Table Of ContentSimon Schüz
Transzendentale Argumente bei Hegel und Fichte
Quellen und Studien zur
Philosophie
Herausgegeben von
Dominik Perler und Michael Quante
Band 148
Simon Schüz
Transzendentale
Argumente bei
Hegel und Fichte
Das Problem objektiver Geltung und seine Auflösung
im nachkantischen Idealismus
ISBN 978-3-11-078867-9
e-ISBN (PDF) 978-3-11-078871-6
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-078880-8
ISSN 0344-8142
Library of Congress Control Number: 2022941355
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Danksagung
Das vorliegende Buch ist die überarbeitete und geringfügig erweiterte Fassung
meiner Dissertation, die im Sommersemester 2021 von der Philosophischen Fa-
kultätder Eberhard Karls Universität Tübingen angenommen und mitdem Pro-
motionspreis2021/22derFakultätausgezeichnetwurde.
AnersterStellemöchteichUlrichSchlösserherzlichdankenfürseinelang-
jährigeBegleitungundUnterstützungalsHauptbetreuermeinerDoktorarbeit.Die
ArbeitverdanktihmdurchseineGesprächsbereitschaft,wertvollenHinweiseund
kritischen Kommentare viele gedankliche Klärungen und entscheidende Ein-
sichten. Seine Maßstäbe philosophischer Gründlichkeit und systematischer
KlarheitsindmireinsteterAnspruchundAnspornfürmeineeigeneArbeit.
Ich möchte Dina Emundts herzlich danken für die Übernahme des Zweit-
gutachtens,ihrezugleichwohlwollendeundkritischeBegleitungderArbeitsowie
ihreakademischeGastfreundschaftanderFUBerlinimWintersemester2017.
JuliaPetersdankeichfürdieÜbernahmedesDrittgutachtensundvieleJahre
fruchtbarer Gespräche in der Tübinger Burse. Aus diesen Gesprächen nicht
wegzudenkenistderRahmendesalsunermüdlichbekanntenOberseminarsvon
Ulrich Schlösser, „Klassische deutsche Philosophie und gegenwärtige Philoso-
phie“, mit dessen Teilnehmer_innen ich viele glückliche Stunden intensiver
Diskussionenteilendurfte.
VonRalfBeckerhabeichvon2018andievorbehaltloseUnterstützungmeiner
DoktorarbeiterfahrendürfensowiesteteErmutigungundklugenRat,obwohlich
alsseinMitarbeitergarkeineQualifikationsstelleinnehatte–dafürgiltihmmein
herzlicher Dank. Meinen Landauer Kolleginnen und Kollegen bin ich für ihre
Solidaritätdankbarverbunden.FürdieGroßzügigkeitalsVorgesetzterdankeich
auchHenningZiebritzkivomMohrSiebeckVerlagimBlickaufdieFindungsphase
derArbeit.
Ebenso danke ich Robert Stern herzlich, dass er mich 2016 in Sheffield für
einenlehrreichenGastaufenthaltwillkommengeheißenundseitdemvielfältigmit
RatundTatunterstützthat.FriedrichHermannigiltmeinbesondererDankfürdie
tatkräftige Unterstützung meiner Arbeit gerade in der Anfangsphase. Thomas
BuchheimundPaulFranksdankeichfürRatundwohlwollendeBegleitung.Für
fruchtbareGelegenheiten,um Vorarbeiten in Kolloquien zur Diskussion zu stel-
len, danke ich Dina Emundts, Markus Gabriel, Johannes Haag, Adriana Pavic,
Robert Stern und den jeweiligen Teilnehmer_innen in Berlin, Bonn, Potsdam,
GöttingenundSheffield.
Für wertvolle Gespräche und Ermutigung danke ich neben den bereits Ge-
nannten Marcus Böhm, Anthony Bruno, Karin de Boer, Ana Laura Edelhoff,
VI Danksagung
StefanGerlach,TysonGofton,KatharinaGutekunst,StephenHoulgate,Christian
Klotz,AntonFriedrichKoch,DietmarKoch,StefanLang,JensLemanski,Winfried
Lücke, Karin Nisenbaum, Valentin Pluder, Andreas Schmidt, Philipp Schwab,
BarryStroud(†),HenningTegtmeyer,MaximilianTegtmeyerundAndrewWerner.
DieselbeDankbarkeit,mitsamtderweiterenfürunschätzbareDienstebeimKor-
rekturlesen einzelner Kapitel, gilt Charalampos Drakoulidis, Sebastian Edinger,
Lucian Ionel, Gustav Melichar, Ana Munte, Christoph Poetsch, Luz Christopher
Seiberth,ThomasJussufSpiegelundMikeStange.
