Table Of ContentH. PILLAU • Von Fall zu Fall. ..
Glossen aus dem medizinischen Alltag
HELMUT PILLAU
Glossen aus dem medizinischen Alltag
Prof. Dr. med. Helmut Pillau
Ludwig-Thoma-Straße 6a
83229 Aschau
ISBN 978-3-7985-1450-8 ISBN 978-3-662-13380-4 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-13380-4
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http://www.steinkopff.springer.de
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2004
Ursprünglich erschienen bei SteinkopffVerlag, Dannstadt, 2004.
Titelbild: Volker Lange, Mit schwarzem St(r)ich, Steinkopff 2001
SPIN 10974339 -Gedruckt auf säurefreiem Papier.
VORWORT
Vor einiger Zeit entdeckte ich das Büchlein "Mit kollegialen Grüßen ...
Sprachdummheiten in der Medizin" von Reiner W. Heckl -
eine Fundgrube für alle, denen die Sprache, die Medizin und die
"Medizinersprache" am Herzen liegt.
Er sprach mir aus der Seele und ich sprach mit Frau Dr. Volkert,
Steinkopff Verlag, die aus früherer gemeinsamer Arbeit in der
Schriftleitung der ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin - manche
Glossen und Kommentare von mir kennt... Und so entstand in dieser
Reihe nun das Bändchen "Von Fall zu Fall ... ".
Glossen aus dem medizinischen Alltag, kritische Stellungnahmen zur
Medizin, zu Medizinern und Ärzten, zum Gesundheitswesen schlechthin.
Manche davon sind in den vergangen Jahren schon in verschiedenen
medizinischen Zeitschriften erschienen, haben aber (leider) nicht an
Aktualität verloren.
Die Texte entstanden in Heimarbeit mit Hilfe meiner Frau Brigitte.
Sie schrieb ins Reine, was ich sagte. Das Wichtigste für mich war ihre
ständige Kritik an der Auswahl der Themen, an zu strengen oder
ungenauen Formulierungen und manchmal mangelnder Selbstkritik.
Oft hat sie mich auch zum Weitermachen ermuntern müssen.
Dafür danke ich ihr.
Herrn Professor Volker Lange, der den "Medizinbetrieb" mit seiner
spitzen Feder aufs Korn nimmt, danke ich für das Titelbild, das den
hausärztlichen Alltag so trefflich wiederspiegelt. Es entstammt seinem
Buch "Mit schwarzem St(r)ich", ebenfalls im Steinkopff Verlag erschienen.
Und dann danke ich Frau Dr. Gertrud Volkert für manch guten
Ratschlag und dass sie dieses Buch auf den Weg gebracht hat.
Möge es auf seinem Weg geneigte Leser finden.
Aschau, im November 2003 Helmut Pillau
INHALTSVERZEICHNIS
ABSCHIEBEHAFT 1
ABWARTENDES OFFENLASSEN 2
ÄHNLICHKEITEN ... SIND REIN ZUFÄLLIG ..... 3
Aus ALT MACH NEU 4
.... AUSREICHEND, ZWECKMÄßIG, WIRTSCHAFTLICH ... 5
BEWEGGRÜNDE 7
BIEDERMANN VS. BRANDSTIFTER 8
BLICKWINKEL 9
CHAOS DES WISSENS 10
DAS GUTE REFERAT 11
DAS RAD WIRD IMMER WIEDER NEU ERFUNDEN 12
"DEAR DooSIE" 13
DEM TEUFEL DIE SEELE VERKAUFEN 14
DEREISMUS 15
DER HOFNARR 17
DER KLINIKENTLASSUNGSBERICHT 19
DIABETES . / . DIABETIKER 20
DIAGNOSOID 21
DIE BLUTDRUCKSELBSTMESSUNG 23
DIE CHIP-KARTE 25
DIE DREI-MrNUTEN-MEDIZIN 27
DIE HEINZELMÄNNCHEN 29
