Table Of ContentBetriebs- und Wirtschaftsinformatik
Herausgegeben von
H. R. Hansen H. Krallmann A-W. Scheer
D. Seibt P. Stahlknecht H. Strunz R. Thome
Unternehmensplanung
und -steuerung
in den BOer Jahren
Eine Herausforderung an die Informatik
Anwendergesprach
Hamburg, 24. - 25. November 1981
Gesellschaft fUr Informatik e.V.
Verband der Hochschullehrer fUr
Betriebswirtschaft e. V. (WK Betriebsinformatik)
Herausgegeben von H. Krallmann
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York 1982
Professor Dr. Hermann Krallmann
Fachgebiet System analyse und EOV -
Technische Universitat Berlin
Fachbereich Informatik
Franklinstr. 28/29, 0-1000 Berlin 10
ISBN-13:978-3-540-11600-4 e-ISBN-13:978-3-642-68601-6
001: 10.1007/978-3-642-68601-6
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek:
Unternehmensplanung und -steuerung in den BOer Jahren:
e. Herausforderung an d. Informatik / Anwendergesprach, Hamburg,
24. - 25. November 1981. Ges. fur Informatik e. V.; Verb. d. Hochschul
lehrer fur Betriebswirtschaft e.V. (WK Betriebsinformatik). Hrsg. von
H. Krallmann. - Berlin; Heidelberg; New York: Springer, 1982.
(Betriebs- und Wirtschaftsinformatik; 3)
ISBN-13:978-3-540-11600-4
NE: Krall mann, Hermann [Hrsg.]; Anwendergesprach <1981, Hamburg>;
Gesellschaft fUr Informatik; GT
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© by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1982
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benutzt werden durften.
2142-3140/54321 0
VORWORT
Der FachausschuB 12 ("Betriebliche Anwendungen") der Gesellschaft
ftir Informatik e. V. und die Wissenschaftliche Kommission "Betriebs
informatik" im Verband der Hochschullehrer ftir Betriebswirtschaft
e. V. veranstalteten am 24. und 25. November 1981 in Hamburg das An
wendergesprach
"UNTERNEHMENSPLANUNG UND -STEUERUNG IN DEN
80er JAHREN - EINE HERAUSFORDERUNG AN DIE
INFORMATIK".
Am 20. Marz 1981 fanden sich 10 Praktiker und 4 Hochschullehrer als
Mitglieder des Programm- und Organisationskomitees zusammen, urn in
einer moderierten Diskussion die wesentlichen Themen zur Unternehmens
planung und -steuerung der 80er Jahre und die Struktur dieses Anwen
dergespraches festzulegen.
Zehn Arbeitskreise wurden mit einem Themenspektrum definiert, das
Trends in der Informationstechnologie, Unsicherheit der Basisdaten,
Planungsinstrumente ftir unterschiedliche UnternehmensgroBen, inhalt
liche Aspekte der Unternehmensplanung sowie Akzeptanz und Grenzen
rechnergesttitzter Planungssysteme umfaBte. Plenumsreferate, die we
sentliche Themenkomplexe der Arbeitskreise tangieren, sollten als
geschlossene Ausftihrungen betrachtet werden und dienten als zusatz
liche Informationsinputs fur die Sitzungen der einzelnen Arbeitskrei
se. Diese Veranstaltungen wurden jeweils mit einer 30-mintitigen Ein
ftihrung des jeweiligen Referenten und anschlieBender 60-mintitiger mo
derierter Diskussion durchgeftihrt. Durch die MaBnahme der Diskussions
lei tung eines jeden Arbeitskreises mit einem erfahrenen Moderator wur
de die Integration der Teilnehmer zu aktiven Mitgestaltern der Tagung
vollzogen. Der Informationstransfer zwischen den Plenumsreferaten und
den Arbeitskreisen sowie die aktive Diskussion und Umsetzung der In
formationen trugen wesentlich zum Erfolg dieser Tagung bei. Die glo
bale inhaltliche Zielsetzung dieses Anwendergespraches kann durch
folgende Ausftihrungen beschrieben werden:
Zum zielgerichteten und geplanten Wandel eines Unternehmens bedarf
es eines gesamtheitlichen Planungsprozesses, der das Festlegen lang
fristiger Unternehmensziele, das Gestalten alternativer Strategien
zur Realisierung der Ziele, die Abstimmung strategischer und opera-
VI
tiver Aktivitaten und die Transformation in konkrete Aktionen urnfaBt.
