Table Of ContentDEUTSCHES ZENTRALKOMITEE
ZUR BEK1\MPFUNG DER TUBERKULOSE
TUBERKULOSE-JAHRBUCH
1958
HERAUSGEGEBEN VON
ROLF GRIESBACH
GENERALSEKRETAR DES DEUTSCHEN ZENTRALKOMITEES
ZUR BEKAMPFUNG DER TUBERKULOSE
MIT 50 ABBILDUNGEN
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH
1960
ISBN 978-3-662-30599-7 ISBN 978-3-662-30598-0 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-30598-0
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© by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1960
Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag OHG, Berlin. Göttingen • Heidelberg 1960.
Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1960
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werden dürfen
Konrad Triltsch, Graphischer Großbetrieb, Würzburg
Vorwort
Die Fülle der Berichte und Zahlen, die in diesem Jahrbuch wieder vorgelegt
werden, dazu die Beiträge in den fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen und
die lebhaften Verhandlungen auf nationalen und internationalen Tagungen lassen
die Frage aufkommen, ob dies alles in einem rechten Verhältnis steht zu der Ge
fährdung der Volksgesundheit durch die Tuberkulose. In Wirklichkeit ist es wohl
so, daß, wie immer im Ablauf eines sozialpathologischen Geschehens, so auch bei
der Tuberkulose das Problem diffiziler, die Gefahr von Teil- und Scheinlösungen
deutlicher wird. Das wird für den aufmerksamen Leser aus den Berichten der
Arbeitsausschüsse und aus den Angaben des Jahrbuches deutlich.
In der Öffentlichkeit, die sich in erfreulich zunehmendem Maße für gesundheits
politische Zusammenhänge interessiert, ist die Frage aufgeworfen worden, ob
und wieweit es in der Gegenwart noch angezeigt sei, in der Tuberkulosebekämpfung
"normative" Bestimmungen anzuwenden.
In den kulturhygienisch hochentwickelten Ländern geht das Bestreben zweifel
los dahin, die sanitätspolizeilichen Vorschriften mehr und mehr durch gesundheits
fürsorgerische Maßnahmen zu ersetzen. Für die Überwindung der übertragbaren
Krankheiten ist das nur in dem Maße möglich und zu verantworten, als dadurch
die bisherigen Erfolge - auch unter Berücksichtigung der Weltseuchenlage -
nicht gefährdet werden.
Solange in den europäischen Ländern, auch in Deutschland, der weit überwie
gende Teil der Bevölkerung im Entwicklungsalter noch mit Tuberkuloseerregern
nachweislich "verkehrsüblich" angesteckt wird, sollte man die Notwendigkeit und
die Wirksamkeit normativer Bestimmungen und der sich daraus ergebenden
staatsbürgerlichen Pflichten nicht allzu gering einschätzen.
Noch erfordert die Tuberkulose unsere volle wissenschaftliche und gesundheits
politische Aufmerksamkeit, und so ist es mir eine angenehme Pflicht, an dieser
Stelle den Mitgliedern der Arbeitsausschüsse, dem Generalsekretär und den Mit
arbeitern in der Geschäftsstelle für ihren hingebungsvollen Dienst dankende
Anerkennung auszusprechen.
