Table Of ContentUte Schmidt 
Von cler Blockpartei zur Volkspartei?
Schriften des Zentralinstituts fur sozialwissenschaftliche 
Forschung der Freien Universitat Berlin 
ehemals Schriften des Instituts fur politische Wissenschaft 
Band 81
Ute Schmidt 
Von cler Blockpartei 
zur Volkspartei? 
Die Ost-CDU im Umbruch 
1989-1994 
Westdeutscher Verlag
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme 
Schmidt, Ute: 
Von der Blockpartei zur Volkspartei?: die Ost-CDU im 
Umbruch 1989-1994/ Ute Schmidt. - Opladen: Westdt. VerI., 
1997 
(Schriften des Zentralinstituts fur Sozialwissenschaftliche Forschung 
der Freien Universitat Berlin; Bd. 81) 
ISBN-13: 978-3-531-12931-0  e-ISBN-13: 978-3-322-89581-3 
001: 10.1007/978-3-322-89581-3 
NE: Zentralinstitut fur Sozialwissenschaftliche Forschung <Berlin>: 
Schriften des Zentralinstituts ... 
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Umschlagfoto: Eroffnung einer Berufsausbildungskampagne fur Jugendliche in der 
DDR: Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerprasident Lothar de Maiziere beim 
,Bad in der Menge', Ullstein - ADN-Zentralbild 
Gedruckt auf saurefreiem Papier
Inhalt 
Einleitung  11 
1.  Fragestellungen und Forschungsinteresse ........................ 11 
2.  Quellen und Methoden ............................................... 19 
2.1.  Parteiakten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 
2.2.  Interviews .............................................................. 21 
2.3.  Anmerkungen zur Quellenbasis .................................... 28 
3.  Zur Gliederung der Arbeit .......................................... 29 
4.  Zum Forschungsstand ................................................ 29 
Teil I:  Der Umbruch in der DDR-CDU 1989/1990 
1.  Die Ost-CDU 1945-1989  35 
1.1.  Involution zur Blockpartei ........................................................ 35 
1.2.  MfS und CDU ........................................................................... 39 
2.  Fiihrung-Basis-Konflikte in der Wendezeit  44 
2.1.  Die Ortsgruppe Neuenhagen - ein frUhes 
Beispiel fur Zivilcourage ........................................................... 45 
2.2.  Der "Briefaus Weimar" - Protest 
gegen die "geistlose Nicht-Politik" ........................................... 49 
2.3.  Sammlung der oppositionellen Krafte in der DDR-CDU ......... 56 
2.4.  Resiimee: Fiihrung und Basis - zwei Welten? .......................... 57 
3.  Zentrum und Peripherie im Vorfeld der 
Volkskammerwahl  62 
3.1.  Der Neubeginn in der CDU-Zentrale ........................................ 62 
3.1.1.  Gortings Sturz ............................................................................ 62 
3.1.2.  Alte und neue Krafte im Widerstreit-
die Klausurtagung in Burgscheidungen .................................... 73 
3.1.3.  Der Sonderparteitag am 15./ 16. Dezem ber 1989 ...................... 79
6  Inhaltsverzeichnis 
3.1.3.1.  Die Organisationsreform und das Ende des 
"Demokratischen Zentralismus" in der CDU ................... 79 
3.1.3.2.  Die Abkehr vom Sozialismus ...................................... , 81 
3.1.3.3.  Spaltung oder Profilierung zur "C" -Partei? ..................... , 83 
3.2.  Lokale Sonderwege im Sliden der DDR ................................... 86 
3.3.  Die Bildung der "AlIianz fUr Deutschland" .............................. 90 
3.3.1.  KalkUle und Reserven in der Bundes-CDU .............................. 90 
3.3.1.1.  Die Kraft des Faktischen und politische MachtkalkUle ............ 92 
3.3.1.2.  Parteiinteme Differenzierungen und die Forderung 
nach einer "operativen Deutschlandpolitik" ............................. 93 
3.3.1.3.  Katholisch-kirchliche Interessenpolitik .................................... 96 
3.3.2.  Krisenstimmung in der DDR. .................................................... 96 
4.  "Umkehr in die Zukunft" oder: Versuch und 
Scheitern einer ,,Retraditionalisierung" mit 
progressivem Vorzeichen  105 
4.1.  Von Otto Nuschke zu Jakob Kaiser ........................................ 105 
4.2.  Das Programm der DDR-CDU -
ein "Begrabnis erster Klasse"? ................................................ 107 
5.  Die U mstrukturierung der Parteiorganisation  114 
5.1.  Ansatze zu Dezentralisierung und Demokratisierung ............. 114 
5.2.  Umstrukturierung und Modemisierung 
der Parteiorganisation nach der Fusion ................................... 116 
5.3.  Finanzierung ............................................................................ 121 
5.3.1.  Ergebnisse der Untersuchungskommission und 
Folgerungen fUr eine neue Finanzordnung der CDU .............. 121 
5.3.2.  Der Verzicht auf das Vermogen der Blockpartei.. .................. 123 
