Table Of ContentINNSBRUCKER BEITRÄGE ZUR
KULTURW ISSENSCHAFT
Germanistische Reihe Band 10
Im Auftrag des Instituts für Germanistik
an der Universität Innsbruck
herausgegeben von
Johann Holzner, Erwin Koller, Hans Moser,
Sigurd Paul Scheichl und Anton Schwob
INNSBRUCKER BEITRÄGE ZUR KULTURWISSENSCHAFT
Germanistische Reihe Band 10
ERWIN KOLLER
TOTENTANZ
Versuch einer Textembeschreibung
Innsbruck 1980
Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung,
des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, des Kulturamtes der Tiroler
Landesregierung, der Stadt Innsbruck und des Universitätsbundes Innsbruck
ISBN 3-85124-077-4
Bestellungen sind zu richten an das Institut tür Germanistik der Universität lnnsbruck, Innrain 52,
A-6020 Innsbruck, Österreich oder an Ihre Buchhandlung
Druck: Bader Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Ko. KG, Innsbruck
VORWuRT
Die hier vorgelegte Arbeit, deren thematische Anregung Herrn
Professor Masser zu verdanken ist, wurde im Sommersemester
1980 von der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Univer
sität Innsbruck als Habilitationsschrift angenommen. Da es
aus finanziellen und drucktechnischen Gründen nicht möglich
war, den in den Gutachten vorgebrachten Einwänden durch Über
arb~itung des Textes Rechnung zu tragen, ist dieser in seiner
hier publizierten Form in mehr Punkten kritikabel, als er es
sein müßte: dies gilt insbesonders für die - nicht als For
schungsbericht intendierten und Dicht so zu lesenden - Para
graphen 2 bis 6, in denen Ergebnisse der älteren Forschung
v.a. mit der Absicht referiert werden, die neuerliche Beschäf
tigung mit dem bereits so erschöpfend behandelten Gegenstand
des Totentanzes durch ihren methodischen Ansatz zu rechtfer
tigen. Ich stehe jedoch nicht an, hier ausdrücklich zu depo
nieren, daß dieser Ansatz überhaupt erst durch die Ergebnisse
der bisherigen Forschung ermöglicht wird und daß meine Unter
suchung insofern dieser Forschung mehr verpflichtet ist, als
es in den genannten Abschnitten zum Ausdruck kommt.
Zu Dank verpflichtet bin ich jedoch auch meinen Kolleginnen
und Kollegen vom Innsbrucker Germanistischen Institut für
die gedeihliche Atmosphäre, in der diese Arbeit h.at entstehen
können, sowie ganz besonders Herrn Professor Erben für die
wissenschaftliche Schulung, die er uns in seinen Innsbrucker
Jahren hat angedeihen lassen.
Innsbruck, im Mai 1980
Koller Erwin
- III -
INHALTSVERZEICHNIS
I. Methodische Überlegungen (§ 1 - 8): S
Vielfältigkeit des Totentanzbegriffs (§ 1); verschiedene
Blickwinkel der Betrachtung (§ 2); Zweifel an der Er
klärungstüchtigkeit des stammbaummodells (§ 3); Kritik
an diesem Modell: zum Textbegriff (§ 4); terminologische
Unklarheiten: "Totentanzidee" (§ 5); der Totentanz im
lit.wiss. Begriffssystem (§ 6); Postulat eines Toten
tanz-"Textems" (§ 7); zur Methode der Untersuchung
(§ 8).
11. Materielle Beschreibung (§ 9 - 449)
A. Die semantische Basis ("Tiefenstruktur") (§ 9 - 15) S 20
Grundlage der Untersuchung (§ 9); die Inhaltskompo
nente "Sterben": Tod oder Toter? (§ 10) - ein Schein
problem (§ 11); die Inhaltskomponente "Alle" (§ 12);
das Tanzmotiv (§ 13); die Modalität des dargestell
ten Geschehens (§ 14); Formulierun~ der semanti
schen Basis (§ 15).
B. Die Grammatik des Totentanz-Textems (§ 16 - 27) S 29
Grundlage der Untersuchung (§ 16); Prinzipien bei
der sprachlichen Realisierung des Begriffs "Alle"
(§ 17); Figurenanordnung (§ 18); sprachlicher Aus
druck der Zwanghaftigkeit des Geschehens (§ 19);
sprachlicher Ausdruck des "Sterbens ": Tod/Tot"er?
