Table Of ContentZur Beteiligung na der Bundestagswahl1994 101
Tabelle 3: Beteiligung an der Bundestagswah11994 und ausgewählte Indikatoren
der politischen Unzufriedenheit, der soziopolitischen Integration, der
Beteiligungsbereitschaft an legalen unverfaßten politischen Aktionen
sowie der Soziodemographie (Korrelationen)
nenoitalerroK
s'nosraeP r b-uaT ammaG
tseW tsO tseW tsO tseW tsO
Politische Unzufriedenheit
Zufriedenheit tim der ni
42. 61. 22. 51. 65. 53.
Deutschland bestehenden
eitarkomeD
Zufriedenheit tim ned -ieL 71. 31. 61. 31. .40 13.
stungen der gnureigersednuB
Beurteilung red neniemeglla
nehciltfahcstriw egaL ni 91. 41. 81. .14 34. 63.
Deutschland
Einschätzung red
22. 01. 02. 90. 64. 02.
sgnulietreV gerechtigkeit
Politische tiekgisolthcaM 81.- 71.- 81.- 71.- 94.- 34.-
Soziopolitische Integration
tiekhcildniefrednälsuA 60. 50. 40. .04 90. 90.
sumsiratirotuA 50.- 10. 30.- 20. -.06 .04
eimonA 01.- 71.- 90.- -.14 91.- 52.-
BeteiligungsbereitschaJt
an legalen unverfaßten 21.- 11.- -.ll -.10 -.26 -.22
politischen Aktionen
Soziodemographie
thcelhcseG 00. 20. 00. 20. 00. 50.
Alter 6( )neirogetaK -.04 70.- -.04 70.- 90.- 31.-
Schulbildung 12.- 61.- 91.- 51.- 94.- 83.-
kirchliche Bindung 41. 21. 31. 11. 13. .30
201 Max KaaselPetra Bauer-Kaase
ednegelnelbairaV
tiehnedeirfuZ eitarkomeD dnalhcstueD (I = rhes ;nedeirfuz ... 4 ; = rhes )nedeirfuznu
tiehnedeirfuZ negnutsieL gnureigersednuB (I = ;nedeirfuz ... 3 ; = )nedeirfuznu
gnulietrueB eniemeglla ehciltfahcstriw egaL (I = rhes ;tug ... 3 ; = rhes )thcelhcs
gnuztähcsniE iekgV ithceregsgnulietre t (I = rhem sla ;thetsuz ... ; 4 = rhes leiv reginew sla
)thetsuz
ehcsitiloP tiekgisolthcaM 3( ;smetI treidocer :uz I = ;solthcam ... 3 ; = )llovthcam
tiekhcildniefrednälsuA 4( ;smetI treidocer :uz I = thcin ;hcildniefrednälsua ... ;
4 = )hcildniefrednälsua
eimonA 4( ;smetI 0 = ;hcsimona ... ; 02 = thcin )hcsimona
sumsiratirotuA 3( ;smetI 0 = ;hcoh ... ; 51 = )girdein
tfahcstierebsgnugilieteB elagel etßafrevnu 3( ;smetI 0 = ;eniek ... 3 ; = )hcoh
ehcsitilop nenoitkA
thcelhcseG (I = ;hcilnnäm 2 = )hcilbiew
retlA (I = 42-81 ;.J ... ; 6 = 56 .J dnu )retlä
gnudlibluhcS 1( = enho ;ßulhcsbA ... ; 4 = )rutibA
ehcilhcrik gnudniB 1( = ekrats ;gnudniB ... 5 ; = enho )gnudniB
gnugilieteblhaW (I = ;aj 2 = )nien
Wabl im Familienkreise (Korrelation tim Schulbildung mi Westen r = 42. dnu im
Osten r = )52. .wzb tim FreundenlBekannten (Korrelation tim Schulbildung im
= =
Westen r 72. dnu im Osten r )42. - rehän uz betrachten. Die entsprechenden nI
formationen enthalten Tabellen 4 dnu ,5 iebow hcis ,tgitätseb daß ella ierd Variab
len ni einem deutlichen, statistisch hochsignifikanten Zusammenhang ruz Wahlbe
teiligung .nehets
Daraus läßt sich schließen, ,ßad eiw remmi die ni diesen Indikatoren nerhi suA
druck findende politische Motivation zustande nemmok ,gam die Beteiligung na
Wahlen auch sad Ergebnis nov Mobilisierungsprozessen ,tsi ehclew die Rolle der
häufig gescholtenen Wahlkämpfe ni einem ,neredna günstigeren Licht erscheinen
.tßäl Welche Bedeutung hierbei die politischen Parteien besitzen, tsi bereits thema
tisiert .nedrow Darüber suanih tah die Forschung hinreichende Belege bereitge
stellt, daß hcua die vorpolitischen Organisationen der Interessenvermittlung rüf die
Mobilisierung ruz lhaW eine beachtliche elloR .neleips Da eid Bürger jedoch run ni
sehr geringem (Parteien) .wzb mittlerem (intermediäre Organisationen) Umfang
über direkte Mitgliedschaften aktiviert nedrew ,nennök negnaleg notwendigerweise
die Massenmedien sla allgemeine Mobilisierungsagenturen ni ned Blick, ehclew
die Mehrzahl der Bürger tsaf jeden Tag über mindestens nie Medium, gifuäh
jedoch sogar über iewz oder ierd Medien tim politischer Kommunikation re
reichen 34 .
