Table Of ContentRTICULATA 2003 18 (1): 95 - 108 oxoLocte
Vorkommen u nd Habitatanspriiche des Sumpfgrash ti pfers
(Chorthippus montanus) in der Fuhneniederung (Sachsen-Anhalt)
Daniela Kohler & Wolfgang SchUler
1:
,i)b. Der Sumpfgrashupfer (Chorlhippus montanus) ist in ganz Deutschland selten
geworden (Foto gedreht; Bildautor: Peter Zimmermann)
\bstract
rr 1999 at the Hochschule Anhalt (FH), Abt. Bernburg surveys of Chorlhippus
'rontanus' occurrences and habitat reouirements were conducted in the context
,i a diploma thesis. As stated by preliminary surveys, the ,,Westliche Fuhnenied-
,rrung" area reveals itself as being one with numerous Chotlhippus montanus'
,ccurrences.
i'he Chorthippus montanus is considered in Germany as an endangered locust
'pecies. The object of the current survey is to determine, which ecological factors
rre decisive for the Chorlhippus montanus occurrences and whether specific
.rlants may also have an incidence in the latter case. Whether additional informa-
ron can be also carved out, in regard to the species' autecology as well as its co-
:rxistence with other locust variety, shall also be considered.
ir the early year of 1999 and during the summer, florists listing as well as vegeta-
lton recording have been performed for the Chorlhippus montanus'habitat. The
)ltorlhippus montanus and the Chorlhippus parallelus population densities were
,rfterwards established via land sample analvsis. In addition the analvsis of soil's
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characteristics such as the moistness, the denseness and the crumble stability 1758), eher verstreut vorkommt und im steten RUckgang begriffen ist. Derzeitig
have also been carried out. sind 37 Standorte bekannt, wobei die Art seine Hauptverbreitung vor allem im
Survey's results have showed that the Chotlhippus montanus shares its natural Landschaftsschutzgebiet ,,Fuhneaue" sowie entlang der Elbe zwischen Sch6ne-
habitat with 14 other locust species. Among those, the Chorlhippus dorsalus, beck und Wittenberg hat.
Conocephalus dlsco/or, Tetrix subulata, Chorlhippus albomarginatus and Chorl- Fijr den Elbebereich sind folgende Vorkommen zu nennen: lm Sulzetal bei
hippus apricarius are the most important ones. The Stefhophyma grossum has Osterweddingen konnten auf einer feuchten Wiesenbrache individuenreiche Be-
been observed as being the Chorlhippus montanus' successor when the moist- stiinde des SumpfgrashUpfers nachgewiesen (ScHuze & ScHADLER 1gg9)
ness gradient becomes a relevant factor. Significant interaction between specific werden. Auf der Teilfl:iche ,,Steckbyer Heide" im NSG ,,Steckby-L6dderitzer
surrounding plants and the Chorthippus montanus'species couldn't be ascer- Forst" (Landkreis Anhalt-Zerbst) wurde von Rnnn (2000a-unver6ff.) die Art in
tained. The luminosity, temperature and moistness indexes are the most impor- wenigen Exemplaren auf Gr0nlandbereichen gefunden. AuBerdem wird vermu-
tant indicators according to ErrrNerRc (1992) as a matter of microclimate and tet, dass sich der SumpfgrashLipfer zumindest auch auf den austrocknenden
Chotthippus montanus'occurrences. Finally the soil's analysis outcome identifies Gewdssersohlen und Verlandungsbereichen einzelner Kleingewdsser im Bereich
the moistness as the only conclusive factor for Chorthippus montanus' occur- zwischen Sch6neberger Mark und Schdneberger Wiesen befindet (Rnlrn 2000b-
rences. unveroff.). lm Biosphdrenreservat ,,Mittlere Elbe" konnten auf dem bewirtschaf-
Zusammenfassung teten Auegr0nland wenige Exemplare fUr das Gebiet der Steutzer Aue nachge-
wiesen werden. AuBerdem befindet sich auBerhalb der dortigen Untersuchungs-
1999 wurden an der Hochschule Anhalt (FH), Abt. Bernburg im Rahmen einer fldchen bei Pratau ein weiteres relativ individuenarmes Vorkommen (ScHADLER
Diplomarbeit Untersuchungen zum Vorkommen und den HabitatansprUchen von 1998). ZuppKE (1997) belegt das Vorhandensein der Art in der strukturreichen
Chorlhippus montanus durchgefuhrt. Aus Voruntersuchungen ging hervor, dass
Auenlandschaft an der unteren Mulde.
