Über den Kodex 507 der Österreichischen Nationalbibliothek (Reuner Musterbuch): The Roman Question and the Powers 1848–1865

43 Pages·1956·1.499 MB·German

by  Ivan Scott (auth.)

UBER DEN KODEX 507 DER OSTER
REICHISCHEN NATIONALBIBLIOTHEK
(REUNER MUSTERBUCH)
IVAN eCOTT
THE ROMAN QUESTION
AND THE POWERS
1848-1865
SPRINGER-SCIENCE+BUSINESS MEDIA, B.V.
ISBN 978-94-017-0006-1 ISBN 978-94-015-7525-6 (eBook)
DOI 10.1007/978-94-015-7525-6
Copyyi.ght I956 by Springer Science+Business Media Dordrecht
Originally published by Marlinus Nijhofl, The Hague, NetheYlands in I956
All rights Yeserved, including the Yight to tf'anslate of' to
Yeproduce this book Of' parts thereof in any foYm
EINLEITUNG
Zu den zahlreichen Schatzen der Handschrif
tensammlung der Osterreichischen N ationalbi
bliothek gehort das beriihmte Reuner Musterbuch,
das einen Teil der Handschrift 507 bildet. Es
handelt sich hier urn einen Kodex aus dem An
fang des 13. Jahrhunderts, der hochstwahr
scheinlich in der Zisterzienserabtei Reun bei
Graz angefertigt wurde. In den letzten hundert
J ahren nun hat dieser Kodex, besonders wegen
des darin enthaltenen Musterbuches, wiederholt
die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.
Als erster hat sich Wilhelm Wattenbach 1) da
mit befasst; als zweiter Julius von Schlosser 2).
Naturgemass wurde der Kodex auch in den
Handschriftenkatalog der Osterreichischen Na
tionalbibliothek aufgenomrnen 3). Auf der durch
die damalige Hofbibliothe}{ 1901 gehaltenen
Miniaturenausstellung war er ebenfalls zu sehen
und war in dem Katalog dieser Ausstellung
verzeichnet 4). Dies alles hat dann seinen Nie
derschlag in Hermann Julius Hermanns Ver6f
fentlichung iiber die deutschen romanischen
Handschriften in osterreichischem Besitz ge
funden 5), wobei die starkste Betonung auf dem
kunsthistorischen Element liegt.
1
EINLEITUNG
Fast aile diese Publikationen befassen sich nun
besonders mit dem Reuner M usterbuch, mit dem
der Sammelkodex 507 beginnt. Bei den Be
schreibungen und Untersuchungen, die ihr Au
genmerk auf das Musterbuch richten, haben die
Forscher aber meist ausser Acht gelassen, dem
Aufbau und der Zusammensetzung des Kodex
507 die notige Aufmerksamkeit zu schenken. Es
ist aber gerade dieser Aufbau, der sich nur nach
kodikologischer Untersuchung des gesamten Ko
dex erkennen Hisst, und der, wie sich zeigen wird,
fiir den gesamten Kodex, wie auch fiir das Mu
sterbuch und fiir die darauf folgenden Texte,
von entscheidender Bedeutung ist.
In vorliegender Studie nun wird der Versuch
einer Beschreibung auf Grund gewissenhafter
kodikologischer Untersuchung des Kodex ge
macht. Der Nachdruck liegt dabei auf dem Auf
bau des Ganzen; iibersichtshalber ist diese Ab
handlung in eine Anzahl Abschnitte verteilt.
I. BESCHREIBUNG
I) Titel, Bibliothek, Signaturen
Sammelkodex. Osterreichische N ationalbiblio
thek, Wien. Kodex 507. Olim: Hist. prof. 665;
Hist. Ms. 152. (Gewohnlich Reuner Musterbuch
genannt.)
2
BESCHREIBUNG
2) Materie, Aufbau, Absckreibung und Liniierung
Das vorliegende Buch hat sichtlich als ,Lehr
buch" gedient. Daher ist das dafiir verwendete
Pergament von gediegener Qualitat, wahrend die
sorgfaltige Schrift nur wenige Radierungen auf
weist. Zu beachten ist, dass von fol. 114v ab die
Lombarden nicht ausgefiihrt sind, ausser bei
fol. 147r, wo dies wohl der Fall ist, dann aber in
Schwarz. Der Kodex zahlt der Tintenfoliierung
des 19. Jahrhunderts gemass (von der hier aus
gegangen wurde) 149 Blatter. Der Lagenbau ist
folgender:
1) eine Lage von drei DoppelbHi.ttem .•.., fol. 1- 6;
2) eine Lage von vier Doppelblii.ttem minus
ein Blatt . . . . . . . . . . . . . . , fol. 7- 13;
3) drei Lagen von vier Doppelblii.ttem . . . ., fol. 14- 37;
4) eine Lage von vier Doppelblii.ttem minus
