Table Of ContentFORSCHUNGS BERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN 
Nr.1306 
Herausgegeben 
im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers 
von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt
DK 517.93 
Prof Dr. Ernst Peschl -
Dr. Karl Wilhelm Bauer 
Institut für Angewandte Mathematik der Universität Bonn 
Rheinisch-Westfälisches Institut für Instrumentelle Mathematik Bonn (IIM) 
Über eine nichtlineare Differentialgleichung 2. Ordnung 
die bei einem gewissen Abschätzungsverfahren 
eine besondere Rolle spielt 
WESTDEUTSCHER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN 1964
ISBN 978-3-322-97938-4  ISBN 978-3-322-98500-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-98500-2
Verlags-Nr. 011306 
© 1964 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen 
Gesamtherstellung : Westdeutscher Verlag·
Inhalt 
Seite 
Vorwort..........................................................  7 
I.  Über die Bedeutung der vorliegenden Differentialgleichung .........  9 
II.  Übergang zu einem Differentialgleichungssystem und zu neuen Diffe-
rentialgleichungen 2. Ordnung ..................................  12 
III. Behandlung des Falles f > 0 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  19 
1.  E>O ......................................................  19 
2.  E < 0......................................................  21 
IV.  Behandlung des Falles f < 0 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  30 
1.  E > O. . .. ... . . ... . . .. . ... .. . ... . .. . . ... ... . .. . .. . . .... . ....  30 
2.  E < 0......................................................  32 
V.  Zusammenstellung der Lösungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  34 
1.  E > 0.. .. . . .. . . ... . .... .. . .. . ... . ... . .. . .. . ... ... . . . ... . ...  34 
2.  E =  O. .. . .. . . . . . . . ... . .. . .. . . .. . . .. . ... ... ... .... . .... . . ...  35 
3.  E < 0......................................................  36 
4.  Zwischenintegrale und Einhüllende. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  38 
VI. Differentialgleichungen 2. Ordnung, die sich auf die behandelten Diffe 
rentialgleichungen zurückführen lassen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  39 
VII.  Graphische Darstellung der Lösungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  42 
1.  Erläuterung der dargestellten Kurven. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  42 
2.  Instrumentelle Lösung des allgemeinen Zwischenintegrals mit der 
Integrieranlage des Rheinisch-Westfälischen Institutes für Instrumen 
telle Mathematik, Bonn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  47 
3.  Kurvenbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  51 
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  59 
5
Vorwort 
Obwohl in dem vorliegenden Fall die Lösung der Differentialgleichung noch in 
geschlossener Form gelingt, ist es  für den Verlauf der Einzelkurven und die 
Übersicht über alle Lösungen von besonderem Interesse und großem Wert, eine 
möglichst genaue graphische Darstellung anzufertigen. Für diese Aufgabe ist die 
Integrieranlage des Institutes für Instrumentelle Mathematik, Bonn, herangezogen 
worden.  Herr Dr. PAUL FRIEDRICH MÜLLER,  Bonn, hat zu diesem Zweck die 
Zubereitung des  Problems,  Programmierung und instrumentelle Ausführung, 
übernommen, wofür wir ihm an dieser Stelle ganz besonders danken möchten. 
Das eingeschlagene Verfahren wird in einer von Herrn Dr. P. F. MÜLLER ver 
faßten Vorbemerkung (siehe Kap. VII, 2) kurz dargestellt. 
Bonn, den 15. März 1963 
Prof. Dr. ERNST PESCHL 
Dr. KARL WILHELM BAUER 
7
1.  Über die Bedeutung der vorliegenden Differentialgleichung 
Die nichtlinearen Differentialgleichungen 2. Ordnung sind im Hinblick auf eine 
explizite Darstellung ihrer Lösungen im allgemeinen nur schwer zugänglich. Wenn 
jedoch solche Differentialgleichungen im Rahmen gewisser mathematischer Unter 
suchungen auftreten, wird man immer zunächst versuchen, sie elementaren Lösungs 
prozessen zugänglich zu machen. Im folgenden wird die Lösung der nichtlinearen 
Differentialgleichung 2. Ordnung (abgekürzt Do =  0) 
-1f"+f'2_3 Li' -21+2 L'1  +2 D=O  (1) 
für 
L= -1-ee2a 
1=1 
mit  (Cl)  und E =f.  0 behandelt. Diese Differentialgleichung ist von beson 
derer  Bedeutung  für  eine  gewisse  Abschätzungsmethode,  die  zunächst  mit 
L (Cl) =  -1 - Ee 2a  in der Funktionentheorie entwickelt wurde [4], inzwischen 
aber auch mit beliebig vorgegebenem L (Cl) auf partielle Differentialgleichungen 
vom elliptischen Typus übertragen werden konnte [5]. Diese Methode, die die 
Verwendung der nichtholomorphen Differentialinvarianten in der Funktionen 
theorie behandelt, soll im folgenden zunächst kurz umrissen werden. 
