Table Of ContentKatrin Isfan
Unternehmensiibernahmen durch Frauen
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Schriften zur Mittelstandsforschung
Nr. 93 NF
Herausgegeben
vom Institut fOr Mittelstandsforschung Bonn,
vertreten durch den Vorstand
Prof. Dr. Dr. Dieter Bos,
o. Professor der Volkswirtschaftslehre,
Finanzwissenschaftliche Abteilung, Universitat Bonn
Prof. Dr. Usc hi Backes-Gellner,
o. Professorin der Betriebswirtschaftslehre,
Seminar fOr Personalwirtschaftslehre, Universitat Koln
Das Institut fOr Mittelstandsforschung Bonn, eine privatrechtliche
Stiftung der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Nordrhein
Westfalen an den Universitaten Koln und Bonn, veroffentlicht seine
Forschungsergebnisse in der Reihe Schriften zur Mittelstandsfor
schung NF. Mit Herausgabe des Bandes Nr. 78 NF erscheint diese
Reihe in der GABLER EDITION WISSENSCHAFT im Deutschen Univer
sitats-Verlag. Die Publikationen Nr. 1 NF bis Nr. 77 NF sind weiterhin
lieferbar und konnen direkt beim Institut fOr Mittelstandsforschung
Bonn bezogen werden.
In der Schriftenreihe werden aktuelle Forschungsergebnisse des
Instituts der Offentlichkeit prasentiert. Ziel der Veroffentlichungen ist
es, die Stellung und Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen im
Kontext zur wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftspoliti
schen Entwicklung zu analysieren und allen Experten, die mit Fragen
des Mittelstands befasst sind, Informationen, Entscheidungshilfen
und wissenschaftliche Basisanalysen zu liefern.
Katri n Is fa n
Unternehmensiibernahmen
durch Frauen
Zur Sicherung des familieninternen
Generationenwechsels
Unter Mitarbeit von Stefan Schroter
Deutscher Universitats-Verlag
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Ein TIteldatensatz fiir diese Publikation ist bei
Der Deutschen Bibliothek erhaltlich
1. Auflage Juni 2002
Aile Rechte vorbehalten
© Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden 2002
Lektorat: Brigitte Siegel/Nicole Schweitzer
Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen der
Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer.
www.duv.de
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waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften.
Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main
Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
ISBN-13: 978-3-8244-7666-4 e-ISBN-13: 978-3-322-81423-4
DOl: 10.1007/978-3-322-81423-4
v
Vorwort
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Unterneh
mensnachfolge ist nach wie vor von hoher Aktualitat. Die aktuellen Zahlen zei
gen, dass der Generationenwechsel in mittelstandischen Unternehmen auch
weiterhin ein zentrales betriebswirtschaftliches und mittelstandspolitisches
Problem ist. Nicht zuletzt auch wegen seiner beschaftigungspolitischen Be
deutung besitzt dieses Thema einen besonderen wirtschaftspolitischen Stel
lenwert. Die Mobilisierung des wirtschaftlichen Potenzials von Frauen in der
Unternehmensnachfolge ist daher von besonderer, auch gesellschaftspoliti
scher Relevanz. Zu den Besonderheiten dieser Unternehmensnachfolge durch
Frauen liegen bisher kaum Erkenntnisse vor. Die vorliegende Untersuchung
bietet erstmals ein differenziertes Bild der gegenwartigen Situation auf dem
Nachfolgemarkt unter gender-Aspekten.
Die Berechnungen des Instituts fOr Mittelstandsforschung Bonn bilden bis
heute die Grundlage fOr die quantitativ-qualitative Auseinandersetzung mit
dem Thema Unternehmensnachfolge. Der vorliegende Band liefert auf Basis
der jOngsten Umsatzsteuerstatistik aktualisierte Daten zur Anzahl der Unter
nehmen, die vor einem Generationenwechsel stehen, und zu den davon be
troffenen Arbeitsplatzen.
