Table Of ContentWarenwirtschafts
systeme
Grundlagen und Konzepte
3. Auflage
Joachim Hertel
Warenwirtschafts
systeme
Grundlagen und Konzepte
Dritte, überarbeitete
und erweiterte Auflage
Mit 101 Abbildungen
und 10 Tabellen
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
Prof. Dr. Joachim Hertel
SAP RETAIL SOLUTIONS GmbH & Co. KG
Neue Bahnhof Straße 21
D-66386 St. Ingbert
ISBN 978-3-642-63685-1
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Hertel, Joachim: Warenwirtschaftssysteme: Grundlagen und Konzepte; mit 10 Tabellen /
Joachim Heitel. - 3., Überarb. und erw. Aufl. - Heidelberg: Physica-VerL, 1999
ISBN 978-3-642-63685-1 ISBN 978-3-642-58689-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-58689-7
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© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1992, 1997, 1999
Ursprünglich erschienen bei Physica-Verlag Heidelberg 1999
Softcover reprint of the hardcover 3rd edition 1999
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung: Erich Kirchner, Heidelberg
SPIN 10868523 88/3111-5 4 3 2 1 - Gedruckt auf säurefreiem Papier
Geleitwort zur 1. Auflage
Aus Anfangen, die bis in die secllZiger Jahre zUrUckreichen, haben sich im letzten
Jahrzelmt im Handel Warenwirtschaftssysteme zu einer wichtigen Informations
grundlage weiterentwickelt. Zahlreiche Einzelhandelsuntemehmen sind dabei, eine
aktuelle Generation von Warenwirtschaftssystemen einzufiihren, da neue Hard
ware-und Softwarelosungen entwickelt werden.
Urnfassende wissenschaftliche Abhandlungen iiber die theoretischen sowie hard
ware- und softwareteclmischen Grundlagen modemer Warenwirtschaftssysteme
haben in der betriebswirtschaftlichen Literatur bisher kaum Eingang gefunden.
Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, erstmals ein geschlossenes Kon
zept fur mehrstufige Warenwirtschaftssysteme zu entwickeln und die software
teclmischen Implikationen abzuleiten.
Der Ansatz von Hertel ist in vie len Punkten neuartig und diirfte die kiinftigen Ent
wicklungen von Warenwirtschaftssystemen maBgeblich beeinflussen.
Es ist zu hoffen, daB damit auch eine weitere theoretische Auseinandersetzung mit
dem Problem der Konzeption von Warenwirtschaftssystemen eingeleitet wird.
Der Verfasser stellt vier Elemente fur die Schaffung neuer Warenwirt
schaftssysteme vor, d. s.
1. Offenheit des Systems durch strikte Orientierung an Normen,
2. Vereinfachung durch Vereinheitlichung,
3. das Konstrukt der operativen Einheiten,
4. die Trennung von Warenbewegungs-und Abreclmungsebene.
Die letztgenannten drei Elemente des Konzepts werden erstmals zur Diskussion
gestellt.
AufschluBreich ist die Diskussion des von Hertel entwickelten Zwei-Ebenen-Kon
zepts fur Warenwirtschaftssysteme, das die Schaffung eines Baukastenkonzepts
zur Ausnahmebehandlung ermoglicht.
Die operativen Einheiten zeiclmen sich vor all em durch den Verzicht auf hierarchi
sche Beziehungen zugunsten einer Netzstruktur aus.
Als Hauptfunktionen werden diskutiert
• Einkauf,
• Verkauf,
• Logistik,
VI Geieitworl zur 1. Auflage
• Abreclmungssysteme.
Die software-und teilweise auch hardwareteclmischen Implikationen
• Client-Server-Architekturen,
• grafische Benutzeroberflachen,
• verteilte relationale Datenbanken
werden systernatisch aufgearbeitet.
Die Arbeit zeiclmet sich durch einen bemerkenswerten Innovationsgrad aus. Der
Verfasser konnte flir seine Fragestellung kaum aufbewahrte Muster oder Literatur
zuruckgreifen. Teilweise ergeben sich v6llig neue Betrachtungsweisen des Pro
blems der Realisierung von Warenwirtschaftssystemen flir den Handel.
