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öff entlichung empfohlen und behandeln aktuelle Th emen aus unterschiedlichen
Fachgebieten der Naturwissenschaft en, Psychologie, Technik und Wirtschaft swis-
senschaft en.
Die Reihe wendet sich an Praktiker und Wissenschaft ler gleichermaßen und soll
insbesondere auch Nachwuchswissenschaft lern Orientierung geben.
Hendrik Haßelbeck
Väterliche Mentalisie-
rungsfähigkeit und
Kleinkindentwicklung
Bindung, Vater-Kind-Spiel,
Emotionsregulation
Mit einem Geleitwort von Prof. DDr. Lieselotte Ahnert
123
Hendrik Haßelbeck
Köln, Deutschland
Universität Wien, 2014
Verfasst von Hendrik Haßelbeck
Akademischer Grad: Magister der Naturwissenschaften
BestMasters
ISBN 978-3-658-09174-3 ISBN 978-3-658-09175-0 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-09175-0
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GELEITWORT
tfahcsretaV ist nie ,amehT sad rov mella ni ned netztel nerhaJ ni ned tknuplettiM red
gnuhcsroF tkcüreg ,tsi medhcan eid enredoM tfahcsrentraP dnu tfahcsnretlE neue
Perspektiven in der Familienentwicklung geschaffen haben. Die Arbeit von Hendrik
kcebleßaH thcusretnu auf sisaB stiereb retrehciseg ednufeB ruz eizeB-dniK-rettuM
hung ausgewählte Determinanten der .gnuheizeB-dniK-retaV iebaD steht die Frage
im ,muaR ob und über welche Mechanismen (der Mentalisierung) die biografischen
Bindungserfahrungen von nretäV wichtig werden und welche trA des Umgangs mit
dem dniK (Sensitivität und Unterstützung bei der kindlichen Emotionsregulation) zu
einer gnudniB-dniK-retaV führt, die nachhaltig auf eid kindliche Entwicklung ssulfniE
.tmmin
ieB 51 Vätern wurde die Mentalisierungsfahigkeit durch das Konstrukt des
Reflective Functioning operationalisiert, das auf Basis des Parent Development nI
terviews :2R-IDP( ,edalS ,rebA ,regreB igserB & ,nalpaK 2005; ni deutscher Überset
zungvon ,reppuS Ahnert & ,regnimaL 2012) erhoben wurde. eiD gnudniB-dniK-retaV
wurde über die Bindungs-Explorations-Balance aus dem Attachment troS-Q :SQA(
Waters, 1995; in deutscher Adaptation von Ahnert, .yrdaM-nietskcE ,reppuS Bohlen
& ,sseuS 2012) abgeleitet. eiD Sensitivität des sretaV wie auch seine ,tiekgihäF die
kindliche Emotionsregulation zu unterstützen, wurden bei gemeinsamen Bilder
buchbetrachtungen mit dem dniK nach den Emotional ytilibaliavA selacS (Bilingen,
Robinson & ,edmE 2000) sowie auf sisaB einer Frustrationsaufgabe (in Anlehnung an
sniklaC und lohnson, 1998) ausgewertet.
tiM diesen Daten konnte der Autor anhand eines Pfadmodells komplizierte
Zusammenhänge herausarbeiten und didaktisch herausragend darlegen. rE konnte
nachweisen, dass die Mentalisierungsfahigkeit von nretäV sogar auf mehrfachem
geW die Bindung zum dniK begünstigt: Über eid Förderung von Spielinteraktionen,
die Unterstützung des kindlichen Interesses na Fremdkontakten und die Unterstüt
zung der positiven kindlichen Emotionen in Frustrationssituationen. Damit zeigt
,hcis dass die Mentalisierungsfahigkeit von Vätern als wichtige Grundlage dafür an
gesehen werden ,nnak wie bestimmte Facetten der -retaV Kind-Bindung das kindliche
Verhalten beeinflussen, os wie sie mi leipS und bei Frustrationssituationen darstell
bar .dnis eiD Arbeit stellt damit einen ersten kcilbniE in derartige Zusammenhänge
,rad eid allerdings nach gutem wissenschaftlichem Brauch durch weitere Untersu
chungen bestätigt werden müssen.
