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J.B.METZLER
Jutta Heinz (Hrsg.) Wieland-
Handbuch
Leben – Werk – Wirkung
Verlag J. B. Metzler
Stuttgart · Weimar
Bibliografische Information der Deutschen National-
bibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese 
Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; 
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über 
© 2008 Springer-Verlag GmbH Deutschland
http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzler’sche
 Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel
 Verlag GmbH inStuttgart 2008
ISBN 978-3-476-02222-6
ISBN 978-3-476-05021-2 (eBook)
www.metzlerverlag.de
DOI 10.1007/978-3-476-05021-2
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V
Inhaltsverzeichnis
Vorwort XII     3.2.3.  »Rosemunde«  175
  3.3. Unvertonte Libretti  178
    3.3.1.   »Das Urtheil des Midas«  178
I.  Wielands Leben und      3.3.2.  »Pandora«  179
Wirken  1   3.4. Bearbeitungen  179
4.  Versdichtungen und Märchen  181
1.  Wielands Leben  1   4.1  »Comische Erzählungen«  181
2.  Editionsgeschichte  26     4.1.1.  Die einzelnen Erzählungen  181
3.  Rezeptions- und Forschungsgeschichte  36     4.1.2.  »Combabus«  190
    4.1.3.  »Schach Lolo«  191
  4.2. »Musarion«  196
II.  Wieland und die Diskurse 
  4.3. Versepen und Gedichte I  201
seiner Zeit  53
    4.3.1.  »Der neue Amadis«  202
    4.3.2.  »Der verklagte Amor«  205
1.  Wieland und die Religion  53
    4.3.3.  »Aspasia oder die platonische 
2.  Wieland und die Künste  68
Liebe«  205
  2.1. Theater  68
    4.3.4.  Gedichte an Olympia  206
  2.2. Musik  72
    4.3.5.  »Die erste Liebe. An 
  2.3. Tanz  73
Psyche«  207
  2.4. Wielands Singspieltheorie  75
    4.3.6.  »Sixt und Klärchen«  207
  2.5. Bildende Künste  78
    4.3.7.  »Das Leben ein Traum«  207
3.  Wieland und die Philosophie  83
    4.3.8.  »Bruchstücke von Psyche, 
4.  Wieland und die Politik  95
einem unvollendet gebliebnen 
5.  Wieland und die Wissenschaften  105
allegorischen Gedichte« 208
6.  Wieland und die Weltliteratur  109
    4.3.9.  »Nadine« 208 
  6.1. Antike  109
    4.3.10. »Erdenglück. An Chloe«  208
  6.2. Französische Literatur  118
    4.3.11. »Celia an Damon«  208
  6.3. Italienische Literatur  123
    4.3.12. »Die Grazien«  209
  6.4. Englische Literatur  127
  4.4. Märchen 210
  6.5. Deutsche Literatur  132
    4.4.1.  »Idris und Zenide«  213
    4.4.2.  »Das Wintermährchen«  217
III. Wielands Werke  141     4.4.3.  »Das Sommermährchen«  218
    4.4.4.  »Hann und Gulpenheh«  220
1.  Wielands Schreibweisen  141     4.4.5.  »Pervonte«  221
2.  Frühwerk  150     4.4.6.  Die »Dschinnistan«-Samm-
3.  Dramatische Werke  169 lung  223
  3.1. Schauspiele  169     4.4.7.  »Die Wasserkufe«  226
    3.1.1.  »Lady Johanna Gray«  169   4.5. »Oberon«  227
    3.1.2.  »Klementina von Porretta«  170   4.6. Versepen II  237
  3.2. Singspiele  170     4.6.1.  »Gandalin oder Liebe um 
    3.2.1.  »Alceste«  170 Liebe«  237
    3.2.2.  »Die Wahl des Herkules«  173     4.6.2.  »Klelia und Sinibald«  242
VI Inhaltsverzeichnis
5.  Prosawerk  248     6.2.1.  »Gedanken von der Freiheit 
  5.1. Romane  248 über Gegenstände des Glaubens 
    5.1.1.  »Theages oder die Unterre- zu philosophieren«  362
dungen von Schönheit und      6.2.2.  »Das Geheimnis des Kosmo-
Liebe«  248 politenordens«  368
    5.1.2.  »Araspes und Panthea«  249 7.  Zeitschriftenherausgeber  374
    5.1.3.   »Die Abenteuer des Don Sylvio    7.1. »Der Teutsche Merkur«und »Der neue 
von Rosalva«  251 Teutsche Merkur«  374