Die neuartigen Grundaspekte flir Warenwirtschaftssysteme werden hervorragend
analysiert. Das von Hertel vorgestellte Konzept der operativen Einheiten k6nnte
zum logischen Modell der Warenwirtschaftssysteme der Zukunft werden.
Ich wiinsche der Arbeit in Fachkreisen breite Aufnahme und erwarte weitere Anre
gungen flir eine informationsorientierte Handelsbetriebslehre.
Saarbrucken, im Februar 1992 Bruno Tietz
Vorwort zur 3. Auflage
Der emorme Bedarf an Grundlagen-Know-how im Bereich Warenwirtschaft, der
sich auch in der schnell vergriffenen zweiten Auflage aus dem Jahr 1997 wider
spiegelte, und die Aktualitat des Themas motivierte uns zu der nun vorliegenden
dritten Auflage.
In der Zwischenzeit haben wir einige empirische Studien durchgeflihrt, deren Er
kenntnisse an unterschiedlichen Stellen eingeflossen sind. Einmal mehr hat sich
bestatigt, daB ein GroBteil der Handelsunternehmen im deutschen Markt noch mit
Eigenentwicklungen aktiv ist, wahrend die Notwendigkeit zur Standardisierung
insbesondere aufgrund weitreichender Veranderungen der Technologien und der
Marktstrukturen - die im zweiten Kapitel umfassend beschrieben werden - langst
erkannt ist. Die V orwartsintegration der Konsumgiiterindustrie durch Direktver
kaufsstrategien in Form von Factory Outlets und die Riickwartsintegration von
Handelsuntemehmen in Richtung Industrie, so die Eigenmarkenproduktion, zwingt
uns dazu, den Fokus auf die Betrachtung der Konsumgiiterindustrie auszuweiten.
Naher beleuchtet haben wir auch das Internet als Technologie flir Handels- und
Industrieunternehmen unter besonderer Beriicksichtigung der zusatzlichen, derzeit
noch unterbewerteten Vertriebsschiene E-Commerce, ein Vertriebsbereich, in dem
sich Handel und Konsumgiiterindustrie als Wettbewerber und Partner begegnen.
Die Lektiire dieses Buches solI Verstandnis flir Grundzusammenhange vermitteln
und zugleich Anregungen flir neue Losungsideen geben. Die Herausforderung an
die Untemehmen, die Kosten zu reduzieren, hat sich weiterhin verscharft, so daB
die Bedeutung einer intelligenten Nutzung eines "simplifizierten" Warenwirt
schaftssystems mehr dennje zugenommen hat.
Mein Dank gilt an erster Stelle Frau Prof. Dr. Christine Arend-Fuchs, ohne deren
hohes Engagement und stetigen Enthusiasmus auch diese dritte Auflage nicht
moglich gewesen ware.
Ein besonderer Dank gilt Herm Karsten Schulz, der durch seine akribischen Mate
rialrecherchen, technischen Support sowie die Koordination der technischen Ar
beiten iiberwiegend zur Fertigstellung dieser dritten Auflage beige trag en hat.
Die umfangreichen Schreibarbeiten erledigte mit groBer Sorgfalt und hoher Qua
litat Frau Kerstin Neufang. Auch ihr danke ich herzlich.
St. Ingbert, im Juli 1999 Joachim Hertel
Vorwort zur 2. Auflage
Seit der VerOffentlichung der ersten Auflage, die vor nunmehr fiinf lahren noch
unter dem Titel "Design mehrstufiger Warenwirtschaftssysteme" erschien, ist in
Theorie und Praxis der Warenwirtschaftssysteme vie I passiert. Insbesondere was
die prognostizierte steigende Bedeutung der Warenwirtschaftssysteme betrifft, so
kann man sicher sagen, daB sie eingetreten ist.
Viele Gesprache mit Fachleuten aus dem Handel wie aus der Forschung haben
mich darin bestatigt, daB die vorgestellten Ideen - insbesondere die Designphilo
sophie "Vereinfachung durch Vereinheitlichung", das Konzept der operativen
Einheiten und die Trennung von Warenbewegungsebene und Abrechnungsebene -
durchaus geeignet sind, das Design von Warenwirtschaftssystemen wesentlich
effizienter, besser und einfacher zu machen.