es sich bei dem Untersuchungsraum ,,Westliche Fuhneniederung" um ein Gebiet Auf den Wiesen entlang der Fuhne hat der Sumpfgrashtipfer seinen Verbrei-
mit zahlreichen Vorkommen des Sumpfgrashiipfers handelt. Chorthippus monta-
tungsschwerpunkt. Dies belegen die zahlreichen Literaturangaben. So konnte
nus gilt in Deutschland als eine gefdhrdete Heuschreckenart. Das Ziel der Unter-
Chorthippus montanus bei C6rmigk und Trebitz (Kreis Bernburg) mehrfach nach-
suchungen bestand darin, zu ermitteln, welche okologischen Faktoren fUr das gewiesen werden (ScH0len 2000). lm Saalkreis wird ein Vorkommen fUr das
Vorkommen von Chorthippus montanus entscheidend sind und ob dabei be-
FND ,,Feuchtwiese" sUdlich von Schlettau (WALLAScHEK 1991) genannt, welches
stimmte Pflanzen bzw. Pflanzengesellschaften eine Rolle spielen. AuBerdem sich im sUdlichen Fuhnetal befindet und somit sridlich an das Untersuchungs-
sollte herausgearbeitet werden, ob weitere Aussagen zur Autokologie der Art und gebiet bei Grobzig / Werdershausen angrenzt.
zur Vergesellschaftung mit anderen Heuschrecken moglich sind. Aus einem noch unveroffentlichtem Gutachten des PlanungsbUros Rnrun (2000b)
lm Fruhjahr und Sommer 1999 wurden Florenlisten erstellt sowie Vegetationsauf- konnten 7 Fundorte im dstlichen Teil der Fuhneaue im Landkreis Bitterfeld ent-
nahmen in den Chorthippus montanus-Habitaten durchgefuhrt. Durch Probeflii-
nommen werden: Einzelfund ostlich des FND ,,Kleine Rohniviese bei Gottnitz";
chenbegehungen wurde die Siedlungsdichte von Chotihippus montanus und
sehr individuenreiches Vorkommen auf der Flilche ,,GeschUtztes Geh6lz Quell-
Chorlhippus parallelus ermittelt. Auch wurden Analysen zu den Bodeneigen- busch" westlich im NSG ,,Quellbusch", wenige Funde auf der Fldche des FND
schaften Bodenfeuchte, Bodendichte sowie Krumelstabilitat durchgefUhrt. ,,Sumpfwiese am Quellbusch" Ostlich im NSG ,,Quellbusch" gelegen; Einzelfund
lm Ergebnis zu diesen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass Chotihippus mon- auf der Wiese sUd6stlich von Zehbi+2, individuenreiches Vorkommen auf den
tanus im Untersuchungsgebiet mit 14 weiteren Heuschreckenarten anzutreffen Kapelleschen Wiesen nordlich der Fuhne im NSG ,,Vogtei" (Lkr. Kothen); indivi-
ist, im gleichen Habitat jedoch nur mit Chorthippus dorsafus, Conocephalus dis- duenreiches Vorkommen auf Fldchen bei dem FND ,,Feuchtwiese Zooken
color, Tetrix subulata, Chorlhippus albomarginatus und Chorlhippus apricarius Reuden" und miiRiges Vorkommen auf Fldchen bei dem FND ,,Tauchmanns
als wichtigste Begleitarten vorkam. Als Sequenzart in Bezug auf den Feuchte- Wiese".
gradienten konnte Stethophyma grossu/n festgestellt werden. Eine Bindung an Ftir den Landkreis Kothen, in dem sich das Untersuchungsgebiet befindet,
bestimmte Pflanzen wurde nicht festgestellt. Die Lichf, Temperatur- und Feuch- wurden mittelgroBe Populationen von Chorthippus montanus auf den Wiesen bei
tezahl stellen die wichtigsten Zeigerwerte nach ELLENBERG (1992) in Bezug auf Dohndorf am Horngraben festgestellt (ScHULER 1997a). Auch fur die Streuobst-
das Mikroklima und die Beeinflussung des Vorkommens von Chorthippus monta- wiesen WeiBandt-Golzau werden Vorkommen genannt (ScHULER 1997b). Bei
nus dar. Aus der Feldbestimmung der Bodenkennwerte zeigte sich die Boden- Arbeiten von ScHULen (1995) zum PEP,,LSG Fuhneaue" wurde die Art im
feuchtigkeit als bestimmender Faktor fUr das Vorkommen des Sumpfgrashupfers. Fuhnetal bei Grdbzig, Werdershausen, Cdsitz und Radegast mehrfach nach-
Der Sumpfgrashiipfer in Sachsen-Anhalt gewiesen. Diese Arbeiten bildeten die Grundlage fUr die wdhrend der Diplom-
Der Literatur ist zu entnehmen, dass der in Sachsen-Anhalt als stark gefdhrdet arbeit durchgeftlhrten Untersuchungen. Somit lassen sich die Fuhnewiesen bei
(Kategorie 2) geltende Sumpfgrashupfer Chorlhippus montanus (LtNNAEUS, Cattau, Bruch Rohndorf, Schortewitz, Zehmitz und Zehbitz als weitere Vorkom-
men in der Fuhneaue beschreiben.
