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DES  WIRTSCHAFTS- UND VERKEHRSMINISTERIUMS 
NORDRH EIN -WESTFALEN 
Herausgegeben von Staatssekretär Prof. Leo Brandt 
Nr.186 
Dr. rer. pol. E. Wedekind 
Untersuchungen zur Arbeitsbestgestaltung 
bei der Fertigstellung von Oberhemden 
in gewerblichen W öschereien 
Als Manuskript gedruckt 
WESTDEUTSCHER VERLAG/KOLN UND OPLADEN 
1955
ISBN 978-3-663-03230-4  ISBN 978-3-663-04419-2 (eBook) 
DOI 10.1007/978-3-663-04419-2
Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 
G 1  i  e  der u  n  g 
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 
Vorwort  S.  5 
1.  Einleitung 
Systematische  Gliederung der  Bearbeitungsmethoden  für  das 
Fertigstellen von  Oberhemden  .  .  •  •  •  •  •  •  •  .  s.  6 
2.  Beschreibung  und  Beurteilung der Bearbeitungsmethoden  •  S.  11 
Beschreibutlg der  Grundtabellen  1  und  2  s.  50 
3.  Methodik  der  Arbeitsgestaltung bei  der  Oberhemden 
. . . . 
fertigstellung  •  •  •  •  •  S.  52 
. . . .  . . . 
30.  Betriebsmittelstudie  S.  52 
31.  Griff technische  Studie  S.  65 
32.  Arbeitsplatzstudie  und  arbeitstaktische  Studie  S.  69 
33.  Zeitstudie  •  •  •  .  .  •  •  •  •.••  S.  76 
4.  Vorschläge  für  die  Steigerung  der  Produktivität  bei  der 
Fertigstellung von  Oberhemden  •.•••••  S.  81 
40.  Arbeitstechnologische  Vorschläge  für  den  Hemdenschnitt  S.  81 
41.  Vorschläge  für  die  Zusammenstellung  eines  Optimal 
Oberhemdensatzes  unter Verwendung  handelsüblicher 
Betriebsmittel  •••••• •  •  •.•  S.  84 
42.  Organisatorische  Überlegungen  für  den  Einsatz  von 
Oberhemdenpressen  S.  86 
420.  Abhängigkeit  des  Maschinensatzes  vom  Arbeitspensum  S.  86 
421.  Leistung und  Kapitaleinsatz  s.  87 
422.  Untersuchung  von  Oberhemdenpressensätzen  nach 
ihrer Besetzungsmöglichkeit  s.  90 
5.  Fertigstellung von  Oberhemden  in  volkswirtschaftlicher 
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 
Betrachtung  S.  91 
Sei te  3
Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 
Vor w  r  t 
0 
Die  sachgemäße  Pflege  von  Textilien  hat  sich  im  Laufe  der  letzten  50 
Jahre  von  einer  reinen Hausarbeit  zu  einem  Gewerbe  entwickelt,  das  heute 
in handwerklicher und  auch  in industrieller Form  ausgeübt  wird. 
Gewerbliche  Wäschereien,  Kleiderfärbereien und  chemische  Reinigungsbe 
triebe  pflegen heute  einen  großen Teil  des  wertvollen Textilgutes.  Die 
Forschungsarbeiten auf  dem  Gebiete  des  Textilerhaltungsgewerbes  bezogen 
sich bisher  vor  allem auf  textiltechnologische  und  textilchemische  Pro 
bleme.  Fragen einer  sinnvollen  Arbeitsgestaltung  in diesem  Gewerbezweige 
standen  bis  zum  zweiten  Weltkriege  in Deutschland  noch nicht  zur  Diskus 
sion.  Die  Entwicklung  des  Textilerhaltungsgewerbes  sowohl  innerhalb  der 
handwerklichen  Organisationsform als auch  in  der  Textilerhaltungsindu 
strie  hat  erst  in  der  Nachkriegszeit  mit  der  Gründung  der  Betriebswirt 
schaftsstelle Krefeld  eine  Institution gefunden,  die  der  Rationalisierung 
der  betrieblichen Arbeit  Aufmerksamkeit  schenkt. 
