Table Of ContentAlex Cross ermittelt wieder: 
Im schwarzen Southeast von Washington treibt 
ein perverser Frauenmörder sein Unwesen. 
Seine diplomatische Immunität und das nach 
außen intakte Familienleben schützen den 
britischen Botschaftsangestellten und früheren 
Geheimagenten Geoffrey Shafer, für den das 
Leben nachts zum mörderischen Spiel wird. 
Shafer genießt das Töten, und er wird sich sein 
Spiel von niemandem verderben lassen. – Doch 
dann merkt er, dass er einen würdigen 
Gegenspieler gefunden hat …
Das Buch 
 
Niemand würde hinter der großbürgerlichen Fassade des Sha-
fer’schen Familienglücks vermuten, dass der angesehene Bot-
schaftsangestellte und frühere Geheimdienstler Geoffrey Sha-
fer ein doppeltes Spiel spielt. Wenn die Würfel gefallen sind, 
dann muss er töten, koste es, was es wolle. 
Bald jedoch tritt Alex Cross als sein erbitterter Gegenspieler 
auf den Plan. Cross setzt damit zugleich alles, was ihm im Le-
ben kostbar ist, aufs Spiel. Denn nun wird Shafers kranke Fan-
tasie umso mehr angestachelt. 
»Shafer fühlte sich wie ein Gott. Nein, er war ein Gott. Er 
kontrollierte jede Bewegung seines eigenen Lebens und der 
Leben  mehrerer  anderer.  Es  gibt  weitere  Überraschungen, 
dachte er, als er seinen Körper bedächtig mit kühlendem Was-
ser bespritzte. Für alle, die er noch in sein diabolisches Spiel 
locken konnte, gab es Überraschungen. 
Weil es nicht bloß ein Spiel war – von Anfang an nicht …« 
 
 
James Patterson erreicht mit seinen Thrillern regelmäßig die 
Spitzenplätze der angloamerikanischen Bestseller-Listen. Von 
seinen in fast 30 Sprachen übersetzten Büchern wurden welt-
weit an die 30 Millionen Exemplare verkauft. Für sein Erst-
lingswerk  erhielt  Patterson  den  begehrten  Edgar  Allan  Poe 
Award.
JAMES PATTERSON 
 
 
 
 
Thriller 
 
 
Aus dem Amerikanischen 
von Edda Petri 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
EHRENWIRTH
Titel der amerikanischen Originalausgabe: 
»Pop Goes the Weasle« 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Für die Originalausgabe: 
Copyright © 1999 by James Patterson 
 
