Table Of ContentInterdisziplinäre Organisations- und
Verwaltungsforschung 10
Martin Elbe
Wissen und Methode:
Grundlagen der
verstehenden Organi-
sationswissenschaft
Wissen und Methode:
Grundlagen der verstehenden
Organisations wissenschaft
Schriftenreihe
Interdisziplinäre Organisations
und Verwaltungsforschung 10
Herausgeberbeirat
Günther Ortmann
Wolfgang Seibel
Arndt Sorge
Jörg Sydow
Klaus Türk
Martin EIbe
Wissen und Methode:
Grundlagen der verstehenden
Organisationswissenschaft
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2002
Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier.
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Zugl. : München, Univ. der Bundeswehr, Diss., 2001
ISBN 978-3-8100-3671-1 ISBN 978-3-663-11866-4 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-11866-4
© 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden
Ursprünglich erschienen bei Leske + Buderich, Opladen 2002
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Vorwort
In dieser Arbeit geht es um Wissen und um die Methoden der Erkenntnis in
Bezug auf Organisationen -dabei insbesondere um Sprache und Sprachspiele
als Grundlage des Verstehens. Als geschriebenes Werk ist die Abhandlung
aber auch selbst auf sprachliche Konventionen und deren kulturelle
Gebundenheit angewiesen. Dieser kulturellen Gebundenheit ist ein Stück weit
die Intensität der Auseinandersetzung mit deutschsprachigen Autoren
geschuldet, doch gibt es dafür auch inhaltliche Gründe: Die Tradition
verstehender Erkenntnistheorie durchzieht zwar die Geschichte okzidentalen
Denkens, doch gelangte sie insbesondere in Deutschland im späten 19. und
frühen 20. Jahrhunderts zur Blüte. In diese Zeit fällt auch die Entdeckung der
Organisation als eigenständiges und sogar gesellschaftsprägendes Phänomen,
was zur Begründung einer verstehenden Organisationswissenschaft führt.
Diese Tradition wurde zwar Mitte des 20. Jahrhunderts unterbrochen, doch
können die Erkenntnisse verstehender Epistemologie und früher Ansätze der
Organisationswissenschaft heute im Zuge der Entdeckung von Wissen als
ökonomischer Ressource wichtige Einsichten zum einen für die Theorie der
Organisation liefern, zum anderen aber die voreilige Übernahme kurzlebiger
Managementkonzepte für die Führung von Organisationen in Frage stellen
helfen. Das Verstehen der Sprachgewohnheiten, des kommunikativen
HandeIns in und von Organisationen, ist hierfür Grundlage und dies zu
untersuchen ist Gegenstand dieser Arbeit.
Um die Sprache, wie auch um inhaltliche Anmerkungen waren im Laufe
des Entstehens dieser Arbeit eine Vielzahl von vertrauten Menschen bemüht.
An der Universität der Bundeswehr München unterstützten mich dabei
besonders meine Kollegen und Freunde Dr. Alexander Fliaster, Dr. Holger
Morick und Dipl.-Kfm. Olaf Bagusat. Aus meinem Freundeskreis waren
Gerda Michl und Stefan Kumpfmüller mit der Korrektur der Arbeit besonders
belastet. Zu danken habe ich auch meinen akademischen Lehrern: Prof. Sonja
Sackmann PhD (UniBwM), die mir die Organisationspsychologie sowie den
radikalen Konstruktivismus nahe brachte und mir als "Doktormutter" den
Freiraum für diese Arbeit ließ, Prof. Dr. Rainer Marr (UniBwM) für die
Übernahme des Zweitgutachtens sowie die Zeit, die ich als wissenschaftlicher
Mitarbeiter an seinem Lehrstuhl verbringen durfte und schließlich Prof. Dr.
Horst Jürgen Helle (LMU), dessen Lehre mir das Tor zur verstehenden
Soziologie öffnete. Meiner Familie möchte ich für ihr stetes Verständnis
danken, wobei ein besonderer Dank meiner Schwester Birgit gilt sowie
meinen Eltern für ihre seelische (und nicht zuletzt finanzielle) Unterstützung.
Ihnen sei dieses Buch gewidmet.