(§ 20); Möglichkeiten metaphor. Verknüpfung: das
Tanzmotiv (§ 21), das Reisemotiv (§ 22), Gleic~
werden von Mensch und Tod/Totem (§ 23); zur for
malen Struktur (§ 24); Rahmenkonstruktion (§ 25);
zur Distribution des Totentanztextems (§ 26);
Zusammenfassung (§ 27).
C. Die pragmatische Ausprägung des Totentanz-Textems
in Einzeltexten (§ 28 - 449)
1. Pragmatisch bedingte Modifizierungen der semant.
Basis (§ 28 - 64): S 47
a) Art und Ausmaß der MOdifizierungen (§ 28 - 39):
Erweiterung der semantischen Basis als Normal
fall - Gruppe von "semant. reinen" Totentänzen
(§ 28); Art der Erweiterung (§ 29); Kind als
durchwegs positiv gezeichnete Figur (§ 3Ö);
Sünde und Laster als Kategorien der Erweiterung
(§ 31); zum Sündensystem (§ 32): Lust-Sünden
(§ 33), Gut-Sünden (§ 34), Ehre-Sünden (§ 35);
VerlagerUng des Textschwerpunkts (§ 36); Aus
wirkungen auf die Textgrammatik (§ 37); Schwie
rigkeit der Zuordnung best. Sünden an best. Fi
guren (§ 38); gegensätzliche Bewertung (§ 39);
- IV -
b) Möglichkeit der Textgruppierung aufgrund spezifischer
Figurenbeurteilung (§ 40 - 64): S 67
aal reformator. Texte (§ 40 - 47):
Wismar als radikales Beispiel (§ 40); satir. Kri
tik an den kathoL Amtsträgern: SCHEIT (§ 41), DE
NECKER (§ 42); der Berner Text an der Schwelle
zur Reformatiqp (§. 43); der Kienzheimer Text zwi
schen Reform und Reformation (§ 44); MEYER 1759
als Zeugnis aufgeklärten Protestantismus (§ 45);
MEYER 1650 als protestantisierte Fassung des Lu
zerner Textes (§ 46); protestantisch-bürgerliche
Panegyrik: Erfurt (§ 47);
bb) bürgerliche Texte (§ 48 - 52): S 73
Selbstgerechtigkeit als Merkmal bürgerlicher Tex
te (§ 48); noch einmal: Erfurt (§ 49); die Lü
becker Texte: nur zum Teil (1701) selbstgerecht
(§ 50); Basler Bürgerstolz (§ 51); der hollän
dische Text RUSTINGs als Bsp. republikanischer
Gesinnung (§ 52);
cc) bäuerliche Texte: S 78
fast gänzliches Fehlen tendenziell bäuerlicher
Texte (§ 53);
dd) Pro-katholische Texte (§ 54 - 57): S 79
Pro-katholische Tendenzen: die Umarbeitungen
SCHEITs (§ 54) und DE NECKERs (§ 55); der DE
NECKERsche Text in einer Münchener SJ-Handschrift
(§ 56); der Straubinger Text und der Text WASSER
BURGERs als betont pro-katholische Totentänze
(§ 57);
ee) obrigkeitliche Texte (§ 58 - 60): S 85
obrigkeitsfreundliche Texte ABRAHAMs und WASSER
BURGERs (§ 58); der Totentanz als gesellschafts
stabilisierender (reaktionärer) Text (§ 59); for
mal abweichende Beispiele (§ 60);
ff) künstlerisch motivierte Texte (§ 61 - 63): S 89
antikisierende Topik als Kennzeichen künstlerisch
bestimmter Totentänze (§ 61); Auseinandersetzung
mit der literar. Tradition: WEISFLOG (§ 62);
Schwierigkeiten und Möglichkeiten rein literarisch
artistischer Totentänze: MÜNCH und FALGER (§ 63);
gg) Zusammenfassung (§ 64). S 93
2 .. Textgrammatische Beschreibung der Einzel texte
(§ 65 - 353)
a) Die sprachliche Realisierung der tiefenstrukturellen
Komponente "Alle Menschen" (§ 66 - 190): S 94