Professor Dr. SCHRÖDER
Inhaltsverzeichnis
Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
I. Überblick über das Geschäftsjahr vom 1. 4. 1958 - 31. 3. 1959 3
Geschäftsbericht des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose. 3
II. Berichte der Arbeitsausschüsse. . . . . . . 10
Arbeitsausschuß für Tuberkulosefürsorge . 10
Arbeitsausschuß für BCG-Schutzimpfung. 15
Arbeitsausschuß für Milch und Tierluberkulose 18
Arbeitsausschuß für Desinfektion bei Tuberkulose. 19
Arbeitsausschuß für Röntgenschirmbilduntersuchungen und für Röntgentechnik 22
Arbeitsausschuß für Kindertuberkulose '. . . . . . . . . . . . . . 24
Arbeitsausschuß für Arbeitsfürsorge und Rehabilitation bei Tuberkulose. 27
Arbeitsausschuß für Tuberkulosegesetzgebung . . . . . . . . . . 30
Arbeitsausschuß für Chemotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Arbeitsausschuß für Tuberkulose im Rahmen der Unfallversicherung -. 32
Arbeitsausschuß für extrapulmonale Tuberkulose . . . . . 36
Arbeitsausschuß für stationäre Behandlung bei Tuberkulose 43
Arbeitsausschuß für Tuberkulosestatistik • . . . . . . . . 44
IH. Übersichten über die Tuberkulosebekämpfung im Bundesgebiet und in West-Berlin. 46
A. Bevölkerungsverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 46
Wohnbevölkerung der Länder und von West-Berlin, Gliederung nach Alter und
Geschlecht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 46
Zusammenfassung 47
B. Die Tuberkulosefürsorgestellen, ihr ärztliches und fürsorgerisches Personal, Be-
trieb der Fürsorgestellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 47
1. Zahl der Tuberkulosefürsorgestellen und ihr Personal . . . . . . . . .. 47
2. Zahl der Erstuntersuchten im Verhältnis zum Personal der Fürsorgestellen . 48
3. Zahl der Kontrolluntersuchungen im Verhältnis zu den Fürsorge- und Über-
wachungsfällen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4. Röntgenleistungen der TuberkulosefürsorgesteIlen . . . . . . . 50
5. Laboratoriumsuntersuchungen in den Tuberkulosefürsorgestellen 51
Zusammenfassung • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
C. Die Tuberkulose-Morbidität im Bundesgebiet und in West-Berlin 53
1. Allgemeines über die Anzeige-bzw. Meldepflicht der Krankheitsfälle von Tu-
berkulose und die Gliederung der Morbiditäts-Statistik 53
2. Bestätigte Neuzugänge an aktiver Tuberkulose. . . . . . . . . . . .. 55
Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 64
3. Bestand der an aktiver Lungentuberkulose Erkrankten in den Jahren 1957
und 1958 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 65
VI
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung ..................... . 75
4. übergangsfälle aus anderen statistischen Gruppen (transitive Fälle) 76
Zusammenfassung ........... . 81
5. Inaktive Tuberkulose der Lunge (IIa-Fälle) . '.' 82
Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . 83
6. Exponierte und exponiert gewesene Gesunde (IIc) 84
Zusammenfassung ..... 85
D. Extrapulmonale Tuberkulose. 86
1. Morbidität 86
a. Neuerkrankungen 86
b. Bestand .. 89
2. Mortalität _ . . . . 92
Zusammenfassung 93
E. Die Tuberkulosesituation in Mitteldeutschland 93
Zusammenfassung 97
F. Tuberkulose-Mortalität 98
1. Tuberkulosesterbefälle und -sterbeziffern 98
2. Tuberkulose-Mortalität nach Alter und Geschlecht 99
3. Sterblichkeit der Offentuberkulösen an Lungentuberkulose. 101
Zusammenfassung 102
G. Die Tuberkulose im Ausland 103
Zusammenfassung 139
H. Tuberkulose und soziale Rentenversicherung 140
Zusammenfassung ........ . 141
1. Stationäre und ambulante Behandlung. 142
Zusammenfassung 157
K. Die bovine Tuberkulose 158
Zusammenfassung 164
L. Umwelt und Tuberkulose 165
Zusammenfassung 167
M. Die BeG-Schutzimpfung. 168
Zusammenfassung 185
N. Röntgenschirmbilduntersuchungen 186
Zusammenfassung 212
IV. Tabellenwerk 217
Anhang ..... 291
1. Tuberkulosefürsorge der Deutschen Bundesbahn 291
2. Tuberkulosehilfe der Deutschen Bundespost . . 293
3. Tuberkulosebekämpfung im Bundesgrenzschutz 294
4. Tuberkuloseüberwachung in der Bundeswehr ' .. 296
5. Wohnraumbeschaffung für Tuberkulöse in Schleswig-Holstein 297
6. Merkblatt über die Strahlenbelastung bei der Röntgendiagnostik der
Tuberkulose im Kindesalter 299
Veröffentlichungen 301
Sachverzeichnis . . 302
Abkürzungen
ATS American Trudeau Society
BG Bundesgrenzschutz
BK-VO Berufskrankheiten-Verordnung
FNR Fach-Normenausschuß
MM Mendel-Mantoux
MMR Miniature Radiographie
RP Radiophotographie
THG Tuberkulosehilfegesetz
Berichtigung
Tbk_-Jahrbuch 1957, Seite 247, Tabelle XXXVIII
Tuberkulose der Hirnhäute usw. 75-80 J.
