Table Of ContentWeitzel
Unternehmensdynamik und globaler Innovationswettbewerb
Beiträge zur betriebswirtschaftliehen Forschung
Schriftenreihe herausgegeben von:
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Albach, Bonn
Prof. Dr. Sönke Albers, Kiel
Prof. Dr. Dr. h. c. Herbert Hax, Köln
Prof. Dr. Klaus v. Wysocki, München
(Folgende Bände sind zuletzt erschienen:) Band 68 B. Heide!
Scannerdaten im
Band 55 H. Haumer Einzelhandelsmarketing
Sequentielle stochastische
Investitionsplanung Band 69 A. Pinkwart
Chaos und Unternehmenskrise
Band 56 U. Grimm
Analyse strategischer Faktoren Band 70 W. Breuer
Finanzintermediation
Band 57 R. Leichtfuß
im Kapitalmarktgleichgewicht
Kapitalbudgetierung
in divisionalisierten Unternehmen Band 71 M. Steven
Produktion und Umweltschutz
Band 58 E. Kucher
Scannerdaten und Preissensitivität Band 72 E. Terberger
bei Konsumgütern Neo-institutionalistische Ansätze
Band 59Th. Hartmann-Wendeis Band 73 P. Nippel
Dividendenpolitik bei asymmetrischer Die Struktur von Kreditverträgen
Informationsverteilung aus theoretischer Sicht
Band 60 J. Ringbeck Band 74 A. Gerken
Qualitäts-und Werbestrategien Optimale Entscheidungen in Banken
bei Qualitätsunsicherheit
der Konsumenten Band 75 C. Schlag
Bewertung derivativer Finanztitel
Band 61 R. Ewert
in zeit-und zustandsdiskreten Modellen
Rechnungslegung, Gläubigerschutz
und Agencyprobleme Band 76 A. G. Schmidt
Der Einfluß der Unternehmensgröße
Band 62 M. Tümpen
auf die Rentabilität von
Strategische Frühwarnsysteme für
Industrieunternehmen
politische Auslandsrisiken
Band 77 W. Breuer
Band 63Th. Petersen
Linearitäten in Anreizverträgen
Optimale Anreizsysteme
bei groben Informationsstrukturen
Band 64 G. Tacke
Band 78 M. Uhrig
Nichtlineare Preisbildung
Bewertung von Zinsoptionen bei
Band 65 W. Neus stochastischer Zinsvolatilität
Ökonomische Agency-Theorie und
Band 79 C. Laux
Kapitalgleichgewicht
Kapitalstruktur und
Band 66 U. Sackes-Geliner Verhaltenssteuerung
Ökonomie der Hochschulforschung
Band 80 G. Utz Weitzel
Band 67 T. Waragai Unternehmensdynamik und
Unternehmen im Strukturwandel globaler Innovationswettbewerb
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
G. Utz Weitzel
Unternehmensdynamik
und globaler
Innovationswettbewerb
SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH
Die Deutsche Bibliothek- CW-Einheitsaufnahme
Weitzel, G. Utz:
Unternehmensdynamik und globaler Innovationswettbewerb
I G. Utz Weitzel.
(Beiträge zur betriebswirtschaftliehen Forschung ; 80)
Zug!.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 1996
ISBN 978-3-409-13081-3
© Springer Fachmedien Wiesbaden 1996
Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1996
Lektorat: Claudia Splittgerber
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jedermann benutzt werden dilrften.
ISBN 978-3-409-13081-3 ISBN 978-3-322-96499-1 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-96499-1
Meiner Familie
VII
GELEITWORT
Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, das Wachstum von Unternehmen im globalen Wett
bewerb zu untersuchen. Dabei wollte er den Innovationsprozeß und den Innovationswettbewerb
detailliert modellieren. Dies ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabenstellung. Utz Weitzel hat diese
Aufgabe gelöst.
Es mag sinnvoll erscheinen, zunächst einen kurzen Überblick über den Aufbau der Arbeit zu
geben und dann auf die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit einzugehen.
