Table Of ContentFORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN
Nr. 2430
Herausgegeben im Auftrage des Mmisterprasldenten Hemz KUhn
vom Mimster fUr Wlssenschaft und Forschung Johannes Rau
Dr. phil. nat. Gerhard Zapf
Dipl. -Ing. Mahmoud E. M. Ahmed
Forschungsgememschaft Pulvermetallurgle e. V. Schwelm
Untersuchung an Sinterlegierungen
aus dem binaren System Eisen-Chrom
und dem ternaren System
Eis en-Chrom -Kupfer
Westdeutscher Verlag Opladen 1974
© 1974 by Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
Gesamtherstellung' Wcstdeutscher Verlag
ISBN'13: 978·3·531·02430·1 e·ISBN·13: 978·3·322·88271·4
DOl: 10.1007/978'3'322'88271'4
Die Arbeiten wurden im Auf trag der Forschungsgemeinschaft Pulver
metallurgie, im Forschungslaboratorium der Sintermetallwerk
Krebsoge GmbH ausgefUhrt.
Die Verfasser danken dem Landesamt fUr Forschung des Landes
Nordrhein-Westfalen, der Forschungsgemeinschaft Pulvermetal
lurgie und der Sintermetallwerk Krebsoge GmbH, fUr die Bereit
stellung der Mittel.
Sie danken ihren Mitarbeitern fUr die Hilfe bei der DurchfUhrung
der Vielzahl von Messungen und Auswertungen.
Besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr.-Ing. F. ThUmmler fUr
seine wertvollen Anregungen und freundliche UnterstUtzung.
3
Inhalt
1. Einlei tung ••••••....•..•••.•..•...•.••.........•.••.... 7
2. LiteraturUbersicht •.•.....••..•.•........••••••••.••.•. 8
2.1 Sinterlegierungen aus dem System Eisen-Kupfer 8
2.2 Sinterlegierungen aus dem binaren System
Eisen-Chrom und dem ternaren System Eisen-
Chrom-Kupfer ....••.•••••••......•.••......•.... 13
2.3 Aufbau des ternaren Systems Eisen-Chrom-Kupfer. 15
3. Problemstellung •.•..•..•••....•.•.••••..•.•...•........ 15
4. Eigene untersuchungen ....••••.•.••...•...••.•••.•••...• 15
4.1 Rohstoffe ..•..•....••••••••••.•.••.•.•.•.••.... 15
4.2 Pulvereigenschaften .•........•..••.•.•••.••.••. 16
4.2.1 PreBeigenschaften ........••.•••••.••••••••••••• 16
4.2.2 Kantenbestandigkeit (GrUnfestigkeit) ..••••••••• 20
4.2.3 TeilchengroBe und TeilchengroBenverteilung ....• 21
4.2.4 FUllvoI"umen und FUlldichte •.•.•..•.•••••••.••.• 23
4.2.5 FlieBvermOgen •.•..••....••...••...•...•......•. 24
4.3 He~stellung und Eigenschaften der Sinterkorper. 24
4.3.1 Versuchsergebnisse bei Mischungen aus Elektrolyt
eisenpulver und grobem, geglUhten Ferrochrom ... 25
4.3.1.1 Abhangigkeit der Zugfestigkeit und der Bruch
dehnung von der Sinterdichte und der Sinter-
temperatur •.•.•••.•.••••••••.•••.•..••••.•••... 25
4.3.1.2 Abhangigkeit der Brinellharte von der Sinter-
dichte und der Sintertemperatur •••••.••••••••.• 26
4.3.2 Versuchsergebnisse an Mischungen aus Elektrolyt
eisenpulver und feinem, geglUhten Ferrochrom
pulver und an agglomerierten Ferrochrompulvern. 26
4.3.2.1 Abhangigkeit der Zugfestigkeit und Bruchdehnung
von der Sinterdichte und der Sintertemperatur .. 26
4.3.2.2 Abhangigkeit der Brinellharte von der Sinter-
dichte und der Sintertemperatur ..•••••.••••...• 27
4.3.2.3 Abhangigkeit der elektrischen Leitfahigkeit von
der Sinterdichte und der Sintertempe~atur •••••• 27
4.3.2.4 EinfluB der Sinterzeit auf die Sintereigen-
schaften .•••••••••••••••..•••...•.•••••••••..•• 27
4.3.2.5 EinfluB des Chromgehaltes auf die
E igens chaften •••.•.•••.••••••••••••••••••••••.• 28
4.3.3 Versuchsergebnisse an ternaren Legierungen aus
Eisen, Chrom und Kupfer ••••••••..•••••••.••••.• 28
