Table Of ContentVerantwortung als
Begriff, Fähigkeit, Aufgabe
Janina Sombetzki
Verantwortung als
Begriff, Fähigkeit,
Aufgabe
Eine Drei-Ebenen-Analyse
Janina Sombetzki
Kiel, Deutschland
Der diesem Buch zugrundeliegende Text wurde als Dissertation zur Erlangung des
akademischen Grades Doktor Philosophiae (Dr.Phil.) an der Philosophischen Fakultät
I der Humboldt-Universität zu Berlin eingereicht, gefördert durch die Deutsche For-
schungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Graduiertenkollegs „Verfassung jenseits
des Staates: Von der europäischen zur globalen Rechtsgemeinschaft ?“ (Grakov), im
Zeitraum 2009-2012, und gedruckt mit Unterstützung von DFG und Grakov.
Datum der Promotion (Disputation): 15.02.2013
Erster Gutachter: Prof. Dr. Volker Gerhardt
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Rahel Jaeggi
Dekan der Philosophischen Fakultät I: Prof. Dr. Michael Saedle
ISBN 978-3-658-04249-3 ISBN 978-3-658-04250-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-04250-9
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio-
nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de
abrufb ar.
Springer VS
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2014
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung,
die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu-
stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über-
setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen
Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die-
sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass
solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be-
trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en.
Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe
Springer Science+Business Media.
www.springer-vs.de
Meinen Eltern
„Jede Systematik wirkt geradlinig, steht immer als
eine einreihige Folge da, schließt sich vielleicht ein-
linig zu einem Kreise. Die Sache aber ist fast nie so.
Während die Sache vieldimensional ist, ordnet man
in jedem Augenblick eindimensional; während sie
problematisch viele Zentren hat, ordnet man, indem
man vielleicht viele eindimensionale Reihen aus ei-
nem Zentrum entwickelt; während die Sache konkret
und unendlich ist, wird sie in ordnender Formung
abstrakt und endlich. […] Unsere Ordnung ist eine
Gewaltsamkeit und dann vielleicht wieder ein Ein-
schränken dieser Gewaltsamkeit.“
„Von der Einheit zu reden ist fruchtlos, sie zu bewei-
sen unmöglich, sie zu widerlegen ebenso unmöglich.
Sie ist eine Idee, deren Verwirklichung in systemati-
scher Ordnung, sofern sie kritisch zu sein versucht,
ein schwankendes Gebilde zwischen System und Ka-
talog sein muß.“
(Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, S.
17 f.)
Dank
Dieses Buch, bei dem es sich um die überarbeitete Version meiner Dissertation
handelt, die ich im Februar 2013 an der Humboldt-Universität zu Berlin vertei-
digt habe, ist in dem Rausch von nicht ganz drei Jahren entstanden. Dies war
nur möglich, da mich zum einen viele Personen begleitet und unterstützt haben.
Zum anderen hat es mir der institutionelle Rahmen des durch die Deutsche For-
schungsgemeinschaft (DFG) geförderten Graduiertenkollegs „Verfassung jen-
seits des Staates: Von der europäischen zur globalen Rechtsgemeinschaft?“
(Grakov) erlaubt, meine Energie ausschließlich auf die Umsetzung dieses Vor-
habens zu konzentrieren.
Doch es ist mein Erstbetreuer Volker Gerhardt, der das Projekt seit seinen
ersten Zügen kennt und stets gefördert hat, weshalb ihm mein erster Dank gilt.
Durch ihn hat es seine ‚Arendtsche Prägung‘ erhalten und wurde durch seine
Überlegungen zur Selbstverantwortung bereichert. Ebenso sehr danke ich mei-
ner Zweitbetreuerin Rahel Jaeggi, durch deren kritische Bemerkungen zur Kol-
lektivverantwortung ich viel gewonnen habe. Ihre wiederholte Ermunterung, an
meinem Vorhaben festzuhalten, hat mich bis zuletzt begleitet. Meinen ‚Doktor-
eltern‘ verdanke ich sowohl Engagement und Leidenschaft in der Sache als auch
die nötige Distanz zum und den kritischen Blick auf das eigene Urteil.
Wulf Loh und Constantin Stroop danke ich dafür, dass sie die Arbeit in
einer unschönen Rohversion akribisch gelesen, nahezu alles kritisch hinterfragt
und mit mir über den Zeitraum eines Semesters in wöchentlichen Sitzungen
diskutiert haben. Wulf Loh hat mein Konzept der politischen Verantwortung in
vielen Punkten bereichert und Constantin Stroop danke ich für sein genaues
Augenmerk und sensibles Sprachgefühl. Durch beide hat die Arbeit ein regel-
recht neues Gesicht in punkto Transparenz und Struktur erhalten. Das Kapitel
zur Klimaverantwortung hat durch Christian Baatz‘ kurzfristigen Einsatz enorm
dazugewonnen, wenn es auch Klimaethiker wohl immer noch nicht zufrieden-
stellen wird, und Manuel Müller hat wesentliche Anregungen zum Abschnitt
über Freiheit und Verantwortung beigesteuert. Peggy Büttner, Beate Sombetzki
und andere haben die Arbeit z. T. mehrfach Korrektur gelesen, wofür ich ihnen
sehr dankbar bin – alle etwaigen Fehler sind natürlich trotzdem meine eigenen.