43 rüF enie ednessafmu gnulletsraD eheis ,refeiK/greB Massenkommunikation V .mnA(
.)72
Zur Beteiligung an der Bundestagswahl1994 301
Tabelle 4: Beteiligung an der Bundestagswahl1994 und politisches Interesse
(in Prozent)
Beteiligung na der BTW 4991
ja nein alle Befragten
saD Interesse na Politik ist ... West Ost West Ost West Ost
sehr stark 1.6 9.7 3.2 8.1 5.5 7.6
krats 5.22 8.61 7.4 3.5 9.91 7.41
lettim 8.84 46.2 3.33 1.82 5.64 42.8
niedrig 3.81 3.22 30.2 3.33 20.0 24.4
nicht vorhanden 3.4 8.6 5.92 31.6 1.8 5.11
Summe 001 001 001 001 100 001
N= 739 736 921 171 868 907
:b-uaT West = ;82. Ost = 92.
:ammaG West = ;26. Ost =.58
Tabelle 5: Beteiligung an der Bundestagswahl1994 und Häufigkeit politischer
Gespräche in der Familie und mit FreundenlBekannten (in Prozent)
ehcärpseG über die lhawsgatsednuB Beteiligung na der BTW 4991
nednaf im esierK der Familie und ja nien alle Befragten
mit FreundenlBekannten statt ... West Ost West Ost West Ost
Familie
häufig 5.02 0.22 7.2 7.6 5.81 3.91
gelegentlich 42.4 42.4 2.91 6.32 39.0 8.83
selten 7.7 2.8 8.8 2.11 7.9 7.8
tEuahrebü nicht 29.4 4.72 64.8 57.6 34.6 33.2
Summe 100 001 001 001 001 001
N= 727 722 521 071 258 892
Freunde/Bekannte
gifuäh 5.22 9.71 3.6 5.5 3.02 8.51
gelegentlich 44.0 9.64 5.22 37.0 1.14 1.54
selten 4.8 7.0 9.9 9.7 6.8 7.2
tEuahrebü nicht 1.52 2.82 3.16 49.6 30.0 31.9
Summe 001 001 001 001 001 100
N= 702 316 111 721 318 740
Familie FreundeIBekannte
Tau-b: West = ;42. Ost = 52. :b-uaT West = ;52. tsO = 81.
= = =
:ammaG West = ;65. Ost 15. :ammaG West ;95. Ost 14.
104 Max KaaseiPetra Bauer-Kaase
Daß Medienkontakte auch rüf die Wahlbeteiligung einen positiven Stimulus dar
stellen, belegen die beiden folgenden Tabellen 6 (Tageszeitungen) dnu 7 (Fernseh
nachrichten). Dabei zeigen die beiden genannten Indikatoren bestenfalls erste An
näherungen na die differenzierte Erfassung nov Wirkungszusammenhängen, weil
bei den Tageszeitungen weder die konkret gelesenen Titel noch die Präferenzen für
einzelne Teile der Tageszeitung dnu die ihnen gewidmete Aufmerksamkeit erfaßt
werden.
Bezüglich der Fernsehnachrichten liegt die Sache insofern ähnlich, sla die Häu
figkeit der Nutzung der Hauptnachrichtensendungen nov ARD (Tagesschau), ZDF
(heute), RTL (RTL aktuell) und SATl (SATl Newsmagazin) mangels detaillierter
Informationen nicht ni das notwendige Verhältnis zur Gesamtfernsehnutzung und
uz Sendertypenpräferenzen (öffentlich-rechtlich .sv privat) gebracht werden kann 53 .
