Table Of ContentMAGAZIN FÜR MITGLIEDER UND FREUNDE DER VOLKSSOLIDARITÄT 4 · 2016
Modell im Rathaus
Im Eingangsbereich des Stollberger Rathauses vermittelt
seit September ein detailliertes Modell einen Eindruck
vom neuen Seniorenpfl egeheim Bergresidenz.
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freunde der Volkssolidarität,
es ist noch gar nicht so lange her, dass nicht alleine gelassen werden. Das
die Bundesdelegiertenkonferenz den bedeuten die beiden Worte „Solida- Editorial
schon seit sehr vielen Jahren verwen- rität leben“.
deten und gelebten Leitspruch der Die Hilfe bei der Evakuierung
Volkssolidarität „miteinander – für- des Kaßbergs ist kein Einzelfall ge-
einander“ mit „Solidarität leben“ er- wesen. Im vergangenen Jahr erhiel-
gänzt hat. Und nur wenige Tage ist ten wir bspw. von Mitarbeitern und
es her, dass wir wieder einmal sehen Mitgliedern der Volkssolidarität
konnten, was diese beiden Worte be- eine unglaubliche Unterstützung bei
sonders unterstreichen. der Einrichtung der Zeltstadt auf
Als am 25. Oktober aufgrund des dem Gelände der Erstaufnahmeein-
Fundes einer amerikanischen Flie- richtung für Asylbewerber auf dem schwerlichen Weg, um andere Men-
gerbombe aus dem II. Weltkrieg und Adelbert-Stifter-Weg als Unterkunft schen zu besuchen, ihnen zu helfen
ihrer Entschärfung fast der gesamte für Flüchtlinge sowie bei deren Be- und vor allem in der Weihnachtszeit
Chemnitzer Stadtteil Kaßberg eva- treuung und Versorgung bspw. mit Beistand und Trost zu spenden.
kuiert werden musste, haben sich so- Kleidern und Spielsachen für die Wir bedanken uns bei unseren
fort Mitarbeiter der Volkssolidarität Kinder. haupt- und ehrenamtlichen Mitar-
dazu bereit erklärt, zu helfen. Davon Und wenn wir unseren Blick beiten, bei unseren Mitgliedern und
können Sie in dieser Ausgabe der VS nicht zurück, sondern nur wenige bei den Volkshelfern für ihre stets ge-
Aktuell lesen (S. 7). Es ist schon Wochen nach vorne wenden, sehen zeigte Einsatzbereitschaft, Menschen
faszinierend, dass alle wie Zahnräder wir schon die vielen haupt- und eh- zu helfen. Die gelebte Solidarität ist
in einem Getriebe ineinandergegrif- renamtlichen Helfer, die sich in der genau das, was die Volkssolidarität
fen haben. Dort, wo man aufgrund Weihnachtszeit um andere Men- ausmacht: „miteinander – füreinan-
einer äußerst knappen Vorberei- schen kümmern. Seien es bspw. die der – Solidarität leben“
tungszeit Chaos befürchten müsste, vielen Mitarbeiter und Ehrenamtli-
hat alles erstaunlich gut strukturiert chen, die auch an den Feiertagen in Wir wünschen Ihnen, liebe Leser,
funktioniert. Unsere Kollegen haben den Begegnungsstätten und Stadt- ein frohes und besinnliches Weih-
dabei nicht auf die Uhr geschaut. teiltreffs, in den Seniorenpflege- nachtsfest und einen guten Rutsch
Wichtiger als ihr Feierabend war heimen, Sozialstationen und in der in ein friedliches Jahr 2017. Auch,
ihnen, den evakuierten Senioren zu Zentralküche arbeiten, um andere wenn wir uns für viele Notfälle auf-
helfen und ihnen trotz der schwe- Menschen zu betreuen und zu ver- grund der Einsatzbereitschaft unse-
ren Situation die Stunden des War- sorgen, auch wenn die eigene Fami- rer Mitarbeiter und Mitglieder gut
tens erträglich zu gestalten. Kurz vor lie zu Hause wartet. gewappnet sehen, hoffen und wün-
Mitternacht wurde sogar gemeinsam Besondere Hochachtung haben schen wir, dass es keine geben wird.