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Aufgabenstellung der Landschaftseinheit Kdthener Ackerland, dieses wiederum dem Naturraum
Aus der Literatur lassen sich meist nur Publikationen von Vorkommen und Mel- mNAitrteuRldSecuHtsUcrhze sD Srsch Lwnaurzoeersd eSgnecbHieste rzuu-AgeruoHrdnnlre t( H(MrstgN.t)s T1E9R9tu4M). FDUeRr UGMroWBEtLeTil UdNeDs
dungen des SumpfgrashUpfers an Einzelstandorten entnehmen. Daher wurde die Untersuchungsgebietes besteht aus GrUnland, das zum Teil sehr intensiv als
Mdglichkeit genutzt, ein groReres zusammenhdngendes Verbreitungsgebiet zu
untersuchen. Es ergeben sich einige Fragestellungen, denen in dieser Arbeit Rinder- oder auch Pferdeweide genutzt wird.
nachgegangen wird:
Welche 6kologischen Faktoren sind im Naturraum fUr das Vorkommen von Methode
Chotlhippus montanus entscheidend und wie lassen sich diese beschreiben? Die Ermittlung des Datenmaterials erfolgte im Zeitraum von Ende April bis Ende
Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Struktur und die Zusammen- September 1999, wobei die Haupterfassung in den Monaten Juni, Juli und
setzung der Vegetation gelegt. August lag. Um die einzelnen Untersuchungsstandorte festzulegen, wurden im
Lassen sich anhand der Untersuchungen weitere Erkenntnisse zur Autokolo- Jahr zuvor (1998) sdmtliche Wiesen entlang der Fuhne zwischen Gr6bzig und
oie der Art ableiten? ZehbiV begangen und auf das Vorhandensein von Chorthippus montanus unter-
. Ldsst sich Chorthippus montanus ftir den Untersuchungsraum einer sucht. Auf diese Weise wurde die Verbreitung von Chorthippus montanus im
charakteristischen Artengruppe zuordnen und mit welchen anderen Heu- ndrdlichen Fuhnetal ermittelt und Probefldchen fUr eine Detailkartierung ausge-
schreckenarten kommt Chorlhippus montanus zusammen vor? wiihlt. Letztendlich bearbeitet wurden 4 Gebiete mit jeweils zwei Fldchen, wobei
Die Arbeiten erfolgten im Rahmen einer Diplomarbeit an der Hochschule Anhalt, jeweils eine FlSche schwerpunktmdBig von Chorthippus montanus und die
Abt. Bernburg (KoHlen 2000). andere Flriche schwerpunktmdRig von Chorthippus parallelus besiedelt war. Es
Untersuchungsgebiet ergaben sich fUr die Chorihippus montanus-Fliichen die Standorte Grobzig F|.9,
Werdershausen F|.7, Schortewitz Fl. 18 und Radegast Fl. 1 sowie fiir Chorlhip-
pus parallelus die Standorte Grobzig Fl.4, Werdershausen F|.4, Schortewitz
Fl. 10 und Radegast Fl. 11a. Wdhrend der laufenden Untersuchungen wurde die
Probefldche Werdershausen Fl. 5 zusdtzlich aufgenommen, da die Begehung
der Fl. 4 Werdershausen durch Beweidung bis Ende August erst sehr spdt mog-
lich wurde. FUr diese Fliiche standen noch keine Vegetationsaufnahmen zur
Verf0gung.
Auf den FlSchen wurden folgende Daten erhoben:
.
Gesamtartenliste Heuschrecken.
.
Siedlungsdichte von Chotthippus montanus und Chorthippus parallelus sowie
gleichzeitige semiquantitative Erfassung aller anderen auf den Probefldchen
vorkommenden Heuschreckenarten,
.
floristischeGesamtartenliste,
.
Vegetationsaufnahmen nach BRAUN-BLANeuEr (1964),
.
Dokumentation der Parameter zu Bodenfeuchte, Bodendichte und Krrimelstabilitat.
Die Ermittlung der Siedlungsdichte von Chorthippus montanus und Ch. parallelus
verbunden mit der quantitativen Erfassung aller anderen auf den Probefliichen
vorkommenden Arten wurde jeweils auf einem Fltichenquadrat von 100 m2
durchgefuhrt. Beim spiralformig nach innen Abschreiten der Fliichen wurden
sdmtliche aufspringende Heuschrecken abgesammelt. Eine Begehung begrenzte
sich zeitlich auf 45 min.
Die pflanzensoziologische Bearbeitung auf den einzelnen Untersuchungsfldchen
Abb. 2: Untersuchungsgebiet "Westliche Fuhneniederung" (ca. 20 km) erfolgte auf der Grundlage der Artmdchtigkeitsskala nach BRRuN-BLRNeuer
(DlenscHre 1994) unter BerUcksichtigung der enryeiterten Skala nach WEsrHorr
Das Untersuchungsgebiet befindet sich in Sachsen-Anhalt im Landkreis Kothen et MMREL (1973). FUr die Aufnahmen wurde eine Grundfldche von jeweils 10 m2
gewahlt.