4.3.3.1 Abhangigkeit der Zugfestigkeit und Bruchdehnung
von der Sinterdichte und der Sintertemperatur .• 28
4.3.3.2 Abhangigkeit der Brinellharte von der Sinter-
dichte und der Sintertemperatur •••••••••.•••.•• 29
4.3.3.3 Abhangigkeit der elektrischen Leitfahigkeit von
der Sinterdichte und der Sintertemperatur •••.•. 29
4.3.3.4 EinfluB der Sinterzeit auf die Sintereigen-
schaften •••.••••••••••.•••.••.••••••••••.•••••• 29
5
4.3.3.5 EinfluB der Zusammensetzung auf die Sinter-
eigenschaften ••.......•...........•............ 29
4.4 untersuchung zur Homogenisierung .............. . 30
4.5 Umwandlungsvorgange im System Eisen-Chrom-Kupfer 37
4.6 Sonstige untersuchungen ....................... . 41
4.6. 1 Chromwirkung auf die Loslichkeitslinie im Sy-
stem Eisen-Kupfer ......•....................... 41
4.6.2 Thermische Ausdehnungskoeffizienten ........... . 42
5. Diskussion ............................................. 43
6. Zusammenfassung ........................................ 51
Literaturverzeichnis ...................................... 53
Abbi Idungen ............................................... 55
6
1. Einleitung
Als Hauptvorteil der Pulvermetallurgie gegenUber anderen Ferti
gungsmethoden wird irnrner hervorgehoben, daB der Werkstoff besser
ausgenutzt und Nachbearbeitung eingespart werden kann. Besondere
Eigenschaften der pulvermetallurgisch hergestellten Formteile er
geben sich durch die Porigkeit oder durch die Moglichkeit, Be
standteile in das Geflige einzubauen, die auf dem liblichen Wege
nicht zugefligt werden konnen.
Flir die Herstellung von Formteilen sind die Festigkeitseigenschaf
ten be sanders wichtig. Grundsatzlich ist es wahl moglich, bei
Sinterwerkstoffen in vielen Fallen die gleichen Festigkeitseigen
schaften, wie durch GieBen und Verformen, zu erreichen, aber die
Mi~tel, die dazu aufgewendet werden, sind oft mit so hohen Kosten
verbunden, daB dadurch die Anwendbarkeit der pulvermetallurgischen
Herstellungsverfahren haufig eingeschrankt wird. Oft ist bei der
genauen Funktionsuntersuchung eines WerkstUckes nachweisbar, daB
libertriebene Anforderungen an die Stoffeigenschaften gestellt wer
den. Es ist somit nicht sinnvoll, an die gesinterten Werkstoffe
die gleichen Festigkeitsansprliche zu stellen, die die bisher ver
wendeten, durch Schmelzen und Verformen erzeugten Werkstoffe,
automatisch vom Herstellverfahren her besitzen.
Bei der Herstellung von Maschinenteilen aus Sinterstahl sind die
beiden folgenden Gesichtspunkte von besonderer Bedeutung:
1. die Erzielung optimaler Festigkeitseigenschaften unter wirt
schaftlich glinstigen Bedingungen,
2. eine hinreichende gute Kontrolle der wah rend des Sinterns
auftretenden MaBveranderungen.
Bei der Wahl von Ausgangsstoffen, d. h., legierten oder unlegier
ten Metallpulvern bzw. -pulvergemengen, die diesen beiden Ge
sichtspunkten GenUge leisten, kann man, wie die pulvermetallurgi
sche Praxis gelehrt hat, nicht ohne wei teres auf die bei konven
tionellen Formgebungsverfahren bewahrten Stahltypen zurUckgrei
fen, man muE hierbei vielmehr vor allem den spezifischen Eigenar
ten der pulvermetallurgischen Fertigungstechnik Rechnung tragen.
Die physikalischen Eigenschaften der Sinterwerkstoffe konnen
durch Anderung der Dichte, mit geeigneten Warmebehandlungen oder
vor allem durch Legierungsbildung, gesteuert werden.