ein Blatt . . . . . . . . . . . • . ., fol. 3~ 44;
5) eine Lage von drei Doppelblii.ttem plus ein
Blatt . . . . . . . . . . . . . . .., fol. 45- 51;
6) drei Lagen von vier Doppelblii.ttem • . . ., fol. 52- 75;
7) eine Lage von drei DoppelbHi.ttem minus
ein Blatt . . . . . . . . . . . . . . , fol. 76- 80;
8) acht Lagen von vier DoppelbHi.ttem . . ., fol. 81-144;
9) eine Lage von einem Doppelblatt . . .. , fol. 145-146;
10) eine Lage von zwei Doppelblii.ttem minus
ein Blatt . . • . . . . . • . . . . . , fol. 147-149.
3
BESCHREIBUNG
Dabei muss folgendes bemerkt werden:
1) fol. 6V Lagensignatur .ij.;
2) fol. ar Lagensignatur .iij .• zwischen fol. 10 und 11
fehlt das rechte folium
des Mitteldiplomas;
3) fol. 14r Lagensignatur .vj., fol. 3()1' idem . viij . ;
4) fol. 38f Lagensignatur .ix., zwischen fol. 42 und 43
fehlt das rechte folium
des Diplomas, dessen
linke folium fol. 40 bildet;
5) fol. 51 ist gegen fol. sov
geklebt;
6) fol. s2r Lagensignatur .xij., fol. 6()1" idem .xiij., fol.
68r idem .xiiij. ;
7) fol. 76f Lagensignatur .xv., zwischen fol. 78 und 79
fehlt das rechte folium
des Mitteldiplomas;
8) fol. atr Lagensignatur .xvj., fol. 89r idem .xvij .•
fol. 9?r idem .xviij.,
fol. 105r idem .xix.,
fol. 113r idem .xx.,
fol. 121r idem .xxj.,
fol. 129r idem .xxij.,
fol. 13?r idem .xxiij.;
9) fol. 145f Lagensignatur .xxiiij.;
..........
10) , zwischen fol. 14 7 und 148
fehlt das linke folium des
Mitteldiplomas.
In Formeln ausgedriickt: III(6) + IV-1 (13)
+ 3IV(37) + IV-1(44) +III+ 1(51) +3IV(75)
+ III- 1( 80) + 8 IV{144) + I(146) + II-
1(149).
4
BESCHREIBUNG
Das Ganze kann folgendermassen schematisch
dargestellt werden:
I I I
Lagen Foliierung Signaturen Bemerkungen
III 1-6 6V .ij.
IV-1 7-13 8l .iij. Zwischen fol. 10 und 11
fehlt das rechte folium des
~itteldiplomas.
IV 14-21 141' .vj.
IV 22-29
IV 30-37 3()1' .v iij.
IV-I 38--44 38l .ix. Zwischen fol. 42 und 43
fehlt das rechte folium des
Diplomas, dessen linke fo-
Iium fol. 40 bildet.
III+ I 45-51 Fol. 51 ist geklebt gegen
fol. 5QV.
IV 52-59 52f .x.ij.
IV 60-67 6()1' .x.iij.
IV 68-75 68f .x.iiij.
III-I 76-80 76f .XV. Zwischen fol. 78 und 79
fehlt das rechte folium des
~tteldiplomas.
IV 81-88 81f .xvj.
IV 89-96 89r .xvij.
IV 97-104 97' .xviij.
IV 105-112 105r .x.ix.
IV 113-120 113f .XX.
IV 121-128 121r .xxj.
IV 129-136 129f .xx.ij.
IV 137-144 137f .xxiij.
I 145-146 145l .xx.iiij.
II-1 147-149 Zwischen fol. 147 und 148
fehlt das Iinke folium des
~itteldiplomas.
5
DAS MUSTERBUCH
Aus dem oben Zusammengefassten ergibt sich,
vor allem, wenn man die Lagensignaturen auf
merksam priift, dass der Aufbau des Kodex
507 keineswegs regelmassig ist und schon deshalb
in jeder Hinsicht eine nahere Untersuchung ver
dient. Dabei muss im Voraus bemerkt werden,
dass sich schon aus den Lagensignaturen ergibt,
dass Musterbuch und Texte von Anfang an zu
sammen eine Einheit gebildet haben 6).
Das M usterbuch
An erster Stelle also das Musterbuch, iiber das
einleitend unter nachdriicklichem Hinweis auf
die Darlegung Hermanns 7) folgendes zusammen
gefasst werden kann:
Das Musterbuch ist eines der altesten erhalten
gebliebenen Exemplare eines Genres, wovon nur
einige Spezimina auf uns gekommen sind. Es ist
als Musterbuch fiir einen Illuminator gedacht,
enthalt dreizehn Blatter, bringt zwanzig in Braun
und Rot ausgestattete Federzeichungen, zahl
reiche verzierte Initialen und Ornamente und
verschiedene geometrische Zeichnungen 8).
Hintereinander findet man auf den Blattem
folgendes abgebildet:
fol. 1r: ein vollstiindiges Alphabet;
die Berufe des Biirgerstandes (die artes mechanicae)
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und dem beigefiigt: die Kiinste, die Liebe und der
Priesterstand;
fol. 3J' }
Physiologus-Illustrationen;
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6