Sowohl die Vorbereitung auf eventuelle Ereignisse als auch die Ana
lyse potentieller M5glichkeiten in der Umwelt des Unternehmens wer
den durch deren Dynamik, deren unstetige Gr5Ben (z. B. Wechselkurs-,
Rohstoffmengen- und Rohstoffpreisentwicklungen, BewuBtseinsanderungen
der Nachfrager usw.) und deren an Bedeutung gewinnende 5kologische
und politische Komponenten wesentlich erschwert. Diese Basisdaten,
die sich durch zunehmende Unsicherheit und Veranderungsgeschwindigkei
ten charakterisieren lassen, und ihre Konsequenzen fur die Unterneh
mensplanung bedeuten eine Herausforderung fur die Trends in der In
formationstechnologie (relationale Datenbanksysteme usw.).
Oem raschen Wechsel und schnelleren Wandel externer Bedingungen ste
hen Unternehmen mit systeminternen Verhaltensmechanismen hoher Varie
tat und Konnektivitat gegenuber. Durch wachsende Burokratisierung als
m5gliche Folge der Unternehmenskonzentration und Erweiterung der Orga
nisationsstruktur lauft das Unternehmen Gefahr, daB Informationsstr5-
me verfalscht und die Entscheidungsfindung beeinfluBt und verz5gert
wird. Die Organisationshierarchie und die diversen Ebenen der Ent
scheidungskomplexitat in einem Unternehmen, d. h. die zahlreichen
zwischen der mit der Umweltbeobachtung beauftragten und der fur die
strategische Planung zustandigen Ebene geschalteten Stufen, zeichnen
mitverantwortlich fur langere Erkennungslags.
Durch Entscheidungsunterstutzungssysteme auf der Basis von Methoden
bank- und Datenbanksystemen unter Berucksichtigung individuell-anpaB
barer Benutzerschnittstellen werden dem Entscheidungstrager im Unter
nehmen Beitrage in zweierlei Hinsicht geliefert:
- MaBnahmen zur rechtzeitigen Erfassung von bedrohlichen, aber auch
erfolgversprechenden Entwicklungen (originare Informationen),
- MaBnahmen zur beschleunigten Alternativenfindung, -bewertung und
-auswahl in komplexen Entscheidungssituationen.
Durch die Entwicklung und Implementierung betrieblicher Kornrnunika
tionssysteme zur Integration aller relevanten Unternehmensbereiche
unter Einbeziehung der erforderlichen Medien, wie Datenverarbeitung,
Textverarbeitung und der Nachrichtenubermittlung, wird der Wirkungs
grad der Unternehmensorganisation erheblich verbessert.
Der gesamtheitliche L5sungsansatz dieser Zielsetzung schlieBt neben
informationstechnologischen auch organisatorische undsoziale Aspekte
ein. Damit wird berucksichtigt, daB die interdisziplinare Informa
tionstechnologie nicht ohne die durch sie beeinfluBte bzw. sie beein
flussende Umwelt zu betrachten ist.
VII
In der Entwicklung und Implementierung formaler rechnergestUtzter
Planungsinstrumente darf kein Allheilmittel zur Losung komplexer Pla
nungsprobleme gesehen werden. Die inhaltliche Durchdringung der Pro
bleme, wie Organisation des Planungsprozesses, Integration und Aktu
alisierung der Planungsebenen, Strukturiertheit, Reichweite, Detail
lierung und Informationsbasis der Planung usw., verkorpert die zweite
wesentliche, gleichgewichtige Komponente. Nur die Ausgewogenheit zwi
schen inhaltlicher Strukturierung und Analyse sowie formaler, rech
nergestutzter Abbildung gewahrleistet erfolgversprechendes Vorgehen
bei der Losung von Planungsproblemen im Unternehmen.