Die Erhohung der Festigkeit durch Legierungsbildung wird sehr oft
und ausgiebig in der Pulvermetallurgie verwendet. Grundsatzlich
konnen alle Legierungselemente, die bei der Herstellung erschmol
zener Stahle verwendet werden, auch bei der Erzeugung von Sinter
stahlen benutzt werden. Bei der Verwendung geeigneter Rohstoffe
und der Wahl entsprechender Sinterbedingungen sind mit den mei
sten von ihnen Sinterlegierungen herstellbar. Bei einigen von
ihnen ist jedoch die Einhaltung entsprechender Sinterbedingungen,
technisch vertretbarer PreBdrlicke und NachpreBdrlicke schwierig
und kostspielig, so daB sie fUr die Praxis ausscheiden.
7
Aufgrund dieser Schilderungen beschrankt sich die Anzahl der in
teressanten Legierungselemente auf C, S, P, Si, Cu, Mn, Ni, Cr,
Al, Co, Mo und W. Alle diese Metalle sind mehr oder minder leicht
als Elemente oder Vorlegierungen in Pulverform erhaltlich. Die
Pulver lassen sich gut mit dem Eisen mischen. Bei allen ist die
Diffusionsgeschwindigkeit im Eisen hinreichend hoch, so daB sich
auch bei kurzen Sinterzeiten Mischkristalle mit interessanten
Eigenschaften bilden konnen. Technische, vorlegierte Eisenpulver
sorten sind auch bekannt, z. B. Chrom-Nickel-Stahl.
Binare Sinterlegierungen des Systems Eisen-Kupfer haben eine be
achtliche Bedeutung erlangt. Daneben besitzen auch ternare Eisen
Sinterwerkstoffe, z. B. Eisen-Kupfer-Kohlenstoff-, Eisen-Nickel
Kohlenstoff- und Eisen-Kupfer-Nickel-Legierungen Interesse.
Beide haben industrielle Anwendung gefunden. Es erscheint not
wendig, auch die ternaren Legierungen Eisen-Chrom-Kupfer zu un
tersuchen. Ihre praktische Anwendung erscheint deshalb besonders
aussichtsreich, weil in letzter Zeit pulverformige Eisen-Chrom
Legierungen von beachtlicher Sinterfahigkeit bekannt geworden
sind und preisgUnstig angeboten werden.
2. LiteraturUbersicht
2.1 Sinterlegierungen aus dem System Eisen-Kupfer
Als besonders wichtig und wertvoll haben sich die Sinterlegierun
gen des Systems Eisen-Kupfer erwiesen. Sie verdanken ihre Eigen
schaften der begrenzten Loslichkeit des Eisens in Kupfer auf der
Kupferseite. Es ergeben sich hieraus bedeutende Moglichkeiten zur
Festigkeitssteigerung und zur Veranderung der Eigenschaften durch
Warmebehandlung. GemaB dem Zustandsdiagramm weisen Eisen-Kupfer
Legierungen im festen Zustand eine ausgedehnte MischungslUcke auf.
Auf der Eisenseite besteht eine Loslichkeit von Kupfer im a-Eisen,
die bei 9100C etwa 3 % betragt und mit fallender Temperatur ab
nimmt. 1m ~-Eisen betragt die maximale Loslichkeit von Kupfer
etwa 7 %. Auf der Kupferseite ist Eisen zu etwa 4 % in Kupfer
loslich.
Eingehend untersuchten L. Northcott und C.J. Leadbeater (3),
sowie R. Chadwick, E.R. Broadfleld und S.E. Pugh (4) Eisen-Kupfer
Sinterlegierungen. Nach ihren Ergebnissen sind die Eigenschaften
derartiger Legierungen abhangig vom Kupfergehalt, von der Be
schaffenheit der Ausgangspulver - insbesondere von der Teilchen
groBe - und von der Sintertemperatur.
Uber die mechanischen Eigenschaften von Sinterkorpern aus Eisen
mit verschiedenen Kohlenstoff- und Kupfergehalten geben viele
Arbeiten Auskunft.
Kothari (35) und Doelker (36) untersuchten den EinfluB der Art
der verwendeten Eisenpulver und der Porigkeit der PreBlinge auf
die Vorgange bei der Aufkohlung und die sich daraus ergebenden
Eigenschaften. Die Aufkohlung geschieht in einer kohlenstoffhal
tigen Atmosphare, in einer Mischung aus Propangas und Ammoniak
oder in einem flUssigen Aufkohlungsmittel. Das letztere erwies
sich als am gUnstigsten, wenn es sich urn Teile mit hoher Dichte
handelt, von denen man das anhaftende Salz restlos entfernen
kann. Der Kupfergehalt erwies sich, in Ubereinstimmung mit ande
ren Autoren, beim Aufkohlen als hemmend.
