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-- 3152
••
Uber die Beteilieune des
metallenen Gehauses an
den Entladunesvoreaneen
in Grof;e1eichrichtern
=~ ~~ritz
Dr.-Ing. e. h. Schenkel
Mitteilung aus dem Dynamowerk der Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H.
SONDERDRUCK
aus R Wissenschaftliche Veroffentlichungen aus dem Siemens-KonzernN
II. Band
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1923
(Nicht im Handel)
~
-
SIEMENS-SCHUCKERT
iffiillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll!lllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllil1IlIlIIlIIlIlIlIlIlIlIlIlIIlIIlIlIlIIlIlIlImllllll!lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll~
Bestell-Nr. 1568
ISBN 978-3-662-28104-8 ISBN 978-3-662-29612-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-29612-7
B
ei den ersten GroBgleichrichtern, die man mit metallenen, vorzugsweise eisernen
GefliBen ausfiihrte, hat man sich vielfach an die damals schon langere Zeit be
kannte Form der Quecksilberdampfgleichrichter in GlasgefaBen angelehnt. Daher
kam es, daB bei den ersten derartigen GefaBen das Kathodenquecksilber sich einfach
in einer Vertiefung am Boden des metallenen GefiiBes befand. Dadurch war es vom
GefaB nicht isoliert, obwohl die Notwendigkeit einer solchen isolierenden Trennung
schon viet friiher erkannt und betont worden war'). Der dem Lichtbogen auf dem
Quecksilber zur Verfiigung gestellte Raum wurde lediglich durch einen eingesetzten
Ring aus Isolationsmaterial, Quarz oder Porzellan, abgegrenzt 2). Sehr bald findet sich
in der Patentliteratur jedoch schon die Angabe vor, daG man den das Kathoden
quecksilber enthaltenden Teil des GefaBes von dem iibrigen GefaB isolieren miisse,
wenn man einen betriebsfahigen Gleichrichter erhalten wolle 3). Insbesondere wurde
darauf hingewiesen, daB diese Isolation urn so notwendiger sei, je hoher die Leistung,
vor allem die Spannung des GefaBes sei. Dagegen finden sich weder in den
Patentschriften noch in der Literatur iiber Gleichrichter die Griinde
auseinandergesetzt, die zur Anbringung dieser Isolation notigen. Zur
Klarung dieser Frage haben einige Untersuchungen beigetragen, die von der Gleich
richterabteilung der SSW an GroBgleichrichtern ihres Fabrikates vorgenommen wurden,
und die im folgenden beschrieben und theoretisch begriindet werden soli en.
Die Grofigleichrichter der SSW eignen sich zur Beobachtung der betrelfenden
Vorgange aus dem Grunde besonders gut, weil sie, im Gegensatz zu den sonst be
kannten neueren Grofigleichrichterkonstruktionen, mit einem S ch a ugl as versehen
sind, durch welches man beim Betrieb das I nnere des G leichrichters, insbesondere
in der Nahe der Kathode, beobachten kann.
Die BeobachtulTgen, die gemacht wurden, sind kurz folgende:
Wenn man wah rend des Betriebes des Gleichrichters durch eine auBere Leitung L
(s. Bild I) zwischen dem vom Hauptgefafi G isolierten KathodengefaB K und dem
HauptgefiiB G eine Verbindung herstellt und in diese Verbindung einen Strom
zeiger jge! einschaitet, dann zeigt sich zunachst die eigentiimliche Tatsache, daB dieser
Stromzeiger einen gewissen Strom anzeigt, ohne daB auf der GefaBwandung etwa ein
Lichtbogenansatz oder eine heifie Stelle zu berner ken ist. Dieser Strom ist von dem
HauptgefaB G nach dem KathodengefiiBK hin gerichtet,
Secundar Wtclrlllog derart also, daB der vom Gleichrichter schlieBlich
o'NHavpJ·T/Vns·
formalors gelieferte Gesamtstrom jgl sich aus zwei Teilen zu
sammensetzt, von denen der gro!Jere Teil durch die
vom Lichtbogen erhitzte Kathode K, der kleinere Teil
durch die neugeschaffene Verbindung L auf dem Wege
.--+++++-t---,C iiber das HauptgefaB herauskommt. In dem Bild 2 ist
fiir zwei verschiedene Gro!Jgleichrichtertypen die Ab
hangigkeit dieses GefiWstromes jge! von dem Gesamt
strom jgl dargestellt.