Der Verfasser gliedert seine Arbeit in drei Hauptteile. Im ersten Teil setzt er sich mit den Erklä
rungsansätzen zur Internationalisierung von Unternehmen auseinander und leitet seine Hypo
thesen ab. Hierbei geht er von der Theorie des Außenhandels aus, schließt daran die Darstellung
der Direktinvestitionen im Ausland an und endet mit dem eklektischen Paradigma von Dunning,
bei dem Direktinvestitionen, Export und Lizenzvergabe als Markteintrittsstrategien unterschie
den werden. Deren Vorteile werden als Eigentumsvorteil, als Internalisierungsvorteil und als
Standortvorteil modelliert. In dieses Schema wird die Begriffsbildung von Perlmutter über
Internationalisierungsstrategien eingebaut, nämlich der ethnozentrische, der polyzentrische und
der geozentrische Ansatz.
Der erste Teil endet mit sieben Hypothesen, die in dem Simulationsmodell überprüft werden.
Diese Hypothesen lauten:
I. Hohe Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen bewirken eine große Innovationshöhe und
eine Verkürzung der Produktlebenszyklen. Sie führen zu höheren Gewinnen.
2. Niedrige Preise verkürzen den Produktlebenszyklus. Der Absatz wird vorverlagert.
3. Die Verkürzung der Innovationszeit führt zu nicht unerheblichen Kostensteigerungen.
Dennoch sind diese erheblichen Kostensteigerungen ökonomisch sinnvoll, wenn die Zeit
ersparnisse in der Produktentwicklung in Zeitvorteile auf dem Markt umgesetzt werden.
4. Ein vergrößerter Innovatorenanteil ftihrt zu höheren Gewinnen und Umsätzen.
5. Bei niedriger Länderheterogenität und hohen economies of scale ist eine geozentrische Unter
nehmensstrategie vorteilhaft.
VIII
6. Bei risikofreudiger Nachfrage und intensivem globalem Innovationswettbewerb ist parallele
Produkteinführung besser als sequentielle.
7. Die geozentrische Koordinationsform ist im globalen Wettbewerb anderen Koordinations
formen grundsätzlich überlegen.
Der zweite Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit der innovationsgeleiteten Unternehmens
dynamik. Dieses Kapitel stellt die Grundlagen des von Weitzel entwickelten Simulationsmodells
dar. Der Autor zeigt die Bedeutung von Innovationen im lokalen Wettbewerb auf, um dann das
Modell des internationalen Unternehmenswachstums zu formulieren. Dieser Abschnitt läßt
besonders deutlich erkennen, welch bemerkenswerte Leistung Weitzel in der Konstruktion des
Modells selbst erbracht hat. Es handelt sich dabei einmal um eine Strukturierungsleistung, insbe
sondere um die Unterscheidung von Forschung und Entwicklung und Design als selbständige,
miteinander verknüpfte Phasen des Innovationsprozesses, zum anderen um eine Dynamisierungs
leistung, denn Weitzel bezieht auch die Geschwindigkeit der Sortimentsänderung und den Zeit
punkt der Sortimentsänderung in die Modellformulierung ein.
Der dritte Hauptteil dient dann der Auswertung des Simulationsmodells, also der simulativen
Überprüfung der genannten sieben Hypothesen. Hierbei geht Weitzel zunächst von den unter
nehmenspolitischen Optionen im nationalen Kontext aus, geht dann auf das Wachstumsmodell
bei international heterogener Nachfrage ein und stellt schließlich das Unternehmenswachstum im
globalen Wettbewerb dar.
Weitzel kommt zu bemerkenswert stabilen Ergebnissen. Eine geozentrische Unternehmens
strategie dominiert alle anderen Wachstumsstrategien. Parallele Produkteinführung mit penetra
tion pricing ist besser als sequentielle Produkteinführung und skimming pricing. Dem Faktor
Zeit kommt im globalen Wettbewerb die überragende Bedeutung im Forschungswettbewerb zu.