Bildet man den Einheitskreis der z-Ebene (Z=x+iy) durch eine holomorphe 
Funktion W=W (Z) in die w-Ebene ab und legt dabei in der z-Ebene die hyper 
bolische und in der w-Ebene die euklidische Metrik zugrunde, so· werden die 
Differentialinvarianten 1. und 2.  Ordnung: 
Cl = log { I w' I (1 - Z z) } 
und 
eingeführt. Hierbei, wie auch im folgenden, bedienen wir uns der ersten und 
zweiten Beltrami-Operatoren: 
mit 
Uz=~U =~(~-i~) uz=~u =~(~ +i~). 
oZ  2  ox  oy'  oZ  2  ox  oy 
Die Grundlage der Methode ist der in [4]  aufgestellte Hauptsatz, in dem eine 
Beziehung zwischen den Invarianten a. und y hergestellt wird. Dabei wird mit 
Hilfe eines modifizierten Maximumprinzips eine Ungleichung für die Funktion 
U=y-1(a.) 
9
entwickelt, wobei] (IX) eine zunächst willkürliche zweimal stetig differenzierbare 
Funktion von IX  darstellt. Für die genannte Funktion U gilt dabei die folgende 
Identität 
mit 
do =  -] (2 + f") + (f' + 1) (f' + 2) ,  dl =  - (2 + f") . 
Die Anwendung des Hauptsatzes setzt nun unter anderem voraus, daß der Sum 
mand do verschwindet. Die Lösung der Differentialgleichung (do = 0) 
-](2+]") + (f' + 1) (f' +2) =0  (3) 
liefert so dann Integralkurven, denen man unter Berücksichtigung der im Haupt 
satz  geforderten  Rand- und  Feldbedingungen  eine  Familie  von  Funktionen 
W = W (z) zuordnen kann, für die sich scharfe Abschätzungen für I w' I und I w I 
herleiten lassen. Hieraus erhält man u. a. auch die bereits bekannten und bisher 
besten Abschätzungen (von AHLFoRs) der Blochschen bzw. Landauschen Kon 
stanten. 
Die Funktion 
{I  I 
lX=log  w'  (l-ZZ)} 
genügt der partiellen Differentialgleichung 
4 
02 IX =  - 1  oder  LI IX =  - (1 _ Z Z)2  (4) 
(wo LI den Laplaceschen Operator bedeutet), und es zeigt sich, daß sich die obige 
Methode ohne weiteres auch in die reelle Analysis übertragen läßt und dabei 
Abschätzungen  für  die  reellen  Lösungen  IX (Z, Z)  dieser  Differentialgleichung 
liefert [7]. 
Legt man in der z-Ebene wiederum die hyperbolische, in der w-Ebene jedoch die 
sphärische bzw. hyperbolische Metrik zugrunde, so erhält man als  Differential 
invarianten 
lX=log{lw'l(l-ZZ)}  und  y=011X=(1-ZZ)2IXzlXz, 
1 +EWW 
+ 
wobei E =  1 die sphärische Metrik in der abgeschlossenen Riemannschen Zahlen 
kugel und E =  -1 die hyperbolische Metrik im Innern des  Einheitskreises der 
w-Ebene liefert, während der vorherige euklidische Fall mit E = 0 ebenfalls ent 
halten ist. Die Identität (2) für 02 U lautet nun: 
02U = ]~U{OlU + (1 +1' +E e2o:) [01 (IX, U) +Ol(U, IX)]}  +Do+Dl U 
10
mit 
Do =  -1(2+1") + (/' + 1) (/' +2) -41 e e2cx+4 e e2cx+2 e2e4cx +31'e e2cx, 
D1 =  - (2 +1"+ 4 e e2cx). 
Die Anwendung des  Hauptsatzes  macht hier die Lösung  der Differentialglei 
chung (1) 
Do=O  mit  L= -1-ee2cx 
erforderlich und liefert entsprechende Resultate für Familien von meromorphen 
bzw. beschränkten Funktionen w =  w (z)  wie im Falle e = O.  So  ergeben sich 
unter anderem bemerkenswerte Verallgemeinerungen des Blochsehen Satzes [4] 
wie auch eine neue Herleitung des Picardschen Satzes [4]. 