;Jgd Man erkennt aus dem Bild 2, daB der Strom
ungefahr nach einer parabelformigen Kurve wachst
lSD/alor
') U.S.P. 760483,1904, Zeile 22 und SO.
2) Siehe die Arbeit: Uber Quecksilberdampf·Gleich
richter fUr groBe Leistungen von B. B. Schlifer, Dissertation
+ Darmstadt 1913, S. 10, Fig. 3, S. 12/13, Fig. 4 und 4a. Ferner
-cJe-'-c,.-r'-om...?. et-'-l ------;-- D. R. P. 254910,259020,260951,267, 298,272436, 274773,
-----------4-- 294606, 257373 u. a.
Blld I 3) D. R. P. 280706, 1913, D. R. P. 294327.
2
A und Werte bis zu
.~
V einem Viertel des
70 / Gesamtstromes an-
I / nehmen kann, also
I in die GroBen-
I I "£'6 eic nqrer ~, GOO~ ordnung von iiber
5Q I I V 100 Amp. gelangt.
/
Solange der Gefal3-
t,I) V
strom kleine Werte
hat, kann der Betrieb
JO 1-6 eiQ riel er (Ilr I2SGA des Gleiehriehters in
/
dieserWeisedauernd
2Q / /
gefiihrt werden.
/' /
10 V Y Daraus geht her-
vor, daB also bei alte-
:--V H-I
0 100 ZOO 300 -Jgl bOO A ren Gleiehriehtern,
bei we1chen die Ka-
Bild 2
thode K iiberhaupt
nieht yom GefaB G isoliert war, immer ein gewisser Teil des Gesamtstromes dureh
das GefaB und nur der Rest dureh die eigentliehe Kathode geliefert worden sein diirfte.
Wird nun der Gesamtstrom immer mehr gesteigert, bis sieh groBere Tempe-
raturen in der Umgebung der Kathode einstellen, dann tritt bei einem nieht scharf
definierten Stromwert der Gesamtstrom jgl plotzlieh auf das GefaB G und dessen
Wandungen iiber und irrt dort, wo ja Queeksilber in fein verteilten Tropfchen iiberall
niedergesehlagen ist, mit einem Liehtbogenfleek regellos auf den Wanden und
sonstigen metallenen Konstruktionsteilen des GefaBes umher. Gleiehzeitig erliseht
meistens der Liehtbogenfleek in der eigentliehen Kathode K. Die Stromlieferung
erfolgt jetzt also aussehlieBlieh dureh den obenerwahnten Verbindungs-
weg L. Dieser Zustand laBt sieh betriebsmal3ig nieht langere Zeit aufreehterhalten,
weil dureh den Ansatz des Liehtbogens auf der inneren GefaBwand und deren ort-
liehe Erhitzung eingesehlossene Gase aus dem Material der GefiiBwand freigemacht
werden und das Vakuum versehleehtert wird. Es
treten dann, je naeh der Hohe der Stromstarke, in kiir-
zerer oder in spaterer Zeit Riiekziindungen in der be-
~:
kannten Art und Weise im Gleiehrichter auf. Der auf
dem GefaB umherirrende Liehtbogen hinterlaBt baum-
artig verastelte Figuren, die eine mattsilberne Farbe be-
sitzen und wohl darauf hindeuten, daB das Eisen an c
diesen Stellen yom Liehtbogen angegriffen worden ist.
Eine Oxydation des Eisens findet dabei nieht statt, da
ja das ganze GefaB aussehlieBlieh Quecksilberdampf ent- DJ u ~:'~
halt. Ob an den angegriffenen Stell en gleiehzeitig eine
Verbindung zwischen Eisen und Quecksilber stattfindet, ~K
die moglieherweise auch die mattsilberne Farbe er- f1 1'{11
klaren konnte oder ob diese Farbe einfach die des
l
reinen Eisens ist, ist noch nieht festgestellt worden,
*~
jedoeh ist wahrseheinlieh, daB die betroffenen Stellen
Kohlenstoff verlieren.
Hiermit ist also zunaehst festgestellt, wes- ~
-
halb die Kathode isoliert sein muB. Der Grund
Bild 3
3
ist demnach der, daB das GefiHI G stets eine gewisse Stromleitung neben der Kathode K
noch mit iibernimmt, falls dazu durch irgendeine Verbindung (L oder Fehlen des
Isolators) Gelegenheit gegeben ist, und dal.l sich bei gewissen Zustiinden diese Strom
iibernahme explosionsartig dermal.len steigert, dal.l auf dem Gefiil.l ein Lichtbogenansatz
entsteht, dessen weitere Folgen oben geschildert worden sind.