Tabelle :6 Beteiligung na der Bundestagswahl 4991 dnu Zeitungslektüre
ni( Prozent)
gnugilieteB na red WTB 4991
erütkeL renie ja nien ella netgarfeB
gnutiezsegaT tseW tsO tseW tsO tseW tsO
gißämleger 1.07 9.67 26.4 1.45 5.36 72.6
hciltnegeleg 5.12 8.61 8.13 5.32 1.32 1.81
thcin 4.8 3.6 8.14 22.4 4.31 3.9
emmuS 001 001 001 001 001 001
N= 837 637 921 071 768 906
:b-uaT tseW = ;53. tsO = 12.
:ammaG tseW = ;07. tsO =.47
Vor allem ni den alten Bundesländern stellt sich die Häufigkeit sed Lesens nov
Tageszeitungen sla ein wichtiges Korrelat der Stimmabgabe bei Wahlen .rad Be
denkt man die politische Belastung der Mediengattung Tageszeitungen sua den
Zeiten der DDR, verwundert die deutlich schwächere Beziehung ni den neuen Län
dern nicht. Vielmehr spricht der Umstand, daß dort überhaupt eine signifikante
Korrelation besteht, für die grundsätzliche Belastbarkeit dieses Befundes.
Schwierig dnu weniger eindeutig ist das Ergebnis der Analyse zum Verhältnis
der Nutzung der Fernsehnachrichten dnu der Wahlbeteiligung. Ausgehend nov der
53 edareG eid eretztel gnureiznereffiD tah hcis ni red esylanA nov ,nomiS/nehcimheO
,gnuztunhesnreF sehcsitilop esseretnI dnu netlahrevlhaW .mnA( ,)52 sla egithciw niE
eßörgßulf red gnugilieteblhaW ni nesseH .tlletsegsuareh
Zur Beteiligung na der Bundestagswahl1994 501
Tabelle :7 Beteiligung an der Bundestagswahl1994 und Nutzung der
Fernsehnachrichten der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender
ni( Prozent; ni Klammem Zeilenprozent)
gnugilieteB na red WTB 4991
gnuztuN red ja nien ella netgarfeB
nethcirhcanhesnreF tseW tsO tseW tsO tseW tsO
znag netles redo 0.51 7.21 5.22 0.31 1.61 7.21
tpuahrebü thcin (79.3) (80.9) (20.7) )1.91( )001( )001(
run red netavirp redneS 7.9 6.51 4.91 3.12 9.6 7.61
)9.96( )2.67( )1.03( (23.8) )001( (100)
lhowos red netavirp sla hcua red 7.81 23.4 5.51 3.42 2.81 23.6
nehcilthcer-hciltneffö redneS )3.78( )8.08( (12.7) )2.91( )001( )001(
run red nehcilthcer-hciltneffö 58.4 3.84 42.6 41.4 1.65 47.0
redneS )7.88( )5.38( (11.3) (16.5) (100) (100)
emmuS 001 001 001 001 001 001
N= 837 537 921 961 768 904
bekannten - relativen - Informationslosigkeit des Programmangebots der privaten
Veranstalter wurde der Versuch einer Typologie der Fernsehnutzung von Nachrich
tensendungen dahingehend vorgenommen, ob überwiegend öffentlich-rechtliche,
überwiegend private, beide oder fast überhaupt keine Nachrichten gesehen wurden.
Dabei bestätigte sich, wenn auch etwas abgeschwächt mi Osten, die Tendenz, daß
die Seher von Nachrichtensendungen mi privaten Fernsehen mehr noch als die
jenigen, die überhaupt auf Nachrichtensendungen mi Fernsehen verzichten, eher
zur Wahl enthaltung tendieren.