5.4.  Mitglieder ................................................................................ 125 
5.4.1.  Mitgliederbewegungen in der DDR-CDU 1989/90 ................ 125 
5.4.2.  Zur Mitgliederentwicklung der CDU 
in den neuen Bundeslandem ................................................... 126 
5.4.3.  Struktur der CDU-Mitgliederschaft 
in den neuen Bundeslandem ................................................... 128 
5.4.3.1.  Die Parteifusion - ein Modemisierungsprojekt? .................... 128 
5.4.4.  Resiimee: Probleme der Parteistruktur und -integration ......... 133
Inhaltsverzeichnis  7 
5.5.  Suborganisationen ................................................................... 136 
5.5.1.  Frauen-Union ........................................................................... 137 
5.5.2.  Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft ....................... 139 
Teil II:  Regionalstudien 
6.  Vorstrukturierung  147 
6.1.  Parteiaufbau von oben und 
"Vorstrukturierung" von unten ................................................ 147 
6.2.  Mitgliederstarke und Organisationsdichte .............................. 149 
6.2.1.  Schlul3licht und Motor - die CDU-Landesverbande 
Brandenburg und Sachsen ....................................................... 150 
6.2.2.  Das Eichsfeld - ein dichtes Milieu .......................................... 152 
6.3.  Profile der CDU-Mitgliederschaft in den CDU-
Landesverbanden Brandenburg, Sachsen und Thliringen ....... 153 
6.4.  Reslimee .................................................................................. 155 
7.  Elitenwechsel in Sachsen: Die "Modernisierer" 
setzen sich durch  159 
7.l.  Die erste Phase des Machtkampfs (1990) ............................... 159 
7.2.  Die zweite Phase des Machtkampfs (1990-1991) ................... 166 
7.3.  Der Parteitag in Dresden und das "Dresdner Manifest" ......... 172 
7.4.  "Reformer" und "Blockis" in Sachsen 1990/91 -
eine Zwischenbilanz ................................................................ 175 
7.5.  Eine neue Elite in der CDU? ................................................... 177 
7.5.1.  Der "Gesprachskreis 2000" ..................................................... 180 
7.5.2.  Strukturierungskonzepte der "Modemisierer" -
zwei Beispiele ......................................................................... 185 
7.5.2.1.  "Hinter Befindlichkeiten stecken Besitzstande" ................ 185 
7.5.2.2.  "Aktive Sanierungspolitik" ......................................... 189 
7.5.3.  Reslimee .................................................................................. 192
8  Inhaltsverzeichnis 
8.  Brandenburg: Strukturierung einer Oppositionspartei  195 
8.1.  Die brandenburgische CDU in der Wendezeit.. ...................... 197 
8.2.  Von Schirmer zu de Maiziere .................................................. 202 
8.2.1.  "Abwicklung" und Umbau des Parteiapparats ....................... 206 
8.3.  Von Kyritz bis Jeserig: Die Ara Fink (1991-1993) ................. 209 
8.3.1.  Der Aufbau neuer Strukturen .................................................. 209 
8.4.  Organisationspolitische Restrukturierung (1993-1995) .......... 226 
8.4.1.  Das Strukturierungskonzept des Generalsekretars: "Drei 
Jahre Wasserschopfen in der Wuste" (1994-1997/98) ............ 234 
8.5.  Resiimee .................................................................................. 242 
9.  Die enu im Eichsfeld: eine "Milieupartei"  246 
9.1.  Zentrumstraditionen und CDU-Potentiale 
in der Ex-DDR ......................................................................... 246 
9.2.  Die "Eichsfeld-Idee" als Synthese 
von Katholizismus und Heimatliebe ....................................... 251 
9.2.1.  "Ihr seid das Salz der Erde ... " 
Rekatholisierungstendenzen in der Wendezeit? ...................... 255 
9.3.  Die Eichsfeld-CDU als "Christlicher 
Gesellschaftsverein" ................................................................ 258 
9.3.1.  Der CDU-Kreisverband Worbis - ein Riickblick auf die 
Entwicklung der Blockpartei im Wendejahr 1989 .................. 258 
9.3.2.  Neuansatze in Heiligenstadt 1989/90 ...................................... 265 
9.3.3.  Das Programm der Eichsfeld-CDU ......................................... 268 
9.4.  Zwischen Eigensinn und Pragmatismus 
Strukturierungskonzepte lokaler Eliten 
im Kreis Heiligenstadt.. ........................................................... 272 
9.4.1.  Die "Eichsfeld-Idee" - ein Modernisierungsfaktor? ............... 272 
9.4.2.  Vom Milieu zur Kommunalpolitik .......................................... 274 
9.4.3.  Katholische Arbeiterbewegung im Eichsfeld-
ein Reorganisierungsversuch ................................................... 279 