Nach dieser Feststellung interessierte natiirlich die Frage besonders, was denn
eintreten wiirde, wenn man das Kathodengefiil.l mit dem Hauptgefiil.l nicht einfach durch
eine widerstandslose Leitung verbinden, sondern in diese Leitung eine einstellbare und
ihrem Sinne nach wiihlbare Spannung ein
schalten wiirde. Es wurde also gemiil.l Bild 3
A
iIi die Leitung L eine Gleichstrommaschine M
eingeschaltet, deren Spannung Ell geregelt
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I
Bild 4 BiJd 5
und umgekehrt werden konnte; als POSltlV soli die Spannung dieser Maschine im
folgenden dann bezeichnet werden, wenn sie von der Kathode K nach dem GefiiB G
hin gerichtet ist, als negativ, wenn sie umgekehrt gerichtet ist. Als positiv soli dagegen
ein durch diese Verbindungsleitung hindurchfliellender Strom jge, dann bezeichnet
werden, wenn er yom HauptgefiiB G nach der Ableitung aus der Kathode K hinfliellt,
so daB also die Strome, wie sie in Bild 2 dargestellt sind, positiv zu rechnen wiiren.
Eine Gleichstrommaschine wurde deshalb eingeschaltet, weil sich mit Hilfe eines
zwischen das Hauptgefiill und die isolierte Kathode angelegten Drehspul-Voltmeters
feststellen !iel.l, dall zwischen diesen beiden Teilen des Apparates eine Gleichspannung
bestand, auch wenn der Gleichrichter mit sechsphasigem Drehstrom betrieben wurde.
4
Die Ergebnisse, welche sich einstellten, wenn die Spannung dieser Gleichstrom
maschine hergestellt und umgekehrt wurde, sind in den Bildern 4 und 5 fiir die beiden
schon obenerwahnten Grollgleichrichtertypen dargestellt und zeigen folgendes:
Wenn die Spannung E/1 der Maschine positiv, also auf das Gefail zu gerichtet
ist und auf einen Betrag von 10 bis 15 V. eingestellt wird, so dient das Gefall G
der Kathode K gegeniiber als Anode, und es fliellen von ihm aus im Innern des
Gleichrichters der Kathode Strome zu, welche die eingeschaitete Gleichstrom
maschine M liefert. In der Leitung L fliellen diese Strome jgef von M nach G hin,
haben also verabredungsgemiill negative Richtung (s. Bild 4, Quadrant rechts unten).
Eine ganz geringe Anderung der Spannung Ell bewirkt bereits eine aullerordentlich
starke Anderung dieser Strom starke. Gewisse Werte der Spannung an der Gleichstrom
maschine bringen den Strom in der UmleitungL auf Null. Werden diese Werte zunachst
in positiver Richtung noch weiter
verkleinert, dann dreht sich der
Strom urn und fliellt aus dem
Gefall G tiber die Gleichstrom
maschine M nach der Kathoden
ableitung hin, zahlt also jetzt
positivj er wachst jedoch nun
mehr nur noch ganz langsam und f---IJOO+-_·"'b.+~--m+-+-J(-)+-+-_-Z+O -f----I-Gj--+--...o' H - 'I . l'i!O~
erreicht, wenn die Spannung der - - -t-t-t-t--t--t--t-f---I - r-+--+-t-I--I
Maschine Null geworden ist, die 1-1-1-+--+--+--+--+--+--+-+-7 _
Werte des Bildes 2 (vgl. Bild 4,
Quadrant rechts oben). Kehrt man
jetzt die Spannung E/I der Gleich
strommaschine urn, dann behalt
3
der Gefallstrom, una b han gig
von der Grolle der umgekehrten
Spannung Ell, den Wert gemall t-t-t-t-t-t-+--+--+-+-~¥t-t-~It-+--t-+-+-1
Bild 2 fast genau bei (vgl. Bild 4,
Quadrant links oben). Jedoch kann
die Spannung der Maschine nicht
auf beliebig hohe Negativwerte
gesteigert werden, sondern bei H-+-+-+--I--l--+-+--l--+ 61-1--11+.J/I . 51.1-4
einer gewissen Spannung erfolgt
7 $ ...