DIE NÄCHSTE GESUNDHEITSREFORM 30
DIE VERSUCHUNG 31
DIE WUNSCHVERORDNUNG 32
DISSOZIATION DER SINNE 33
Do IT YOURSELF 35
DREIMAL ÄRGER 36
EINE Eu-KoLUMNE 37
ELFENBEINTURM 38
EPIDEMIOLOGIE 39
ERÖFFNUNGSZÜGE 40
EWIGE PTOLEMÄER 41
EXOTIK 42
FACHARZT FÜR ANGEHÖRIGE 43
FACHMANN VERSUS LAIE 44
GESCHWINDIGKEIT IST KEINE HEXEREI 45
HIATUS SCIENTIFICUS 47
HINDERNISSE FÜR EINEN FORTSCHRITT 48
HUMAN RIGHTS 49
ICH BIN SO FREI... . .! 50
ICH HABE ABGETRIEBEN 51
IN DER GUTEN ALTEN ZEIT 52
.. .INNEN 53
INNERE WERTE 54
INTERESSANTE FÄLLE 55
KENNEN SIE SCHON DAS CNN-SYNDROM? 56
KOKON 57
KOMPETENZ 58
KONSENsus-KoNFERENZEN 59
KONSUMZWANG 60
LANDRAUB 61
LANGZEITBETREUUNG 62
LEBENSQUALITÄT 63
LINKE ETHIK -RECHTE ETHIK 65
MAGISCHE ZAHLEN 66
MASSSTÄBE 67
McDoc 68
MEDITATION 70
MENSCH ÄRGERE DICH NICHT 71
MODERN TIMES I 72
MODERN TIMES 11 73
MORBUS HP 74
NATÜRLICHER TOD 75
NEBENWIRKUNGEN I 76
NEBENWIRKUNGEN 11 78
NEUE RELATIVITÄTSTHEORIE 79
NIL NOCERE - DIE WAHRHEIT AM KRANKENBETT 80
NO-NAME-KRANKHEITEN 82
NUR MEDIZINER ODER AUCH ARZT? 83
OMNIPOTENZ 84
PARADIGMEN-WECHSEL 85
PLACEBO 86
PRAXIS-MARKETING 87
PROPHYLAXE 89
PROTHESEN FÜR GESUNDE 90
PSYCHOSOMATIK 91
RECYCLING 93
SCHIZOPHRENIE 94
SCHULD SIND IMMER DIE ÄRZTE 95
"SELBST IN INDIEN ... 97
SENSlBILIT ÄT SSTÖRUNGEN 98
SINNLICHE MEDIZIN 99
SoZIOTOP 100
STANDPUNKTE 101
STATISTIK 102
STERBEHILFE 103
STERBEN, ABER WIE? 104
STUDIEN AUS DER ALLGEMEINMEDIZIN 105
TODESANZEIGEN 106
"TYPISCH HAUSARZT" 107
UND WIEDER: STERBEN 108
UNGEWISSHEIT 109
URSACHENFORSCHUNG 110
VERBALE FEHLTRillE 111
VERFALLSDATUM 112
WASCHZWANG 113
WEHLEIDIG 114
ZEITKONTO 115
ZIELEINLAUF 116
ABSCHIEBEHAFT
Alleinstehende Alte werden - allen Unkenrufen zum Trotz - immer noch häu
fig in den Familien ihrer Kinder betreut. Die Last trifft bekanntermaßen die
Töchter oder Schwiegertöchter als soziale Notnägel. Die Last führt - ebenfalls
bekanntermaßen - zu Überlastungssyndromen, psychovegetativen Störungen
und Familien-und Ehekrisen.
Das Recht der Jungen auf einen Urlaub ist unbestritten. Hunde und Katzen
werden während der Reise in den Urlaub auf Autobahnparkplätzen ausge
setzt oder kommen bestenfalls in die Tierpflege. Da man die Alten schlecht
aussetzen kann, kommen sie, wenn ausreichend Geld vorhanden ist, ins Kurz
zeitpflegeheim.
Ein vierwöchiger Krankenhausaufenthalt senkt bei alten Menschen den IQ um
bis zu 20 Punkte. Viel günstiger dürfte die Regression im Kurzzeitpflegeheim
auch nicht sein. Kurzzeitpflegeheim fängt mit dem Buchstaben K an, genau
wie Krankenhaus, Kloster und - Entschuldigung - Kittchen.
Die klassische Tragödie beschreibt die Interessenkollision der beiden einzig
möglichen Alternativen.
Tragisch sind die Passivität der Alten und der Zwang, unter dem die Jungen
stehen.
Alte Bäume verpflanzt man nicht und doch kann in vielen Fällen für Alte eine
neue Umgebung eine positive Entwicklung einleiten.
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