rel. Zahlen statt: 0,09 = 0,87
" : 0,09 = 0,82
" . 0,09 = 0,84
Einleitung
Das Bild der Tuberkulose hat sich während der vergangenen zehn Jahre nicht
zuletzt unter dem Einfluß der Chemotherapie und der modernen Operations
technik grundlegend gewandelt. Die Krankheit, an deren Ende früher nach häufig
nur kurzem Ablauf vielfach der Tod stand, wurde für viele Tausende zu einem chro
nischen Leiden. Ihr verheerender Einfluß auf die Kinder, Jugendlichen und vor
allem auf die jüngeren Erwachsenen ist endgültig beseitigt und einer Bevorzugung
der mittleren und höheren Altersklassen gewichen. Diese Entwicklung ist noch
nicht abgeschlossen, sie wird das Geschehen. in der nächsten Zukunft ebenso
bestimmen wie die Maßnahmen, die sich als Konsequenz daraus ergeben.
Mit dem Tuberkulose-Jahrbuch des Deutschen Zentralkomitees wird der Zweck
verfolgt, die jeweilige Situation und ihre Entwicklung darzustellen und die Wege
zu weisen, die sich im Hinblick auf erforderliche Maßnahmen in den aktuellen Pro
blemen andeuten. Dieser Aufgabe dienen die Berichte über die Tätigkeit der Arbeits
ausschüsse und die Wiedergabe und Analyse der Morbiditäts- und Mortalitäts
statistiken. Um auch eine größere interessierte Öffentlichkeit über die Problematik
der Tuberkulose zu informieren, wird bewußt Wert auf eine allgemeinverständ
liche Darstellung gelegt. Die Zustimmung aus dem In- und Ausland hat die
Richtigkeit dieser Auffassung bestätigt.
Im vorliegenden 8. Band des Tuberkulose-Jahrbuches wird erstmalig eine alters
und geschlechtsgegliederte Statistik des Bestandes an Personen mit aktiver Tuber
kulose in der Bundesrepublik Deutschland vorgelegt. Das Deutsche Zentral
komitee dankt allen beteiligten Stellen in den deutschen Bundesländern für die
Mitarbeit und das Verständnis, welche Voraussctzung für die Erstellung dieser
Statistik waren. Mit dem Vorliegen dieser Statistik konnte weitgehend auf die
Darstellung und Diskussion der Bestandsstatistiken der Länder verzichtet werden,
deren zum Teil erhebliche Abweichungen in einem gewissen Umfange durch mit
unter kleine Zahlen bedingt sind. Die Morbiditätsstatistik der Tuberkulose gewinnt
dadurch an Wert. Es wäre im Interesse einer weiteren Verbesserung und Vervoll
ständigung sehr zu begrüßen, wenn sich die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz,
Baden-Württemberg und Bayern dazu entschließen könnten, in Zukunft ebenso
wie die übrigen Bundesländer eine Alters- und Geschlechtsgliederung der Neu
zugänge vorzunehmen, die infolge der noch kleineren Morbiditätszahlen noch
größere Unterschiede aufweisen. Die damit verbundene nur unbedeutende Mehr
arbeit sollte im Interesse einer exakten Aussage über die Neuzugänge und ihre
Gliederung in Kauf genommen werden können. Dasselbe gilt für die Ergebnisse
der Röntgenreihenuntersuchungen, die nur dann eine zuverlässige Analyse ge
statten, wenn die Angaben im Detail zur Verfügung gestellt werden. Darüber
hinaus liegt bei vielen mit Maßnahmen zur Bekämpfung der Tuberkulose beauf
tragten Dienststellen und Organisationen umfangreiches Material vor, dessen Aus
wertung manche noch offene Fragen klären könnte.