Die Personen und Arbeitsbedingungen des Grakov waren von 2009 bis
2012 Garant dafür, dass ich mich gänzlich auf das Schreiben der Dissertation
konzentrieren konnte. Der zweite Teil der Arbeit konnte deshalb 2011 an der
10 Dank
New School für Social Research in New York unter der Betreuung von Nancy
Fraser fertig gestellt werden. In diesem Zusammenhang verdanke ich auch
Nannerl O. Keohane von der Universität Princeton wertvolle Anmerkungen für
mein Konzept zur politischen Verantwortung. Im Grakov hat die Arbeit ihren
interdisziplinären ‚Anstrich‘ erhalten. Doch ich durfte hier nicht nur neue Dis-
ziplinen und Arbeitsweisen kennenlernen, sondern auch Kollegen und Freunde
gewinnen, wofür ich dem Sprecher des Kollegs, Ingolf Pernice, überaus dankbar
bin. Für die letzte Phase der Publikation der Dissertation waren mir die Perso-
nen und Strukturen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ein neues philo-
sophisches ‚Zuhause‘, dies gilt insbesondere für die Lehrstühle für Praktische
Philosophie von Ludger Heidbrink und für Philosophie und Ethik der Umwelt
von Konrad Ott.
Meine Familie hat mich ohne Vorbehalte und Zweifel unterstützt. Meinen
Eltern, die mir in den letzten Jahren auch ganz praktisch mit Rat und Tat zur
Seite gestanden haben, gilt mein ganzer Respekt und Dank für die treue Beglei-
tung.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung .......................................................................................................... 13
A Verantwortung als Begriff – Systematische Strukturanalyse ............. 31
1 Minimaldefinition des Verantwortungsbegriffs ....................................... 33
2 Die Bedingungen für die Möglichkeit zur Verantwortungsübernahme.... 43
2.1 Kommunikationsfähigkeit ............................................................... 44
2.2 Handlungsfähigkeit .......................................................................... 46
2.3 Urteilskraft ....................................................................................... 58
2.4 Zusammenfassung ........................................................................... 62
3 Relationselemente und Subkategorien des Verantwortungsbegriffs ........ 63
3.1 Erstes Relationselement: Das Subjekt der Verantwortung ............... 65
3.1.1 Die Subkategorie: Individualität oder Kollektivität des
Subjekts ................................................................................ 71
3.1.2 Zusammenfassung ................................................................ 95
3.2 Zweites Relationselement: Das Objekt der Verantwortung ............. 95
3.2.1 Erste Subkategorie: Partikularität oder Universalität des
Objekts ................................................................................. 99
3.2.2 Zweite Subkategorie: Prospektivität oder Retrospektivität
des Objekts ......................................................................... 103
3.2.3 Zusammenfassung .............................................................. 104
3.3 Drittes Relationselement: Die Instanz der Verantwortung ............ 105
3.4 Viertes Relationselement: Der Adressat der Verantwortung ......... 113
3.5 Fünftes Relationselement: Die normativen Kriterien .................... 118
3.5.1 Die Subkategorie zum fünften Relationselement: Der
Bereich der Verantwortung ................................................ 125
3.5.2 Die Subkategorie zu den Relationselementen Instanz,
Adressat und normative Kriterien: Privatheit oder
Öffentlichkeit ..................................................................... 128
3.5.3 Zusammenfassung .............................................................. 131
4 Bedingungsverhältnisse zwischen den Relationselementen ................... 133
5 Erste Zwischenbilanz ............................................................................. 139
12 Inhaltsverzeichnis
B Verantwortung als Fähigkeit – Kind, Person und Gemeinschaft ..... 141
6 Verantwortungsübernahme bei Kindern ................................................. 143
7 Selbstverantwortung als doppelte Daseinsverantwortung bei Hannah
Arendt ..................................................................................................... 151
8 Die doppelte Daseinsverantwortung – Selbstverantwortung als
Metaverantwortung für die normativen Kriterien ................................... 161
9 Intersubjektivität und der Mensch als „weltbildendes“ Lebewesen ....... 173
10 Mitgliederverantwortung und die Verschränkung von Struktur- und
Intersubjektivitätsebene .......................................................................... 183
11 Zweite Zwischenbilanz ........................................................................... 187
C Verantwortung als Aufgabe - Kontextualisierung ............................. 189
12 Politische Verantwortung ....................................................................... 193
12.1 Partielle Verantwortung für das politische Gemeinwesen .......... 194
12.2 Volle Verantwortung für das politische Gemeinwesen ............... 213
12.3 Zusammenfassung ....................................................................... 218
13 Verantwortung für den Klimawandel ..................................................... 221
13.1 Klimawandel als Objekt der Verantwortung ............................... 222
13.2 Der Adressat der Klimaverantwortung ........................................ 229
13.3 Das Subjekt der Klimaverantwortung ......................................... 232
13.4 Instanz und normative Kriterien der Klimaverantwortung .......... 241
13.5 Zusammenfassung ....................................................................... 254
14 Dritte Zwischenbilanz ............................................................................ 257
Schluss ............................................................................................................ 261
Literaturverzeichnis ......................................................................................... 267