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Inhal tsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis .................................................................................. 10
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................. 11
1. Einleitung .................................................................................................. 13
1.1· Problemstellung ............................................................................... 13
1.2 Forschungsinteresse ........................................................................ 16
1.3 Vorgehen ......................................................................................... 20
2. Phänomenologie der Organisation ............................................................ 23
2.1 Die phänomenologische Betrachtung .............................................. 24
2.2 Ontologische Probleme: Das Sein der Organisation ....................... 28
2.2.1 Die Frage nach dem Sein ................................................... 28
2.2.2 Organisation als soziale Tatsache ...................................... 29
2.2.3 Glaube, Wahrnehmung und Benennung ............................ 31
2.2.4 Einheit und Vielheit .......................................................... 32
2.2.5 Organisation als Universalie .............................................. 33
2.2.6 Sein und Zeit ..................................................................... 35
2.2.7 Fünf ontologische Sätze zur Organisation ......................... 38
2.3 Statt eines Menschenbildes: Anthropologische Grundlagen .......... 39
2.3.1 Ecce Homo ........................................................................ 39
2.3.2 Instinktreduktion ................................................................ 41
2.3.3 Plastizität ........................................................................... 42
2.3.4 Sozialer Uterus .................................................................. 43
2.3.5 Das Unvermögen von Menschenbildern ............................ 44
2.4 Organisation und Institution ............................................................ 48
2.4.1 Exkurs zum Funktionalismus ............................................. 48
2.4.2 Funktion der Institution ..................................................... 52
2.4.3 Institution und funktionales Äquivalent... .......................... 54
2.4.4 Organisation als partiell-stabile Institution ........................ 58
2.4.5 Die historische Entwicklung der Organisation .................. 61
2.4.6 Exkurs: Organisation als ,Objekt' der Wissenschaft ......... 66
2.4.7 Die handelnde Organisation im heutigen Kontext ............. 69
2.5 Bedeutung für die verstehende Organisationswissenschaft ............. 72
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3. Epistemologie des Verstehens ................................................................... 75
3.1 Grundprobleme der Erkenntnistheorie ............................................ 76
3.2 Ansätze des Verstehens von der Antike bis zur Renaissance .......... 80
3.2.1 Das Höhlengleichnis .......................................................... 80
3.2.2 Teleologie und Kausalismus ............................................. 83
3.3 Der Kampf der Methoden ............................................................... 86
3.3.1 Die cartesianische Wende .................................................. 86
3.3.2 Aufklärung und Psychologismus ....................................... 88
3.3.3 Kritik der reinen Vernunft ................................................. 91
3.4 Die Entwicklung im deutschsprachigen Raum ................................ 97
3.4.1 Die historische Schule ....................................................... 97
3.4.2 Die Erkenntnis der geschichtlichen Welt ......................... 102
3.4.3 Grenzen der Hermeneutik ................................................ 106
3.4.4 Grundlegung der reinen Phänomenologie ....................... 111
3.5 Der philosophische Diskurs bis heute ........................................... 118
3.5.1 Pragmatismus und Existenzialismus ................................ 118
3.5.2 Sprache, Verstehen und Erklären .................................... 121
3.5.3 Konstruktivismus ............................................................ 127
3.6 Anforderungen an eine verstehende Epistemologie ...................... 137
4. Wissen und Methode verstehender Organisationsforschung ................... 145
4.1 Die Hermeneutik der systematischen Organisation ....................... 146
4.1.1 Der Ansatz DILTHEYS ...................................................... 146
4.1.2 Bewertung ....................................................................... 147
4.2 Der Idealtyp der Bürokratie .......................................................... 150
4.2.1 Die bürokratische Organisation ....................................... 150
4.2.2 Wissenschaftliches Verstehen bei WEBER ....................... 155
4.2.3 Bewertung ....................................................................... 159
4.3 Organisations lehre und gemeinwirtschaftliches Paradigma .......... 163
4.3.1 Der Ansatz PLENGES ........................................................ 163