1m Fokus der Untersuchung steht jedoch die Identifikation des Unternehmerin
nenpotentials zur Sicherung der Unternehmensnachfolge, vor allem die Un
tersuchung von Faktoren, die das Nachfolgerinnenpotenzial entscheidend de
terminieren. Dabei wird zunachst in einem analytischen Teil an hand verschie
dener sekundarstatistischer Datenquellen gezeigt, in welchen Wirtschafts
zweigen das gr6r..te Potenzial fOr Unternehmensnachfolgen durch Frauen vor
hand en ist. Gleichzeitig wird aber deutlich, dass bestimmte Rahmenbedingun
gen die Unternehmensnachfolge durch Frauen erschweren, wodurch die kurz
fristige L6sung des Nachfolgedefizits vermittels einer Mobilisierung weiblichen
Nachfolgerpotenzials nicht erreichbar ist. 1m empirischen Teil der Studie wer
den dann, auf Basis von Interviews, im Rahmen einer Best-practice-Analyse
Praxisfalle untersucht, in denen Frauen erfolgreich die Nachfolge angetreten
haben. Die Beispiele zeigen, dass auch in Branchen, in denen der Frauenan
teil vergleichsweise gering ist und bei denen davon ausgegangen werden
kann, dass das Umfeld fOr Frauen schwierig bzw. wenig attraktiv ist, es Frauen
mit gror..em Erfolg gelungen ist, nicht nur die Unternehmensnachfolge anzu-
VI
treten, sondern die Obernommenen Unternehmen auch dauerhaft zu sichern
und weiter zu entwickeln.
Unser Dank gilt besonders den Nachfolgerinnen, die sich die Zeit fOr ein Inter
view genom men haben. Nur mit ihrer Hilfe konnten Erkenntnisse Ober die Mo
tivationsstrukturen, den Obergabeprozess und den beruflichen und familiaren
Hintergrund von Unternehmerinnen gewonnen werden.
Uschi Backes-Gellner
VII
Inhalt
Verzeichnis der Abbildungen IX
Verzeichnis der Obersichten IX
Verzeichnis der Tabellen XI
I. Einleitung
II. Vorgehensweise 3
III. Theoretischer Hintergrund 5
1. Themenkomplex "Unternehmensnachfolge" 5
2. Themenkomplex "Frauen als Unternehmerinnen" 13
3. Das Nachfolgerinnenpotential -determinierende Faktoren 22
4. UnternehmensObertragungen -das Angebot 34
5. Erste Zusammenfassung 39
IV. Frauen in der Unternehmensnachfolge
-Die Best-Practice-Analyse 43
1. Die Interviews 43
2. Frauenspezifische Aspekte der Unternehmensnachfolge 45
2.1 Die Obergabe 45
2.2 Erwerbsbiographische Aspekte 48
2.3 Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf 50
3. Erfolgsdeterminanten und Problemfelder 52
3.1 Erfolgsdeterminanten 52
3.2 Problemfelder 54
V. Zentrale Handlungsfelder fur frauenspezifische Losungs-
ansatze des Nachfolgeproblems 57
VI. Zusammenfassung 65
Anhang Best-practice-Beispiele 71
Literaturverzeichnis 103
IX
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1: Wege in die Selbststandigkeit 6
Abbildung 2: Ursachen der UnternehmensObertragungen 7
Abbildung 3: Jahrliche Nachfolge in deutschen Familienunter-
nehmen und hiervon betroffene Arbeitsplatze 8
Abbildung 4: Nachfolge im Erbgang innerhalb der Familie 9
Abbildung 5: Voraussichtliche Nachfolgelosungen in deutschen
Familienunternehmen nach UmsatzgroBenklassen 10
Abbildung 6: Anteil der selbstandigen Frauen in den Freien
Berufen 1999 in Deutschland 18
Abbildung 7: Verteilung der befragten Unternehmen nach Wirt-
schafissektoren 44
Abbildung 8: Verteilung der befragten Familienunternehmen
nach Generationen 45
Abbildung 9: Vorbereitung der Obergabe 46
Abbildung 10: Ausbildung der Nachfolgerinnen 49
Abbildung 11: Die Nachfolgerin war vor der Obergabe in anderen
Unternehmen tatig 49
Abbildung 12: Die Nachfolgerin war schon vor der Obergabe in
dem entsprechenden Betrieb tatig 50
Abbildung 13: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus Sicht
der Nachfolgerin 51
Verzeichnis der Obersichten
Obersicht 1: Synoptischer Oberblick Ober Veroffentlichungen
zur Unternehmensnachfolge durch Frauen 12