Nun darf man wegen der Grobheit der hierzu verfügbaren Indikatoren diese Be
funde nicht mit zu weitreichenden Interpretationen belasten. Bedenkt man jedoch,
daß erst etwa ab 1990 die Dualisierung des Rundfunksystems auf der Ebene des
Zuschauerverhaltens mit einer hinreichenden Verfügbarkeit der privaten Anbieter
richtig ni Fahrt kam, ermutigen diese Ergebnisse zumindest zu weiterer Forschung
mit besseren, präziseren Indikatoren. Für die multiple Regressionsanalyse aller
dings fallt diese Variable schon wegen ihres unzureichenden (Nominal- )Skalen
niveaus .sua
601 Max KaaselPetra Bauer-Kaase
.3.4 eniE multiple Regressionsanalyse
Faßt man das Ergebnis der bisherigen Analysen zusammen, os haben sich die
folgenden vier Kernkonzepte zur Erklärung der Nichtteilnahme na der Bundestags
wahl 4991 sla besonders erklärungsfähig erwiesen:
- Stärke der Parteiidentifikation,
- wahrgenommene Lösungskompetenz sed Parteiensystems,
- Indikatoren politischer Mobilisierung,
- Häufigkeit der Zeitungslektüre.
Da zwischen politischem Interesse und politischen Gesprächen beachtliche positive
Korrelationen bestehen, mußte rüf die multiple Regressionsanalyse die Entschei
dung getroffen werden, welche der ni Frage kommenden Variablen einbezogen
werden sollten. Dabei leif die Entscheidung gegen das selbstbekundete politische
Interesse, liew hier am ehesten eine quasi-tautologische Nähe zur Wahlbeteiligung
vermutet werden könnte. Da die beiden Gesprächsindikatoren sehr hoch positiv
miteinander korreliert sind (r = .60), wurde im Sinne der zuverlässigeren Erfassung
dieser Dimension ein additiver Index sua diesen Variablen gebildet. Die Ergebnisse
der multivariaten Regressionsanalyse zur Erklärung der Teilnahme na der
Bundestagswahl auf der Grundlage dieses "sparsamen" Sets nov unabhängigen
Variablen enthält Tabelle .8
Tabelle 8: Erklärungsmodell rüf die Beteiligung na der Bundestagswahl :4991
multiple Regression (standardisierte Regressionskoeffizienten)
)a
Beteiligung na der BTW 4991 ja/nein
Bundesrepublik
Unabhängige Variablen West Ost insgesamt b)
Stärke der Parteiidentifikation 92. 52. 92.
Lesen nov Tageszeitungen 52. 81. .24
Problemlösungskompetenz des .24 71. 32.
Parteiensystems
Gespräche über die Bundestagswahl 21. 51. 21.
mit Freunden und Bekannten
West-Ost-Zugehörigkeit entfällt entfällt nicht signifikant
Multiples R 95. .46 75.
Erklärte Varianz (R 2) .jda[ R 2 ] 53 % ]43.[ 12 % ]12.[ 32 % ]13.[
)a Alle Koeffizienten weisen ein Signifikanzniveau nov gleich oder höher sla I Prozent
Fehlerwahrscheinlichkeit .fua
)b Gewichtet nach Bevölkerungsanteilen West/Ost.
Zur Beteiligung an der Bundestagswahl1994 701
Auch ni dieser multiplen Analyse erweisen hcis die vier Indikatoren jeder rüf sich eg
nommen sla unabhängig erklärungsfähig, hcielgnnew der Stärke der Parteiidentifika
tion 1994 das größte Gewicht zukommt. Damit finden theoretische Ansätze eine
Bestätigung, die auf die Integration sni Parteiensystem, auf die Problemlösungs
kompetenz des Parteiensystems, auf die Nutzung anspruchsvoller, informationsrei
cher Massenmedien dnu auf Aspekte der Wahlmobilisierung ni Form nov Gesprä
chen über die Wahl abstellen. Demgegenüber haben sich sowohl die unterschied
lichen soziodemographischen Verankerungen als auch die Thesen vom Nicht
wählen als Ausdruck politischer (System-)Unzufriedenheit dnu mangelnder sozialer
Integration zumindest 4991 nicht sla eigenständig erklärungskräftig erwiesen.
Eine interessante Frage, die mit diesen Daten leider nicht beantwortet werden
kann, ,tsi ob ein Indikator zur Wahrnehmung einer Wahlnorm ni der Regressions
analyse ein anderen Analysen vergleichbar großes Gewicht behalten hätte 63 .
Insgesamt bindet das gewählte Modell ni den alten Bundesländern rund 53 Pro
zent und ni den neuen Bundesländern rund 12 Prozent der Varianz ni der Wahl be
teiligung. Das liegt quantitativ ni der Größenordnung anderer Analysen, die aller
dings wesentlich mehr Variablen einbezogen haben. Bemerkenswerterweise ist mit
diesem Modell die Erklärungskraft der insgesamt verfügbaren Variablen ni den la
ten Bundesländern weitgehend erschöpft; das Hinzufügen von weiteren 61 Variab
len erhöht die gebundene Varianz lediglich um wenig mehr sla vier Prozentpunkte.