1 Tuberkulose-Jahrbuch 1958
2 Einleitung
Die Tuberkulose ist ein internationales Problem. Ihre Beurteilung kann deshalb
nicht ausschließlich aus nationaler Perspektive erfolgen, sondern setzt das Wissen
um die großen Zusammenhänge voraus. Das Deutsche Zentralkomitee ist deshalb
darum bemüht, auch die Verhältnisse in anderen Ländern - soweit sie von Be
deutung sind - darzustellen; allerdings zwingen hier hauptsächlich finanzielle
Gründe zu einer gewissen Beschränkung. Die Zusammenfassung des Inhalts der
verschiedenen Kapitel des Tuberkulose-Jahrbuches und deren Übersetzung in das
Englische hat im Ausland großen Anklang gefunden.
Die Berichte der Arbeitsausschüsse wurden von deren Vorsitzenden verfaßt,
den Abschnitt III und das Tabellenmaterial hat Ob.Reg.Rat a. D. Dr.-Ing.
KEuTzER bearbeitet. Wir danken unseren Mitarbeitern einschließlich der Damen
der Geschäftsstelle für ihre Unterstützung.
Für den Inhalt des Jahrbuches zeichnet der Generalsekretär verantwortlich.
J. Überblick über das Geschäftsjahr vom 1. 4. 1958-31. 3. 1959
Geschäftsbericht des Deutschen Zentralkomitees
zur Bekämpfung der Tuberkulose
Anläßlich der 64. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin am
17. April 1958 in Wiesbaden hielt der Generalsekretär einen Vortrag über das
Thema:
"Neuzeitliche Tuberkulosebekämpfung unter besonderer Berücksichtigung der
Röntgenreihenuntersuchung. "
Dieser Vortrag sowohl wie eine im März 1958 in Frankfurt abgehaltene Presse
besprechung der Deutschen Zentrale für Volksgesundheitspflege waren der Aus
gangspunkt einer Auseinandersetzung über die Röntgenreihenuntersuchungen in
der Tages- und Fachpresse.
Das DZK war bei folgenden Veranstaltungen vertreten:
27. April 1958 : Tagung der Schweizerischen Tuberkulose-Gesellschaft in Brunnen.
3. Mai 1958: Fortbildungskursus des Bremischen Ärztevereins, dort Referat des General
sekretärs über ambulante Behandlung.
15. -17. Mai 1958: Tagung der Südwestdeutschen Tuberku108e-Gesellschaft in Bad W ildungen,
wo am 17. 5. die Mitgliederversammlung des DZK stattfand.
7.-12. Juni 1958: Sitzung der Union Internationale contre la Tuberculo8e in Pari8.
20.-23. Aug. 1958: 111. Internationaler Kongreß für Schirmbildräntgenologie in Stockholm,
Referat des Generalsekretärs über: Räntgenreihenunter8uchungen und ihre Ergebnis8e in
Deutschland.
14.-20. Sept. 1958: Deutsche Tuberkulo8e-Tagung in Hamburg.
Am 13. Februar 1959 fand in Karlsruhe eine Besprechung zwischen dem Generalsekretär
und Herrn Dr. GELLNER über Fragen der XV. Internationalen Tuberkulo8e-Konferenz in
Istanbul im September 1959 statt.
13. -14. März 1959: Tagung de8 Rheinischen Tuberkulose-A u88chu88es in DÜ88eldorf.
Am 6. Dezember 1958 nahm Prof. Dr. R. W. MÜLLER auf Wunsch von Prof. KLEIN
SCHMIDT und auf Veranlassung des DZK an einer Tagung über Tuberkulo8e-Schutzimpfung
in Bologna teil.
Am 16. September 1958 fand eine Sitzung des Präsidialbeirates des DZK in Hamburg statt,
auf der zukünftige Planungen der Arbeitsausschüsse besprochen wurden.
Am 31. I. und I. 2.1959 nahm Dr. KEUTZER auf Einladung der Union Internationale in
Paris an Sitzungen mit der Weltgesundheitsorganisation teil, aufweIchen Fragen einer vergleich
baren internationalen Mortalitäts-und Morbiditätsstatistik der Tuberkulose diskutiert wurden.
Tätigkeit der Arbeitsausschüsse im Geschäftsjahr 1958/59
1. Arbeitsausschuß tür Arbeitstürsorge und Rehabilitation bei Tuberkulose am
20. 6. 1958 in Augsburg.
Nachdem das Tuberkulosehilfegesetz vom Bundesrat nicht genehmigt worden
war, entfiel die Diskussion der den Arbeitsausschuß berührenden Punkte.
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