Obersicht 2: Anteil weiblicher Studierender nach Studienbe-
reichen 26
XI
Verzeichnis der Tabellen
Tabelle 1: Anteil der weiblichen Selbstandigen an allen Selb
standigen 1991 bis 2000 in Deutschland nach Sek-
toren 15
Tabelle 2: Anteil der weiblichen Selbstandigen an allen Selb
standigen der betreffenden Einkommensklasse 1991
bis 2000 in Deutschland nach monatlichem Nettoein-
kommen 16
Tabelle 3: Anteil der weiblichen Selbstandigen an allen Selb
standigen 1991 bis 2000 in Deutschland nach
wQchentlich geleisteten Arbeitsstunden 17
Tabelle 4: Durchschnittliche Arbeitsentgelte von sozialversiche
rungspflichtig Beschaftigten 1997 in Deutschland
nach Wirtschaftszweigen und Geschlecht 19
Tabelle 5: Anteile der weiblichen Beschaftigten in Handwerks
unternehmen nach ihrer Stellung im Unternehmen
1976 und 1994 20
Tabelle 6: Anteile der Erwerbstatigen und Selbstandigen nach
Wirtschaftsbereichen 25
Tabelle 7: Anteile der mannlichen und weiblichen Auszubilden-
den nach Ausbildungsbereichen -Vertikalstruktur 27
Tabelle 8: Anteile der mann lichen und weiblichen Auszubilden-
den nach Ausbildungsbereichen -Horizontalstruktur 27
Tabelle 9: Abhangig Erwerbstatige nach Vollzeit- und Teilzeit-
tatigkeit -Ergebnisse des Mikrozensus 31
Tabelle 10: UnternehmensObertragungen 1995 bis 2000 aus
AltersgrOnden in Westdeutschland 34
Tabelle 11: UnternehmensObertragungen 1995 bis 2000 wegen
Krankheit oder Tod des Unternehmers in West-
deutschland 35
Tabelle 12: UnternehmensObertragungen 1995 bis 2000 wegen
Wechsels des Unternehmers in eine andere Tatigkeit
in Westdeutschland 35
Tabelle 13: Anteile der ExistenzgrOndungsarten differenziert nach
Geschlecht der ExistenzgrOnder 39
1
I. Einleitung
Die vorliegende Untersuchung fokussiert das Thema UnternehmensUbernah
men durch Frauen. Trotz der zunehmenden Sensibilisierung fUr die Thematik,
die auch dazu beigetragen hat, dass ein Grossteil der UnternehmensUbertra
gungen mittlerweile positiv verlaufen, zeigen die Zahlen, dass die Brisanz des
Themas "Nachfolge" weiterhin grol1 ist. Nicht zuletzt ist auch die beschafti
gungspolitische Dimension von erheblicher Bedeutung. Unter diesen Aspekten
ist es dringend geboten, das wirtschaftliche Potential von Frauen im Bereich
der Unternehmensnachfolge zu nutzen, das bei weitem nicht ausgeschopft ist.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Unternehmensnachfolgen durch Frauen
gibt es bisher nur vereinzelt, was nicht zuletzt auch darauf zurUckzufUhren ist,
dass Untersuchungen dieser Art mit grol1en methodischen Schwierigkeiten
verbunden sind. Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens ist die Identifika
tion des Unternehmerinnenpotentials zur Sicherung der Unternehmensnach
folge. Dabei werden Faktoren untersucht, die das Nachfolgerinnenpotential
entscheidend determinieren.
Ein zentrales Ergebnis der vorliegenden Untersuchung sei an dieser Stelle
vorweggenommen: Gesamtwirtschaftlich gesehen kann nicht davon ausge
gang en werden, dass durch die Mobiiisierung von Frauen als Nachfolgerinnen
kurzfristig das drohende Nachfolgerdefizit in wesentlichem Umfang verringert
werden kann, wenn nicht bestimmte Rahmenbedingungen, auf die im Foigen
den naher eingegangen werden wird, geandert werden. Ganz im Gegensatz
zu diesem zunachst entmutigenden Ergebnis zeigt jedoch der Blick auf kon
krete Einzelfalle - hier im Rahmen einer Best-practice-Analyse untersucht - ein
weitaus optimistischeres Bild. Die hier gewahlte Vorgehensweise gewahrleistet
dabei einen tiefen Einblick in die Motivationsstrukturen, den Obergabeprozess
und den beruflichen und familiaren Hintergrund der Unternehmerinnen gerade
auch in Branchen, in denen Frauen deutlich unterreprasentiert sind.