Amerikanischen Vorbildern  folgend,  machte  die  Technisierung  in  den  ge 
werblichen  Wäschereien und  chemischen  Reinigungsbetrieben  gewaltige  Fort 
schritte.  Aufgabe  der  Praxis  ist  es,  die  Maschinen  sinnvoll  einzusetzen. 
Die  heute  schon  allgemein anerkannten Regeln  der  Arbeitsorganisation  müs 
sen  auch  auf  dem  vorliegenden  Spezialgebiet  Anwendung  finden.  Es  sind 
demnach  Arbeitsbestverfahren bei  den  wichtigsten Arbeitsgängen  in  den 
Betrieben  der  gewerblichen  Wäscherei  und  der  chemischen Reinigung  zu  ent 
wickeln.  Der  größte  Teil unserer  Unternehmungen,  die  in  ihrer Größenord 
nung  zu  den  Klein- und  Mittelbetrieben,  z.T.  mit  stark handwerklichem 
Einsehtag,  zu  rechnen  sind,  sind  nicht  in  der  Lage,  betriebseigene  Ver 
fahren  auszuarbeiten.  Deshalb  hat  sich  die  Notwendigkeit  ergeben,  Arbeits 
verfahren  herauszustellen,  die  unsere  Betriebe  bei  der  Schaffung  der  not 
wendigen  Voraussetzungen  übernehmen  können. 
Aufgabe  der  vorliegenden  Arbeit  ist  es,  solche  Arbeitsbestverfahren für 
das  FertigstelIen von  Oberhemden  in gewerblichen  Wäschereien unter Ver 
wendung  der  handelsüblichen Betriebsmittel  zu  entwickeln,  Richtwerte 
(Merkzahlen)  herauszuarbeiten und  damit  die  Voraussetzung  für einen  zwi 
schenbetrieblichen Verfahrensvergleich  zu  schaffen. 
Nach  dem  Studium der  vorliegenden  Arbeit  wird  ersichtlich,  daß  die  Lö 
sung  dieser  Probleme  nicht  nur  betriebswirtschaftlieh und  sozialpolitisch, 
sondern  auch  volkswirtschaftlich von  großer  Bedeutung  ist. 
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Forschungsberichte  des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 
1.  Ein lei tun g.  S  Y s  t  e  m a  t  i  s  ehe  G I  i  e  der u  n  g 
der  B e  a  r  bei tun g  s  met h  0  den  für  das 
F  e  r  t  i  g  s  tel I  e  n  von  0  b  e  r  h  emd e  n 
Wenn  man  den  Grad  der  Mechanisierung  als Einteilungsgesichtspunkt  nehmen 
will,  so  ergeben  sich nach  dem  heutigen  Stand  der  Wäschereimaschinentech 
nik folgende  Bearbeitungsmethoden  bei  der  Fertigstellung von  Sport- bzw. 
Oberhemden  *): 
I.  Bearbeitung  der  Hemden  von  Hand 
1.  Fertigstellung ganz  von  Hand  mit  Plätteisen 
11.  Bearbeitung der  Hemden  auf  konstruktiv noch  nicht  aufeinander  abge 
stimmten Bearbeitungsmaschinen 
2.  Pressen  auf  Rumpfpressen: 
a)  Rumpf  und  Ärmel 
b)  Rumpf,  Ärmel,  Kragen,  Manschetten 
Nachplätt- und  Legearbeit  von  Hand 
3.  Pressen  auf Rumpfpresse: 
Rumpf  und  Ärmel 
Pressen  auf Kragen- und  Manschettenpresse: 
a)  Kragen-Manschettenpressen  als  Dreikopfpresse 
b)  Kragen-Manschettenpressen  als  Einzelpressen 
Kragen  und  Manschetten 
Nachplätt- und  Legearbeit  von  Hand 
4.  Pressen auf  Rumpfpresse: 
Rumpf 
Pressen auf  Kragen- und  Manschettenpresse  wie  zu  3. 