neiW mi Dezember 2014
Lieselotte Ahnert
VI
DER ARBEITSBEREICH ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE DER FAKULTÄT
FÜR PSYCHOLOGIE DER UNIVERSITÄT WIEN
Schon ein Jahr nach Gründung des damaligen Instituts für Psychologie wurde im Jahr
1923 die Entwicklungspsychologie in Wien mit der Anstellung Charlotte Bühlers eta
.treilb hcruD enie egiIhäjnhez gnureiznaniF red rellefekcoR gnutfitS sua ned ASU raw
es Bühler dann kurze Zeit später gelungen, ein sehr vielfciltiges und umfangreiches
liforpsgnuhcsTOF uz entwickeln, das zunehmend die Lebensspanne der menschlichen
Entwicklung in den kcilB nahm. Zunächst hatte jedoch die Wiener Entwicklungspsy
chologie grundständige Prozesse im Kleinldndalter untersucht, die zu einer ersten
standardisierten Erfassung motorischer, sprachlicher und mentaler Entwicklungen
im Kleinkindalter führten (Bühler-Hetzer-Test).
Heute befasst sich der Arbeitsbereich mit der Erforschung ausgewählter noK
textwirkungen auf eid ehcildnik .gnulkciwtnehürF eiD Beziehungsgestaltung dnu
Bindungsentwicklung des Kleinldndes und die damit einhergehenden sozial-kogniti
nev essezorP nedrew iebad osuaneg ni ned kcilB nemmoneg wie eid ehcildndl ssertS
,tätivitkaer eid ni rerhi tiekgignähbA nov nednleshcew negnugnidebsgnuuerteB .z( .B
ATIK und Kindertagespflege) und differenziellen Kindmerkmalen .z( .B Frühgeburt
lichkeit) erforscht wird.
Außerdem verfolgt der Arbeitsbereich Entwicklungspsychologie seit 22 Jahren
enie ,eidutsttinhcssgnäL eid tim gnuztütsretnU des sdnoflanoitaN shcierretsÖ eid aF
kimanydneilim dnur mu eid nedneshcawnareH .tbierhcseb hcilztäsuZ edruw mi rhaJ
2013 am Arbeitsbereich ein Forschungsnetzwerk etabliert :FONEC( Central Europe
na krowteN no ;doohrehtaF tredröfeg nov red sbocaJ ,)noitadnuoF sad masniemeg
tim ne/nniJgelloK sua dnalhcstueD dnu red ziewhcS nettecaF dnu netnanimreteD red
tfahcsretaV .thcusretnu
Lieselatte Ahnert
SINHCIEZREVSTLAHNI
Geleitwort ...................................................................................... V
Institutsprofil .................................................................................. IIV
Zusammenfassung ........................................................................... 1
Abstract ......................................................................................... 5
1 Einfübrung in die Tbematik und tbeoretiscbe Grundlagen ............... 9
1.1 Mentalisierungsfahigkeit: egnäguZ und nenoitinifeD ........................... 9
2.1 Mentalisierungsfahigkeit und gnudniB .... ..... . ............. ..... . ................ 21
3.1 ruZ besonderen Bedeutung nov -leipS(-dniK-retaV )Interaktionen .......... 16
4.1 Mentalisierungsfahigkeit und kindliche Emotionsregulation .................. 91
Z Problem- und Fragestellungen .. ........ ... ......................... .. .. . . . ... .... 52
3 Untersucbung und Metbodik ..... ...... ... ... .. . ............................... ... 27
1.3 Stichprobenbeschreibung ..... ........... ......................................... ... 27
2.3 noitpeznoK und Durchführung der Untersuchung .............................. 28
3.3 Methoden der Datenerhebung ...... ... ....... ... .......... ..... . .... ... ...... ....... 28
1.3.3 Parent Developmentlnterview )IDP( ....................................... 28
2.3.3 Attachment troS-Q )SQA( .... ................................... .............. 33
3.3.3 Bilderbuchsituation/Emotional y;tilibaliavA selacS ...................... 53