das oben geschilderte Hertiber ~aa~
springen des Lichtbogens aus der f" fAa
-~y.
eigentlichen Kathode auf die Ge
fall wand. Fiir jede Hauptstrom
Bild 6
starke jgl ergibt sich eine etwas
anders geartete Kurve der geschilderten Art, wie es aus dem Bild 4 deutlich zu erkennen
ist. Je groller der Strom jgl ist, urn so groller ist diejenige positive Spannung, welche
man anwenden mull, urn den Gefallstrom jgef zu Null zu machen, und urn so kleiner
ist diejenige negative Spannung, welche geniigt, urn den Kathodenstrom auf das Gefall
heriiberzuziehen, bis schlieillich bei einer gewissen Stromstarke schon die Spannung
Nu1\, also eine unmittelbare Verbindung zwischen G und K, zur Auslosung dieser
Erscheinung hinreicht.
Urn die Erscheinung noch weiter aufzukliiren, wurden an Stelle des Gefalles G,
welches der Kathode K gegeniiber eine Anode von auLlerordentlich groller Flache dar
Lellt, schatzungsweise Ibis 2 qm, noch eine sog. Hilfsanode EA des Gleichrichters
5
J verwendet. Sie besitzt eine wesent·
f----J M~- .-' £,J~I 1 ' +- ~~'Ai : f-.--Jl M~- ";11 . _ --- Iniacchh kqlmeimn emrei llOt, ubnerdn sitiechhte ,a udllieer dneumr
f .-.. -.. I I I I sehr viel mehr in unmittelbarer
'i&Q -/U 0 \ j fJ1"Oll Beriihrung mit dem Lichtbogen als
+ [--in.~ T- \ I - die Gefiillwand. Die Verwendung
ciieser Anode, deren Lage und An
r; .t-t-
_L_ __ -[ I ordnung im Gleichrichter hier als
I
bekannt vorausgesetzt werden soli,
I I I ! im iibrigen aber in demBild6einiger
I j± I maBen angedeutet ist, kommt etwa
! I j der Verwendung von Sonden, wie
-. , I -r-I I ~ man sie zur Untersuchung von
-~ I I ~ I II • •E /1 Spannungsverhiiltnissen im Licht
bogen verwendet hat, gleich, und
I I
--I ±' .-.-f-I -ri.; -LI lI I TI;T lWetazntedn dEesn dHeasu pktagnenf amBeasn Gaaulcsh eidniee
! -
_ I • 1-1-I 0 _I 3-:'~ groBe Sonde ansehen. Es zeigte
f- .. sich nun, wie Bild 6 (und weiter
_t .- - - -l hin 7 fur die Hilfsanode eines
, . -11. :I -I- '·1-
Glasgleichrichters) zeigt, dall fiir
f-IT - ·t- • ~ i_~ diese Anoden ganz ahnliche
.1 ,-J,- . _l~ Kurven wie fiir das GefaB gelten,
f- -, - r- f---- - -- nur sind die Grollenordnungen der
f- I-
Strome und Spannungen hierbei
f- ,- -I f-
vollstandig anders. Es gelang auch
I-f--f-'-n- ·'1- . J~ -1I 1 -'- hier, durch Anwendung geniigend
1 - 'T~ groBer negativer Spannungen, den
gesamten Lichtbogen auf die be
Bild 7
treffende Anode heriiberzuziehen.
Diese Untersuchungen besitzen eine auBerordentlich groBe
Bedeutung fiir die Gesichtspunkte, nach den en man GroBgleich
richter mit MetallgefiiBen zu konstruieren hat. Sie zeigen zunachst, daB
der Ubergang des Stromes auf das MetallgefaB grundsatzlich auch ohne besondere
Herstellung eines gliihenden Punktes am Gehause moglich ist; dann aber lallt es
sich auch denken, daB der Strom von den Anoden zuniichst auf das Gefiill G iibergeht,
indem er dieses besonders an Stell en, wo es mit Quecksilberdampftropfchen beschlagen
ist, als Kathode verwendet, und daB er dann in den Fiillen, wo die in den Bildern lund 3
kiinstlich angelegte Umleitung L fehlt, wiederum aus anderen Teilen des Gefalles nach
der eigentlichen Kathode K iibergeht, indem er dort das Gefiill als Anode benutzt.