Trocknen auf  Ärmeltrockner  (Kolbentrockner): 
Ärmel 
Nachplätt- und  Legearbeit  von Hand 
*)  Bei  den  folgenden  Ausführungen  werden  die  Ausdrücke  "Sporthemd"  und 
"Oberhemd"  synonym  gebraucht.  Unter  "Oberhemd"  versteht  man  das  kra 
genlose  Hemd,  das  immer  mehr  von  dem  Sporthemd  verdrängt  wird,  bei 
dem  der  Kragen  angenäht  ist. 
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Forsohungsberichte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 
5.  Pressen auf  Rumpfpresse: 
Rumpf 
Pressen auf  Kragen und  Manschettenpresse  wie  zu 3. 
Trocknen  auf  Ärmelbläser: 
Ärmel 
a)  Nachplätt- und  Legearbeit  von  Hand 
b)  keine  Nachplättarbeit,  nur  Legen von  Hand 
111.  Bearbeitung  der  Hemden  auf  geschlossenen  Preßsätzen 
6.  Pressen  auf  "Bügelsäule",  bestehend  aus 
Ärmelholm  für  Ärmel 
Dreikopfpresse  für  Kragen  und  Manschetten 
Rumpfpresse  für  Rücken  und  Seiten 
Vorderteilpresse  für Vorderteil 
Nachplätt- und  Legearbeit  wie  unter  5a  und  5b 
1.  Pressen  auf  "Bügeldreieck" 
Pressen wie  unter  6.,  nur in anderer Anordnung  der Preßtische 
Nachplätt- und  Legearbeit  wie  unter  5a  und  5b 
8.  Fertigstellung auf  Pressensatz  amerikanischer Herkunft, 
bestehend aus 
Ärmelholm  oder  Ärmelpresse  für  Ärmel: 
für  einen  oder  zwei  Ärmel 
Dreikopfpresse  für  Kragen  und  Manschetten 
Schulterpresse  für  Schulter *) 
Rumpfpresse  für  Rumpf 
ohne  Nachplättarbeit,  nur  Lagearbeit 
a)  von  Hand 
b)  durch  halb- oder  vollautomatische  Faltmaschine 
9.  Pressen auf neuem  Kleindienst-Satz  1953/54,  bestehend aus  Ärmel 
presse  für  zwei  Ärmel 
Schulterpresse  für  Schulterpartie 
Dreikopfpresse  für  Kragen  und  Manschetten 
Drehtischpresse  für  Rumpf 
Nachplätt- und  Legearbeit  wie  bei  5.  und  6. 
*)  Im  folgenden  werden  die  Bezeichnungen  "Schulter-"  und  "Nackenpresse" 
synonym  gebraucht. 
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Forschungsberichte  des  Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 
10.  Pressen  auf  modernsten  Formpressen,  bestehend  aus 
Kabinett-Ärmelpresse  für  zwei  Ärmel 
Kragenpresse  für  Kragen 
Manschettenpresse  für  Manschetten 
Schulterpresse  für  Schulter 
Kabinettpresse  für  Rumpf 
automatische  Legemaschine  für  Legearbeit 
Die  behandelten Verfahren  zur  Fertigstellung von  Oberhemden  wurden  durch 
folgenden  Weg  herausgefunden: 
1.  Betriebsmittelstudie 
Bei  der  Untersuchung  wurden  wir  insofern  vor  eine  vollendete  Tatsache 
gestellt,  als  wir  keinen Einfluß  auf  die  Konstruktion  der  einzelnen 
für  die  Fertigstellung von  Oberhemden  verwendeten  Betriebsmittel neh 
men  konnten.  Davon  sind  einige  Ausnahmen  zu vermerken,  bei  denen  wir 
in der  Lage  waren,  noch  auf  die  letzte  Ausfeilung  gewisser Maschinen 
elemente  einzuwirken. 