FUr das erfolgreiche Gelingen der Tagung gilt der besondere Dank allen
Referenten, den Teilnehmern in den Arbeitskreisen, den Forderern der
Tagung und den Mitgliedern des Programm- und Organisationskomitees.
Ganz besonderer Dank fUr den unvermeidlichen Einsatz gebUhrt den Mo
deratoren der Arbeitskreise - Herrn Iblher, Herrn Mauch, Herrn
Dr. Oberhoff, Herrn Dr. Puck, Herrn Riechmann, Herrn Schnelle und
Herrn Dr. Strunz - meinen Mitarbeitern, den Herren Frank und
Wagener und Frau Krause sowie den vielen fleiBigen Helfern hinter
dEm Kulissen.
Berlin, im April 1982
Hermann Krallmann
I N HAL T S V E R Z E I C H N I S
Seite
PLENUMSREFERATE
Siegfried Hahn
Unternehmensplanung und Konzernsteuerung als Probleme des
Informationsmanagements - dargestellt im Rahmen der Stra
tegie des Volkswagenwerkes .................•......•.•.....•
Hans Ruhle v. Lilienstern
Planungssysteme fur mittlere und kleine Unternehmen •.••..... 31
Heinz Westphal
Maglichkeiten und Grenzen der in der betrieblichen Praxis
eingesetzten Planungsverfahren •.....•.........•.......•..... 49
ARBEITSKREIS 1
Trends in der InformaUonstechnologie - Maglichkeiten des
Einsatzes in der Unternehmensplanung
August-Wilhelm Scheer
EinfluB neuer Informationstechnologien auf Methoden und Kon-
zepte der Unternehmensplanung •...............••......•..•..• 79
Gunter Muller
Relationale Datenbanksysteme fur den Endbenutzer ............ 104
ARBEITSKREIS 2
Zunehmende Unsicherheit der Basisdaten in den SOer Jahren -
Konsequenzen fur die Unternehmensplanung
Wilfried Muth
5konometrische Modelle - die Antwort zur Reduzierung planeri-
scher Unsicherheit? ............•..............•.........•..• 133
ARBEITSKREIS 3
Planungsinstrumente und ihre Entwicklung
Peter Mertens; Werner Puhl
Computergestutztes Rechnungswesen als Planungshilfe ......... 137
x
ARBEITSKREIS 4 Seite
Entscheidungsunterstlitzungssysteme
Rainer Rickert
Konzeption von Methodenbanken zur Entscheidungsunterstlitzung 164
Hermann Krallmann
Leistungsfahigkeit strategischer Entscheidungsunterstlitzungs-
systeme im PlanungsprozeE ..••.....••.•..•.......•....•...... 180
ARBEITSKREIS 5
Standort der Unternehmensplanung im Betrieb
Aloys Galweiler
Struktur der Unternehmensplanung 205
Hans Blohm
Gestaltungsmoglichkeiten der Planungsfunktion, dargestellt
mit der morphologischen Methode ...•........•••.....•..•...•. 222
Karl-Heinz Rau
Standort der Unternehmensplanung im Flihrungssystem .....•.•.• 232
ARBEITSKREIS 6
Organisation des Planungsprozesses
Erich Zahn
Probleme und Entscheidungsunterstatzungen im ProzeE der Unter-
nehmensplanung ..•..............•.••.....•.....•.•...•..•..•• 244
Peter Stockfisch
Organisation der operativen Planung und deren Kontrolle in
einem Unternehmen der Mineralolindustrie •..•......•.....••.• 270
ARBEITSKREIS 7
Ausbildung flir und in der Planung
Ludwig Nastansky
Ausbildungsstrategie liber Informationstechnologien zur Unter
stUtzung der Unternehmensplanung und -steuerung - insbesondere
ADV fUr Fachabteilungen ..•.•....................•....••..... 280
XI
ARBEITSKREIS 8 Seite
Akzeptanz von Planungssystemen
