Table Of ContentBarbara Müller
Wissen managen in formal organisierten Sozialsystemen
GABLER RESEARCH
Internationalisierung und Management
Herausgegeben von
Professor Dr. Hans A. Wüthrich
Die Schriftenreihe präsentiert Ergebnisse der betriebswirtschaft li chen Forschung
zu den Themengebieten Internationalisierung und Management. Im verbindenden
Diskurs zwischen Theorie und Praxis verfolgt die Reihe das Ziel, Organisationen
praxisnahe Lösungsansät ze zu aktuellen Managementherausforderungen bereit-
zustellen und gleichzeitig einen Beitrag zur theoretischen Fundierung von Frage -
stellungen der Führungspraxis, nicht zuletzt im internationalen Kontext, zu leisten.
Barbara Müller
Wissen managen in formal
organisierten Sozialsystemen
Der Einfluss von Erwartungsstrukturen
auf die Wissensretention aus
systemtheoretischer Perspektive
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Helmut Kasper
RESEARCH
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Dissertation Wirtschaftsuniversität Wien, 2008
Gedruckt mit Unterstützung durch die Österreichische Forschungsgemeinschaft
1. Auflage 2009
Alle Rechte vorbehalten
© Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009
Lektorat: Claudia Jeske | Stefanie Loyal
Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media.
www.gabler.de
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wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany
ISBN 978-3-8349-1776-8
Geleitwort
Wissen managen ist zweifellos der Hebel für Wertsteigerung in Unternehmen. Seit einigen
Jahren stellt“Wissensmanagement” einen zentralen Objektbereich der Forschung am Institut
für Change Management und Management Development der Wirtschaftsuniversität Wien dar.
FrauDr. Barbara Müller ist seit Beginn ihrer Tätigkeitam Institutmit federführend in diesem
Forschungsstrang integriert und erzielt dabei einen Forschungs-Output, der sich in zahlreichen
Publikationen widerspiegelt. Die logische Konsequenz ist, dass nun ihre Dissertation in Buch-
form vorliegt und damit nicht nur einer breiten wissenschaftlichen Community leichter zu-
gänglich ist, sondern vielmehr auch der Praxis starke Impulse bei der Auseinandersetzung mit
dem Thema“Wissen managen in formal organisierten Sozialsystemen” zu geben vermag.
Theoretisch scheint “Wissensmanagement” – wenn man es positiv konnotiert – nahezuaus-
diskutiert, wenngleich viele Fragen wie etwa klare Definitionsangebote von Wissen bislang
unbeantwortet blieben. Außerdem verlief der wissenschaftliche Diskurs primär pragmatisch.
Auseinandersetzungen mit “Wissensmanagement” in der Perspektive von etablierten sozial-
wissenschaftlichen Theorien und darauf fußende qualitativ empirische Forschungen sind im
Vergleich dazu gering.
Hier liegt das große Verdienst von Frau Dr.BarbaraMüller: Sie befasst sich auf der Basis der
klaren und auch passenden theoretischen Ausrichtung der sozialen Systemtheorie empirisch
kasuistisch abgestützt ausführlich mit dem Wissensmanagement in zwei unterschiedlichen
wissensbasierten Unternehmen. Damit positioniert sich Frau Dr. Müller in einem aktuellen,
theoretisch und praktisch relevanten Themenfeld und behandelt insbesondere mit dem Fokus
auf die Wissensretention in Unternehmen einen bisher wenig erfassten und sehr aktuellen Be-
reich, den sie auch angemessen empirisch untersucht.Die beiden Fallstudien von wissensba-
sierten Unternehmungen aus den Bereichen High Tech und Beratung sind sehr sorgfältig, er-
giebig und äußerst gut nachvollziehbar herausgearbeitet. Die Erkenntnisse der Fallstudien
werden konsequenterweise zu einem Modell der Wissensretention zusammengefasst und an-
schließend einer kritischen Reflexion unterzogen. Dabei erschließt die Autorin für die soziale
Systemtheorie ein weiteres Anwendungsgebiet.
Zusammenfassend ist der anspruchsvolle theoretische Rahmen hervorzuheben,in dem anhand
von Fallstudien innovativ wissenschaftlich fundiert neue Erkenntnisse bei der Betrachtung
von Wissen der Öffentlichkeit zugänglichgemacht werden. Sowohl die Methode als auch die
Auswertungsverfahren können Referenzgrundlagen für weitere einschlägige Forschungsarbei-
ten sein. Diese Publikation ist zweifellos als wesentlicher Beitrag der Autorin zum einschlägi-
gen sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs zu bewerten.