noch im Dunkeln eine Wiese nach wir vor unseren Volkshelfern. Meist
einem verlorengegangenen Hörgerät selbst in einem hohen Alter scheu-
erfolgreich abgesucht. Der betroffe- en sie weder Wind und Wetter und
ne Senior sollte mit seinem Problem machen sich auf den mitunter be- Andreas Lasseck, Vorsitzender
VS Aktuell 4 · 2016
IN DIESER AUSGABE
CULTRA – Ein neues Projekt „Buntes Herbstlaub“ führte Mitglieder berichten aus
für kulturellen Austausch an den Sächsischen Hof ihren Wohngruppen
Ein neues Projekt der Volkssolidari- Seit 20 Jahren veranstaltet die Volks- Von gemeinsamen Ausflügen und
tät Chemnitz nennt sich „Cultra Pro- solidarität Chemnitz in der Stadthal- Veranstaltungen sowie einem beson-
jekt für kulturellen Austausch“ und le das „Bunte Herbstlaub“. Impres- deren Schulanfang berichten Wohn-
möchte Menschen aus verschiede- sionen von diesem Jahr und einen gruppenmitglieder und schildern
nen Ländern zusammenbringen und kleinen Rückblick auf die vergange- damit das bunte Mitgliederleben bei
zur aktiven Integration beitragen. nen gibt es in dieser VS Aktuell. der Volkssolidarität Chemnitz.
weiterlesen auf S. 18 weiterlesen auf S. 15 und S. 20 weiterlesen auf S. 24 -26, 28
4 · 2016 VS Aktuell 1
INHALT
Editorial S. 1 Verabschiedungen Der Sozialverband
in den Ruhestand S. 22 VdK Sachsen e. V. informiert
Aus dem Bundesverband • Unsicherheiten bei
Dienstjubiläen S. 23
• Sozialpolitische Forderungen und Patientenverfügungen ...........S. 37
Austausch zur Verbandsarbeit ..S. 3
• Dank an Zukunftsbauer für Aus dem Mitgliederleben Tipps vom Sanitätshaus
gelebte Solidarität ...................S. 4 • Gesunde Ernährung ..............S. 24
• Inkontinenz - wenn Blase oder
• Eine Wurst und e in Bier .........S. 25 Darm schwächeln ................S. 37
Aus dem Stadtverband • Schula nfang mit Kindern aus
• Azubis b egrüßt .......................S. 6 anderen Ländern ..................S. 26
Aus der Stadtgeschichte
• „Staffelstab“ übergeben ...........S. 6
• Interkulturelle Schulung ..........S. 7 Gut verreist • Der Gute Ort ........................S. 38
• Sicher durch die Straßen .........S. 7 • Herbsttreffen führte in den
• Asyl bei E vakuierung ...............S. 7 Teutoburger Wald .................S. 27 Blumen- und Gartentipps
• Auf R allye durch‘s E rzgebirge ...S. 8 • Neuer Kurreisekatalog ..........S. 27
• Glücksklee ...........................S. 39
• Teamgeist beim Firmenlauf ......S. 9 • Wechselbad der Gefühle ........S. 28
• Ehrenplakette für Wolfgang • Abschlussfahrt ins
Bausch ................................S. 10 Kleinwalsertal .......................S. 29 Tipps vom Apotheker
• Besonderheiten des • Erste Fahrten für 2017 ..........S. 29 • Licht verscheucht
Betreuten Wohnens gezeigt ...S. 10 • Neue Saison für die trübe Gedanken ...................S. 40
• Patenschaft für Alpaka Uschi „Blickwinkelreihe“ .................S. 29
verlängert ............................S. 11
Rezept
• Fachtagung zur Interkulturellen Gut behütet
Öffnung der Altenhilfe ...........S. 11 • Kritharakisalat .....................S. 41