(Regierungsbezirk Dessau) und erstreckt sich entlang der westlichen Fuhnenie-
derung zwischen Gr6bzig und Radegast. Naturrdumlich wird die Fuhneniederung
ARTTCULATA 2003 1 8 (1 ) ART|CULATA 2OO3 18 (1 )
Zur Beurteilung der Bodenbeschaffenheit wurden die Bodenfeuchte, die Boden- Ergebnisse
d,,Michetteho udnisdc hdeien KArnUlmeietulsntga bziliutdmt bPersatikmtimkut.m D Baboedie wnukurdned ew"e (itKeusHtgreuhr e&nd O nRazcrhs sdEexr VBeeir bdreenit u'1n9g9 8v dounrc ChgheofUrthhritpepnu sV omruonntetarsnuucsh uimng Uenn tekrosnunctehnu nimgs ngderbdileicthen Teil der
1994) verfahren. Diese Kennwerte wurden ermittelt, um herauszufinden, ob die
Fuhneniederung zwischen Grobzig und Zehbitz 35 Fundstellen von Chorihippus
Bodenbeschaffenheit fUr die Eiablage von Chorlhippus montanus von Bedeutung montanus dokumentiert werden. Darin enthalten sind auch die 8 Chorthippus
ist und damit das Vorkommen des Sumpfgrashiipfers bedingt. Alle Datenreihen,
die aus der Ermittlung der Siedlungsdichte, des Deckungsgrades der monfanus-Nachweise der 9 Untersuchungsgebiete. Die Fundorte sind aus der
Vegetationsaufnahmen, der Zeigeruverte nach Et-t-EnarRc (1992) und der nachfolgenden Tabelle'1 zu entnehmen. Eine Haufigkeitsklassifizierung zur Ab-
schdtzung der PopulationsgrdBen fUr die Unterordnung Caelifera (Kuzfrihler-
Klassifikation des Bodens resultieren, wurden mit Hilfe statistischer Berechnun-
schrecken) wurde nach WALLASCHEK (1996) vorgenommen und ist ebenfalls in
gen ausgewertet.
Tabelle 1 dargestellt. An den meisten Fundorten (14 Fliichen) war Chotlhippus
1: montanus sehr hdufig (> 150 Tiere) vertreten. An jeweils 6 Fundorten konnte die
Tab. Fundorte von Chorthippus montanus im westlichen Teil der
Art als h;iufig (71-150 Tiere) bzw. wenig hiiufig (6-30 Tiere) eingestuft werden.
Standort Funddatum Heufigkeits- MiiBig h-iufig (31-70 Tiere) kam Chorthippus montanus an 5 Fundorten vor. An
klassen / Hdufigkeit(lt 4 Standorten handelte es sich jedoch nur um Einzelfunde (1-5 Tiere).
1 t1-5
Wiesen Rote Quelle Grobziq Fl.'l 13.09.98
2 |
Wiesen Rote Quelle Grobziq FI.4' 13.09.98 6-30 Vergesef lschaftung von Chorthippus montanus im Untersuchungsgebiet
3 I
Wiesen und Grtiben Grdbziq Fl. 6/6a 13.09.98 31-70 Einen Uberblick aller an den einzelnen Standorten gefundenen Heuschrecken-
3 I
WWiieesseenn uunndd GGrrdbbbeenn GGrro6bbzziioq FFll.. 97. 1133..0099..9988 / 3>115-700 arten gibt die Tabelle 2. Mit diesen 15 Heuschreckenarten sind ein Viertel der in
Wiesen und Grdben Grobzio Fl. 10 15.09.98 4 I 71-150 Sachsen-Anhalt beschriebenen 59 Heuschreckenarten (FnnruK & NEUMANN 1 999)
3 | im Untersuchungsgebiet vertreten.
Wiesen und Grtiben Gr6bziq Fl. 11 15.09.98 31-70
Wiesen und Grdben Grobziq Fl. 12 15.09.98 2 I 6-30 Grundsdtzlich konnte festgestellt werden, dass Chorfhrppus montanus auf den
Wiesen Werdershausen Fl. 4' 08.09.98 1 t1-5 Untersuchungsfldchen nicht so hiiufig angetroffen werden konnte wie Chorlhip-
Wiesen Werdershausen Fl. 5/5a* 08.09.98 4 | 71-150 pus parallelus. Das resultiert zum einen daraus, dass die FlSchen nach Gesichts-
2 I
Wiesen Werdershausen Fl. 8 10.09.98 2 I 6-30 punkten der Besiedelung von Chorthippus montanus sowie Chorfhippus paralle-
Wiesen Werdershausen Fl. 7* 09.09.98 3 I 6-30 /us ausgewdhlt worden sind. Zum anderen wiesen die als representative
Wiesen Werdershausen Fl. 14 10.09.98 | 31-70 Chorthippus montanus-Flachen eingeschdtzten Standorte (vgl. Tab. 1) zum Teil
SCtarettuaoub Fslt.a 3nlaoe Cattau Fl. 1 0077..0099..9988 4 I 7711--115500 geringere Dichten auf (vgl. Tab. 3) als zundchst angenommen. Auch tritt das
Bruch Rohndorf Fl. 2 03.09.98 / >150 Problem der Herdenbildung auf. Die Skalierung der Hiiufigkeitsklassen wurde
Bruch Rohndorf Fl. 3 04.09.98 / >150 nach DETzEL (1992) vorgenommen, da diese fLir die 100 m'-Probefldchen sinn-
2 /
Wiesen Schortewitz Fl. 18. 01,09.98 6-30 voller erschien. Die Einteilung nach WALLAScHEK (1996) in Tabelle 1 ist hingegen
/
Wiesen Cositz Fl. 1/4 25.08.98 >150 fur die GesamtflSchen geeigneter.