    5.1.4.  »Geschichte des Agathon«  259   7.2. Das »Attische Museum« und das 
    5.1.5.  »Nachlaß des Diogenes von  »Neue Attische Museum«  391
Sinope«  274 8.  Übersetzungen  394
    5.1.6.  »Der Goldne Spiegel oder die    8.1. Shakespeare  394
Könige von Scheschian«,    8.2. Horaz  403
»Geschichte des Philosophen    8.3. Lukian  411
Danischmend und der drey    8.4. Aristophanes  419
Kalender«  284   8.5. Isokrates  423
    5.1.7.  »Geschichte der    8.6. Xenophon  425
Abderiten«  295   8.7. Euripides  430
    5.1.8.  »Peregrinus Proteus«  305   8.8. Cicero  433
    5.1.9.  »Agathodämon«  314 9.  Briefwerk  446
    5.1.10. »Aristipp und einige seiner 
Zeitgenossen«  322
IV. ›Wielandizität‹. Versuch einer 
  5.2. Erzählungen und Novellen  333
    5.2.1.  »Das Hexameron von Rosen- Charakteristik  457
hain«  333
    5.2.2.  »Menander und Glycerion«, 
V.  Anhang  467
»Krates und Hipparchia«  344
6.  Essayistik und Literaturkritik  350
  6.1. Literatur- und kunstästhetische  Siglen  467 
Essays  355
    6.1.1.  »Unterredungen zwischen W**  Autorinnen und Autoren  471
und dem Pfarrer zu ***«  355
Titelregister  472
    6.1.2.  »Gedanken über die Ideale der 
Alten«  357 Personenregister 479
    6.1.3.  »Briefe an einen jungen 
Dichter«  360
  6.2. »Die Zuchtrute der Kritik« und die 
wahre Bestimmung des Menschen – 
Politische Essays  362
VII
Vorwort
Vom Verlust eines Nationalautors oder:  und Denker ersten Ranges, scheint unwieder-
Von der Schwierigkeit, Wieland zu lesen bringlich dem Vergessen anheimgegeben. 
Dafür gibt es mehrere Gründe. Der erste und 
Für  seinen  Zeitgenossen  Goethe  war  er  eine  einfachste ist die schwierige Zugänglichkeit der 
›Weltmonade‹, ein ›Stern erster Größe‹, der ›un- Texte. Werkausgaben – die zudem bei Wielands 
endlich viel auf die geistige Bildung der Nation‹  umfangreichem Werk unter einem besonderen 
gewirkt habe; für den die nachrückenden Ro- Unstern zu stehen scheinen und nur selten zur 
mantiker  vertretenden  Friedrich  Schlegel  nur  Vollständigkeit gedeihen – sind teuer und mit 
noch ein ›negativer Classiker‹. Die jugendlichen  nicht  immer  leserfreundlichen  wissenschaftli-
Schwärmer des Göttinger Hainbundes verbrann- chen Apparaten beladen; Einzelausgaben schei-
ten feierlich seine Bücher; Napoleon verlieh ihm  tern, trotz vorbildlicher Bemühungen verstreuter 
nach einem persönlichen Gespräch einen Orden.  Wieland-Enthusiasten, meist an den zweifelhaf-
In seinem langen Leben war er Hauslehrer, Kanz- ten ökonomischen Erfolgsaussichten bzw. dem 
leiverwalter, Philosophieprofessor, Prinzenerzie- mangelnden Kaufwillen des Publikums. 
her, Zeitschriftenherausgeber, Landwirt und –  Der zweite Grund ist das sprachliche Niveau 
vielleicht nicht ganz zuletzt – Dichter. Sein unge- der Texte. Wielands Romane sind zu lang für eine 
heuer produktives Schaffen erstreckte sich von  immer kurzatmiger werdende Moderne, von sei-
den 1750er Jahren bis ins erste Jahrzehnt des 19.  nen Sätzen ganz zu schweigen. Wieland schreibt 
Jahrhunderts. Es umfasst literarische Werke in  – und auch das ist gleichzeitig ein Qualitätsmerk-
fast allen Genres – Lehrgedichte, Singspiele, Dra- mal wie ein Verdammungsurteil – eleganteste 
men, Versepen, Romane in allen Facetten und  Verse und elaborierteste Prosa: lange Sätze, ver-
Spielformen, Novellen. Dazu kommt eine kaum  schlungene Sätze, Sätze mit eigenen Satzmelo-
überschaubare Vielzahl politischer, philosophi- dien, die beim Lesen wie beim Mit-Denken eben 
scher, kulturgeschichtlicher, philologischer, äs- einen langen Atem erfordern. 