8
Auf die Bedingungen der Warmebehandlung von kupferfreien und
kupferhaltigen Gleitkorpern wird von I. Ljungberg und P.M.
Gummeson (37) eingegangen. Man behandelte die Schwierigkeit bei
der HarteprUfung der geharteten Proben und die Faktoren, die die
Hartemessung verfalschen konnen. Die Zugabe von Kupfer bei den
geharteten Teilen hat sich bewahrt, um aie kritische Abktihlungs
geschwindigkeit herabzusetzen und gleichzeitig die Aufkohlungs
tiefe zu vergroBern.
Als erster Weg zur Herstellung von Sinterlegierungen kommt die
Mischung der Pulver im gewtinschten Verhaltnis, Verpressen der
Pulvermischung und Sinterung oberhalb oder unterhalb des Kupfer
schmelzpunktes infrage. Aus Mischungen von Kupfer- und Eisenpul
ver stellten F. Sauerwald und E. Jaenichen (1) Legierungen her,
die unterhalb des Kupferschmelzpunktes gesintert wurden. Obwohl
F.C. Kelly (2) die Verbesserung der Eigenschaften des Sintereisens
auf die Anwesenheit und die beschrankte Loslichkeit vom Kupfer im
Eisen zurtickftihrte, geht aus seiner Arbeit nicht hervor, warum
der hohere Kupferzusatz die mechanischen Eigenschaften nur noch
wenig beeinfluBt.
P. Melchior (20), C.G. Goetzel (21) und H.W. Greenwood (24) ver
weisen auch auf interessante Ausscheidungsvorgange bei kupferge
trankten Sinterkorpern aus Eisen.
Man erhalt durch Trankung eines Eisenskelettkorpers mit Kupfer
oder Kupferlegierungen praktisch porenfreie, dichte Teile, deren
mechanische Eigenschaften, insbesondere Zugfestigkeit und Dehnung
wesentlich hoher liegen, als die der porosen Ausgangskorper (20).
Nach D.G. Goetzel (21) geht man bei der Herstellung von kupferge
trankten Korpern so vor, daB man zunachst aus Eisenpulver porose
Formteile preBt, diese versintert und hierauf die Skelettkorper
in Bertihrung mit Kupferpulver tiber der Schmelztemperatur des Kup
fers erhitzt. Infolge der Kapillarwirkung der Poren wird das fltis
sige Kupfer wie von einem Schwamm aufgesaugt. Ein Bericht tiber
die praktischen Bedingungen beim Tranken (30) schildert einen Ar
beitsgang, der in vier Stufen verlauft: Sintern, Nachpressen,
Tranken und Kalibrieren.
Voraussetzung ftir eine einwandfreie Trankung ist, daB die vorlie
genden Poren zusammenhangend sind (221. Dies trifft zu, wenn der
Sinterkorper eine Dichte von 6,0 g/cm aufweist, entsprechend
etwa 77 % der theoretischen Dichte. Neben Kupfer kommt als Trank
mittel Messing mit 10, 15 und 30 % Zinkgehalt in Betracht. Da
durch kann das Tranken bei tieferer Temperatur durchgeftihrt wer
den und verlauft rascher als das Tranken mit Kupfer. Es ergeben
sich geringere Erosionserscheinungen an der Eindringstelle. In
den Untersuchungen von E. Pelzel (32) handelt es sich urn die Tran
kung des Eisens mit Messing. Der Skelettkorper wird zunachst mit
einer Salzschmelze getrankt und anschlieBend in ein Metallbad
getaucht. Dabei verdrangt das in die Porenraurne eindringende Me
tall das Salz wieder. Die Salzschmelze wirkt als FlieBmittel
und begtinstigt durch ihre Fahigkeit, Metalloxyde zu losen, die
Legierungsbildung zwischen dem Trankmittel und dem Eisen an den
Bertihrungsstellen in der gleichen Weise, wie es beim Hartloten
der Fall ist.