/
Wiesen Cdsitz Fl. 2/3 25.08.98 >150 Die haufigsten Begleitarten im gleichen Habitat wie Chorlhippus monfanus sind:
WWiieesseenn CCdrissiittzz FFll.. 56 2255..0088..9988 55 // >>115500 .. Chotthippusdorsatus,
NNSSGG ....CC6ossiittzzeerr TTeeiicchh"" FFll.. 21 2200..0088..9999 55 // >>115500 .c CTeotnrioxc seupbhualalutas, fuscus,
WWiieesseenn RRaaddeeqoaasstt FFll.. 21 1100..0088..9988 5 / >>11 5500 . CChhoorrtthhiippppuuss aaplbriocamraiursginatus und
WWiieesseenn RRaaddeeooaasstt FFll.. 43 11 11..0088..9988 55 /// >>115500 Aunudc hC sh4inzdso Cchornaoocne pdhisapluasr idno grseari/nlsg,e Mr Setteritoigpkteerita z ruo evseerzliei,i cShtneethno pgheywmease gnr,o Dssieusme
WWiieesseenn RRaaddeeoqaasstt FFll.. 5B/6 11 21..0088..9988 I5 | >7115-1050 Vergesellschaftung wird von OsoHMANN (1973) frir das Gebiet des ThUringer
Wiesen Radeoast Fl. 9/10 14.08.98 4 I 71-150 Beckens bestiitigt.
3 |
Wiesen Radeqast Fl. 11111a- 12.08.98 31-70
2 /
WZeirhtsbcithzaFftl.s2wiesen Zehmitz Fl. 1 '1t 89..0088..9988 1 t16--530
Zehbitz Fl. 5 20.08.98 1 I1-5
grau unterlegt: weitere Arbeiten ausgewehlt
nach WALLAScHEK (1996)
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Stetigkeit% 100,0 100,0 88,9 88,9 88,9 88,9 77,877L oo, / 66,7 44,4 33,3 11.1 11 .1 Vl H=H= xri'^*ieIq $cgs S;5* EF=r Elii rHt* iqds=:,"*, +=il E:xq 1$ts ig+e 3;Ei 6g:5R:rl *des i*+a
(Mittel Begehungen)zwei aus Bestandserfassung semiquantitativen er WiesenWiesenWiesenWiesenWiesenWiesenWiesenRadegastRadegastSchorte-Schorte-Werders-Werders-Werders-Fl.11awitzFt. witzhausenhausenhausen1Fl.4Ft.10Fl. 18Ft.7Fl. 5 ilillillillll llllII tltlII tlllillillVI tlll lltltl III lltltlI tlI lltl I iltl I1010138117 Tiere V; ilber Tiere 50 lll; 21-50 Tiere lV; =11-20 Tiere ll; 6-10 = Tiere = = 5 = d $ ; s;3a&s=4iefqgHPEEEEP_Eqqiq*ditqEf d+q$;g€ E $g; F P FFFrS_Eas1*4=HqRSrAliil 3 3sE=s+r=3+i*eaaFqAHFfxaqi:rq;iFaE n SgE*=s: ii**ii ,g x ir:i5I Hdr5=;s nsEsq€tr i #€ait$ etiigrE eitiga i i Pril5qii ;*i*ilE ==ra;ggEi;e-'= 9t:sg3 d -em:*F gIdeFi= * : $rr-dq F;3qqria:rtq s E Ei;ggflA;ailn : EdFa=t *$aEt*; fr f:fES.qa85q; qqiisi; s 3 Ia;:B$ i Flaii* i$3e*A313gl F *lis;i ltlia3 gA9F** 3 s$r:s[ E iq+€i ilsfri{4 $ * igqas; 3idg:+ i =q-s+rqf;tr;i5 isiiflH : =e'q';+id+iqa q=-u+E.sa$sqi
Tab.2: daus der Heuschrecken Hdufigkeitsklassen WiesenWiesenRoteundQuelleGrdbenNamenWissenschaftliche GrdbzigGrcibzigIFt.4Ft. illss albomarg atu Chorlh ippu n i tlsubulataTetrix stls apricariu Chorthippu montanusChorlhippus illsppu rallel s pa Chotlhi u ilfuscustlConocephalus tlMetrioptera roeseliiI ia ridissimaTettigon vi I llss ppu uttul Chorlh big u i dorsafustlChorlhippus II ililgrossumStethophyma disParChrysochraon I dorsalistlConocephalus brunneusChorthippus Tetrix undulata Arten:12der 12Summe l; (1992): Einzelfund 2-nach = Hiiufigkeitsklassen DETZEL sonn(n€€c)G)ooooooooJJoqgooooooooN.N.oooooocaaqfJoJJTo0oT-no=cc=.sNNc3fa-Tlt@ooo0llffII0)-TlCLOo=oC'!€o oo:$5.tN5NaN@E6o--{OOONse-D o oo-=!d =adPooo;N6i-oFd,o,-o(,N)^I\,^O5!u$o=vr
7Iocri N
Vegetation Boden
Die Fuhneaue gilt in botanischer Hinsicht als ein artenreiches Gebiet im Kreis Die aus der Feldbestimmung ermittelten Ergebnisse zur Bodenfeuchte, Boden-
Kdthen, da auf relativ engem Raum stellenweise ein vielfdltiges Mosaik unter- dichte und KrUmelstabilitdt sollten Aufschluss bringen, ob sich bezuglich der be-
schiedlicher Habitate existiert (KRuvatecel & KAsrrurn 1988). KRUMBTEGEL trachteten Parameter Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit fUr die unter-
(1987) stellt fUr das Gebiet der Fuhneaue fest, dass infolge der Intensivwirt- suchten Standorte ableiten lassen, welche m6glichenveise fUr das Vorkommen
schaft, hauptsdchlich durch Umbruch, Neuansaat weidefester Grdser sowie von Chotlhippus montanus von Bedeutung sind.