In den neuen Ländern beträgt der entsprechende Zugewinn sechs Prozentpunkte,
wobei drei Variablen hervorzuheben sind: eine globale Ablehnung der vier west
deutschen Parteien, niedrige Schulbildung dnu die fehlende Affinität uz Formen der
direkten politischen Beteiligung.
Sicherlich ist neben den genannten konkreten Befunden das interessanteste Ergeb
,sin daß mi Prinzip rüf die netla dnu neuen Bundesländer dasselbe Erklärungsmodell
,tlig nnew hcua mi Osten mit deutlich geringerer Varianzbindung - ein Hinweis auf
andere, hier nicht erfaßte Beteiligungshemmnisse, zu nened snegirbü eine Sozia
lismusaffinität thcin .tlhäz Die Gleichartigkeit der Strukturen driw hcua durch eine
nach den Bevölkerungsanteilen etethciweg gesamtdeutsche esylanA tim einer West
Ost-Dummyvariablen ,tgitätseb die ni der Regression statistisch insignifikant .beilb
.5 gnussafnemmasuZ
Die Wahlbeteiligung durch Bevölkerungsumfragen zuverlässig zu erfassen, stellt
nach wie vor ein Problem dar, dnu es driw vermutlich notwendig sein, auch ni die
sem Bereich neue Meßinstrumente sni Spiel uz bringen. Betrachtet ,nam wie ni Ta
belle 9 geschehen, die Wahlbeteiligung an der Bundestagswahl 1994 einerseits dnu
36 Rattinger/Krämer, Wahlnorm dnu Wahlbeteiligung .mnA( ;)5 ,lemmirK Die ilieteB
gung na Wahlen .mnA( .)5
801 Max Kaase!Petra Bauer-Kaase
Tabelle 9: Beteiligung an der Bundestagswahl1994, der Bundestagswahl1990
(Rückerinnerung) und Beteiligungsabsicht an einer kommenden
Bundestagswahl ("Sonntagsfrage"; OktoberlNovemberlDezember 1994)
(in Prozent)
gnurennirekcüR gnugilieteB na
WTB 0991 .wzb gnugilieteB na red WTB 4991
thcisbasgnugilieteB na tseW tsO ella netgarfeB
rednemmok lhaws&atsednuB ja nien ja nien tseW tsO
Rückerinnerung Beteiligung
anBTW 1990
ja 1.59 a ) 39.6 95.4 64.9 5.88 90.6
)8.38( )7.4( (80.5) (10.2)
nien 9.4 60.4 4.6 1.53 5.11 9.4
)3.4( )2.7( )9.3( )5.5(
emmuS 001 001 001 001 001 001
)1.88( )9.11( (84.3) (15.7)
N= 328 III 928 451 934 389
Beteiligungsabsicht an
kommender BTW ("Sonntags-
frage"; Okt./Nov.lDez. 1994)
ja 99.2 63.8 5.89 60.0 94.5 92.0
)1.68( )4.8( )8.18( (10.2)
nien 0.8 36.2 5.1 40.0 5.5 8.0
)7.0( )8.4( )2.1( )8.6(
emmuS 001 001 001 001 001 001
)8.68( (13.2) (83.0) (17.0)
N= 367 1I6 757 551 978 912
)a ;tnezorpnetlapS ni memmalK tnezorptmaseG
an der Bundestagswahl 1990 bzw. einer fiktiven neuen Bundestagswahl (Sonntags
frage) im OktoberlNovemberlDezember 1994 andererseits, so zeigt sich bei den
Nichtwählern der Bundestagswahl 1994 jeweils eine erhebliche Fluktuation
zwischen Wahl und Nichtwahl. Daher wird man nicht von einem zahlenmäßig
überwiegenden Teil der Nichtwähler von 1994 als dauerhaften Nichtwählern
sprechen können.