Bemerkenswert ist auch die Abhängigkeit der Konkurshäufigkeit vom Unternehmensalter bei
unterschiedlichen Strategien der Produkteinführung.
Neben der Beschleunigungsfalle weist Weitzel auch auf eine Spezialisierungsfalle hin, und er
entwickelt die Idee einer Sicherheitsnische.
Die Arbeit liefert nicht nur interessante Ergebnisse hinsichtlich der Gestaltung des Innovations
prozesses im internationalen Unternehmen, sondern ist auch durch ein bemerkenswertes Gespür
für organisatorische Zusammenhänge gekennzeichnet. Die Analyse der Effektivität des konzern-
IX
weiten Schnittstellenmanagement unterstreicht das. Die Arbeit stellt einen wichtigen Beitrag zur
evolutorischen Ökonomik dar.
Wer sich mit internationalem Management und mit Unternehmenswachstum theoretisch
beschäftigt, kann an dieser Arbeit nicht vorbeigehen. Auch der Praktiker im internationalen
Unternehmen, der den Aussagewert von Simulationsmodellen richtig einzuschätzen weiß, wird
in diesem Buch wichtige Denkanstöße für seine Arbeit finden.
Horst Albach
XI
VORWORT
Begriffe, wie 'Giobalisierung', 'globaler Wettbewerb' und 'Innovationen' sind in aller Munde - in
der Praxis wie in der Wissenschaft. Umso erstaunlicher ist es, daß es in diesem Bereich relativ
wenige modelltheoretische Analysen über das Wachstum multinationaler Unternehmen gibt.
Zwar existieren zahlreiche Ansätze zur Formulierung einer allgemeinen Theorie der Unterneh
mung, doch erklären diese Ansätze hauptsächlich, warum ursprünglich nationale Unternehmen
überhaupt ins Ausland expandieren und welche Instrumente der Internationalisierung dabei im
Vordergrund stehen. Die Ansätze des internationalen Managements gehen dagegen meist von
weltweit bereits etablierten Unternehmen aus und betrachten vor allem die Koordination der
länderübergreifenden Aktivitäten, ohne jedoch näher auf die Wachstumspfade derselben und
deren Einfluß auf die langfristige Entwicklung des gesamten Konzerns einzugehen.
Umgekehrt beschäftigen sich die insbesondere in den 60er und 70er Jahren veröffentlichten
Simulationsmodelle ungleichgewichtiger Unternehmensdynamik explizit mit den wachstums
theoretischen Implikationen verschiedener Innovations-und Preisstrategien, bleiben dabei jedoch
in einer rein nationalen Umgebung. Sie erklären das Realphänomen des Wachsturns in Schüben,
lassen aber keine klaren Aussagen über multinational operierende Unternehmen zu.
In dieser Arbeit wird nun versucht, diese getrennt verlaufenden Forschungsrichtungen über
multinationale Unternehmen auf der einen Seite und die Dynamik von (nationalen) Unternehmen
auf der anderen Seite zu verbinden: Dazu werden robuste Komponenten aus den nationalen
Wachstumsmodellen übernommen, in Strukturelemente der Theorie der multinationalen Unter
nehmung integriert und zu einem evolutorischen Simulationsmodell internationaler Unterneh
mensdynamik weiterentwickelt. Mit Hilfe dieses Instruments ist es möglich, eine wachstums
theoretische Analyse optimaler Konzernstrukturen in bezug auf die Koordination internationaler
Innovationsprozesse durchzufUhren sowie Strategieempfehlungen ftir das Innovationsmanage
ment im globalen Wettbewerb herzuleiten.
Die vorliegende Arbeit wurde im Mai 1995 abgeschlossen und im Januar 1996 von der Wirt
schaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin als Dissertation ange
nommen. Mein besonderer Dank gilt meinen Doktorvater und akademischen Lehrer, Professor
Dr. Dr. h.c. mult. Horst Albach, der das Thema angeregt und die Untersuchung wissenschaftlich
betreut hat. Er gewährte mir die Freiheit, mich intensiv mit dem Thema der multinationalen
Unternehmensdynamik zu befassen.