thetischer, wissenschaftlicher Essays, die Heraus- Der dritte Grund liegt in den behandelten The-
gabe zweier Zeitschriften, die Übersetzung bei- men und Geschichten selbst. Wielands Welt ist 
nahe  des  gesamten  Shakespeare  sowie  einer  poetisch  globalisiert,  mit  einem  deutlichen 
stattlichen  Reihe  antiker  Autoren.  Christoph  Schwerpunkt auf der Antike: Beinahe alle seine 
Martin Wieland war in seiner Zeit zwar umstrit- Romane und Versepen spielen in vergangenen 
ten, aber ein viel gelesener und gedruckter Autor;  Zeiten sowie entlegenen Räumen und sind bis 
heute hingegen ist er außerhalb der Literaturwis- zum Bersten gefüllt mit mythologischem Perso-
senschaft so gut wie unbekannt. Seine Geschichte  nal, Phantasiefiguren aus Märchenwelten, Zita-
des Agathon hat es immerhin als sogenannter  ten aus anderen Texten und Kontexten, Anspie-
›Vorläufer‹  des  Bildungsromans  Goethescher  lungen auf alles nur Denk- und Wissbare. Die-
Prägung in einen etwas erweiterten Kanon ge- sem  Bildungskosmos  steht  der  heutige,  ganz 
schafft; aber auch sie gilt, wie Wielands Werk ins- anders globalisierte Leser fremd gegenüber. Und 
gesamt, als anachronistisches Beispiel einer un- auch der philosophische und politische Autor, 
tergegangenen literarischen Epoche und als für  der Essayist Wieland, macht es ihm nicht einfa-
heutige Leser unlesbar. Wieland, einst der erste  cher. Er verfügt souverän über ein Diskursuni-
›deutsche Nationalautor‹, derjenige, der die deut- versum, das philosophische und kulturhistori-
sche Literatur im europäischen Vergleich wettbe- sche Traditionen von ihren ersten Anfängen in 
werbsfähig gemacht hatte, zudem ein Aufklärer  der Antike bis hin zu den verzweigten philoso-
VIII Vorwort
phischen Richtungen und Debatten der europä- pologischer Fragen, und nicht zuletzt für eine 
ischen Aufklärung umfasst.  neue Diskussionskultur. Das Handbuch richtet 
Das  leitet  über  zum  vierten  und  vielleicht  sich dazu nicht ausschließlich an akademische 
grundlegendsten  Verständnishindernis  ange- Benutzer – wenn auch sicherlich in erster Linie –, 
sichts der Wielandschen Werke, ihrer spezifi- sondern an den ambitionierten Dilettanten. Im 
schen ›Wielandizität‹. Wielands Texte rechnen  Interesse  dieser  Intention  der  ›Leseförderung‹ 
mit einem mündigen, engagierten, aktiven Leser;  steht auch der essayistische Charakter einiger 
für eine schnelle, leichte und oberflächliche Lek- Beiträge – der vielleicht durchaus im Sinne Wie-
türe sind sie, trotz ihres Unterhaltungswertes,  lands gewesen wäre und etwas von der erwähn-
nicht zu haben. Sie führen ein Gespräch und hal- ten ›Wielandizität‹ vermitteln könnte. Die Artikel 
ten keinen Monolog, sie stellen eine offene Dis- sind dabei so konzipiert, dass sie auch einzeln 
kussion dar und verkünden keine dezidierten  sinnvoll gelesen und verstanden werden können; 
Meinungen oder dogmatischen Theorien; viel- eine ergänzende Lektüre der Überblicksartikel 
leicht sind sie sogar eher eine Form gewordene  erschließt  dann  weitere  Verständnisperspekti-
Geistes- und Lebenspraxis als ein Kunstwerk. Das  ven.