2.  Griff technische  Studie 
Die  einzelnen Verrichtungen und  ihr Bewegungsablauf  wurden  nun  darauf 
hin  so  ausgebildet,  daß  sie  bei  dem  gegebenen  Betriebsmittel  für  den 
Arbeiter  möglichst  leicht,  also  mit  geringem Kraftaufwand und  sicher 
in Bezug  auf  die  Unfallgefahr und  auf  die  Griffsicherheit  ausgeführt 
werden  konnten.  Die  Griffsicherheit  hat  nicht  nur Bedeutung  für  die 
Bewegungsgeschwindigkeit  des  Arbeitsablaufes,  sondern  auch  für  den 
qualitativen Ausfall  des  Bearbeitungsteiles.  Dabei  wurde  auch beson 
ders  darauf  geachtet,  daß  die  Verrichtungen  in einer Reihenfolge  ab 
laufen  sollten,  wie  es  für  den  Fertigungsfortschritt von  Stelle  zu 
Stelle  (von  Betriebsmittel  zu  Betriebsmittel)  am  zweckmäßigsten  ist. 
3.  Arbeitsplatzstudie  und  arbeitstaktische  Studie 
Es  liegt  in  der  Eigenart  der  modernen  Fertigstellungsmethode  bei  Ober 
hemden,  daß  mehrere  Betriebsmittel,  an denen  im  einzelnen bestimmte 
Verrichtungen  ausgeführt  werden,  zu  einem Maschinensatz  zusammenge 
stellt werden.  Die  Beurteilung  der  zweckmäßigen  räumlichen  Anordnung 
hängt  dabei  natürlich von  Art  und  Zahl  der  zur  Verfügung  stehenden 
Maschinen  und  vom  Grad  der Arbeitsteilung ab.  Unsere  Aufgabe  war  es 
nun,  der  zeitlichen Folge  der  Arbeitsverrichtungen  auch  in der  räum-
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lichen Anordnung  der  Betriebsmittel Rechnung  zu  tragen.  Damit  wurde 
erreicht,  daß  das  arbeitstaktische Verhalten des  Arbeiters  so  unkom 
pliziert  wie  möglich  gemacht  wurde  und  die  Kapazität  der  einzelnen 
Betriebsmittel  (ihr  Leistungsvermögen  in einer bestimmten Zeiteinheit) 
aufeinander  abgestimmt  wurde.  Die  grundsätzlichen Forderungen  der 
Arbeitsgestaltung,  Berücksichtigung der  Wege,  des  Transportes  blieben 
dabei  nicht  außer  acht.  Auf  diese  Weise  bleibt  die  richtige  Abstimmung 
zwischen  der  Belastung des  Arbeiters  und  der  Ausnutzung  der  Maschine 
in der  Hand  des  Arbeitsgestalters.  Auf  den  Arbeiter bezogen,  besteht 
dann  die  Möglichkeit,  der  Forderung nach  Entwicklung  eines  betrieb 
lichen Leistungslohnes  zu  entsprechen.  Damit  ist die  Leistungskapazi 
tät  des  Arbeitsplatzes  in etwa  fest  bestimmt;  die  ermittelten Werte 
sind  Unterlagen  für  die  Auftragsplanung  (Disposition)  und  für  die 
sinnvolle  Gestaltung des  Arbeitsflusses.  Sie  können  darüberhinaus  dem 
Unternehmer  Grundlage  für  seine  Einflußnahme  auf  den  Markt  sein.  Z.B.: 
Eine  Kapazität  von  2  000  Oberhemden  je  Woche  kann  den  Wäschereibesitzer 
veranlassen,  durch  marktpolitische  Maßnahmen  seinen Auftragsbestand 
dieser  Kapazität  anzugleichen  oder  bei  größerer Nachfrage  auf  dem 
Markte  durch  die  Betriebszeiterhöhung  (Mehrschichtsystem)  ~der durch 
Ausweitung  seiner  Kapazität  (  Neuanschaffung von  Maschinen)  nun  die 
Betriebsverhältnisse  den  Anforderungen  des  Marktes  anzupassen. 
