Table Of ContentTiergenetische Ressourcen der
Schweizerischen Landwirtschaft
Ressources génétiques animales
de l’agriculture Suisse
Farm animal genetic resources
in Switzerland
Das Bundesamt für Landwirtschaft hat diese
Broschüre in Auftrag gegeben und finanziert.
L’Office Fédéral de l’agriculture a commandé
et financé cette brochure.
The Federal Office of agriculture has ordered
and financed this booklet.
Tiergenetische Ressourcen
der Schweizerischen Landwirtschaft
Ressources génétiques animales
de l’agriculture Suisse
Farm animal genetic resources
in Switzerland
Inhaltsverzeichnis
Einleitung.....................................................................7 Genetic diversity studies using microsatellite markers 23
Bedeutung der Landwirtschaft Preservation measures in Switzerland 23
und der Tierhaltung im Besonderen: 7
Erzeugung von Lebensmitteln 7
Eringer Rind… Vache d’Hérens… Eringer.................................28
Biodiversität – mehr als Artenvielfalt 8
Entwicklung der Tierbestände: 9 Evolener Rind… Vache Évolénarde… Evolene..........................30
Schweizer OriginalBraunvieh… Vache Brune Original…
Rassenvielfalt in der Schweiz....................................10
Original Swiss Braunvieh..................................................................32
Begriff Rasse 10
Stand der tiergenetischen Ressourcen in der Schweiz 11 Original Simmentaler Fleckvieh…Race Tachetée rouge
Genetische Untersuchungen anhand von Mikrosatelliten 11 originale du Simmental Original Simmental...............................34
Erhaltungsmassnahmen in der Schweiz 11
Introduction..............................................................13 Freiberger Pferd… Cheval Franches-Montagnes…
Importance de l’agriculture et de l’élevage en particulier 13 Freiberger...............................................................................................36
Production de denrées alimentaires 13
La biodiversité: bien plus que la diversité des espèces 14 Weisses Alpenschaf… Blanc des Alpes…
Evolution des effectifs: 15 Swiss White Mountain sheep...........................................................38
Diversité des races en Suisse.....................................16 Braunköpfiges Fleischschaf… Oxford…
Notion de race 16 Brown-headed Meat sheep................................................................40
Point de la situation 17
Schwarzbraunes Bergschaf… Brun Noir du pays…
Examen génétique sur la base des microsatellites 17
Swiss Black-Brown Mountain sheep..............................................42
Mesures de préservation en Suisse 17
Walliser Schwarznasenschaf… Nez Noir du Valais…
Introduction..............................................................19 Valais Blacknose sheep.......................................................................44
Introduction 19
Das Engadinerschaf… Mouton de l’Engadine…
Food production 19
Engadine sheep....................................................................................46
Economic importance 20
Development of livestock populations: 21 Bündner Oberländerschaf… Mouton de l’Oberland Grison…
Bündner Oberländer sheep...............................................................48
Breed diversity in Switzerland..................................22
Breed 22 Das Spiegelschaf… Mouton Miroir… Mirror sheep.................50
Swiss breed Definition 22 Walliser Landschaf… Roux du Valais… Valais Red..................52
Current status of animal genetic resources in Switzerland 22
Saanenziege… La chèvre Gessenay (Saanen)… Schweizer Fehkaninchen… Lapin de la race Feh… Swiss Feh....80
Saanen goat............................................................................................54
Schweizer Fuchskaninchen… Lapin de la race Renard…
Gemsfarbige Gebirgsziege… La chèvre Chamoisée… Swiss fox............................................................................................................80
Coloured Chamois..............................................................................56
Toggenburgerziege… La chèvre du Toggenbourg… Bernhardiner Hund… Grand Saint Bernard… Saint Bernard....82
Toggenburg goat..................................................................................58
Appenzeller Sennenhund… Bouvier Appenzellois…
Appenzellerziege… La chèvre d’Appenzell… Appenzell goat....60 Appenzell Mountain Dog..................................................................82
Bündner Strahlenziege… La chèvre grisonne à raies… Grosser Schweizer Sennenhund… Grand bouvier Suisse…