Für die deutschsprachige Ausgabe: 
Copyright © 2001 
by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach 
Textredaktion: Wolfgang Neuhaus 
Schutzumschlag: Gisela Kullowatz, Bergisch Gladbach, 
unter Verwendung eines Fotos von Rene Durand, Bergisch Gladbach 
Satz: Dörlemann Satz, Lemförde 
Gesetzt aus der Caslon 
Druck und Einband: GGP Media, Pößneck 
Alle Rechte, auch die der fotomechanischen und 
elektronischen Wiedergabe, vorbehalten. 
Printed in Germany 
ISBN 3-431-3615-5
Dieser Roman ist für Suzie und Jack 
und für die Millionen Alex-Cross-Leser, 
die sehr oft die Frage stellen: 
Können Sie nicht schneller schreiben?
PROLOG
G
eoffrey Shafer, elegant gekleidet mit einreihigem blauem 
Blazer,  weißem  Hemd,  gestreifter  Krawatte  und  schmaler 
grauer Hose von H. Huntsman & Sons, verließ um halb acht 
morgens sein Stadthaus und stieg in seinen schwarzen Jaguar 
XJ12. 
Langsam  fuhr  er  den  Wagen  rückwärts  aus  der  Einfahrt, 
dann trat er aufs Gas. Kurz vor dem Stoppschild an der Con-
necticut Avenue in Kalorama, dem Nobelviertel Washingtons, 
fuhr das Coupé über vierzig Meilen pro Stunde. 
Als Shafer die belebte Kreuzung erreichte, hielt er nicht, 
sondern beschleunigte weiter. Bald jagte er mit sechzig Sachen 
über die Straße. Er hatte das unbändige Verlangen, den Jaguar 
gegen die hohe Natursteinmauer zu fahren, von der die Avenue 
begrenzt wurde. Shafer lenkte den Jag näher an die Mauer her-
an, konnte den Frontalaufprall schon vor dem inneren Auge 
sehen, konnte ihn am ganzen Leib spüren … 
Im  letzten  Sekundenbruchteil  vermied  er  den  tödlichen 
Crash und riss das Lenkrad nach links. Der Sportwagen schlin-
gerte mit kreischenden Reifen über den Asphalt, und der Ge-
ruch nach verbranntem Gummi verpestete die Luft. 
Für einen Augenblick stand der Jaguar; dann schoss er wie-
der nach vorn und raste auf die Gegenfahrbahn. Die glänzende 
dunkle Windschutzscheibe schien die Flut des entgegenkom-
menden Verkehrs anzustarren. 
Wieder trat Shafer das Gaspedal durch, setzte seine Amok-
fahrt fort. Jeder Pkw, jeder Laster hupte laut und anhaltend, 
wenn er dem Geisterfahrer mit waghalsigen Manövern aus-
wich. 
Shafer schien es gar nicht zu hören; er schien überhaupt 
nichts wahrzunehmen. Er jagte über die Avenue und wurde 
immer schneller. Der Jaguar raste über die Rock Creek Bridge 
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und bog nach links ab, dann noch einmal nach links auf den 
Rock Creek Parkway. 
Unwillkürlich,  ganz  kurz  und  unerwartet,  kam  ein  leiser 
Schmerzensschrei über Shafers Lippen, und er bremste ab. Ein 
Augenblick der Angst, der Schwäche. Dann aber trat er das 
Gaspedal wieder bis zum Anschlag durch. Der Motor heulte 
auf, als die Automatik herunterschaltete und Shafer von der 
Beschleunigung in den Sitz gepresst wurde. Er jagte zurück auf 
die richtige Fahrspur. Sekunden später fuhr er bereits fünfzig 
… sechzig, kurvte in wildem Zickzack um die langsamer fah-
renden Limousinen, die Lieferwagen und einen rußbedeckten 
Laster herum. Nun hupten nur noch wenige Wagen. Die Fahrer 
auf dem Parkway waren geschockt und vor Todesangst wie 
gelähmt. 
Mit fünfzig Meilen fuhr Shafer vom Parkway hinunter – und 
gab erneut Gas. 
Die P Street war um diese Zeit noch belebter als der Park-
way. Washington erwachte und machte sich auf den Weg zur 
Arbeit. Noch immer sah Shafer die lockende Mauer auf der 
Connecticut Avenue vor sich. Verdammt, er hätte nicht aus-
weichen sollen! Jetzt suchte er nach einem anderen Hindernis, 
so fest wie Beton – nach irgendetwas, das sich für einen Auf-
prall eignete. 
Als Shafer sich dem Dupont Circle näherte, fuhr er sechzig 
Meilen und schoss förmlich durch die Stadt. An einer roten 
Ampel warteten die Autos auf zwei Fahrbahnen. Jetzt gibt es 
keinen Ausweg mehr, schoss es Shafer durch den Kopf. Nicht 
nach links und nicht nach rechts. 
Doch er wollte nicht auf ein Dutzend Autos auffahren. Es 
war nicht die feine englische Art, die Sache auf diese Weise 
abzuschließen – sein Leben zu beenden –, indem er auf einen 
gewöhnlichen Chevy Caprice, einen Honda Accord oder einen 
klapprigen Lieferwagen auffuhr. 
Shafer fuhr einen wilden Schlenker nach links und schoss als 
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Geisterfahrer auf die Fahrspur, die nach Westen führte. Er sah 
die fassungslosen, vor Furcht und Entsetzen verzerrten Gesich-
ter hinter den schmutzigen Windschutzscheiben. Die Hupen 
stimmten ihr grelles Konzert an – eine schrille Symphonie der 
Angst. 
Er überfuhr die nächste rote Ampel und schoss zwischen ei-
nem entgegenkommenden Jeep und einem Betonmischer hin-
durch. Dann jagte er die M Street hinunter und bog auf die 
Pennsylvania Avenue in Richtung Washington Circle ab. Vor 
ihm  lag  das  Medical  Center  der  George-Washington-
Universität – ein perfektes Ende? 
Wie aus dem Nichts erschien ein Streifenwagen der Metro-
politan Police. Die Sirenen heulten in wildem Protest, und das 
zuckende Blaulicht forderte Shafer zum Anhalten auf. Er ver-
langsamte das Tempo und hielt am Bordstein. 
Der Polizist ging zu Shafers Wagen, die Hand am Halfter. Er 
sah verängstigt und unsicher aus. 
»Steigen Sie aus!«, befahl der Cop. 
Unvermittelt fühlte Shafer sich ruhig und gelassen. In sei-
nem Inneren war keine Anspannung mehr. 
»In Ordnung. Alles klar. Ich steige aus. Kein Problem.« 
»Wissen Sie, wie schnell Sie gefahren sind?«, fragte der Po-
lizist aufgebracht. Sein Gesicht war stark gerötet. Shafer be-
merkte, dass der Mann immer noch die Hand an der Waffe 
hielt. 
Er schürzte die Lippen und dachte nach. »Nun ja – ich würde 
sagen, so um die vierzig Sachen, Officer«, meinte er schließ-
lich. »Vielleicht ein bisschen schneller als die erlaubte Höchst-
geschwindigkeit.« 
Er holte einen Ausweis hervor und reichte ihn dem Polizi-
sten. »Aber Sie können diesbezüglich nichts machen. Ich bin 
britischer  Botschaftsangehöriger  und  genieße  diplomatische 
Immunität.« 
 
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