• Das ideale Weihnachtsg eschenk –
• Volkssolidarität war
Jurymitglied ..........................S. 11 ein Hausnotrufgerät! .............S. 30
Die Polizei informiert
• Ein „echter“ Einblick ..............S. 12
Gut gepflegt
• Eine „Tiger-Kids-Woche“ • Trickbetrug am Telefon .........S. 42
bei den Seesternchen ...........S. 13 • 15 Jahre „Villa von Einsidel“ ....S. 31 • Kraftfahrzeugdiebe
• Kindermund .........................S. 13 • Gesund bleiben in der Pflege .S. 32 sind keine Amateure ............S. 42
• Urlaubsfeeling bei den • Modell im Rathaus aufgestellt S. 32
„Sonnenbergstrolchen“ .........S. 14 • Richtfest in Oberfranken ........S. 33 Veranstaltungen
• Was wär ein Apfel ohne sine ... S. 15
• 20 Jahre B untes Herbstlaub ...S. 15 Seniorenpolitisches • Ausgewählte ........................S. 44
• Danke für‘s Dankeschön ........S. 16 Netzwerk Chemnitz (SPN) • Regelmäßige ........................S. 51
• Interkulturelle Wochen bei
• Wohnen und Leben (!) in
und mit der Volkssolidarität in
Hilbersdorf ..........................S. 16 Chemnitz .............................S. 34 Einrichtungen der Volks-
solidarität Chemnitz S. 53
• Gratulation zum 100. .............S. 17
Aus der Stadtratsarbeit
• „Wie schön, dass
du geboren bist …“ ................S. 17 • Erneute Forderung nach Impressum S. 54
• CULTRA – ein neues P rojekt ...S. 18 Sozialticket ...........................S. 36
• Buntes Herbstlaub: Eine Zeitreise • „Trockenschwimmen“ in
an den Sächsischen Hof .........S. 20 Chemnitz? ............................S. 36 Rätsel S. 56
TITELSEITE 1 Geschäftsführerin Ulrike Ullrich 4 Dass der geringfügig erhöhte
ist stolz auf den „Teamgeist“ bei Personalschlüssel für Kinderta-
der Volkssolidarität (S. 9). gesstätten in Sachsen bei weitem
2 Das neue Projekt Cultra organi- nicht ausreicht, darauf wollte
sierte ein Konzert mit Dayaa und die Liga der Spitzenverbände
1 2 3
Rebecca im Stadtteiltreff Claus- der Freien Wohlfahrtspflege am
straße S. 18). 20. September, dem Weltkin-
3 Blick aus dem Audi 80 der Volks- dertag, mit einem Aktionstag
solidarität Chemnitz auf die im Stadthallenpark aufmerksam
Strecke der Historic Rallye Erz- machen. Die Kindertagesstätten
4
gebirge nach der Mittagspause in der Volkssolidarität Chemnitz
Markersbach. Der VW Käfer ist beteiligten sich mit einem Stand,
stets vor dem Audi am Start ein- an dem sich Kinder schminken
gereiht gewesen (S. 8). lassen konnten.
2 VS Aktuell 4 · 2016
Aus dem
Bundesverband
Weitere aktuelle Beiträge unter:
www.volkssolidaritaet.de
Bundesdelegiertenversammlung 2016 der Volkssolidarität
SOZIALPOLITISCHE FORDERUNGEN
UND AUSTAUSCH ZUR VERBANDSARBEIT
Rückschau und Ausblick standen im den Mitgliedern sowie den ehren- dingungen für das bürgerschaftliche
Mittelpunkt der Bundesdelegierten- amtlichen und hauptamtlichen Mit- Engagement an, so eine nachhaltige
versammlung der Volkssolidarität arbeitern der Volkssolidarität für ihr finanzielle Unterstützung und för-
am 30. September 2016 in Potsdam. Wirken. Zu dem gehöre, aktiv Soli- derliche rechtliche Regelungen.