Heinz Brill
Grenzen und Moglichkeiten einer Planung im Dialog mit dem
Rechner •.••••••..••....•....•••.•••.•.•...•.........•••...•• 301
Dieter B. Pressmar
Zur Akzeptanz von computergestUtzten Planungssystemen ....•.• 324
ARBEITSKREIS 9
Planungssysteme fUr kleine und mittlere Unternehmen
Gerd Freund
Planungssysteme fUr die technischen Unternehmensbereiche ...• 349
Peter Horvath
Aufgaben und Moglichkeiten des Controlling in Klein- und
Mi ttelbetrieben ....•.••••.••••••.•••..••..••••••••••••••.... 360
GUnter Stiibel
Von der Plantafel zum computergestUtzten Planungsmodell ••••. 380
ARBEITSKREIS 10
Grenzen von Planungssystemen
GUnther Widdel; Helmut Merkel
Grenzen von Planungssystemen •.•••••••..••••.•..•.•.•.•..••.. 407
Gunter Wiedey
Grenzen von Planungssystemen - quantitative und qualitative
Aspekte ....•••...•..........•.••••••.•.•....••••.•••......•. 425
PLENUMSREFERAT
Peter Kellerhoff
Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeitskreise und Ausblick 431
Autorenverzeichnis 449
Moderatorenverzeichnis .•••.•••..•.•...•••••..••.•.••.•••..•• 450
UNTERNEHMENSPLANUNG UNO KONZERNSTEUERUNG ALS PROBLEME
DES INFORMATIONSMANAGEMENTS - DARGESTELLT 1M RAHMEN
DER STRATEGIE DES VOLKSWAGENWERKES
von Siegfried Hohn, Wolfsburg
1. Vorbemerkung
Bei Herrn Prof. Krallmann als Organisator der Tagung mochte ich mich
fur die Moglichkeit bedanken, im einleitenden Referat einige Aspekte
zur Unternehmensplanung und -steuerung in den BOer Jahren darzustel
len. Dabei mochte ich einige Ansatze fur die Integration von Strate
gie, Steuerung und Information darstellen.
Die Zusammenschau von betriebswirtschaftlichen Problemen, management
orientierten Fragen und den Herausforderungen an die Informatik im
Sinne von Hardware, Software, Buroautomation, mochte ich ffiit dem Be
griff Informationsmanagement bezeichnen.
Es scheint mir notwendig, einige begriffliche Vorbemerkungen zu ma
chen, die sich aus der praktischen Beschaftigung mit Planung, Steue
rung und Information ergeben. Fur aIle im folgenden diskutierten Sy
sterne und Prozesse mochte ich unterscheiden zwischen einer forma I en
Apparatur, also genau abgegrenzten Elementen und demgegenuber der rea
listisch urnfassenden Betrachtungsweise. Die Realitat der Systeme und
Prozesse ist zwar einsehbar und erfahrbar, aber nicht immer vollstan
dig beschreibbar oder gar systemanalytisch erfaSbar.
Diese Gegenuberstellung von formal en und empirischen Elementen laSt
sich auf aIle wichtigen im folgenden verwendeten Begriffe wie Pla
nungs-, Informations-, Steuerungs-Systeme bzw. -Prozesse anwenden.
Diese begriffliche Abgrenzung verursacht vielfach Verstandigungs
schwierigkeiten zwischen Praktikern und denjenigen Theoretikern, die
sich auf formale Systeme beschranken wollen. Auch in der. Praxis ist
diese Trennung nicht unproblematisch, so daS die Integration von for
malen Elf.nenten und darauf aufsetzenden Managementprozessen gleich
zeitig zu betrachten ist.
Zunachst sollen als Strategie, Steuerung und Information einzeln be
handelt werden, urn sie darauf aufbauend in ihrer Verknupfung darzu
stellen.