VI Geleitwort
Der Management-“Praxis” gibt die Publikation wichtige Impulse, WIEWissensmanagement
neu zu überdenken sei und fordert auf, das Augenmerkverstärkt auf die Erwartungsstrukturen
in Organisationen zu legen. Aus all diesen Gründen wünsche ich dieser Publikation aus großer
Überzeugung eine breite Leserschaft. Die Prognose ist kein Wagnis, dass die gegenwärtig
enorme Aktualität der Herstellung und Nutzung von Wissen sowie der Wissensretention in
Unternehmungen in Zukunft zunehmen wird.
Univ.Prof. Dr. Helmut Kasper
Vorwort
“Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt” soll Freifrau Marie von
Ebner-Eschenbach (1830-1916) gesagt haben. Auch meine Arbeit war davon geprägt, dass
Wissen geteilt wurde. Das Studium der Literatur, die Auseinandersetzung mit dem Status-Quo
der Wissenschaft im Forschungsbereich, aber auch die wertvollen Diskussionen mit Betreu-
ern, Kolleg/inn/en und Freund/inn/en haben dazu beigetragen, dass diese Arbeit entstanden ist.
Systemtheoretisch betrachtet ist ein Kennzeichen von Wissen aber auch, dass es bereits in dem
Moment vergeht, in dem es entsteht. Wissen ist kein beständiger Vorrat. Das Geschriebene, ist
“nur” eine Form, die es ermöglicht, dass Wissen immer wieder neu vollzogen wird. Es ist da-
her Wunsch und Hoffnung zugleich, dass die vorliegende Arbeit anschlussfähig für Neues ist,
indem sie als Ausgangspunkt für weitere Diskussionen dient, Prüfoperationen unterzogen wird
und damit zur Entwicklung von neuem Wissen beitragen kann.
Für die wertvolle Unterstützung während des Entstehungsprozesses bedanke ich mich bei
meinen Dissertationsbetreuern Univ.Prof. Dr. Helmut Kasper und Univ.Prof. Dr. Wolfgang
Mayrhofer. Bei Univ.Prof. Dr. Dr.hc. Lutz von Rosenstiel für die Unterstützung und
Univ.Prof. Dr. Hans A. Wüthrich für die Veröffentlichung dieser Arbeit. Für die vielen Stun-
den der Diskussion und Wissensteilung mit Kolleg/inn/en und Freund/inn/en, allen voran
meinen Kolleg/inn/en vom Institut für Change Management und Management Development
Karin Dwulit, Gerhard Furtmüller, Monika Heinrich, Georg Kodydek, Ursula C. Loisch, Jür-
gen Mühlbacher, Angelika Schmidt und Martha Schöberl.
In einem Punkt aber kann ich Marie von Ebner-Eschenbach nicht zustimmen. Wissen ist nicht
das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn es geteilt wird: In diesem Sinne widme ich diese
Arbeit meiner Familie, allen voran meinen Eltern und danke ihnen von ganzem Herzen für
ihre Unterstützung.
Barbara Müller
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort..................................................................................................................................V
Vorwort ................................................................................................................................VII
Inhaltsverzeichnis.....................................................................................................................IX
Abbildungsverzeichnis...........................................................................................................XIII
Tabellenverzeichnis................................................................................................................XV
1 Einleitung..........................................................................................................................1
1.1 Problemstellung und Aufbau der Arbeit....................................................................1
1.2 Wissenschaftstheoretische Positionierung.................................................................3
1.2.1 Das funktionalistische Paradigma und der Kritische Rationalismus..................3
1.2.2 Kritik am Kritischen Rationalismus...................................................................4
1.2.3 Das interpretative Paradigma und der Konstruktivismus...................................6
1.3 Der theoretische Bezugsrahmen..............................................................................12
1.3.1 Luhmann und der Konstruktivismus................................................................13
1.3.2 Zentrale Begriffe und Grundideen der neueren Systemtheorie.........................14
1.3.3 Erwartungsstrukturen in formal organisierten Sozialsystemen........................20
1.3.4 Änderungen in und von Organisationen...........................................................22
1.3.5 Zusammenfassung............................................................................................23
2 Der Wissensbegriff und seine Grenzen...........................................................................25
2.1 Warum Wissen nicht definiert werden kann............................................................25
2.1.1 Daten– Information – Wissen aus “klassischer” Perspektive..........................26
2.1.2 Unterschiedliche Wissensarten.........................................................................28
2.1.3 Kombinationen unterschiedlicher Wissensarten...............................................32
2.1.4 Zwischenschau und Diskussion........................................................................40
2.2 Warum Wissen doch (nicht) definiert werden kann................................................41
2.2.1 Differenzen und was sie leitet...........................................................................41
2.2.2 Zwischenschau und Diskussion........................................................................45
2.3 Zusammenfassung...................................................................................................47
3 “State of the Field” von Wissensmanagement................................................................49
3.1 Knowledge Management Context...........................................................................50
3.1.1 “The Properties of Units” – die relevanten Einheiten.......................................52
3.1.2 “The Properties of the Relationships between Units” – der Zusammenhang
zwischen den Einheiten....................................................................................56
3.1.3 “The Properties of Knowledge” – das relevante Wissen..................................60