94 Delegierte vertraten die Ver- darität zu üben und zu leben. Die Der Verbandspräsident verwies
bandsgliederungen im Potsdamer durch die Ehrenamtlichen geleistete auf die klaren sozialpolitischen Po-
Kongresshotel am Luftschiffhafen. praktische Solidarität bezeichnete Dr. sitionen der Volkssolidarität. Dazu
Hinzu kamen etwa 40 Gäste, dar- Friedersdorff als Zukunftsmodell für gehöre das Thema Alterssicherung
unter Dr. Joachim Rock vom Pari- ganz Deutschland“. Die in der Volks- und Altersarmut. Dazu sprach als
tätischen Wohlfahrtsverband und solidarität freiwillig Engagierten trü- Gastredner Dr. Reinhold Thiede, Be-
Dr. Reinhold Thiede, Bereichsleiter gen dazu bei, „unser Gemeinwesen reichsleiter der Deutschen Renten-
der Deutschen Rentenversicherung lebenswert zu machen, den Zusam- versicherung (Bund). Er stellte die
(Bund). menhalt zu stärken und Menschen Entwicklung der Gesetzlichen Ren-
Verbandspräsident Dr. Wolfram Teilhabe an der Gesellschaft zu er- tenversicherung (GRV) in den letz-
Friedersdorff blickte auf die Zeit seit möglichen“. Der Verbandspräsident ten Jahren dar und fest, dass deren
seiner Wahl 2014 zurück. Er dankte mahnte zugleich bessere Rahmenbe- Situation gegenwärtig so gut wie nie
sei. Grund dafür sei die gute Wirt-
schaftslage, allerdings führe die de-
mografische Entwicklung auf Dauer
zu Problemen, die gelöst werden
müssten. „Es ist kein Wunschkon-
zert: Ein höheres Rentenniveau heißt
immer ein höherer Beitragssatz“. Der
Experte sah kein gegenwärtiges Pro-
blem von Altersarmut, die aber zu-
nehmend künftigen Rentnern drohe
in Folge geringer Erwerbseinkom-
men und Arbeitslosigkeit. Zudem
gab er einen Überblick über die
Angleichung des Rentenwertes Ost
an den Westwert. Deutlichen Wider-
spruch bekam der Vertreter der Ren-
tenversicherung unter anderem von
Dr. Joachim Rock vom Paritätischen
Wohlfahrtsverband. Altersarmut sei
Dr. Wolfram Friedersdorff auf der Bundesdelegiertenversammlung bereits heute nicht nur eine Frage,
4 · 2016 VS Aktuell 3
feindlichkeit, Menschenhass und
Gewalt einzusetzen.“ In dem Doku-
ment heißt es: „Eine humanistische
Gesellschaft ist eine solidarische Ge-
sellschaft!“ Der wachsende Rechts-
radikalismus, Fremdenhass und
Fanatismus stellten eine Bedrohung
für Frieden und unseres demokra-
tischen Zusammenlebens dar. Die
Volkssolidarität will sich dafür ein-
setzen, den Sozialstaat zu sichern
und zu stärken sowie soziale, kul-
turelle und humanistische Werte zu
bewahren.
Bundesgeschäftsführer Horst
Riethausen gab in seiner letzten
Rede in diesem Amt einen auch
Die demografische Entwicklung sei ein Problem für die Alterssicherung durchaus kritischen Rückblick auf
und die Rente, so Dr. Reinhold Thiede. die Verbandsarbeit. Er zog eine
gute Bilanz des 70. Jahrestages der
wer Grundsicherung im Alter be- Fremdenfeindlichkeit aufzutreten
Volkssolidarität 2015. Weiterhin
ziehe. Der Verbandsvertreter dankte und diese abbauen zu helfen. Es
machte er unter anderem auf verän-
der Volkssolidarität für ihre sach- gehe darum, die eigenen humanisti-
derte Rahmenbedingungen für das
kundigen und fundierten sozialpoli- schen Werte zu leben und sie in die
Wirken des Verbandes und seiner
tischen Impulse. So streite niemand Gesellschaft zu tragen. Dr. Frieders-
Strukturen aufmerksam. Riethausen
so kompetent für die Interessen der dorff dankte den ehrenamtlichen
mahnte vor allem mehr Gemein-
Rentner und älteren Menschen in und hauptamtlichen Mitarbeitern
samkeit und auch innerverbandli-
Ostdeutschland. Die Delegierten für ihre Arbeit in den letzten zwei
che Solidarität an. Die gemeinsamen
der Volkssolidarität verabschiedeten Jahren, um Geflüchteten zu helfen,
Aufgaben ließen sich nur durch ein
einstimmig die „Rentenpolitischen die nach Deutschland kamen und
gutes Miteinander lösen. Verband-
Leitlinien“ des Verbandes. Darin kommen. Die Bundesdelegierten-
spräsident Dr. Friedersdorff dankte
wird u.a. gefordert, dass die gesetz- versammlung verabschiedete eine
dem scheidenden Bundesgeschäfts-
liche Rente wieder den Lebensstan- Erklärung: „Wir appellieren an alle
führer für seine Arbeit seit 2010. Die
dard im Alter sichern muss. Verantwortlichen in den demo-
Bundesdelegierten stimmten dem
Verbandspräsident Dr. Frieders- kratischen Parteien, in Gewerk-
Bericht des Wirtschaftsprüfer für die
dorff bat die Mitglieder und Mit- schaften und in den Sozial- und
Jahre 2014 und 2015 zu und behan-
arbeiter der Volkssolidarität, alle Wohlfahrtsverbänden, sich gemein-
delten verschiedene Anträge, u.a. zur
Möglichkeiten zu nutzen, um gegen sam entschieden gegen Fremden-
Ehrenordnung der Volkssolidarität.
