Tristan und Isolde

226 Pages·1991·28.466 MB·German, Old French

by  Berol, Béroul, Ulrich Mölk (Hg., Übers.)

Klassische Texte
des Romanischen Mittelalters
in zweisprachigen Ausgaben
Begründet von
Hans Robert Jauls und Erich Köhler t
In neuer Folge herausgegeben von
Reinhold R. Grimm und Henning Krauls1
Band 1
Berol
Tristan und Isolde
Herausgegeben und übersetzt
von
Ulrich Molk
Wilhelm Fink Verlag
CIP-Titelaufnahmc der Deutschen Bibliothek
Berol:
Tristan und Isolde / Berol. Hrsg. und übers, von Ulrich Molk.
2., verb. Aufl. - München: link, 1991
(Klassische Texte des romanischen Mittelalters in zweisprachigen
Ausgaben; Bd. I)
Kinheitssacht- 1 c niman de Tristan
ISBN J-7705-J578-.1
NM: Molk, Ulrich |Hrsg.h CiT
ISBN 3-7705-2678-3
© 2., verb. Aufl. 1991 (© I. Aufl. 1962)
Wilhelm link Verlag, München
Herstellung: lerdinand Schöningh GmbH, Paderborn
„ Bayrische
Staatsbibliothek
Mün<*«n
VORWORT ZUR ERSTEN AUFLAGE
Die vollständige Prosaübersetzung des Berolschen Tri-
stanromans ist die erste, die für einen deutschen Leserkreis
bestimmt ist. Sie will keine Nachdichtung sein, wie sie
Joseph Bedier in so meisterhafter Weise gelungen ist, son-
dern nur Hilfe leisten zum Verständnis des altfranzösischen
Originals. Daher mußten im Sinne einer möglichst getreuen
Wiedergabe einige ungewohnte Stileigenheiten des mittelal-
terlichen Dichters beibehalten werden.
Zugrunde liegt die vom Übersetzer durchgesehene Aus-
gabe Alfred Ewerts, deren Text nur stellenweise verändert
und ohne kritischen Apparat übernommen wurde. Jedem
Kapitel der Erzählung sind Querverweise auf die Eilhart-
Bearbeitung und auf Gottfrieds Tristan und Isolde beigege-
ben. Die in der Übersetzung vorgenommene Einteilung ent-
spricht nicht immer der in der Handschrift gewählten Para-
graphierung. Bei den in der Bibliographie aufgeführten text-
kritischen Beiträgen werden in den Anmerkungen nur die
Verfassernamen zitiert.
VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE
Seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieser Überset-
zung sind fast dreißig Jahre vergangen, Jahre einer überra-
schend intensiven und weitgespannten philologischen Aus-
einandersetzung mit dem Berolschen Tristanroman. Zu ihm
liegen inzwischen - in der Erforschung eines mittelalterli-
chen französischen Romanwerks ein einzigartiger Fall - vier
umfangreiche Kommentare vor (Ewert 1970, Reid 1972,
Sandqvist 1984, Braet-Raynaud de Lage 1989), und auch
heute sind noch keineswegs alle sprachlichen und sachlichen
Schwierigkeiten behoben, die der Text der einzigen Hand-
schrift bietet. Neben den vier Kommentaren stehen eine
stattliche Reihe textkritischer Beiträge und eine gerade noch
überschaubare Anzahl interpretierender Studien und Auf-
sätze. Es versteht sich von selbst, daß eine zweite Auflage der
Übersetzung der Forschung in vollem Umfang Rechnung zu
tragen hatte, desgleichen, daß die Berücksichtigung von
Kommentaren und Beiträgen nicht immer kenntlich ge-
macht werden konnte: so gestattete es der Charakter dieser
Reihe nicht, die Fußnoten zu Text und Übersetzung auf ein
zu großes Maß anschwellen zu lassen, jede einzelne Abwei-
chung von der ersten Auflage auszuweisen oder die jetzt
vorgenommenen Entscheidungen in jedem Fall zu begrün-
den. Auch in den bibliographischen Angaben war jetzt eine
viel größere Zurückhaltung geboten als vor dreißig Jahren;
diesem Mangel konnte nur durch den Hinweis auf weiter-
führende Bibliographien begegnet werden. Am Stil der
Übersetzung wurde, wenige Stellen ausgenommen, nichts
geändert; ich würde mich heute, hätte ich Berol neu zu
übersetzen, anders entscheiden, nicht nur in Einzelfragen
des Stils, sondern grundsätzlich, dennoch glaube ich, daß die
hier erneut vorgelegte deutsche Übersetzung Berols - nach
wie vor die erste deutsche - als Arbeitstext ihre Brauchbar-
keit bewahrt hat.
U. M
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORTE 5
TEXT UND ÜBERSETZUNG 8
Das belauschte Stelldichein 8
(V. 2-580)
Die Blutspur 34
(V. 581-826)
Die Flucht in den Wald 46
(V. 827-1274)
Im Wahl 66
(V. 1275-2132)
Isoldens Rückkehr an den Hof 106
(V. 2133-3027)
Das Gottesgericht 148
(V. 3028-4266)
Die Vergeltung 206
(V. 4267-4485)
BIBLIOGRAPHIE 218
INDEX NOMINUM 222
Que nul senblant de rien en face. 11
Com ele aprisme son ami,
4 Oiez com el l'a devanci:
'Sire Tristran, por Deu le roi,
Si grant pechie avez de moi,
Qui me mandez a itel ore!'
8 Or fait senblant con s'ele plore.
mie
mes cn vie
ceste asenblee
12 s'espee
I
Conme
16 Par Deu, qui l'air fist et la mer,
Ne me mandez nule foiz mais;
Je vos di bien, Tristran, a fais,
Certes, je n'i vendroie mie.
20 Li rois pense que par folie,
Sire Tristran, vos aie ame;
Mais Dex plevis ma loiaute,
Qui sor mon cors mete flaele,
24 S'onques fors eil qui m'ot pucele
Out m'amistie encor nul jor!
Se li felon de cest' enor,
Por qui jadis vos conbatistes
28 O le Morhout, quant l'oceistes,
Li fönt acroire, ce mc senble,
Que nos amors jostent ensenble,
Sire, vos n'en avez talent;
32 Ne je, par Deu omnipotent,
N'ai corage de drüerie
Qui tort a nule vilanie.
Mex voudroie que je fuse arse,
36 Aval le vent la poudre esparse, 1 b
Jor que je vive que amor
Aie o home qu'o mon seignor.
Et, Dex! si ne m'en croit il pas;
40 Je puis dire: de haut si bas!
Sire, molt dist voir Salemon:
Qui de forches raient larron,
Ja pus nel amera nul jor.
8