4.  Arbeitsstudie 
Erst  nach  diesen Maßnahmen  und  Überlegungen  wurden  längere  Zeitstudien 
zum  Zwecke  der  Entwicklung  von  Leistungsnormen  gemacht.  Man  kann hier 
bei  wirklich  von  Leistungsnormen  sprechen,  denn  der  für  das  jeweilige 
Bearbeitungsverfahren eingerichtete  Arbeitsplatz  mit  seinen bestimmten 
Merkmalen,  insbesondere  mit  der  Nennung  bestimmter  Maschinentypen, 
bestimmter  Qualität  und  einer  festgelegten  Arbeitsweise  kann  vom  Be 
triebsleiter als  Grundlage  für  die  Einrichtung seiner Arbeitsgänge 
benutzt  werden,  kann  aber auch  als  Vergleich  seiner Arbeitsplatzver 
hältnisse  mit  den  Leistungsnormen  dienen.  Den  kleineren  Betrieben  ins 
besondere  ist  somit  ein  wertvolles  Rüstzeug  in die  Hand  gegeben  worden, 
ohne  besonders  kostspielige  Spezialuntersuchungen  die  Fertigstellung 
von  Oberhemden  rationell  zu  gestalten. 
Auch  die  am  Arbeitsplatz  ermittelten Kostenverhältnisse  können  als  Norm 
sätze  angesehen  werden,  weil  die  anfallenden  Sachkosten  (Verzinsung und 
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Abschreibung)  von  den  Anschaffungskosten und  der geschätzten Lebensdauer 
des  jeweils  angeführten Maschinentyps  abhängen  und  die  Lohnkosten  auf 
den  Ausstoß  (Normalkapazität)  unter  Ansatz  eines  einheitlichen Stunden 
satzes  verrechnet  wurden.  Die  Kostenangaben  haben  somit  überbetriebliche 
Bedeutung. 
Um  zu  praktischen,  vergleichbaren  Ergebnissen  zu  kommen,  war  es  uns  wäh 
rend  der  kurzen  Untersuchungszeit  nicht  möglich,  über  die  zeitliche  Be 
lastungsuntersuchung  des  Arbeiters  hinaus  der  Frage  der  Belastungsinten 
sität,  d.h.  der  Frage  der  biologischen  Belastung  des  Arbeiters,  näherzu 
treten.  Das  würde  auch  nicht  zu  einem klaren Ergebnis  geführt  haben,  da 
diese  Dinge  heute  noch  recht  problematisch  sind. 
Diese  Probleme  haben  wir  insofern praktisch  gelöst,  als  wir  für persön 
liche  Bedürfnisse  5 i. H.  berechnet  haben.  Als  Erholungszeit  zur  Abgel 
tung  der  Arbeitsermüdung  haben  wir  bei  allen Nachplätt- und  Faltarbeiten 
10  i.  H.,  bei  weniger  ermüdender  Tätigkeit  an  Pressen  5  i.  H.  und  bei 
starker Beanspruchung  durch  die  Preßarbeit  ebenfalls  10  i.  H.  angesetzt. 
Es  würde  im  übrigen  von  Bedeutung  sein,  gerade  in  Wäschereien  die  Unter 
suchungen  über  die  biologische  Belastung am  Arbeitsplatz  vorzunehmen,  da 
es  sich bei  den  Beschäftigten vorwiegend  um  Frauen und  junge  Mädchen 
handelt,  deren  Lebensaufgabe  nach  Verlassen  ihres  Berufes  in der  Familie 
liegen  soll. 