Ein derartiger Strom verI auf ist auch bei den Versuchen wiederholt beobachtet worden
und hatte die Folge, dall binnen kurzem Kurzschliisse im Apparat auftraten, weil
das Vakuum durch die Gasentwicklung aus der GefiiBwand infolge des dort umher
wandernden Lichtbogenansatzes verschlechtert wird. Metallene Konstruktionsteile, die
sich innerhalb oder in der Niihe des Lichtbogensbefinden, konnen, wie aus den Unter
suchungen hervorgeht, an der Stromlieferung teilnehmen und durch die oben an
gegebene Befreiung eingeschlossener Gase den Apparat sehr kurschlullunsicher machen.
Hieriiber wurde seiner Wichtigkeit wegen ein Versuch nochmals in folgender Form
wiederholt: In Bild 8 wurde in einem Arm Reines Glasgleichrichters G ein Metall
draht M (Eisendraht von 5 mm Stiirke) eingeklemmt, der im iibrigen vollstiindig fiir
6
sich isoliert war. Unter normalen VerhiUtnissen
kiimmerte sich der Lichtbogen urn diesen Draht nicht,
sondern ging neben ihm durch das Glasrohr R hindurch
von der Anode A nach der Kathode K. Wenn man es
nun durch eine kiinstliche Kiihlung des Armes an einer
passenden Stelle erreichen konnte, dall Quecksilber
t.ropfen auf das obere Ende des Stabes auffielen, dann
kam es vor, dall der Lichtbogen von der Anode in das
obere Ende des Stabes hineinging, innerhalb des Glas
armes R erlosch und sich dann wieder von dem unteren
Ende des Stabes nach der Kathode fortsetzte.
Aile Gleichrichter also, welche irgend
welche metallene Lichtbogenfiihrungen
haben,die,obwohl isoliert,doch in zugroller K
Niihe des Lichtbogens angebracht sind,
miissen als kurzschlullunsicherbezeichnet
werden. Die SSW haben aus diesen Be Bild 8
obachtungen die Konsequenz gezogen und fiihren ihre Gleichrichter aus
schlielllich mit isolierenden Lichtbogenflihrungen aus, sorgen auch daflir, dall der
Lichtbogen der Gefiillwand oder metallenen Konstruktionsteilen niemals zu nahe
kommt und haben dadurch eine bemerkenswerte Riickziindungs
sic her he i t i h r erA p par ate err e i c h t.
Die Versuche haben aber auch flir die weitere Entwicklung der Gleichrichter eine
besondere Bedeutung.
Es ist bekannt, dal.l die Riickziindungsgefahr der Gleichrichter mit der Hohe der
gleichzurichtenden Spannung sehr stark steigt. Auch dies ist durch die mogliche
Teilnahme des Gehiiuses an den Stromleitungsvorgangen zu erkliiren. Es liegt deshalb
als Foige dieser Untersuchungen der Gedanke nahe, bei Hochspannungsgleichrichtern
dem Gleichrichtergefiill von vornherein eine derartige Spannung Ell aufzudriicken, dall
der Obergang des Stromes von der Anode zum Hauptgefiill unmoglich gemacht wird.
Man wird also Hochspannungsgleichrichter dadurch betriebssicher machen konnen,
dall man beispielsweise die in dem Bild 3 angewendete Schaltung benutzt, urn dem
Gefiill eine Spannung zu erteilen, welche es noch mehr positiv macht als die Kathode,
DR P. a. Da man mit dieser Einrichtung lediglich dem Gefiill eine gewisse Spannung
gegeniiber den Anoden geben will, nicht aber einen Strom vom GefiiB innen nach der
Kathode iibergehen lassen will, so wird man natiirlich nieht, wie in Bild 3, lediglich
eine Spannungsquelle M in die Umleitung L einschalten, sondern auch noch einen
Widerstand, der den durchgehenden Strom entsprechend, jedoch nicht zu viel, ver
mindert. Auf diese Weise kann man dem Gefiill eine Spannung geben, welche der der
jeweils arbeitenden Anode gleich ist, so dall von dieser der Obertritt eines Licht
bogens. auf das GefiiB ausgeschlossen ist. Das Gefiill wird auf diese Weise als
Teil-A nod e benutzt, und damit vermindert sieh die "Explosionsgefahr" bedeutend
gegeniiber einer Anordnung, in der es Teil-Kat hod e ist.
Endlich haben diese Untersuchungen noch zu einem weiteren wichtigen und flir
die Kurzschlullsicherheit der Apparate eben falls bedeutungsvollen Ergebnis geflihrt.