Ndhrstoffeintrdge durch Dauerbeweidung bodenstdndige Wiesenarten verdriingt Bei der Ermittlung der Bodenfeuchte wurden fUr jeweils 4 Standorte trockene und
worden sind und sich damit im Grunlandbereich eine drastische Artenverarmung frische Bodenverhiiltnisse festgestellt. Ein Standort konnte sogar als feucht ein-
ergeben hat. gestuft werden. DUrre oder nasse Boden lieBen sich nicht ausweisen. Wie aus
Aus den Frequenztabellen zu den einzelnen Vegetationsaufnahmen konnten der nachfolgenden Tabelle 5 ersichtlich wird, steigt die Siedlungsdichte von
keine direkten Zusammenhdnge zu den Habitatbedingungen von Chorihippus Chorthippus montanus mit dem Feuchtegrad des Bodens an, wobei er auf dem
montanus festgestellt werden. Lediglich die Zeigerurerte (nach Elrrruaenc 1992) feuchten Standort sein Maximum erreicht. Chorthippus parallelus bevorzugte
Licht-, Feuchte- und Temperaturzahl lassen einige Tendenzen ftir das Mikroklima hingegen frische Bdden und mied den feuchten Standort fast gdnzlich. Es wdre
und die Beeinflussung des Vorkommens von Chorthippus montanus erkennen. jedoch zu kldren, wie sich die lndividuendichte von Chotthippus montanus auf
So konnten fUr die nach Gesichtspunkten der Besiedelung von Chorlhippus nassen Boden abzeichnen wurde.
montanus ausgewdhlten Fldchen (Grobzig Fl. 9, Werdershausen Fl. 7, Schorte-
5:
witz Fl. 18, Radegast Fl. 1)jeweils etwas geringere Werte zur Temperatur- bzw. Tab. Durchschnittliche Anzahl von Chorthippus montanus und Chorthippus paralle-
Lichtzahl festgestellt werden. Auch wiesen die Feuchtezahlen auf diesen FlSchen /us fiir die Kennwerte Bodenfeuchte, Bodendichte und Krtlmelstabilitdt
tiberwiegend hohere Werte auf. mitilere fiitl0te::-]"'
Tab. 4: Mittlere, ungewichtete Zeigenverte, Deckungsgrad und Evenness der Vegeta- Kennwerte Bewtioerntsubneg reficirh nKuonrrgela- ChAornthziaphplus ChAointhzip*pl,u1s
tionsaufnahmen sowie die Mittelwerte von Chorthippus monlanus und
montanus paraFelus
in den
Standort L T K F R N D E Mittelwert Miftelwert Bodenfeuchte
Ch. mon. Ch. par. dilrr 1 niedrioer Wert
Wiesen Rote Quelle 6.2 99 77.6 1,0 6.0 trocken 2 1,0 10,1
Grobziq Fl. 4 frisch J 6.5 26.0
Wiesen und Grdben A? J,+ o, I 7.0 6.2 100 71.8 49,0 0,5 feucht 4 49,0 0,5
WGrioebsezinq WFle. r9ders- 34 6,3 6,0 100 71,3 1,0 22.0 nass 5 hoher Wert
hausen Fl.4 Bodendichte
Wiesen Werders- 6,6 3,8 4.1 7,0 4,1 100 82,7 0,0 8,0 sehr dicht 1 niedrioer Wert 0.5 38.0
hausen Fl. 7 dicht z 13,8 14,3
Wiesen Schortewitz 6.6 5,5 4.0 5,6 6.7 99 80,3 0,0 54,0 mii&iq dichl J 7.7 4.0
Ft. 10 Iocker 4 hoher Wert
Wiesen Schortewitz 6,5 4,0 6,0 6.7 7,0 94 0,0 6,0
KrUmelstabilitiit
WFt.i e1s8en Radegast 6,4 EA 3,8 6,0 7.0 100 78,9 22.4 0,0 1 (stabil) t hoher Wert
Ft. z z
1
Wiesen Radegasl 7,0 6,8 4,3 6,7 6,3 100 37,9 2.0 6,5 J 2,5 24.0
Fl. 11a 4 4 12.3 17 1
Mittelwert: 6,6 5,7 3,8 5,6 6,8 6,3 9I8, 71,9 9,4 12,9 8,3
t- Lichtzahl F = Feuchtezahl D = Deckungsgrad 6 (instahill 6 niedriqer Wert
Temperaturzahl R = Reaktionszahl E = Evenness
K= Kontinentalitdtszahl N = Stickstoftuahl Die Bodendichte konnte an 2 Standorten als sehr dicht, an 4 Standorten als dicht
und an 3 Standorten als mtiBig dicht eingestuft werden. Lockere Bdden konnten
nicht festgestellt werden. Dies ldsst auf die Nutzungen der Untersuchungsfldchen
schlieBen, die sich aus dem Einsatz von schweren Maschinen bei der Mahd
sowie starker Trittbelastung aufgrund intensiver Rinderbeweidung begrunden.