Festveranstaltung zum 71. Gründungsjubiläum Dr. Pietzsch hob hervor, dass der
Verband „aus der Kraft und mit der
DANK AN ZUKUNFTSBAUER
Kraft der Arbeit vieler ehrenamt-
licher Mitglieder und hauptamtli-
FÜR GELEBTE SOLIDARITÄT
cher Mitarbeiter“ lebe. Sie seien wie
auch die Unterstützer des Verbandes
„Symbol für die Bereitschaft zur Hil-
„Lieber einem konkreten Menschen zeichnete auf der Festveranstaltung fe und das in den allermeisten Fällen
helfen, als über die Schlechtigkeit der anlässlich des 71. Gründungsjubi- schon über Jahre und Jahrzehnte“.
Welt klagen.“ Wer so handle, über- läums der Volkssolidarität im Ber- An die Ausgezeichneten gewandt,
nehme Verantwortung für die Ge- liner Hotel „park inn“ verdienstvolle sagte der Verbandsvizepräsident:
genwart, aber auch für die Zukunft. Mitglieder, Mitarbeiter und Partner „Viele von Ihnen werden sagen, dass
Dafür dankte der Vizepräsident für ihr Engagement bei der solida- sie ja nur Selbstverständliches ge-
der Volkssolidarität, Dr. Frank-Mi- rischen Hilfe für andere aus. Die tan haben.“ Aber anderen zu helfen
chael Pietzsch, am 22. Oktober in Ausgezeichneten seien „mit ihrem sei nicht so selbstverständlich. Die
Berlin allen ehrenamtlich Aktiven, Handeln Zukunftsbauer der Volks- Volkssolidarität könne „nicht alles
hauptamtlichen Mitarbeitern und solidarität gewesen und sind es noch Elend auf der Welt oder in unserem
Unterstützern des Verbandes. Er immer.“ Land beseitigen, aber wir können
4 VS Aktuell 4 · 2016
uns für besonders benachteiligte
Gruppen in der Bevölkerung ein-
setzen“, betonte Dr. Pietzsch. Das sei
insbesondere im letzten Jahr durch
das Engagement für Geflüchtete ge-
schehen. Der Verband habe durch
zahlreiche Aktivitäten und Initiati-
ven vor Ort wichtige Hilfe geleistet.
„Wir wurden in den zurückliegenden
Jahrzehnten nie so direkt an unse-
ren Gründungsauftrag erinnert wie
gerade im vergangenen Jahr“, stellte
der Verbandsvize fest. Die Volks-
solidarität werde auch weiter „mit
konkretem Handeln zeigen, dass wir
Verantwortung übernehmen und
Hilfe bringen“.
Oft werde die Wertschöpfung
durch die Arbeit der Ehrenamtlichen
„in Heller und Pfennig“ ausgedrückt,
so Dr. Christa Unger aus dem bran- Von der Volkssolidarität Chemnitz wurde das Mitglied Ingeburg Eger
denburgischen Barenthin. Das finde (Wohngruppe 030) mit der Goldenen Solidaritätsnadel der Volkssolida-
sie gar nicht so gut, gestand sie auf rität ausgezeichnet.
der Festveranstaltung. „Wertschät-
unerträglichen Spannungen in der das Ehrenamt geleistet werden. Sie
zung, wie wir sie heute hier erleben,
Gesellschaft führen wird“, warnte der könne „nicht die Aufgabe und Ver-
hat nicht nur für mich einen viel
Vizepräsident der Volkssolidarität. antwortung der öffentlichen Hand
höheren Stellenwert und lässt sich
„Sozialer Ausgleich ist nicht mildtäti- ersetzen“. Notwendig seien dafür
mitnichten mit Geld ausdrücken“, so
ges Werk, sondern eine Aufgabe zur professionelle Rahmenbedingungen,
die mit der Goldenen Solidaritätsna-
Erhaltung unseres demokratischen so der Verbandsvizepräsident.