3.2 Knowledge Management Outcomes........................................................................62
X Inhaltsverzeichnis
3.2.1 “Knowledge Creation” – die Wissensgenerierung............................................63
3.2.2 “Knowledge Transfer” – der Wissenstransfer...................................................71
3.2.3 “Knowledge Retention” – die Wissensretention...............................................78
3.3 Kritische Würdigung...............................................................................................84
4 Management von Wissen: Eine systemtheoretische Analyse..........................................87
4.1 Formal organisierte Sozialsysteme: lernende Organisationen.................................87
4.2 Erwartungsstrukturen in lernenden Organisationen................................................89
4.2.1 Redundanz und Varietät....................................................................................89
4.2.2 Normen und Kognitionen.................................................................................90
4.2.3 Erinnern und Vergessen....................................................................................92
4.3 Wissensmanagement aus systemtheoretischer Perspektive.....................................94
4.3.1 Der organisationale Wissensbegriff aus systemtheoretischer Perspektive........94
4.3.2 Die Prozess-Stufen aus systemtheoretischer Perspektive...............................101
4.4 Kritische Würdigung.............................................................................................106
5 Vom Prozess zur Wissensretention...............................................................................109
5.1 Prozessmodelle zur Entwicklung von Organisationen..........................................109
5.1.1 “Der Prozess des Organisierens”....................................................................109
5.1.2 “Das Modell der semantischen Retention”.....................................................113
5.1.3 Zusammenfassung..........................................................................................118
5.2 Erwartungsstrukturen und ihr Einfluss auf Wissensretention...............................119
6 Untersuchung des Managements von Wissen – das Vorgehen......................................125
6.1 Methodischer Hintergrund – qualitative Sozialforschung.....................................125
6.2 Fallstudien als Forschungsansatz in der qualitativen Sozialforschung.................129
6.3 Datenerhebung: Zu den Methoden der qualitativen Sozialforschung...................132
6.3.1 Leitfadengestützte qualitative Interviews.......................................................132
6.3.2 Critical Incidents.............................................................................................133
6.4 Datenauswertung:Vorgehen beim Auswerten von qualitativen Interviews..........135
6.4.1 Allgemeine Auswertungsschritte von Leitfadeninterviews............................135
6.4.2 Inhaltsanalyse nach Mayring..........................................................................137
6.4.3 Thematisches Codieren...................................................................................141
6.5 Datendarstellung: Fallstudienrekonstruktion........................................................143
7 Untersuchung des Managements von Wissen – die Ergebnisse....................................145
7.1 Fall 1: High Tech Unternehmen............................................................................145
7.1.1 Einleitung........................................................................................................146
7.1.2 Wissensretention.............................................................................................148
7.1.3 Erwartungsstrukturen......................................................................................150
Inhaltsverzeichnis XI
7.1.4 Selektionsprozesse..........................................................................................154
7.1.5 Zusammenhänge.............................................................................................156
7.2 Fall 2: Management Beratung...............................................................................159
7.2.1 Einleitung........................................................................................................159
7.2.2 Wissensretention.............................................................................................161
7.2.3 Erwartungsstrukturen......................................................................................163
7.2.4 Selektionsprozesse..........................................................................................169
7.2.5 Zusammenhänge.............................................................................................172
7.3 Der Unterschied macht den Unterschied...............................................................174
7.3.1 Wissen.............................................................................................................175
7.3.2 Wissensretention.............................................................................................175
7.3.3 Erwartungsstrukturen......................................................................................176
7.3.4 Selektionsprozesse..........................................................................................176
7.3.5 Zusammenhänge.............................................................................................177
8 Das Modell der Wissensretention.................................................................................181
9 Zusammenfassung und kritische Reflexion..................................................................187
Literaturverzeichnis................................................................................................................193
Anhang ...............................................................................................................................215