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Chorlhippus montanus war auf dichten Boden am hdufigsten anzutreffen, aber Bedingungen zur Erdablagerung besseren Aufschluss bringen konnten, inwiefern
auch auf mdBig dichten Boden. Vermutlich hat er sich mit diesen fur ihn eher die Besiedelung von Chotthippus montanus bedingt ist.
schlechten BodenverhSltnissen arangiert und legt seine Eier in den bodennahen Danksagung
Wurzelfilz ab. Lediglich auf den sehr dichten Bdden war er fast gar nicht vertre-
Wir mdchten uns bei Herrn Dr. Wallaschek hezlich f0r seine Unterstijtzung wdh-
ten. Chorthippus parallelus hingegen scheint mit der Verdichtung besser zurecht
zu kommen, was sich in der steigenden Siedlungsdichte wiederspiegelt. Aller- rend der Diplomarbeit bedanken, der mit fachlichem Rat die Arbeit begleitete und
auRerdem Literatur zu Funddaten zur VerfUgung stellte.
dings sind die Siedlungsdichten fUr beide Arten auf dichten Boden anndhernd
FUr die Ubersetzung der Zusammenfassung ins Englische danken wir Herrn
gleich.
Eine Einschiiuung zur KrUmelstabilitiit der Bdden fUr die 9 Standorte konnte wie GALIBOIS.
folgt vorgenommen werden: zwei FlSchen wurden der Stufe 3, vier Fldchen der
Verfasserln:
Stufe 4 und drei Fldchen der Stufe 5 zugeordnet. Bdden mit einer KrUmelstabili-
Dipl. Ing. Daniela Kohler Dr. Wolfgang SchUler
tat von 1, 2 oder 6 traten dabei nicht auf. Chorthippus montanus bevorzugt eher
instabile Boden, wdhrend Chotlhippus parallelus im Bestand zunimmt, je stabiler BebelstraRe 96 Unterer DorfplaV24
70193 Stuttgart 06420 Brucke
die Bodengefrige werden.
[email protected] [email protected]
Diskussion
Literatur
Die Fuhneaue gilt als eines der wichtigsten Verbreitungsgebiete des Sumpfgras-
BRAUN-BLANQUET, J. (1 964): Pflanzensoziologie. Grundsdtze der Vegetationskunde. (Springer),
hripfers in Sachsen-Anhalt. Allerdings ist anzunehmen, dass Chorthippus monta-
Wien.
nus auf den intensiv bewirtschafteten Fldchen immer mehr in seinem Bestand
zurUckgedrdngt wird. Das zeigt das vermehrte Vorkommen des mesophilen DErzEL, P. (1992): Heuschrecken als Hilfsmittel in der Landschaftsokologie. In: TRAUTNER, J.
Chorthippus parallelus (2.B. Werdershausen Fl.4 und 7). Durch Tritt, Verbiss v(Honrs gT.ie):r aArrtteenng- ruupnpde Bni.o t-o Opskcohlougtzie i nin d Feor rPsclahnuunngg :u nMde Athnowdeisncdhuen Sg ta5n: d1a8r9d-s'1 9z4u.r Erfassung
und Kotablagerungen werden trockenere Bodenverhdltnisse geschaffen, die zu
einem Einstreuen von meso- bis xerophilen Arten ftihren, die jedoch gleichzeitig DTERSCHKE, H. (1994): Pflanzensoziologie. (Ulmer), Stuttgart.
auch zur Anreicherung der Artenvielfalt beitragen k0nnen. ELLENBERG, H. (1992): Zeigerwerte der GefdBpflanzen Mitteleuropas. - Scripta Geobotanica 18.