4.3.3 Frustrationsaufgabe .................................................... ...... 36
4.3 Methoden der Datenauswertung .............. ........................... ........... 93
4 Ergebnisse .............................................................................. 41
1.4 Mentalisierungsfahigkeit und gnudniB ............................................. 41
2.4 Mentalisierungsfahigkeit und das leipS-dniK-retaV ............................. 44
3.4 Mentalisierungsfahigkeit und kindliche Emotionsregulation .. ............... . 45
5 Zusammenfassung, Interpretation und Diskussion der Ergebnisse .... 49
1.5 Mentalisierungsfahigkeit und gnudniB .... ..... . ............. ..... . ................ 49
2.5 Mentalisierungsfahigkeit und das leipS-dniK-retaV ............................. 55
3.5 Mentalisierungsfahigkeit und kindliche Emotionsregulation .. ............... . 95
Literaturverzeicbnis ........................................................................ 36
Abbildungsverzeicbnis ...... ... ....... ...... .... ....... ... ....... ...... .... ....... ... ....... 57
1'abeUenverzeicbnis ................................................. ......... ... ... .. . ...... 76
Abkürzungsverzeicbnis ..................................................................... 77
Zusammenfassung
In einer ersten Meta-Analyse bezifferte van lJzendoorn (1995) den Zusammen
hang zwischen elterlicher Bindungsrepräsentation (aus der eigenen Kindheit)
und (aktueller) Eltern-Kind-Bindung auf r (389) = ,47 und zeigte gleichzeitig.
dass davon nur *b (389) = ,11 auf die elterliche Sensitivität zurückzuführen
waren ,.dbe( .S 398). Über welche Mechanismen außer Sensitivität sich die
Bindungstransmission vollzieht, ist bis heute ungeklärt - ein Problem, das
seit der Studie von van lJzendoorn (1995) als "transmission gap" bekannt ist.
,edalS Grienenberger, Bernbach, yveL und Locker (2005) schlugen Mentalisie
rungsfahigkeit als Mediator zwischen elterlicher Bindungsrepräsentation und
aktueller Eltern-Kind-Bindung vor und konnten an einer Stichprobe von 40
neraaP-dniK-rettuM zeigen, dass der Zusammenhang zwischen mütterlicher
Bindungsrepräsentation und aktueller Mutter-Kind-Bindung .i .H .v r (40) = ,24
zu *b (40) = ,20 über die Mentalisierungsfahigkeit der Mutter erklärt werden
kann ,.dbe( .S 292). Sensitivität blieb in ihrer Untersuchung unbeIiicksichtigt.
eiD vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung von rehcilretäv Menta
lisierungsfahigkeit als Mediatorvariable ni der Bindungstransmission an einer
Stichprobe von 17 Vater-Kind-Paaren und unter Einbezug von Sensitivität. eiD
Mentalisierungsfahigkeit wurde durch das evitcelfer gninoitcnuf .yganoF( Target,
Steele & Steele, 1998; ,edalS Bernbach, Grienenberger, yveL & ,rekcoL 2005) ope
rationalisiert, das auf sisaB des tneraP tnempoleveD sweivretnI ;2R-IDP( ,edalS
,rebA ,regreB Bresgi & ,nalpaK 2005) in deutscher Übersetzung (Supper, Ahnert
& ,regnimaL 2012) erhoben wurde. eiD Vater-Kind-Bindung wurde über die niB
dungs-Explorations-Balance aus dem Attachment troS-Q ;SQA( Waters, 1995; in
deutscher Adaptation durch Ahnert, Eckstein-Madry. Supper, Bohlen & Suess,
2012) gemessen.
Darüber hinaus geht die vorliegende Untersuchung den Einflüssen von
väterlicher Mentalisierungsfahigkeit auf )a( die Vater-Kind-Spielbeziehung und
die damit verbundenen psychischen Merkmale des sedniK sowie (b) die inter
personale kindliche Emotionsregulation durch den Vater nach, wozu bisher iek
ne Studien vorliegen. Allerdings ist aus der Literatur die Bedeutung väterlicher