del des Verbandes Ausgezeichnete.
und sozialen Gemeinwesens und Das Ensemble Esprit aus Berlin
Sie bedankte sich stellvertretend im
des inneren Friedens.“ Das müsse gestaltete das musikalische Rahmen-
Namen der Geehrten. Die Auszeich-
„noch mehr in das Bewusstsein der programm der Festveranstaltung.
nungen seien aber nicht nur Ehrung
Verantwortungsträger auf allen Ebe- Diese klang mit einer Bootsfahrt auf
und Zeichen des Dankes, sondern
nen rücken“, forderte der ehemalige der Spree für die Ausgezeichneten
auch mit Verpflichtungen verbun-
Mediziner und frühere Sozialminis- aus.
den. Wie alle anderen verspreche sie
ter von Thüringen. Die erforderliche
deshalb gern, „weiterhin Solidarität
soziale Arbeit könne nicht nur durch
zu leben, im Miteinander und Für-
einander, damit wir gemeinsam und
nicht einsam das Soziale vor Ort
organisieren können“, betonte Dr.
Unger, „für die Menschen, die uns
brauchen und wollen.“
Zuvor hatte Verbandsvizepräsi-
dent Dr. Pietzsch klargestellt: „Sozi-
ale Gerechtigkeit hat dafür zu sorgen,
dass die Gesellschaft nicht weiter
auseinander rückt, sondern zusam-
men gehalten wird.“ Er warnte auf
der Festveranstaltung vor einem wei-
teren „Auseinanderdriften zwischen
Arm und Reich“ in der Bundesre-
publik. Zwar könne hierzulande ein
„absolutes Armutsrisiko mit Hunger
und existenzieller Not“ mit Hilfe der
Sozialleistungen vermieden werden,
so Pietzsch. Aber die anhaltende so- Verbandsvizepräsident Dr. Frank-Michael Pietzsch dankte mit einem
ziale Spaltung könne „so gravieren- Toast noch einmal allen Ausgezeichneten, Engagierten und Unterstüt-
de Ausmaße annehmen, dass es zu zern.
4 · 2016 VS Aktuell 5
Aus dem
Stadtverband
Chemnitz
AZUBIS
drei interessante Vorträge, wel- sich nun endlich die Möglichkeit für
che die Veranstaltung abrundeten. die Einrichtungsleiter, auf ihre künf-
BEGRÜSST
Nachdem Personalleiterin Melanie tigen Mitarbeiter zuzugehen und
Tuchscherer einen Gesamtüberblick erste Eindrücke durch Gespräche zu
über unsere Pflegeeinrichtungen gewinnen.
Wie gelingt es, neue Auszubildende und die zukünftigen Aufgaben der Alles in allem wurde diese Begrü-
mit ihren künftigen Vorgesetzten in Azubis gegeben hatte, folgten zwei ßungsfeier von den Besuchern sehr
einer würdigen Runde zusammen- kurze Fachvorträge zum Thema gut angenommen. Der Stellenwert
zubringen? Am besten im Rahmen „Stationäre Pflege“ und „Ambulante einer solchen Veranstaltung kann
einer Begrüßungsfeier, welche dieses Pflege“. Referentinnen waren Heike nicht hoch genug eingestuft werden,
Jahr am 27. September im Stadtteil- Braun, Heimleiterin der Seniorenre- ist es doch die erste Begegnung zwi-
treff Clausstraße unter dem Motto sidenz „Villa von Einsidel“ in Flöha, schen zunächst Fremden, die lange
„Gegenseitiges Kennenlernen und und Jenifer Vogel, Pflegedienstleite- miteinander arbeiten und gemein-
Austausch von ersten Informationen“ rin der Sozialstation Scheffelstraße sam etwas bewegen wollen.
stand. in Chemnitz.