Die Invariante 
{I  I  z z)} 
rt. = log  w'  (1 -
1 +eww 
genügt, wie man weiß, der partiellen Differentialgleichung 
02rt. =  - (1 +e e2cx)  oder  L1  rt. =  _  4 (1 +e e2cx)  (5) 
(l-zz)2  , 
so daß man durch eine entsprechende Übertragung der für e =  ± 1 gewonnenen 
Ergebnisse in die reelle Analysis scharfe Abschätzungen für die reellen Lösungen 
IX. (Z, z) der Differentialgleichung (5) erhalten kann [1]. 
Eine genaue Überprüfung des Beweisganges zeigt, daß die Methode nicht bloß 
auf die obige Differentialgleichung (5) beschränkt bleibt, sondern sich auf be 
liebige Differentialgleichungen der Form 
o2rt.=L(rt. , y)  oder  rt.z-.;   =  (1L (_r tZ., yz))2   mit  y=OlNv..   (6) 
übertragen läßt. Zur Gewinnung von Abschätzungen für die Lösungen dieser 
Differentialgleichung ist die Lösung der nichtlinearen Differentialgleichung 2. Ord 
nung 
-1" -2 +2  +1'  + (/'  -2 
j(  (L~  L~))  -Lo) (/'  LO) =0  (7) 
erforderlich, wobei der obere Index 0 bedeutet: 
[ ..... ]  j' 
y= 
Für 
hat man die  vorliegende Differentialgleichung  (1),  die 1m  folgenden  für  den 
wichtigen Sonderfall (siehe (5)): 
L  (rt.) =  -1 - e e2cx  (8) 
vollständig behandelt wird. 
11
Ir. 
Übergang zu einem Differentialgleichungssystem und zu neuen 
Differentialgleichungen 2. Ordnung 
Wir betrachten zunächst den Fall f > 0 und unterwerfen die Differentialglei 
chung (1) der Transformation 
f(rx)=g2(x),  x=ea•  (9) 
Man erhält mit vorerst noch beliebigem L (rx) =A (x) die Differentialgleichung 
Da die Relation 
x gg'=A (x) ± g  (11) 
für jedes A =A (x) ein partikuläres Zwischenintegral der Differentialgleichung (10) 
darstellt, empfiehlt es sich, durch Einführung des Parameters 
w =  xgg' -A (x) 
(12) 
g 
zu einem Differentialgleichungssystem überzugehen. Im Falle w = const liegen 
nur für w =  ± 1 partikuläre Zwischenintegrale von (10) vor. Die daraus resul 
tierenden Lösungen sind in den weiter unten ermittelten Lösungsscharen ent 
halten. Für jedes nicht in w2= 1 enthaltene Integral von  (10) kann man wals 
Parameter einführen. Man erhält dann das mit (10) äquivalente System: 
dx 
(w2 - 1) d w = x g 
(13) 
(w2_1)d g =wg+A (x) 
dw 
und kann nun zu einer Differentialgleichung 2. Ordnung für x =  x (w) übergehen: 
Diese Differentialgleichung ist in ihrem Aufbau zwar einfacher als die Differential 
gleichung (10), bringt jedoch bezüglich der Lösung des zur Diskussion stehenden 
Falles 
A (x) =  -1-Ex2  (14) 
noch keine Vorteile. 
12
Hier liegt jedoch der Gedanke nahe, das System (13) durch eine Transformation 
des Parameters wallgemein so umzuformen, daß die resultierende Differential 
gleichung 2. Ordnung für gewisse A=  A (x) elementar läsbar wird. Dabei zeigt 
es sich, daß bereits ein relativ einfacher Ansatz auf den hier vorgelegten Fall (14) 
führt. 
Die allgemeinste Transformation für w lautet 
w =F (x,g, t)  (15) 
und liefert an Stelle von (13) das System: 
{(F2-1) - (g F +A) Fy-x gFx} ~; =x g Ft 
1  (16) 
{(F2-1) - (g F +A) Fg-x g Fx} ~ ~ =  (gF +A)Ft 
Beschränkt man sich vorerst auf eine in x und g lineare Transformation 
+ 
w = X f(!l (t)  g f(!2 (t),  (17) 
:t 
so erhält man das System (  =  .) : 
Man wird nun versuchen, durch eine geeignete Auswahl der Funktionen f(!l (t) 
und f(!2 (t) zu einem für ein geeignetes A= A (x) integrierbaren System zu kommen. 
Zu diesem Zweck stellen wir die Forderung, daß die erste Differentialgleichung (18) 
den Läsungsansatz 
x· =g f(! (t)  (19) 
1  Hierin sind zunächst x  und g als Funktionen von w aufzufassen. Die Auflösbarkeit 
von (15) nach w, die man zum Zwecke der Einführung des neuen Parameters t fordern 
muß, wird durch die Bedingung 
d x  dg 
-1 +Fx- +Fg- #- 0  (lSa) 
dw  dw 
gewährleistet. Mit Hilfe von (13) und (15) schreibt sich diese in die folgende um: 
o. 
1-F2+xgFx+(Fg+Ä (x)Fd  (1Sb) 
D arü b er hm· aus 1. st -dw #-0 mi.t  
dt 
(lSc) 
äquivalent. 
13