Zur Beteiligung na der Bundestagswahl1994 901
Von den ni dieser Analyse betrachteten Kernvariablen erweist sich lediglich die
Stärke der Parteiidentifikation, die ni der letzten Dekade deutlich abgenommen ,tah
sla eine tragfähige Erklärungsoption rüf den beobachteten Rückgang der Wahl
beteiligung, der mi übrigen zumindest ni den alten Bundesländern 4991 bereits muz
Stillstand gekommen .tsi neffO ßum vorerst bleiben, bo hcua die angedeuteten
Effekte der Veränderungen sed Mediensystems ein ähnliches Gewicht erlangen
werden. Die beiden anderen Größen erscheinen mi Prinzip sla über die Zeit beein
flußbar. Parteien dnu Massenmedien können erhi Mobilisierungsanstrengungen bei
nationalen Wahlen erhöhen, dnu die im Sommer 7991 laufende Diskussion über
Strukturschwächen des Föderalismus insbesondere im Sinne der Entscheidungs
blockade rüf Regierungshandeln nnak auf mittlere Sicht uz Veränderungen der
politischen Institutionen- dnu Prozeßstruktur .nerhüf Gerade dieser Teil der Analy
se zeigt allerdings deutlich die Gefahren rüf die Demokratie ,fua nnew die Konkur
renz zwischen Regierung dnu Opposition auf Dauer durch das Fehlen klarer Ver
antwortungszurechnungen in ihrem Kreativitätspotential beschränkt driw dnu der
Eindruck entsteht, wer na der Regierung ,ies mache he keinen Unterschied.
Für 1994 ergibt hcis jedenfalls, daß sad Konzept der Protest-Nichtwähler durch
die vorliegenden Daten keine Bestätigung erfahren ;tah se ,tsi eiw gesagt, auf dem
bisherigen Konzeptualisierungs- dnu Operationalisierungsstand hcua ginew plausi
.leb Bedenkt nam ,renref daß Nichtwählen offenbar thcin monolithisch dnu mono
kausal erklärt werden nnak 73 , os spricht ginew rüf eine grundsätzliche, ausschließ
lich politisch induzierte esirK der Wahlbeteiligung. Allerdings haben Prozesse der
sozialen Differenzierung dnu sed politischen Dealignments eid Selbstverständlich
keit einer hohen Wahlbeteiligung ni Deutschland nachhaltig ni Frage gestellt. Die
Frage, ob se damit uz der sua med internationalen Vergleich abzuleitenden Norma
lisierung im Sinne senie durch institutionelle Faktoren beförderten weiteren Rück
gangs der Wahlbeteiligung ni Deutschland ,tmmok nedrew erst künftige Bundes
tagswahlen beantworten .nennök
Literatur
Armingeon, Klaus, Gründe und Folgen geringer Wahlbeteiligung, :ni Kölner Zeitschrift für
Soziologie und ,eigolohcysplaizoS .64 Jg. 1994, .S 43-64.
Berg, KlauslMarie-Luise Kiefer (Hrsg.), Massenkommunikation .V eniE Langzeitstudie zur
Mediennutzung 1964-1995, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft .6991
Dalton, Russell ,.J nezitiC Politics ni nretseW .seicarcomeD Public Opinion and Political
Parties ni eht detinU ,setatS Great ,niatirB tseW ynamreG and ,ecnarF ChathamlNew
Jersey: Chatham House Publishers, .cnI ,8891 .2 .lfuA .6991
37 Siehe dazu die von Kleinhenz, eiD Nichtwähler .mnA( 4), ni seiner Clusteranalyse
herausgearbeiteten sieben Typen der Wahlabstinenz.
011 xaM artePlesaaK Bauer-Kaase
Eilfort, Michael, eiD .relhäwthciN gnutlahtnelhaW als mroF sed ,snetlahrevlhaW
PaderbornlMünchenlWienlZürich: Ferdinand Schöningh .4991
Falter, Jürgen W./Siegfried Schumann, lhawthciN und Protestwahl: iewZ netieS einer eM
daille, :ni Aus Politik und Zeitgeschichte, B ,39111 .S .94-63
Falter, Jürgen W./Siegfried Schumann, Der Nichtwähler - sad unbekannte Wesen, :ni snaH
Dieter KlingemannIMax esaaK ,).gsrH( nelhaW und .relhäW Analysen sua Anlaß der
Bundestagswahl1990, Opladen: Westdeutscher Verlag ,4991 .S .312-161
Feist, Ursula, Niedrige Wahlbeteiligung - Normalisierung oder Krisensymptom der omeD
kratie in Deutschland?, :ni lraK Starzacher/Konrad Schacht te .la ,).gsrH( Protestwähler
und .reregiewrevlhaW esirK der ,?eitarkomeD :nlöK Bund-Verlag ,2991 .S .75-04
Feist, Ursula, eiD thcaM red .relhäwthciN eiW eid relhäW ned neietrapskloV ,nefualnovad
München: Knaur .4991
Feist, Ursula, Nichtwähler .4991 Eine esylanA der Bundestagswahl ,4991 :ni Aus Politik
und Zeitgeschichte, B ,49/25-15 .S .64-53
Freitag, Markus, Wahlbeteiligung ni nehciltsew Demokratien. Eine esylanA zur Erklärung
nov Niveauunterschieden, :ni ehcsireziewhcS Zeitschrift für ehcsitiloP ,tfahcsnessiW .2
.gJ ,6991 .H ,4 .S 101-134.