verstößt gegen tief eingewurzelte modernistische  Die Gliederung des Bandes ergibt sich aus der 
Grundüberzeugungen wie diejenigen vom Wert  Vielfalt von Wielands Schaffen. Im ersten Kom-
unbedingter Originalität, unvergleichlicher Sub- plex – I. Wielands Leben und Wirken – werden 
jektivität,  unhintergehbarer  Autonomie  des  ausführlich und grundlegend die Biographie so-
Ä  sthetischen,  unvermeidlicher  Spezialisierung  wie die Editions-, Rezeptions- und Forschungs-
der  Fachdiskurse.  Bei  Wieland  ist  (fast)  alles  geschichte dargestellt. Daran schließen sich in 
schon einmal gesagt und gedacht worden, die Fi-  einem zweiten Komplex – II. Wieland und die 
guren entsprechen relativ konstanten psychologi- Diskurse seiner Zeit – eine Reihe von Überblicks-
schen Grundtypen und Charaktermustern inner- artikeln an, die Wielands Verhältnis zur Religion, 
halb eines weiten Spektrums, das Kunstwerk ist  Philosophie, Politik sowie den Wissenschaften 
eingebunden  in  das  universelle  interkulturelle  und Künsten behandeln. Sie verfolgen das Ziel, 
Diskurskontinuum der Menschheit, und der ein- die Texte in ihren Ursprungskontext zu stellen 
zige Experte für Fragen, die eben diese Mensch- und  ihre  Verbundenheit  mit  zeitgenössischen 
heit und ihre unendlichen, immergleichen Pro- Diskussionen und Denkmodellen zu zeigen – 
bleme betreffen, ist jeder Einzelne – so er seinen  wobei sowohl die Einflüsse dieser Diskurse auf 
Verstand gebrauchen kann und auch will und die  Wieland und sein Werk als auch umgekehrt die 
damit nun einmal verbundenen Mühen nicht  Wirkung seiner Gedanken und Texte auf die Dis-
scheut.  kurse thematisiert werden. 
Der dritte Teil – III. Wielands Werke – behan-
delt in nach Genres und der Chronologie des Er-
Gliederung des Handbuchs
scheinens geordneten Werkartikeln Wielands Tä-
Ein einzelnes Handbuch kann diesen grundle- tigkeit als Dichter, Essayist, Zeitschriftenheraus-
genden und real existierenden Problemen nicht  geber, Übersetzer und Briefschreiber. Angesichts 
abhelfen. Es kann aber vielleicht da und dort die  des Umfangs des Wielandschen Œuvres musste 
Lektüre erleichtern und befördern. Wieland soll,  dabei eine gewisse Auswahl getroffen werden; 
das ist das Grundanliegen dieses Bandes, besser  weder jeder einzelne Essay noch jeder poetische 
lesbar und verstehbar gemacht werden – denn all  Text konnte in einem eigenen Artikel behandelt 
die Probleme, die die Beschäftigung mit seinem  werden. Insgesamt sollte jedoch eine möglichst 
Werk aufwirft, sind gleichzeitig Chancen: für ein  große Breite der behandelten Einzelwerke er-
besseres Verstehen der eigenen kulturellen Her- reicht  werden  –  zum  einen  im  Interesse  des 
kunft und deren Wurzeln, für ein verfeinertes  Handbuch-Charakters, zum anderen, um die Re-
Sprachbewusstsein, für eine erweiterte Wahrneh- zeption möglichst vieler, auch sehr ›vergessener‹ 
mung politischer, philosophischer und anthro- und vernachlässigter Wielandscher Werke zu be-
Vorwort IX
fördern. Der Preis dafür war angesichts einer not- den andere literarische oder sonstige im Beitrag 
wendigen Beschränkung des Umfangs der Ver- erwähnte  Primärtexte  angegeben.  Die  ›For-
zicht auf längere Überblicksartikel zu Wieland als  schung‹ schließlich umfasst die wichtigsten For-
literarischer Autor, als Übersetzer, als Publizist  schungsbeiträge. Auf eine vollständige Bibliogra-
und Essayist zugunsten von konkreten Texten.  phie wurde verzichtet, da fortlaufende Wieland-
Den Schluss – IV. ›Wielandizität‹ – bildet ein  Bibliographien in den Wieland-Studien und in 
Essay, der versucht, die unterschiedlichen Facet- der Internationalen Bibliographie zur deutschen 
ten und Charakteristika des Wielandschen Schaf- Klassik vorliegen. Um die Literaturverzeichnisse 
fens in ihrer Entwicklung zusammenfassend dar- in den Artikeln zu entlasten, werden die Wie-
zustellen und ein Gesamtbild von Wieland als  land-Ausgaben  sowie  wichtige  Monographien 
Autor in seiner Zeit sowie seiner Bedeutung für  und gebräuchliche Fachzeitschriften mit Siglen 
die Gegenwart zu geben. zitiert. 