Gustav, Luz und Jussuf möchte ich eigens für ihrelangjährigeFreundschaft
und allzeit zur Seite stehende Solidarität danken. Lucian und Max danke ich
ebenfalls für Freundschaft und das Glücksgefühl gemeinsamen Anpackens. Se-
bastian hat nicht nur das gesamte Manuskript Korrektur gelesen und dessen
Entstehung in vielerlei Weisen befördert; ihm sei vor allem gedankt für seine
einmalige, Aktualität und Potenzialität immer wieder neu ausgleichende φιλία.
Der Studienstiftung des deutschen Volkes sei herzlich gedankt für die Ge-
währung eines Promotionsstipendiums, das mir beim Schreiben große Frei-
heitsgradeverstattetundbereicherndeBegegnungenermöglichthat.DemVerlag
De Gruyter sowie den Herausgebern Dominik Perler und Michael Quante danke
ich fürdie Aufnahme meiner Arbeitin dieReihe „Quellen und Studienzur Phi-
losophie“. Mein Dank gilt auch Marcus Böhm, Antonia Mittelbach und Mara
WeberfürdiekompetenteBetreuungderDrucklegung.
Meiner Familie, insbesondere meinen Eltern Marianne Mittelmann und
Gottfried Schüz sowie meinem Bruder Christopher, möchte ich herzlich für ihre
Grund-legende,andauerndeLiebedanken,diemichgleichsamvonderSubstanz
zum Subjekt geleitet hat. Mein Vater hat das finale Manuskript inhaltlich und
sprachlichKorrekturgelesenundesaufdieihmeigentümlicheArtvermocht,dass
selbstdieEndphasederArbeitbisweilenzueinemVergnügenwurde.Gleichsam
vomSubjektineinereichhaltigereSubstanzialitätbegleitethatmichmeineFrau
JulianeSchüz,diealleschönenwieschwerenStundenbeimAbfassenderArbeit
mitgeteiltundmitgetragenhat.AusDankfürihreliebevolleBegleitungseidiese
Arbeit ihrgewidmet.Theresa danke ich fürdie Kraft zum Abschluss der Arbeit.
Ich verneige mich schließlich vor Edith Ehrlich (†), Leonard H. Ehrlich (†),
RichardWisser(†)undJeffreyWattles,diejeweilsaufungewöhnlichenWegenzu
prägendenVorbildernwurden.
Oestrich-Winkel,imSommer2022
Inhalt
Einleitung 1
Systematischer Aufriss der Fragestellung 2
Schlaglichter auf die historische Problemkonstellation 5
Methode und Gegenstand der Untersuchung 7
Gliederung der Argumentation 12
I. Transzendentale Argumente und das Problem objektiver
Geltung
Die anti-skeptische Funktion transzendentaler Argumente 21
Skepsis und der Standpunkt des Wissens 21
Form und Zweck transzendentaler Argumente 23
. Paradigmen transzendentaler Argumente 25
. Ambitionierte vs. moderate Argumente und unser Bild von
Objektivität 28
. Arten transzendentaler Bedingungen 29
. Objektive Geltung und die Hypothek des Idealismus 31
. Transzendentale Bedingungen von Objektivität 32
Das Paradigma Strawsons: Bedingungen der Bezugnahme 33
. Das Begriffsschema demonstrativer Bezugnahme 35
. Die Möglichkeit der Reidentifikation 37
. Die Unterstellung von Objektivität 39
. Ein ‚begriffliches‘ oder ein ‚performatives‘ Argument? 44
Strouds Trilemma und das Problem objektiver Geltung 47
Strouds Problem objektiver Geltung 47
. Die Trilemma-Struktur des Problems 54
. Gegeneinwand: Unhintergehbarkeit einer ‚privilegierten
Klasse‘ 56
.. Reflexive Distanzierung als ‚pragmatische‘ Komponente von
Skepsis 58
.. Reflexive Kritik an Behauptungen der Unhintergehbarkeit 59
Rechtfertigung des Substitutionseinwands 63
. Logisch-semantische Rechtfertigung 64
. Modale Intuition 65
. Metaphysischer Realismus 68
VIII Inhalt
. Transzendentale Rechtfertigung 70
.. Strouds Kritik an Davidson und der Anspruch auf
Objektivität 71
.. Objektivität als transzendentale Bedingung von Wissen 74
Weitere Einwände und Fazit 78
. Der modale Einwand und das Problem alternativer
Begriffsschemata 78
.. Modale Einwände gegen transzendentale Konditionale 79
.. Alternative Begriffsschemata und der Status des
Antezedens 80
. Der Objektivitätsbegriff als ‚semantische‘ Komponente von
Skepsis 83
Die Therapie des Problems und die Rache des Skeptikers 86
Grundriss einer ‚therapeutischen‘ Lösung 88
Kants transzendentaler Idealismus 91
. Transzendentaler Idealismus als Reinterpretation von
Objektivität 93
. Kants skeptisches Racheproblem 94
