Table Of ContentViele Welten in einer Welt
Hans Sillescu
Viele Welten in
einer Welt
Hans Sillescu
Institut für Physikalische Chemie
Universität Mainz
Mainz
Deutschland
ISBN 978-3-662-47148-7 ISBN 978-3-662-48124-0 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-48124-0
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„Mit Wort und Weise müssen die Leser vorlieb nehmen.
Man kann nicht dazu, daß man nicht mehr jung ist, wenn
man alt ist. Was aber den Inhalt anlangt, der doch bey einer
Schrift die Hauptsache ist, da meyne ich Wort gehalten zu ha-
ben. Und wenn einige Leser etwas Anderes erwartet haben; so
ist der Bothe unschuldig daran, ist auch unverlegen darüber.
Ihn gereuet seine Überzeugung nicht, und er weiß, auch am
Grabe, für sich und seine Leser nichts Besseres.“
Matthias Claudius, Wandsbecker Bothe, Achter Teil, 1812
Vorwort
Ein Professor, der es auch als seine Berufung ansieht, über
den Rand der eigenen Fachdisziplin hinauszuschauen, soll-
te immer wieder Zeit finden, über Grundfragen des Lebens
nachzudenken und das Ergebnis irgendwie zu Papier zu
bringen. Mich selbst haben zeitlebens die uralten philoso-
phischen Fragen umgetrieben: Wer bin ich? Wo komme ich
her? Wo gehe ich hin? Warum ist etwas und nicht nichts?
Warum ist die Welt so und nicht anders? Welche Rolle spie-
le ich in dieser Welt, und welche sollte ich spielen? – Seit
meiner Emeritierung im Jahre 2002 bleibt mir noch viel
mehr Zeit, diesen Fragen nachzugehen. Mein philosophi-
scher Standort lässt sich vielleicht dadurch charakterisieren,
dass ich den Satz von Protagoras, nach dem der Mensch das
Maß aller Dinge sei, als Ausdruck der Bescheidenheit an-
sehe, der die Grenze menschlichen Wissens markiert.
Jenseits dieser Grenze beginnt die Welt religiöser Vor-
stellungen, die im zweiten Teil meines Buches zur Sprache
kommen. „Gott“ ist hier immer irgendwie gegenwärtig, weil
ein nach heutigen Maßstäben fundamentalistischer christli-
cher Glaube meine Jugendzeit geprägt hat. Auch nach dem
Verlust dieser Gläubigkeit war und ist mir bewusst, dass
eine derart tiefgehende Prägung als Lebensschicksal bis zum
VIII Viele Welten in einer Welt
Ende bestimmend bleibt. Hier liegen also die Wurzeln mei-
nes Interesses an Theologie, Religion und jedweder Form
von Jenseits.
Der dritte Teil berührt die Welt der Kunst, in der ich
gerne als „Dilettant“ meiner Phantasie freien Lauf lasse.
Gelegentlich entstehen dann Texte, die mir lesenswert er-
scheinen. Dabei werden immer wieder Fragen angespro-
chen, die sich naturgemäß im Alter stellen. Gedanken über
derartige „letzte Fragen“ sind eigentlich Gedankenspiele.
Wer Kindern beim Spielen zuschaut, spürt etwas von der
elementaren Kraft und Leidenschaft des Homo ludens. Alte
Menschen im Ruhestand haben die Chance, zum Spielen
im ureigentlichen Sinne zurückzufinden.
Mein Interesse an der Welt von Kindern, an der eigenen
Kindheit und derjenigen meiner Kinder und Enkel, hat we-
sentlich zur Entstehung des ersten Kapitels beigetragen, in
dem es darum geht, wie gleichsam aus dem Nichts in jedem
Menschen eine ganz persönliche eigene Welt entsteht und
wie durch das Zusammenleben mit Eltern, Geschwistern
und anderen Menschen irgendwann ganz selbstverständ-
lich das Bewusstsein entsteht, in einer gemeinsamen Welt
zu leben. Aber wie real ist die in dieser einen Welt erfahre-
ne Wirklichkeit? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden
durch die Kapitel von Teil I, die aus verschiedenen Anlässen
zu verschiedenen Zeiten entstanden sind. Auch die weite-
ren Kapitel sollten zunächst als Essays gesehen werden, für
sich selber stehen. Wenn am Ende die phantastische Vielfalt
unserer Welt sichtbar wird, könnte als „Weltbild“ ein Ka-
leidoskop erscheinen, in dem jeder Betrachter seine eigene
Welt entdecken kann.
Vorwort IX
Mein besonderer Dank gilt Frau Dr. Vera Spillner, die
fand, meine Überlegungen, die ich als „Gedankenspiele
eines alten Mannes“ an Freunde und Kollegen verteilt hat-
te, passten zu den Büchern, die bei Springer Spektrum zum
Thema Religion und Wissenschaft erscheinen. Sehr dank-
bar bin ich aber auch Frau Dr. Lisa Edelhäuser und ihren
Kolleginnen im Springer-Verlag, die das Buchprojekt mit
professioneller und geduldiger Hilfe betreut haben.
Herrn Prof. Dr. Reiner Kümmel danke ich für einen sehr
anregenden Briefwechsel über biblische Wunder (Kümmel
2015).
Mainz, April 2015 Hans Sillescu
Inhalt
Vorwort VII
Teil I
Philosophie – Die Wissenschaft der
erfahrenen Wirklichkeit 1
1
Die Entstehung kindlicher Welten –
Das Werden der einen Welt 3
2
Die Welt des Pythagoras – Objektive
oder hypothetische Realität 9
3
Gibt es Selbste in der Welt? –
Die Selbstmodell-Theorie von Thomas Metzinger 17
4
Mögliche Welten in Philosophie und Physik 29
5
Die Welt der Astronomie – Das kosmologische
Standardmodell 37
6
Seltsame Welten in veränderten Gehirnen –
In welcher Wirklichkeit leben Geisteskranke? 55
7
Selbstbezüglichkeit und Selbsttäuschungen –
Ach arme Welt du trügest mich 63
8
Was ist ist? 71
XII Viele Welten in einer Welt
Teil II
Religion – Die Wirklichkeit
religiöser Erfahrung 77
9
Wissen, Glauben, Wunder 79
10
Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich? –
Eine Betrachtung über biblische Wunder 89
11
Vom Haus auf dem Felsen zum Floß der Hoffnung 103
12
Credo – warum ich es trotzdem mitspreche 107
13
Persönliches über die Existenz eines
persönlichen Gottes 111
14
Gottes Wort – nicht nur in der Bibel 123
15
Ein ewiges Paradies ohne Leben nach dem Tod? 127
16
Die Endlichkeit des Lebens 137
17
Sterben, damit andere leben? 153
18
Brief an einen Enkel 165
Teil III
Phantasie – Die Wahrheit im Phantastischen 169
19
Anselm – seltsam, aber liebenswert 171
20
Der alte Hans im Glück 175
21
Der Leiermann 177