Angesichts der unübersichtlichen Editionslage 
war es nicht möglich, Wielands Werke einheitlich 
Aufbau der Artikel und Zitierweise
nach einer Werkausgabe zu zitieren. Als Standard 
Um die Werkartikel zusätzlich in den allgemei- gelten prinzipiell die Ausgabe letzter Hand, also 
nen Kontext des Wielandschen Schaffens einzu- die Sämmtlichen Werke, die als Reprint recht weit 
ordnen,  verweisen  Querverweise  v.a.  auf  die  verbreitet und gut zugänglich sind, sowie die 
Überblicksartikel in Teil II. Hingegen wurde da- Akademie-Ausgabe (v.a. bei dem in den Sämmtli-
rauf verzichtet, bei jeder einfachen Nennung ei- chen Werken nicht vollständig erhaltenen Früh-
nes Einzelwerks einen entsprechenden Querver- werk und den Übersetzungen). Das hat zur Folge, 
weis auf den einschlägigen Werkartikel einzufü- dass häufig nicht die schwer zugänglichen Erst-
gen, um so die Übersichtlichkeit der Artikel zu  drucke, sondern die teilweise stark überarbeite-
erhalten. Der besseren Erschließung des Hand- ten Fassungen letzter Hand als Textgrundlage 
buchs und der internen Vernetzung der Artikel  dienen – was dann in den Werkartikeln jeweils 
untereinander dienen darüber hinaus das Werk-  thematisiert wird. Die ebenfalls von Wieland teil-
und das Personenregister. Letzteres enthält keine  weise  später  geänderten  Werktitel  verzeichnet 
Textfiguren, mythologische oder historische Per- das Titelregister. 
sonen, sondern nur die in den Beiträgen erwähn-
ten Autoren und Künstler. Zum Abschluss ist es mir ein Vergnügen, der – 
Die  Überblicksartikel  setzen  freie  Schwer- mit Wieland gesprochen – ›schönen Pflicht der 
punkte  innerhalb  ihres  Themenbereichs,  die  Dankbarkeit‹ zu genügen. Allen Autorinnen und 
Werkartikel folgen hingegen grob einem vorge- Autoren sei Dank für ihre spontane Bereitschaft 
gebenen Schema. Sie enthalten in einem ersten  zur  Mitarbeit  und  die  zügige  Fertigstellung, 
Teil zunächst Grundlageninformationen zur Ent- Überarbeitung und Anpassung der Artikel, ins-
stehung, den Quellen und der Druckgeschichte.  besondere  jedoch  Hans-Peter  Nowitzki  und 
Daran schließen sich eine Inhaltswiedergabe so- Klaus Manger, deren Wieland-Kenntnisse und 
wie eine Charakterisierung wichtiger formaler  umfangreiche Vorarbeiten für die derzeit entste-
und stilistischer Merkmale an. Der dritte Teil gibt  hende Oßmannstedter Ausgabe der Werke Wie-
Deutungsansätze unter Einbeziehung der For- lands eine unschätzbare Hilfe waren; Jan Philipp 
schungsgeschichte. Den Schluss bildet ein Kapitel  Reemtsma für finanzielle und Oliver Schütze für 
zu Rezeption und Wirkung.  verlegerische Unterstützung; Andrea Heinz für 
Das Literaturverzeichnis ist gegliedert nach  die ständige Beratung in allen Wieland-Zweifels-
Ausgaben, (ggf.) Quellen und Forschungslitera- fragen; Katharina Ernst, Cornelia Blidon, Chris-
tur. Die ›Ausgaben‹ verzeichnen die Druckorte  tin Prätor und Jan Gräfje für die sorgfältigen Zu-
des jeweiligen Werks in den wichtigsten Gesamt-  arbeiten bei Formatierung, Korrektur und Regis-
und Teilausgaben sowie Neudrucke ohne An- ter. 