Rortys eliminative Strategie 104
. Aufhebung der Schema-Inhalt-Unterscheidung 105
. Racheproblem: Behauptete Wahrheit und Behauptbarkeit 108
Sacks’ restriktive Strategie 110
. Der transzendentale Grund der fictional force 112
. Racheproblem: Objektivität ohne Ontologie 116
Voraussetzungen füreine therapeutische Lösung 119
II. Die transformative Strategie von Hegels Phänomenologie
des Geistes
Hegels „Einleitung“ als therapeutische Methodologie 127
Hegels phänomenologische Methode 129
. Die Form immanenter Kritik 132
. Die Strukturder Darstellungals Lernprozess 135
Hegels Modell des Bewusstseins 137
. Das Bewusstsein als Operation unterscheidender
Bezugnahme 137
. Kritikfähigkeit und reflexive Strukturdes Bewusstseins 141
Inhalt IX
Erfahrung als Prozess des Konzeptionswandels 143
. Die kriterielle Bestimmung des Ansich als Maßstab 144
. Die Prüfung des Maßstabs 147
.. Die Veränderung des Gegenstands 147
.. Herabsinken und Entspringen des Gegenstandes 150
. Die ‚Selbstkonstruktion‘ des erscheinenden Gegenstands 154
.. Internalistische und externalistische
Interpretationsansätze 154
.. Die Hypothese der ‚Selbstkonstruktion‘ des Gegenstandes 158
Parallelität von Binnen- und Metaperspektive 162
Verwendet die Phänomenologie transzendentale Argumente? 167
Hegels Kritik der Objektivitätskonzeption des natürlichen
Bewusstseins 171
Phasen der Prüfung und ihre therapeutische Funktion 172
Sinnliche Gewissheit: Objektivität qua Identifikation 175
. Phasen: Sein oder Nichtsein der Einzelheit 176
. Transformation des Kriteriums: Bestimmtheit und
Allgemeinheit 179
Wahrnehmung: Objektivität qua Reidentifizierbarkeit 180
. Phasen: Bestimmtheit und Unbestimmtheit des Dinges 181
. Transformation des Kriteriums: Der Grund der Relation 184
Verstand: Objektivität qua kausale Rolle 186
. Phasen: Setzen und Gesetztsein der Kraft 188
. Transformation des Kriteriums: Selbstbewusstsein 192
Die Rache des Skeptikersim „unglücklichen Bewusstsein“ 195
Der Konflikt des Selbstbewusstseins mit dem „Anderen“ 196
. Knechtschaft: Kampf mit der realistischen Einstellung 197
. Befreiung: Die idealistische Einstellung von Stoizismus und
Skeptizismus 200
. Prekäre Auflösung? Der Idealismus als Gestalt der
Vernunft 202
Das unglückliche Bewusstsein als Racheproblem des Idealismus 206
Annäherung des empirischen Standpunkts an den
transzendentalen 209
. „Erhebung“: Einzelheit und Allgemeinheit 209
. „Andacht“: Rezeptivität und Spontaneität 211
X Inhalt
Subjektive Einheitsstiftung in „Arbeit“ und „Danken“ 215
. „Begierde“ und „Arbeit“ als Synthesis 216
. Das „Danken“ als transzendentales Argument 220
Objektive Einheitsstiftung im Schematismus der ‚Buße‘ 223
. Der Priester als „Schema“ 224
. Kritik des „fremden Thuns“ 228
Therapeutische Auflösung des Problems im „absoluten Wissen“ 231
Objektivität im Begriff 233
. Die „Versöhnung“ von Bewusstsein und
Selbstbewusstsein 233
. Der Gegenstand als Begriff 238
Das absolute Wissen als Sich-Begreifen des Begriffs 242
. Logische Lesart 243
. Transzendental-idealistische Lesart 244
. Real-idealistische Lesart 246
. Das Sich-Begreifen des Begriffs als Selbstkonstruktion 248
Ein Hiatus zwischen Erfahrung und Reflexion? 250
. Anforderungen an die Form der Darstellung 253
. Der Aufbau von Hegels Darstellung („Gewissen“ und
„Religion“) 255
Vermittlungdes Hiatus durch dasabsolute Wissen 258
. Das versammelnde Aufzeigen als Zutat der Reflexion 259
.. Dasabsolute Wissen als „Gestalt“ und „Wissenschaft“ 261
.. Das absolute Wissen als Vollzugsform des versammelnden
Aufzeigens 263
. Aufhebung der Zutat: Konvergenz von Binnen- und
Metaperspektive 265
.. ‚Selbstkonstruktion‘ des Inhalts der Darstellung 268
.. Konvergenz der Darstellungsebenen 269
Fazit: Der Standpunkt des Skeptikers zwischen Leben und
Reflexion 272
‚Leere‘ des skeptischen Zweifels und Wiedergewinnung des realistischen
Standpunkts 274
‚Blindheit‘ des skeptischen Zweifels und transzendentale
Selbstvergewisserung 277