Neben vielen deutschen konnten Im Hauptteil wurden alle Azubis
diesmal auch ausländische Azubis namentlich begrüßt und erhielten
in den Reihen der zukünftigen Al- eine kleine Zuckertüte als Symbol
tenpfleger und Hilfskräfte begrüßt für den Brauch zur Einschulung.
werden. Darüber hinaus waren die Diese wurden in liebevoller Hand-
Einrichtungs- sowie die Praxisanlei- arbeit durch Janine Gerstenberger,
ter aus den verschiedenen Pflegeein- Praktikantin der Geschäftsstelle,
richtungen zugegen und freuten sich, persönlich hergestellt und natürlich
ihre neuen Mitarbeiter zu sehen und auch gefüllt.
erste wichtige Informationen mit ih- Nach dem Gruppenfoto wurde es
nen auszutauschen. laut und geschäftig im Saal. Das war
In einem ersten Teil erhielten die aber so gewollt, denn in diesem letz-
Azubis Fachinformationen durch ten Teil der Abendveranstaltung bot
„STAFFELSTAB“
ner Dienstberatung am 24. August
bei Schwester Karin Makai für die
ÜBERGEBEN
14-jährige Tätigkeit als Pflegedienst-
leiterin, die den Staffelstab an Jenifer
Vogel übergab und weiterhin für die
Im September 2016 übernahm Sozialstation im Einsatz ist.
Jenifer Vogel, Assistentin der Fach- Wir wünschen Jenifer Vogel in ih-
gebietsleitung für Ambulante Pfle- rer neuen verantwortungsvollen Tä-
ge, zusätzlich die Aufgaben der tigkeit alles Gute.
Pflegedienstleitung der Sozialsta-
tion Scheffelstraße. Marina Mül- Foto: Jenifer Vogel, Marina Müller
ler bedankte sich im Rahmen ei- und Karin Makai
6 VS Aktuell 4 · 2016
INTERKULTURELLE SCHULUNG
Im Rahmen des Projektes „Integrati- erklärte u. a. die Kindererziehung
on von Kindern mit Migrationshin- in der arabischen Welt, aber auch
tergrund“ konnte im September eine muslimische Feiertage wie bspw. den
interkulturelle Schulung über die wichtigsten muslimischen Feiertag,
arabische Kultur durchgeführt wer- das Opferfest. Er schilderte zudem,
den, die sich an die Mitarbeiterinnen wie Hochzeiten gefeiert werden und
und Mitarbeiter der Kindertages- worin dabei die Unterschiede zur
einrichtungen der Volkssolidarität deutschen Kultur liegen. Seine Zu-
Chemnitz wendet. Mahmoud Alg- hörer stellten ihm dabei viele Fragen,
harabli, ursprünglich aus Palästina vor allem zur Erziehung der Kinder.
und aufgewachsen in Saudi Arabien,
SICHER DURCH DIE STRASSEN
An drei Tagen im Oktober nahmen auch irgendwie fühlen. Dass die Mit-
Mitarbeiter der Zentralküche am arbeiter dieses Training absolvieren,
Fahrsicherheitstraining auf dem ist der Volkssolidarität Chemnitz
Sachsenring teil. Nach dem Treff als Arbeitgeber sehr wichtig. Da die
um 8:00 Uhr folgte schon die Ein- Kollegen bei Wind und Wetter „on
weisung. Es wurden bequeme All- Tour“ sind, um Essen auszuliefern,
tags- bzw. wettertaugliche Kleidung müssen sie stets gut gewappnet sein.
und das passende Schuhwerk getra- Beim Training konnte sich jeder ein- kann nun von sich behaupten „si-
gen, denn wohl sollte man sich ja mal wie ein Rennfahrer fühlen und cher durch die Straßen“ zu fahren.
ASYL BEI
EVAKUIERUNG
Am Morgen des 25. Oktober wurde
auf dem Kaßberg in Chemnitz bei
Bauarbeiten eine Fliegerbombe aus
dem II. Weltkrieg gefunden. Auf-
grund der besonderen Gefahren-
Ein „Live-Ticker“ aus dem Internet Die Mitarbeiter des Hausnotrufes
situation entschloss sich die Stadt
wurde auf die Leinwand projiziert, waren in der Geschäftsstelle auch
Chemnitz, den Stadtteil während der
damit die Senioren auf dem aktu- während der Evakuierung für die
Entschärfung weiträumig zu evaku-
ellen Stand sind. Teilnehmer errreichbar.
ieren. Davon betroffen waren auch
die Bewohner der Wohnanlage Lim- Aufhebung der Evakuierung kurz vor Geschäftsstelle des Vereins. Binnen
bacher Straße sowie der Hausnotruf Mitternacht. Für ihre Verpflegung weniger Minuten wurde die Bearbei-
der Volkssolidarität auf der Ahorn- hatte die Zentralküche gesorgt. Kol- tung der eingehenden Anrufe von
straße. legen der Sozialstation Limbacher dort aus gesichert.