spruch auf Vollständigkeit. Unter ›Quellen‹ wer- Jutta Heinz
1
I.  Wielands Leben und Wirken
1.  Wielands Leben
Kindheit und Jugend (1733–1752) 1742 besuchten Biberacher Lateinschule erwies 
er sich als außerordentlich begabt, weshalb ihn 
Christoph Martin Wieland wurde am 5. Septem- der Vater von 1743 an nur noch privat unterrich-
ber 1733 im oberschwäbischen Dorf Oberholz- ten ließ. In jenen Jahren begann er mit ersten 
heim geboren. 1736 zog die Familie ins nahe Bi- heimlichen  Dichtungen:  »vom  9ten  Jahre  an 
berach, wo dem Vater Thomas Adam Wieland  [habe ich] ohne Anweisung Verse, lateinische 
(1704–1772) die Pfarre an der Marien-Magdale- und teutsche, gemacht [und], um diese Beschäfti-
nen-Kirche übertragen wurde. Wie schon der  gung zu verbergen, mit Anbruch der Morgen-
Großvater Thomas Adam Wieland d. Ä. war auch  röthe aufstehen müßen« (WBr 1, 378). In diese 
der Vater Pfarrer in Oberholzheim (seit 1728).  Zeit reichen die Anfänge seines Klavierspiels. 
Sein juristisches Studium in Tübingen brach er  Dazu erhielt er Unterricht in Musik und Musik-
ab, als sein älterer Bruder, der Theologe, starb,  theorie von einem Biberacher Organisten (s. Kap. 
und widmete sich der Theologie in Halle, wo er  II.2.2.).
vom Pietismus geprägt wurde. Familiäre Verbin- Von Winter 1747 bis Sommer 1749 besuchte 
dungen nach Halle bestanden insofern, als die  Wieland die pietistisch geprägte Internatsschule 
Frau des berühmten August Hermann Francke,  Klosterbergen bei Magdeburg, um sich auf ein 
des Begründers des Pietismus, eine Verwandte  Theologiestudium vorzubereiten. Hier las er, was 
der Wielands aus Biberach war. Der Urgroßvater  er an moderner Philosophie und Literatur be-
des Dichters, Martin Wieland (1624–1685), war  kommen konnte. Hier traf er auf den verständ-
hier  Bürgermeister  gewesen.  Die  Mutter  des  nisvollen Abt Steinmetz, den Leiter der Schule, 
Dichters, Regina Katharina Wieland, geb. Kick  und insbesondere auf den Pastor Räther, der ihm 
(1715–1789), war die Tochter von Johann Chris- Zugang zu Pierre Bayles Dictionnaire historique 
toph Kick (1663–1741), eines Majors im badi- et critique verschaffte. Diese von kritischem Geist 
schen Militär, der aus Lindau stammte und von  geprägte Lektüre brach mächtig in die christli-
seiner Verheiratung 1713 an in Biberach wohnte.  chen Vorstellungen ein. Die Lektüre Voltaires 
Unter den Geburtseintrag Wielands in der Pfarr- folgte ebenso wie die von Demokrit, Leibniz und 
matrikel Oberholzheim hat offenkundig dieselbe  Wolff, die ihn viel stärker in die philosophische 
Hand, die das Sterbedatum »zu Weimar den 20.  und literarische als in die theologische Richtung 
Jan. 1813« nachgetragen hat, hinzugefügt: »Der  zogen (s. Kap. II.3.). 
gröste Dichter seines Zeitalters«. Als  Wieland  1749  von  Klosterbergen  nach 
Von Wielands Geschwistern blieb nur ein Bru- Hause zurückkehren sollte, nahm er den Weg 
der am Leben, der wie sein Vater und Großvater  über Erfurt, wo er ein ganzes Jahr bei Johann 
hieß, Goldschmied wurde und bereits 1764 starb.  Wilhelm Baumer blieb, einem Verwandten seiner 
Auch Wieland war von zarter Konstitution. Wie  Mutter, der an der dortigen Universität lehrte. An 
sein Bruder litt er unter einer ›Brustschwäche‹,  der Universität Erfurt hat sich Wieland auch im-
die ihm wohl mehr zum Vorwand als zum Anlass  matrikuliert. Dieser Umweg war wohl der Ver-
diente, die Familientradition, Geistlicher zu wer- such, dem erwarteten Theologiestudium zu ent-
den, nicht fortzusetzen. kommen. Das Bleibende jener Erfurter Zeit cha-
Vom vierten Lebensjahr an erhielt Wieland  rakterisiert Wieland so: »Das beste was er an mir 
von seinem Vater Unterricht im Lateinischen;  that, war ein sogenanntes Privatissimum, das er 
vom fünften Lebensjahr an übte er sich bei einem  mir über – den Don Quichote las« (WBr 9.1, 359). 
Lehrer im Schönschreiben. In der von 1739 bis  Im Frühjahr 1750 kehrte er nach Biberach zu-