,neerG Donald P./lan Shapiro, Pathologies of Rational eciohC .yroehT A euqitirC of
Applications ni Political ,ecneicS weN :nodnoLlnevaH Yale University Press .4991
Hoffmann-Jaberg, BirgitlDieter ,htoR eiD .relhäwthciN Politische Normalität oder neshcaw
de Distanz uz den Parteien?, :ni Wilhelm BürklinlDieter htoR ,).gsrH( saD lhawrepuS
jahr. Deutschland vor unkalkulierbaren ,?netiehrhemsgnureigeR :nlöK Bund-Verlag
,4991 .S 132-159.
Inglehart, Ronald, ehT Silent .noituloveR gnignahC seulaV and Political selytS Among
nretseW ,scilbuP Princeton: Princeton University Press .7791
Jackman, Robert W./Ross .A Miller, Voter Turnout in the Industrial Democracies During
the ,s0891 :ni evitarapmoC Political ,seidutS .72 .gJ ,5991 .S 467-492.
,esaaK Max, Partizipatorische Revolution - Ende der Parteien?, :ni Joachim Raschke
(Hrsg.), Bürger und .neietraP Ansichten und Analysen einer schwierigen ,gnuheizeB
Opladen: Westdeutscher Verlag ,2891 .S .981-371
Kaase, MaxlHans-Dieter ,nnamegnilK Der emashüm Weg ruz Entwicklung nov
Parteiorientierungen ni einer "neuen" :eitarkomeD sad leipsieB der nerehürf DDR, :ni
Hans-Dieter Klingemann/Max esaaK ,).gsrH( nelhaW und politischer .ßezorP Analysen
aus Anlaß der Bundestagswahl1990, :nedalpO Westdeutscher Verlag ,4991 .S .693-563
,esaaK Max ,).gsrH( eigoloizoslhaW etueh - Analysen sua Anlaß red Bundestagswahl1976,
.H 3/2 der Politischen ,tfirhcsserhajletreiV :nedalpO Westdeutscher Verlag .7791
,esaaK MaxlHans-Dieter Klingemann ,).gsrH( nelhaW und politisches metsyS - Analysen
sua Anlaß der Bundestagswahl1980, :nedalpO Westdeutscher Verlag .3891
,esaaK MaxlHans-Dieter Klingemann, nelhaW dnu .relhäW Analysen sua Anlaß der nuB
destagswahl1987, :nedalpO Westdeutscher Verlag .0991
,gniK Gary/Robert .O Keohane/Sidney ,abreV gningiseD Sociallnquiry. Scientific lnference
ni Qualitative ,hcraeseR Princeton: Princeton University Press .4991
Kirchgässner, Gebhardt, Hebt nie "reppank" Wahlausgang die Wahlbeteiligung? Eine rebÜ
prüfung der ökonomischen Theorie der Wahlbeteiligung anhand der Bundestagswahl
,7891 :ni Max Kaase/Hans-Dieter ,nnamegnilK nelhaW und .relhäW Analysen aus
Anlaß der Bundestagswahl1987, :nedalpO Westdeutscher Verlag ,0991 .S 445-477.
Kleinhenz, Thomas, eiD .relhäwthciN nehcasrU red sinkenden gnugilieteblhaW ni hcstueD
,dnal Opladen: Westdeutscher Verlag .5991
Description:Dr. Max Kaase ist Forschungsprofessor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Dr. Hans-Dieter Klingemann ist Geschäftsführender Direktor des Forschungsschwerpunkts "Sozialer Wandel, Institutionen und Vermittlungsprozesse" sowie Direktor der Abteilung "Institutionen und sozialer