Ftir den Trankvorgang selbst ist es gleichgtiltig, ob man einen
Sintereisen- oder Sinterstahlkorper benutzt. In beiden Fallen
erhalt man Verbundkorper, die gleichmaBig und vollstandig mit
Kupfer ausgeftillt und somit praktisch porenfrei sind. In einer
9
Arbeit von Kieffer (23) wurden unter anderem Versuche durch Tr~n
ken von porigem, manganhaltigem Eisen mit Kupfer und Kupferlegie
rungen durchgeflihrt. Dabei wurde beobachtet, daB das Kupfer in
hoch manganhaltigen Werkstoffen nur oberfl~chlich in den Skelett
korper eindringt. Das ist darauf zurlickzuflihren, daB C-, Cu-, Mn
und Fe-haltige Schrnelze entsteht, die die Poren teilweise ver
stopft. Eine einwandfreie Tr~nkung erreicht man jedoch, wenn man
statt reinen Kupfers eine Kupfer-Mangan-Legierung benutzt.
In einer umfangreichen Arbeit von J.E. Elliot (29), sowie in einem
Bericht liber Tr~nkverfahren (30) wurden ~hnliche Verh~ltnisse
gefunden. Bei der Tr~nkung eines Sintereisenkorpers mit einer Le
gierung aus 5 % Kupfer und 5 % Mangan zeigte sich, daB das Mangan
zu einem wesentlichen Teil oxidierte und als MnO und Mn02 im
Rlickstand blieb, der sich auf der Oberflache der Sintereisenpro
ben absetzte. In diesem Rlickstand war FeO nachweisbar. Trotzdem
ist die Verwendung der Tranklegierung aus Kupfer und Mangan vor
teilhaft, da durch sie die Oberflache des Eisens an der Auflage
stelle nicht angegriffen wird.
R.B. Thompson und A.B. Wendt (31) untersuchten die Fehler, die bei
der Herstellung von Zahnradern aus mit Kupfer getranktem Sinter
stahl auftreten. Die Arbeitsweise wurde so abgeandert, daB die
Bildung von Zementit vermieden wird und das Geflige des Stahles
im wesentlichen nur aus Perl it besteht.
K.A. Semlak und F.N. Rhines (28) flihrten untersuchungen mit einer
Mischung aus mit Kupfer vorlegiertem Eisenpulver und Kupferpul
ver durch, wobei verschiedene Teilchenklassen verwendet wurden.
Flir die Trankgeschwindigkeit unter ver~infachten Bedingungen
ist eine Differentialgleichung aufgestellt worden. Sie gibt eine
parabolische Beziehung zwischen der Eindringtiefe des Trankme
taIls und der dazu erforderlichen Zeit wieder. Die durchgeflihrten
Versuche bestatigten die Gliltigkeit der Gleichung.
Als wesentliches Ergebnis der untersuchungen von G. Stern (26,27)
wird hervorgehoben, daB durch den TrankprozeB bei einem kompli
ziert gestalteten Formteil mit unterschiedlicher Dichte an ver
schiedenen Stellen die physikalischen Eigenschaften ausgegli
chen werden. Das stirnrnt mit der Ansicht von G. Zapf (7) liberein.
Er fligt hinzu, daB die Fertigteile galvanisch plattiert werden
konnen. Als nachteilig ist der hohe Kupferverbrauch und die oft
mangelhafte Oberflachenbeschaffenheit anzusehen.
Mit den Beziehungen der MaBanderung beim Sintern befassen sich
viele Arbeiten. Die schon zitierten Arbeiten (3 und 4) zeigen,
daB Kupferzusatze nicht nur die Festigkeitseigenschaften verbes
sern, sondern sich auch auf die MaBhaltigkeit unterschiedlich
auswirken. In den Ausflihrungen von J.F. Kzmick und E.N. Mazza (5)
ist das Schwinden von Eisen-Kupfer-PreBlingen wahrend des Sin
terns behandelt worden. Oberhalb des Kupferschmelzpunktes tritt
stets eine Volumenanderung ein, und zwar entweder ein ungewohn
liches Wachsen oder ein starkes Schwinden. Durch Zusatz von
Graphit (bis 1 %) und GuBeisenpulver wird das Wachsen verhindert,
wobei gleichzeitig eine Aufkohlung stattfindet und Harte sowie
Festigkeit zunehmen. Als Ursache des Wachsens wird die unter
schiedliche Zerklliftung der Pulveroberflache des verwendeten
Eisenpulvers angesehen. Bei geringer Zerklliftung dringt durch
Kapillarwirkung geschmolzenes Kupfer in die Teilchen ein und ver
ursacht die Ausdehnung, wah rend bei starker Zerklliftung ein gro
Ber Teil des Kupfers an der Oberflache aufgenornrnen wird. Der
Zusatz organischer Stoffe, wie z. B. Kohlenteerpech, die bei
10
haheren Temperaturen verdampfen, wird die Bildung neuer Poren
begUnstigt und damit die Ausdehnung verhindert.