Mit Sfefhophyma grossum konnte eine streng hygrophile Art (FRtcKE & NoRosetu 3. Auflage.
1992, lrucntscl 'l 983, MRRcsnNo 1953) mehrmals im Untersuchungsgebiet er- FRANK, D. & Neuranruru, V. (Hrsg.) (1999): Bestandssituation der Pflanzen und Tiere Sachsen-
fasst werden, die Fliichen mit hoch anstehendem Grundwasser kennzeichnet. Anhalts. (Ulmer), Stuttgart, 469 S.
Am stdrksten vertreten war die Sumpfschrecke auf der Wiese Schortewitz Fl. 18. FRlcKE, M. & NoRDHE|M, H. (1992): Auswirkungen unterschiedlich landwirtschaftlicher Bewirt-
Auch konnte die Art auf den umliegenden Fldchen Liberall zahlreich beobachtet schaftungsweisen des Gr0nlandes auf Heuschrecken in der Oker-Aue sowie Bewirt-
werden. Bemerkenswert schien, dass der ebenfalls hygrophil lebende Chotthip- schaftungsempfehlungen aus Nalurschutzsicht. - Braunschweiger naturkundliche
pus montanus trotz verstdrkter Nachsuche nur in geringer Anzahl auf der Fl. 18 Schriften 4(1 ): 59-89.
gefunden werden konnte. Auf den anderen Wiesen fehlte der SumpfgrashUpfer lNGRrscH, S. (1983): Zum Einfluss der Feuchte auf die Schlupfrate und Entwicklungsdauer der
giinzlich, obwohl die Habitatstrukturen eine Besiedelung von Chorthippus Eier mitteleuropdischer Feldheuschrecken (Orthoptera: Acrididae). In: Deutsche Ento-
mologische Zeitschrift 30: 1-15.
montanus vermuten lassen wurden. Dies ldsst darauf schlieRen, dass Chotthip-
pus montanus zwar grundwasserbeeinflusstes Extensivgrijnland bevozugt, KOHLER, D. (2000): Untersuchungen zu den Habitatstrukturen und Heuschreckentaxozonosen
jedoch Fldchen mit Staundsse oder zeitweiliger Uberschwemmung meidet. Ahn- an Fundorten von ChorThippus montanus in der Fuhneniederung. Diplomarbeit (unver-
dffentlicht) Hochschule Anhalt (FH) (Bernburg), 2000, 66 S.
liches beschreiben LoRz & CuusrutrzER (1988) fUr den Landkreis Celle, dass
sich die Vorkommen beider Orthopterenarten rdumlich ausschlieRen und somit KRuNaeteoeL, A. (1987): Die Vegetationsverheltnisse der Fuhneaue. In: Naturschutzarbeit in den
Bezirken Halle und Magdeburg, Halle 24(2):21-28.
unterschiedliche Typen von Feuchtwiesen zu besiedeln scheinen. Von Meven
(Rnrun 2000b-unverdff.) wurden diesbezUglich Libereinstimmende Aussagen frir KRuN,teteceL, A. & KASTNER, A. (1988): Untersuchungen zu landeskulturellen Aufgabenstellun-
gen im Kreis Kdthen/Anhalt. Die Vegetation der Fuhneaue zwischen Gr6bzig und Zeh-
die dstliche Fuhneniederung getroffen. Demnach kann Sfefhophyma grossum in
bitz und ihre Bedeutung im Raum Halle-Kdthen. - Hercynia N. F. 25(3): 318-323.
Bezug auf den Feuchtegradient als Sequenzarl zu Chorthippus montanus be-
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zeichnet werden.
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Aus den groben Feldbestimmungen zu den Bodenverhdltnissen lassen sich
leichte Tendenzen zu den Anspruchen des SumpfgrashUpfers erkennen. Anzu- LoRz, P. & CLAUSN|TZER, H.-J. (1988): Verbreitung und Okologie von SumpfgrashUpfer (Chor-
nehmen ist, dass Untersuchungen zut Bodenfeuchte im Jahresgang und den thippus montanus Charp.) im Landkreis Celle. - Beitrdge Naturkunde Niedersachsens
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Einleitung - die Aktualit?it der Problematik
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ZUPPKE, U. (1997): Umweltvertraglichkeitsstudien Muldenaue Sachsen-Anhalt. - Naturschutz im schaft basiert entscheidend auf den Roten Listen als klassifizierende Dokumente
Land Sachsen-Anhalt 34. Sonderheft. fUr artbezogenes Aussterben (frir Deutschland - BtNoret al. 1998). Dabei steht
fest, dass durch Aussterben sehr viel groBere Verluste an Arten und Populatio-
nen entstehen als durch Ausbreitung und Einschleppung anderer Arten wieder
'erganzt'
werden. Beispiele dafUr, dass ausgestorbene Arten infolge Ausbreitung
wieder zurLickgekehrt wdren, liegen fur Heuschrecken nicht vor. Damit ruckt das
Phdnomen des Verschwindens von Arten zunehmend in den Mittelounkt einer
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