich sehr viel gelernt habe. Meiner Frau Ina dan-
ke ich für ihre große Geduld und ihre tatkräftige Unterstützung. Unsere Tochter hat mit
ihrer bevorstehenden Geburt die Fertigstellung der Dissertation am Ende noch etwas
beschleunigt.
Inhaltsverzeichnis IX
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort.....................................................................................................................V
Vorwort .....................................................................................................................VII
Inhaltsverzeichnis........................................................................................................IX
Abbildungsverzeichnis.............................................................................................XIII
Tabellenverzeichnis...................................................................................................XV
Abkürzungsverzeichnis...........................................................................................XVI
1 Einleitung..............................................................................................................1
1.1 Problemstellung und Zielsetzung....................................................................2
1.1.1 Bedeutung von F&E-Kooperation........................................................3
1.1.2 Problematik des Wissenstransfers in F&E-Kooperationen...................5
1.1.3 Zielsetzung der Arbeit...........................................................................6
1.2 Forschungskonzeption.....................................................................................8
1.3 Aufbau der Arbeit..........................................................................................10
2 Wissen, Technologie und Wissenstransfer.......................................................15
2.1 Ausgangsüberlegungen zu Wissen und Technologie.....................................16
2.1.1 Grundlegendes zum Begriff „Wissen“................................................18
2.1.2 Grundlegendes zum Begriff „Technologie“.......................................22
2.1.3 Wissensarten und Wissenseigenschaften............................................25
2.2 Wissensaustausch und Wissenstransfer.........................................................31
2.2.1 Ausgangsüberlegungen zum Wissenstransfer.....................................31
2.2.2 Modelle des Wissenstransfers.............................................................33
2.2.3 Rahmenbedingungen beim Wissenstransfer.......................................40
2.2.4 Verteilte Teams als besondere Rahmenbedingung..............................43
2.2.5 Abschließende Bemerkungen zu Wissensart und Wissenstransfer.....50
X Inhaltsverzeichnis
3 Informationsverarbeitung und Informationspathologien..............................53
3.1 Informationsverarbeitung in komplexen Organisationen..............................55
3.1.1 Informationspathologien – Formen und Ursachen.............................57
3.1.2 Aufklärungsversagen und Informationsversagen...............................61
3.1.3 Vermeidung von Informationspathologien und
Informationsversagen.........................................................................70
3.2 Missverständnisse im Unternehmen..............................................................71
3.2.1 Missverstehen im persönlichen Dialog...............................................71
3.2.2 Missverständnisse in der unternehmensinternen Kommunikation.....74
3.3 Konsequenzen der Informationsverarbeitung für den Wissenstransfer.........75
4 Innovationsmanagement und Wissenstransfer................................................77
4.1 Innovation im Unternehmen..........................................................................77
4.1.1 Grundlegendes zum Begriff „Innovation“..........................................78
4.1.2 Für den Wissenstransfer bedeutsame Innovationsmerkmale..............82
4.2 Der Innovationsprozess im Unternehmen......................................................86
4.2.1 Entwicklung der Innovationsprozessmodelle.....................................87
4.2.2 Open Innovation als Erweiterung des Innovationsprozessmodells....89
4.3 Wissenstransfer im Innovationsmanagement................................................93
5 Kooperation in Forschung und Entwicklung..................................................97
5.1 Struktur von F&E-Kooperationen.................................................................99
5.1.1 Partner in F&E-Kooperationen.........................................................101
5.1.2 Formen der Kooperation...................................................................105
5.1.3 Rahmenbedingungen der F&E-Kooperation....................................110
5.2 Wissenstransfer in F&E-Kooperationen......................................................113
5.2.1 Erfolgsfaktoren von Wissenstransferprojekten.................................115
5.2.2 Einfluss der Wissensmerkmale auf den Transfer..............................121
6 Operationalisierung von Wissensarten..........................................................125
6.1 Entwicklung eines Messinstrumentes für Wissensmerkmale......................126
6.1.1 Operationalisierung der Explizitheit.................................................127