9.5.  Milieu und Eliten im Eichsfeld - Renaissance des "C"? ........ 284
Inhaltsverzeichnis  9 
Teil HI:  Eliten 
10.  Zur Elitenbildung in der Ost-CDU nach der Wende  291 
10.1.  Elitenwechsel und Elitenformationen in der Ost-CDU ......... 291 
10.2.  Zur Elitenrekrutierung in der Ost-CDU nach der 
Wende .................................................................................... 308 
10.2.1.  Alte und Neue - Profis und Amateure .................................. 309 
10.2.2.  Soziale Herkunft .................................................................... 314 
10.2.2.1.  Herkunftsmilieus und "Wahlverwandtschaften" .............. 317 
10.2.2.2.  "Bildungsbtirger" und "Aufsteiger" ............................ 320 
10.2.3.  Motivation und PolitikversHindnis ........................................ 324 
10.2.3.1.  "Metanoeite" - die Wende als 
Reformationsgeschichte" .......................................... 324 
10.2.3.2.  Politisierung durch externe Bedingungen ...................... 326 
10.2.3.3.  FamilHire und kirchliche Netzwerke ............................ 326 
10.2.3.4.  Interessen und politische Optionen .............................. 328 
10.2.3.5.  "Moralischer Rigorismus" versus 
"abgekHirter Zynismus" ........................................... 330 
10.2.3.6.  "Reformation" versus "Modernisierung" ...................... 333 
10.3.  Reslimee ................................................................................ 340 
10.3.1.  Die Wiederentdeckung des "politischen Feldes" .................. 340 
10.3.2.  Elitenformationen und die Transformation der Ost-CDU .... 342 
10.3.3.  Zur Verankerung der Eliten in der Ost-CDU ........................ 346 
10.3.3.1.  Fluktuation, Kontinuitat und der "Faktor Zeit" .............. 346 
10.3.3.2.  Fragmentierung und Verankerung .............................. 347 
11.  Die Ost-CDU auf dem Weg zur Volkspartei? 
Resiimee und Ausblick  351 
Anhang  365 
Abklirzungsverzeichnis ......................................................... 365 
Verzeichnis der Schaubilder ................................................. 368 
Verzeichnis der Tabellen ....................................................... 368 
Quellen- und Litetaturverzeichnis ......................................... 369 
Personenregister .................................................................... 401
Einleitung 
1.  Fragestellungen und Forschungsinteresse 
Oie Block-COU als "Wurmfortsatz der SEO" war im Herbst 1989 unterge 
gangen. Oas Verschwinden dieses Organisationstypus stellte fur die politi 
sche Kultur der groBer gewordenen Bundesrepublik keinen Verlust dar. 1 
Was aber war von der Gotting-COU iibriggeblieben? Welche Traditions 
reste aus der Parteigeschichte sind - wie gebrochen und widerspriichlich 
auch immer - in  der erneuerten Ost-COU heute noch  lebendig? 1st das 
politische Substrat, das sich seit der Wende unter dem stahlernen Geriist 
der Bundes-COU herausbildete, mit der West-COU vergleichbar, oder gibt 
es so etwas wie eine subkutane Realitat der Partei in Ostdeutschland? In 
wiefern bildeten die in  der West-COU  langst verdrangten Fixpunkte im 
Politikentwurf Jakob Kaisers - die gesamtdeutsche Option und der christl i 
che Sozialismus -, die  in  der Friihphase der Partei eine Alternative zu 
Adenauers Politik der Westorientierung dargestellt hatten, ein Ideenreser 
voir, aus dem eine Reformelite in der Ost-COU seit 1989 schopfen konnte? 
Konnten solche Hinterlassenschaften in einer neuen politischen und gesell 
schaftlichen Konstellation moglicherweise auch wieder fUr die West-COU 
relevant werden und das im biirgerlichen Pragmatismus erstarrte Oenken 
des Machtzentrums urn  Helmut Kohl2  in  Bewegung bringen oder sogar 
unter Oruck setzen? Haben solche Ideen etwa in der Oichotomie von Par 
teibasis und Fiihrung in der COU der OOR iiberlebt? Eine auf die innerpar 
teilichen Auseinandersetzungen zwischen Reformern und "Altlasten" ver 
kiirzte Aufarbeitung der Parteihistorie laBt solche Widerspriiche zumeist 
auBer acht - besonders dann, wenn derartige Vorwiirfe von der Sensati 
onspresse aufgegriffen oder im tagespolitischen Schlagabtausch zwischen 
West-COU und West-SPO instrumentalisiert werden.3 
Wie hat sich der Charakter der OOR-COU durch die Verschmelzung 
mit wertkonservativen Gruppierungen aus der Biirgerbewegung (Teile des 
"Neuen  Forums",  des  "Oemokratischen  Autbruchs",  der  "Gruppe  der 
1  Vgl. Suckut 1994: 121. 
2  Vgl. Adam 1991. 
3  So z.B. im Zusammenhang mit der "Rote-Socken"-Kampagne des Adenauer 
Hauses im Wahljahr 1994, den Angriffen gegen die SPD wegen des "Magde 
burger Modells" und einer Tolerierung durch die PDS und - vice versa - den 
pauschalen Retourkutschen Oskar Lafontaines gegen die "Blockfloten".