Xhnliche untersuchungen ftihrte auch C. Ghiglieno (6) durch,
wahrend ohne Kupferzusatze immer ein Schwinden festgestellt
wurde, stellte sich bei Kupferzusatz Neigung zum Aufblahen
ein, wobei mit steigendem Kupfergehalt das La'ngenwachstum, ins
besondere senkrecht zur Druckrichtung, immer starker wurde. Er
klart wird diese Erscheinung durch die Wirkung von Gasen, die ent
weder beim Pressen im Korper eingeschlossen wurden oder durch
chemische Reaktionen des Sinterns gebildet werden.
Technische Sinterwerkstoffe aus dem System Eisen-Kupfer unter
suchte ferner G. Zapf (7). Er unterscheidet nach dem Kupferge
halt und dem Herstellungsverfahren drei Typen:
1. Eisen-Kupfer-Sinterkorper mit 15 bis 25 % Kupfer, die
durch Tranken von Sintereisen mit geschmolzenern Kupfer ge
wonnen werden,
2. Eisen-Kupfer-Sinterteile mit 5 bis 10 % Kupfer, die aus einer
Mischung von. Eisen- und Kupferpulver durch einmaliges Pressen
und Sintern hergestellt werden
und
3. Eisen-Kupfer-Sinterkorper mit 0,5 bis 5 % Kupfer, ebenfalls
aus Eisen-Kupfer-Pulvermischungen, aber mit mindestens zweimali
gem Pressen und Sintern erzeugt.
Aus den Ergebnissen geht hervor, daB sich Volumenanderungen zu
mindest bei niedriger Sinterzeit, in zwei durch den Schmelzpunkt
des Kupfers scharf voneinander getrennte Bereiche einstellen
laBt. 1m Bereich unter dem Schrnelzpunkt des Kupfers treten kei
ne oder geringfugige Volumenanderungsunterschiede auf, wahrend
im Bereich tiber dem Kupferschmelzpunkt eine kraftige und von
der 'Temperatur nicht wesentlich beeinfluBte Schwellung in Er
scheinung tr~tt. DaB der Ubergang von einem zurn anderen Bereich
fast sprunghaft erfolgt, wurde sowohl von G. Bockstiegel (8) als
auch von W. Schwalbe (9) bestatigt.
G. Bockstiegel (8), E. Pelzel (17), P.U. Gummeson und L. Forss
(18), sowie J.E. Elliot (11) zogen aus ihren untersuchungen den
SchluB, daB die Anwesenheit einer fltissigen Kupferphase zwei
in bezug auf die MaBanderungen der Sinterteile einander entgegen
gesetzte Vorgange bewirken. Den zur Schwellung ftihrenden Vorgang
schieben die Verfasser hauptsachlich dem Eindiffundieren von
Kupfer in die Eisenpulverteilchen des Sinterkorpers zu, wah rend
sie beztiglich des zur Schrumpfung ftihrenden Vorganges beim Sin
tern mit Auftreten einer fltissigen Phase die zwei folgenden Vor
gange annehmen:
Bei dem ersten Vorgang schwemmt die in grobem UberschuB vorhande
ne fltissige Phase die kleinen Teilchen der festen Phase in mehr
oder weniger groBem umfang mit sich ins Innere der Poren des Sin
terkarpers fort. Bei dem zweiten Vorgang geht die feste Phase
bevorzugt an stark konvex gekrtimmten Stellen ihrer Oberflache in
der fltissigen Phase in Lasung, urn sich an weniger konvex oder
konkav gekrtimmten Stellen wieder auszuscheiden. Dies ergibt die
Verdichtung des PreBlings beim Sintern. Zu ahnlichen Ergebnissen
kamen J.E. Elliot (29) beim Tranken von Eisenskelett mit Kupfer
und T. Watanabe (34) bei der Untersuchung der Form und GroBe der
Poren in selbstschmierenden Lagern auf Eisen-Kupfer-Basis.
11