Und die Konzeptionen sind praxistauglich: sie sind bei der Entwicklung des Wa
renwirtschaftssystems DISPOS II umgesetzt und bei mehreren Handelsuntemeh
men in Deutschland, Osterreich, Ungam und den Niederlanden im praktischen
Einsatz erprobt. Auch in die Entwicklung von SAP Retail, der neuen Branchenlo
sung fur den Handel der SAP AG, haben die Ideen dieser Arbeit Eingang gefun
den, wie wir an Beispielen zeigen werden.
Auch der Trend zum Einsatz von Standardsoftware fur die Warenwirtschaft hat
sich noch we iter verstarkt; so werden sich bis Ende des J ahres 1997 weltweit fast
100 Untemehmen fur den Einsatz von SAP Retail entschieden haben, und das,
obwohl das Produkt erst im vierten Quartal dieses Jahres verfugbar sein wird.
Die nun vorliegende zweite Auflage haben wir den aktuellen Entwicklungen der
Zeit angepaBt, aber auch urn einige neue Aspekte erweitert. Insbesondere haben
wir die prozeBorientierte Sicht, deren Grundstein bereits in der ersten Auflage
gelegt wurde, we iter ausgebaut und durch eine prozeBorientierte Definition von
Warenwirtschaftssystemen erganzt. Die Designkonzepte wurden durch weitere
Beispiele von konkreten Umsetzungen veranschaulicht, insbesondere auch aus
dem Bereich SAP Retail. AuBerdem wurden Querverbindungen zwischen dem
Konzept der operativen Einheiten und objektorientierten Ansatzen in der Softwa
reentwicklung bewuBt gemacht.
Mein Dank gilt an erster Stelle meinem akademischen Lehrer, dem leider vie I zu
friih verstorbenen Prof. Dr. Bruno Tietz, auf den die urspriinglichen Ansatze zu
dieser Arbeit zuriickgehen, und Frau Prof. Dr. Christine Arend-Fuchs, ohne deren
Anregungen und nimmermiides V orantreiben diese zweite Auflage nicht moglich
geworden ware. Dr. Dietmar Saddei, verantwortlicher Programmdirektor bei der
SAP AG fUr die Entwicklung von SAP Retail, und Dipl.-Inf. Wolfgang Barth
haben in zahlreichen Gesprachen und Diskussionen zum Gelingen dieser Arbeit
beigetragen, ebenso viele weitere Mitarbeiter aus den Entwicklungsteams bei SAP
sowie aus den Entwicklungs- und Beraterteams bei SAP Retail Solutions.
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Vonwortzur~Auflage
Dank auch an Frau Dipl.-Kfr. Susanne Andres, Herrn Michael Schneider und
Herrn David Birkenbach fUr die engagierte Unterstiitzung in der technischen Fer
tigstellung und besonders an Frau Ursula Walle, die mit groJ3er Sorgfalt und ho
hem personlichem Engagement die technische Fertigstellung koordinierte.
St. Ingbert, im Juni 1997 Joachim Hertel
Vorwort zur 1. Auflage
Die Auseinandersetzung mit der Neukonzeption und Realisierung von Warenwirt
schaftssystemen gewinnt im Handel zu Beginn der neunziger Jahre zunehmend an
Bedeutung. Die Griinde hierfur liegen zum einen in zahlreichen neuen Anforderun
gen, wie z. B. die artikelgenaue Bestandsfuhrung in den Filialen, neue Logistik
konzeptionen, der Einsatz neuer Medien, die direkte ProduktrentabilitiH usw., und
zum anderen in der erheblichen Verbesserung des Preis-/Leistungsverhaltnisses
aller im Zusammenhang mit Warenwirtschaftssystemen eingesetzten Hardwaresy
sterne, wodurch einige der neuen Anforderungen tiberhaupt erst wirtschaftlich
sinnvoll realisierbar werden.
Demgegentiber stehen die heutigen Warenwirtschaftssysteme, die in fast allen
Handelsuntemehmen tiber Jahre, manchmal Jahrzehnte hinweg historisch gewach
sen und schon deshalb wenig anderungsfreundlich sind, so daB Neukonzeptionen
oft die einzige Moglichkeit darstellen, die neuen Anforderungen in die Warenwirt
schaftssysteme zu integrieren.