4.3.2 Gemeinwirtschaftliches Paradigma .................................. 168
4.3.3 Bewertung ....................................................................... 176
4.4 Differenzierung des wissenschaftlichen Vorwissens ..................... 179
4.4.1 Überblick ......................................................................... 179
4.4.2 Organisationskultur und -entwicklung ............................. 182
4.4.3 Bewertung ....................................................................... 187
8
4.5 Vorwissen und Methode ................................................................ 191
4.5.1 Zum Vorwissen verstehender Organisationsforschung .... 191
4.5.2 Hermeneutik organisationaler Sprachspiele .................... 201
4.5.3 Forschungsvorgehen: Typologie und Design .................. 205
4.5.4 Quantitative und qualitative Methoden ............................ 210
4.6 Teleologie organisationalen Wissens ............................................ 219
4.6.1 Von der Erkenntnis zum verstehenden Management.. ..... 219
4.6.2 Wissen und Handlung in der Organisation ...................... 221
4.6.3 Wissensmanagement als Politik des Organisierens ......... 225
4.6.4 Betriebliche Sozialisation als Grundmuster des Lernens. 231
4.6.5 Wissen, Lernen, Innovation ............................................. 236
4.7 Das Management von Idealtypen .................................................. 239
5. Resümee .................................................................................................. 247
5.1 Zusammenfassung ......................................................................... 248
5.2 Forschungsausblick ....................................................................... 254
Literaturverzeichnis ..................................................................................... 257
Personenverzeichnis .................................................................................... 277
Stichwortverzeichnis ................................................................................... 283
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Einordnung Kapitel 2 ..................................................................... 23
Abb. 2: Organisation und Systemtheorie ..................................................... 50
Abb. 3: Organisation im institutionellen Kontext ........................................ 60
Abb. 4: Einordnung Kapitel 3 ..................................................................... 75
Abb. 5: Fragen zur Erkenntnistheorie .......................................................... 76
Abb. 6: Wissenschaftstheoretische Grundpositionen ................................... 79
Abb. 7: Zentrale Beiträge der antiken Philosophie ...................................... 86
Abb. 8: Vorstellungsbegriffe nach KANT ................................................... 93
A bb. 9: Zentrale Beiträge der Neuzeit bis Mitte des 19. Jahrhunderts ........ 96
Abb. 10: Die Entwicklung im deutschsprachigen Raum ............................. 117
Abb. 11: Dimensionen sozialwissenschaftlicher Ambivalenz ..................... 125
Abb. 12: Individuelle und Gesellschaftliche Wirklichkeit... ........................ 130
Abb. 13: Unterschiede konstruktivistischer Sinnkonstitutionen .................. 137
Abb. 14: Entwicklung und Differenzierung verstehender Philosophie ........ 140
Abb. 15: Einordnung Kapitel 4 ................................................................... 145
Abb. 16: Bewertung von DILTHEYS Organisationshermeneutik .................. 148
Abb. 17: Typen der Herrschaft... ................................................................. 152
Abb. 18: Zugänge des Verstehens nach WEBER .......................................... 157
Abb. 19: Bewertung von WEBERS Idealtyp der Bürokratie ......................... 162
A bb. 20: Organisation und Konjunktur ....................................................... 166
Abb. 21: Bewertung des Ansatzes von PLENGE ........................................... 178
Abb. 22: Interpretative Ansätze der Organisationstheorie ........................... 18l
Abb. 23: Ebenen der Organisationskultur ................................................... 184
Abb. 24: Methoden der Organisationskulturforschung ................................ 186
Abb. 25: Interpretative Zugänge .................................................................. 189
Abb. 26: Bewertung des Organisationskultur-Ansatzes .............................. 190
Abb. 27: Erkenntnis organisationaler Sprachspiele ..................................... 204
Abb. 28: Typenbildung und Forschungsdesign ........................................... 209
Abb. 29: Beispielfragen zur quantitativen Methode .................................... 212
Abb. 30: Der diagnostische Zirkel... ............................................................ 216
Abb. 31: Sozialisation in der Rollentheorie ................................................. 232
Abb. 32: Phasenmodell personaler Sozialisation ......................................... 234
Abb. 33: Wissen und die Innovation von Sprachspielen ............................. 238
Abb. 34: Einordnung KapitelS ................................................................... 247
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