Es war oben gesagt worden, daB man friiher die Kathode mit dem Gefiill verbunden,
den Raum flir den Lichtbogen durch einen eingesetzten Isolator abgegrenzt, und dal.l
man dann spater das Kathodengefal.l vom Hauptgefall noch durch einen Isolator
getrennt habe. Auch in diesem getrennten Kathodengefiil.l verwendete man ganz all
gemein einen in das Quecksilber eingesetzten Isolator J dazu, urn dem Lichtbogen-
7
ansatz auf dem Quecksilber einen bestimmten Raum anzuweisen und vor aBem die
BerUhrung des Lichtbogens mit dem untersten Teil des Hauptgefalles zu verhindern
(Bild 1). Dieselbe Rolle, welche nun bei den Gefallen mit nichtisolierter Kathode
das ganze Gefall gegeniiber dem abgegrenzten Lichtbogenraum spielt, spielt auch bei
der isolierten Kathode noch derjenige Raum, der auL\erhalb des Lichtbogenraumes
im eigentlichen Kathodengefall nunmehr noch Ubrigbleibt. Dort werden sich auch
die in dem Bild 3 geschilderten Vorgange abspielen. Es wird namlich der groL\te Teil
des Stromes wohl durch die Kathode fliellen, aber ein gewisser Nebenstrom wird
auch durch dasjenige Quecksilber hindurchfliellen, was aullerhalb des
abgegrenzten Kathodenbehalters] steht (Abb. I). Bei sehr stark gesteigerten
Stromen kann es infolgedessen" vorkommen, daL\ der Lichtbogen sich aus denselben
GrUnden, wie oben geschildert, aus dem abgegrenzten Kathodenraum hinaus· und in
den umgebenden Raum hineinbegibt. Dann ist der Zweck des isolierenden Kathoden
bechers natUrlich verfehlt, weil nunmehr der Lichtbogen in gefahrliche Nachbarschaft
zum Gehause kommt. In der Tat war es moglich, beim Versuch durch genUgende
Steigerung des Stromes, so etwa, wie sie bei schweren Oberlastungen vorkommen
kann, den Lichtbogen in das aullere Quecksilber zu treibim, wobei er auf dem inneren
Quecksilber erlosch. Wenn das geschehen war, dann traten meist nach ganz kurzer
Zeit, infolge der Verschlechterung des Vakuums, wegen Erhitzung der untersten Ge
fallwande RUckzUndungen und Kurzschliisse auf.
Hiermit ist also aus den gleichen GrUnden eine weitere Ursache fUr
das Auftreten von Riickziindungen und Kurzschliissen aufgeklart. Gleich
zeitig geben die Messungen in den Bildern 4 und 6 Fingerzeige, wie man zunachst
mit einfachen Mitteln diesem Obelstand steuern kann, indem man namlich die Kathoden
Hache, wo sich der Lichtbogen betriebsmiillig befinden soli, moglichst groll macht,
im Vergleich zu der Kathodenoberfliiche, die aullerhalb des abgrenzenden Isolators]
sich noch befindet, und indem man den Zugang zu ihr noch moglichst erschwert. DRP. a.
Diese Beobachtungen lassen somit erklaren, weshalb bei manchen Grollgleich
richterkonstruktionen zur Abgrenzung des Kathodenfleckes becher- oder tulpen
formige Gefiille verwendet worden sind, die also in dieser Richtung wohl wirksam
sein diirften. Man kann nun den nach diesen Aullenraumen verlaufenden Strom
zweckmiillig dadurch verhindern, dall man zwischen dem abgrenzenden Kathoden
becher ] und der Gefallwand von G ein metallisches Netz anbringt, das mit dem
Gefall G in unmittelbarer Verbindung steht. Ein derartiges Netz gestattet den
kondensierten Quecksilbertropfen den Durchflull nach der Kathode, jedoch fangt es
diejenigen Entladungen auf, welche nach dem aulleren Kathodenquecksilber gehen
woBen, da es, wie oben geschildert war, sich infolge des Anschlusses an das Gefall
auf einem hoheren Potential befindet als das Kathodenquecksilber. (DRP. a.)
Die Original-Abhandlung zu diesem Sonderabdruck enthilt im 2. Teile einige physikaJische
Erklirungen 7.U den oben geschilderten Erscheinungen an GroBgleichrichtern von Dr. Walter
Schottky der Siemens & Halske A.-G.
8 23330 en