Die Auseinandersetzung mit einer solchen Neukonzeption von Waren
wirtschaftssystemen ist das Thema dieser Arbeit. Der Ausgangspunkt der hier
vorgestellten Ideen sind die in mehr als zehn Jahren gesammelten Erfahrungen, die
der Verfasser als Entwickler und spater Geschaftsfuhrer der DACOS Software
GmbH bei der Konzeption und Realisierung von Warenwirtschaftssystemen in
vielen Handelsuntemehmen gemacht hat.
Mein Dank gilt an erster Stelle Herm Prof. Dr. Bruno Tietzt fur das Thema 1 und
fur zahlreiche Anregungen zu des sen Ausgestaltung, Herm Prof. Dr. August
Wilhelm Scheer fur die Ubemahme des Zweitgutachtens, sowie Herm Dipl.-Kfm.
Norbert Graber fur die Betreuung der Arbeit. Die vorliegende Dissertation wurde
vor aHem in der Anfangsphase durch zahlreiche Diskussionen mit Herm Dipl.
Kfm. Wolfgang Gutberlet, Geschaftsfuhrer der Firma Tegut, und seinen Mitarbei
tern, Herm Theodor Lenz und Herm Wolfgang Wildner, beeinfluBt. Zahlreiche
Gesprache mit eigenen Mitarbeitem, insbesondere mit Herm Dipl.-Kfm. Karl
Theodor Elig, haben sich als fruchtbar erwiesen; bei Fragen softwaretechnischer
Urnsetzungen waren Diskussionen mit Herm Dipl.-Inf. Wolfgang Barth und Herm
Dipl.-Inf. Franz-Rudolf Schuhmacher sowie mit Herm Dipl.-Inf. Norbert GroB und
seinem Projektteam hilfreich.
Ein besonderer Dank gilt meiner Frau Brigitte fur ihre Geduld und ihr Verstandnis
und meinen Kindem Christian und Moritz, fur die ich nie genug Zeit hatte.
Saarbriicken, im Februar 1992 Joachim Hertel
Der Originaltitel der Arbeit lautet "Das Konzept der operativen Einheiten in mehrstufigen
Warenwirtschaftssystemen".
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort zur 1. Auflage ______________ V
V orwort zur 3. Auflage VII
Vorwort zur 2. Auflage IX
Vo rwort zur 1. Auflage XI
1 Die Grundlagen 1
1.1 Zu den Begriffsabgrenzungen _____________
1.1.1 Der Begriff Warenwirtschaftssystem 1
1.1.2 Geschlossene Warenwirtschaftssysteme 6
1.1.3 Mehrstufige Warenwirtschaftssysteme 7
1.1.4 Der Begriff ProzeB 8
1.1.5 Geschaftsprozesse 9
1.2 Gegenstand und Autbau 10
1.3 Warenwirtschaftssysteme - Stand und Entwicklung 13
1.3.1 Zur Ausgangssituation 13
1.3.2 Ausgewahlte Ergebnisse einer Studie 16
1.3.3 Zur Entwicklung 19
2 Trends und Entwicklungen 25
2.1 Ausgewahlte Rahmenbedingungen 25
2.1.1 Der Uberblick 25
2.1.2 Konsumententrends 25
2.1.3 Trends in der Konsumgiiterindustrie 26
2.1.4 Trends im Handel 26
2.2 Neue Anforderungen und Ziele 32
2.3 Neue Logistikkonzeptionen 35
2.3.1 Der Uberblick 35
2.3.2 Mehrlagersysteme 37
2.3.3 Automatisierte Lager 38
2.3.3.1 Der Gegenstand 38
2.3.3.2 Beispiel tegut...: Das Logistikkonzept 39
2.3.3.3 Beispiel tegut...: Die Lagerprozesse 42
2.3.3.4 Beispiel Globus: Das Verteilzentrum 46
2.3.4 lust-in-time-Konzepte 49
2.3.4.1 Just-in-time Belieferungsstrategien 51
2.3.4.1.1 Cross Docking 51
2.3.4.1.2 Flow-Through 54
2.3.4.2 Efficient Consumer Response 55
2.3.4.3 Direkte Produktrentabilitat 59