Zahlreiche Mitarbeiter und Eh- Straße betreuten mit Unterstützung
renamtliche des Stadtverbandes der Sozialstation Clausstraße die Se- Der engagierte und bereitwillige
engagierten sich, um den Senioren nioren. Einsatz der ehrenamtlichen und
während der Evakuierung ein Asyl Damit die vielen vorwiegend äl- hauptamtlichen Mitarbeiter des
zu bieten. Am Abend trafen mit ei- teren Teilnehmer des Hausnotru- Vereins war erneut beeindruckend
nem Bus der CVAG die Senioren im fes auch während dieser Stunden und sucht seinesgleichen. Einem
Stadtteiltreff Clausstraße ein. Hier jederzeit Hilfe holen können, fand jeden sei dafür auf das Herzlichste
verbrachten sie die Stunden bis zur die Zentrale Unterschlupf in der gedankt.
4 · 2016 VS Aktuell 7
Das Team Volkssolidarität am Samstag nach der Ankunft im Ziel
AUF RALLYE
DURCH‘S
ERZGEBIRGE
Am 2. und am 3. September ging das
Team der Volkssolidarität wieder bei
Am Freitag wurde der Audi 80 von An beiden Tagen gingen mit dem
der Historic Rallye Erzgebirge an
Stephan Ullrich, Leiter Öffentlich- VW Käfer Melanie Tuchscherer
den Start.
keitsarbeit/EDV, in Begleitung von und ihr Ehemann Tobias an den
Für den Chemnitzer Stadtverband
Tochter Helene und dem EDV-Ver- Start und erreichten in der Klas-
waren insgesamt drei Fahrzeuge da-
antwortlichen Jörg Finzel gefahren. senwertung immerhin den 5. Platz.
bei. Der VW Käfer, fast schon das
Maskottchen der Volkssolidarität
Chemnitz, bekam dieses Jahr Unter-
stützung durch einen Audi 80, der
nun zum kleinen historischen Fuhr-
park der Volkssolidarität Chemnitz
gehört und als Werbefahrzeug ein-
gesetzt wird. Am Samstag kam noch
der Wolga von Dr. Frieder Lämmel
hinzu, der voriges Jahr aufgrund
technischer Probleme ausfiel. Geschäftsführerin Ulrike Ullrich Dr. Frieder Lämmel ging mit seiner
Oberbürgermeisterin Barbara und Vorsitzender Andreas Lasseck Ehefrau und seinem Wolga GAZ
Ludwig eröffnete am Freitag die Ral- ließen es sich nicht nehmen, am M21, Baujahr 1967, für die Volks-
lye auf dem Platz vor den Rathaus Samstag das Steuer des Audi 80 zu solidarität Chemnitz am Samstag
Passagen in der Chemnitzer Innen- übernehmen. an den Start.
stadt. An beiden Tagen führte die
Strecke zu verschiedenen Orten im staltung mit Siegerehrung im Chem-
Erzgebirge. Zwischendurch muss- nitzer Hof.
ten die Fahrer teilweise schwierige In der Gesamtwertung konnte
Aufgaben lösen, wie bspw. Beschleu- der VW Käfer den 17., der Audi 80
nigen und Abbremsen oder Durch- den 43. und der Wolga den 64. Platz
fahrten in einem genau festgelegten belegen. Mit den immer noch guten
Zeitrahmen. Das klingt einfach, ist Ergebnissen kam der Stadtverband
jedoch in Fahrzeugen ohne Ser- leider nicht aufs Treppchen, aber da-
vo-Lenkung und Bremskraftverstär- rum ging es ja auch nicht wirklich.
ker mitunter schwer schaffbar. Wichtiger war der Kontakt zu den
Am ersten Abend endete die Tour Menschen an der Strecke und da-
mit einem Grillabend im Toyo- durch der sympathische und öffent-
ta-Autohaus auf der Neefestraße, am lichkeitswirksame Eindruck, den die
zweiten mit einer festlichen Veran- Volkssolidarität damit hinterließ.
8 VS Aktuell 4 · 2016
Description:August bei Schwester Karin Makai für die. 14-jährige Tätigkeit als und Karin Makai. AZUBIS. BEGRÜSST und Markus Pohl (l.) die. Möglichkeit