Es  sei  noch  darauf  hingewiesen,  daß,  um  die  Vergleichbarkeit  der  Ergeb 
nisse  möglich  zu  machen,  bei  den  Normangaben  jeweils' eine  bestimmte  Qua 
lität vorausgesetzt  wurde.  Es  wurden  folgende  Qualitätstypen geschaffen: 
a)  Hemd  wie  "auf neu";  gepreßt,  an  allen Stellen nachgeplättet  und  tadel 
los  gelegt, 
b)  Hemd  gepreßt  und  oberhalb  der  Gürtellinie  nachgeplättet,  von  Hand 
gelegt,  Manschetten  nach  innen  oder  außen, 
c)  Hemd  gepreßt,  nur  Preßfalten nachgeplättet,  von Hand  oder  maschinell 
gefaltet, 
d)  Hemd  gepreßt  und  nur  von  Hand  oder  maschinell  gefaltet. 
Es  ist  selbstverständlich,  daß  die  einzelnen Qualitäten nicht  haarscharf 
vone inander  abzugrenzen  sind.  Auch  beze i·chnen  die  Qualitätstypen nicht 
das  Aussehen  des  Hemdes  nach  der  Fertigstellung,  sondern  vielmehr  die 
Art  und  Anzahl  der  Verrichtungen,  die  für  das  Fertigstellen aufgewendet 
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wurden.  Ein Hemd  der  Qualität  d)  kann  deshalb  u.  U.  einen  höheren  Ge 
brauchswert  haben  als  ein Hemd  der  Qualität a). 
Bei  den  nachfolgenden Bearbeitungsmethoden gelten die  vorher angeführten 
Qualitätsgruppen als  Endqualitäten,  d.h.  als  Bezeichnung  des  Zustandes, 
in  dem  das  Hemd  dem  Kunden  ausgeliefert  wird.  Für  die  Beurteilung des 
Maschinensatzes  der  zu  beschreibenden Arbeitsmethoden  ist aber vor  allem 
von  größter  Bedeutung,  den  Erfolg der  eigentlichen  Preßarbeit  zu  kennen, 
also die  Qualität  vor  dem  Plätten bzw.  Falten.  Im  Anhang,  Abbildung  14-16, 
wurde  für  jede  der  Bearbeitungsmethoden  die  mögliche  Preßqualität  festge 
halten.  Die  Abbildungen  zeigen  den  Qualitätszustand  des  Hemdes  vor  dem 
Zusammenfalten und  Nachplätten und  bestimmen  damit  das  Ausmaß  der  je nach 
Qualität  durchzuführenden  Nachbearbeitung.  Die  Abbildungen  sind  in Ver 
bindung  mit  der  verbrauchten  Preßzeit  ein Beurteilungsmerkmal  des  Preß 
erfolges  bei  den  zu  beschreibenden  Fertigstellungsmethoden. 
2.  B e  s  ehr e  i  b  u  n  gun d  B  e  u  r  t  eil u  n  g 
der  B e  a  r  bei tun g  s  met h  0  den 
Bearbeitungsmethode  1,  Fall  a  - c:  Fertigstellung der Hemden 
von Hand  mit  Plätteisen  (Qualität  a) 
Wie  im  Haushalt,  so  verfügt  auch  die  gewerbliche  Wäscherei  über  eine  An 
zahl  von  Plätteisentypen,  die  sich  sowohl  in der  Energieform wie  auch  im 
Gewicht  unterscheiden.  Die  leichteren  Bügeleisen  sind besser 
elektrisc~en 
für  das  später  zu  beschreibende  Nachplätten geeignet,  während  beim Voll 
plätten von  Hemden  die  alten,  schweren  Plätteisentypen verwendet  werden, 
weil  hiermit  das  Plätten  der  gestärkten Kragen  und  Manschetten  durch  das 
Eigengewicht  ohne  noch größere  Kraftanstrengung  durchgeführt  werden  kann. 
*) 
Das  in  diesem Abschnitt  zusammengestellte  Material  soll  der  unmittel-
baren Verwendung  im  Betrieb  dienen. 
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