Grisons striped goat............................................................................62 Greater Swiss Mountain Dog...........................................................82
Walliser Schwarzhalsziege… La chèvre Col noir du Valais… EntlebucherSennenhund… Bouvier de l’Entlebuch…
Valais Blacknecked goat.....................................................................64 Entlebuch Mountain Dog..................................................................82
Nera Verzasca Ziege… La chèvre Nera Verzasca… Berner Sennenhund… Bouvier Bernois…
Nera Verzasca goat..............................................................................66 Bernese Mountain Dog......................................................................82
Pfauenziege… La chèvre paon… Peacock goat...........................68
Dunkle Landrassebiene… Abeille suisse du pays…
Stiefelgeiss… Chèvre Bottée… Booted goat................................70
Dark landrace Bee................................................................................84
Capra Grigia… Capra Grigia… Capra Grigia.............................72
Ligustica Biene… Abeille ligustica… Ligustica Bee.................84
Edelschwein ES… Grand Porc Blanc GP…
Swiss Large White (ES).....................................................................74 Zusammenfassung.....................................................86
Résumé......................................................................86
Schweizer Landrasse SL… Porc Amélioré du Pays…
Summary....................................................................87
Swiss Landrace SL...............................................................................76
Schweizerhuhn… Poule Suisse… Schweizerhuhn....................78
Appenzeller Spitzhauben… Poule Appenzelloise Huppée…
Appenzell Sptizhauben......................................................................78
Appenzeller Barthühner… Poule Appenzelloise Barbue…
Appenzell Barthuhn............................................................................78
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Einleitung
Die Schweiz liegt in Mitteleuropa. Drei charakteristische Landschaften Die klimatischen und topographischen Verhältnisse begünstigen die
prägen sie. Tierhaltung in der Schweiz und begründen auch die Entstehung vieler
Nutztierrassen auf engstem Raum.
Der Jura:
300 km langes Falten- und Tafelgebirge aus Kalk- und Mergelgestein. Die
Talböden liegen auf 300–400 m ü.M., die höchsten Berge auf 1700 m. Bedeutung der Landwirtschaft und der
Tierhaltung im Besonderen:
Das Mittelland: In Artikel 104 der Bundesverfassung ist festgehalten, dass «der Bund dafür
Die hügelige und muldenförmige Moränenlandschaft bildet die land- zu sorgen hat, dass die Landwirtschaft durch eine nachhaltige und auf den
wirtschaftliche Kernzone. Von den Tälern auf 300–500 m steigt das an- Markt ausgerichtete Produktion einen wesentlichen Beitrag leistet zur:
grenzende Voralpengebiet bis auf 1300 m. (cid:114)(cid:1)sicheren Versorgung der Bevölkerung;
(cid:114)(cid:1)Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Pflege der Kul-
Die Alpen: turlandschaft;
Kalk- und Urgesteinsberge erheben sich bis auf 4600 m. Klima, Vegetati- (cid:114)(cid:1)dezentralen Besiedlung des Landes».
onszeit und Oberflächengestaltung setzen der Besiedlung und der land- Die in der Verfassung verankerten Ziele machen deutlich, dass die Land-
wirtschaftlichen Nutzung natürliche Grenzen. wirtschaft Aufgaben erfüllt, die über die reine Nahrungsmittelprodukti-
on hinausgehen. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Multi-
funktionalität der Landwirtschaft. Die Landschaftspflege,die Erhaltung
r
KlimamittelwerteValeur climatiquemoyennesClimatic data– mean values NiederschlagPrécipitationsPrecipitation TemperaturTempératureTemperature SonnenscheindaueEnsoleilementHours of sunshine VegetationszeitDurée de végét.Growing seasonTage/jours/days dLMEDereaazris sre ntkSuuatc gntahüugbwreenlenrigrc ,ng hvdueeowirne nt i ec LiLmihelewtb bdöeeeeffinsrnese Sngs armctbluhigicnwttehdeleetliaenzlngne eIr ln naLt seausrnenendds.ws edi riletis ecdgheeazneft, n wltireeaglclteh sBeee istsi ijceehdh leüurbn aegur fs didneendr
Jura 1300 mm 8.8 °C 3.0 h 160 tierischen Produktion, was auch den verhältnismässig hohen Selbstver-
sorgungsgrad in diesem Bereich erklärt. Im Jahr 2004 lag der Inlandan-
Mittelland
teil bei tierischen Produkten bei 94% und derjenige bei pflanzlichen Pro-
Plateau 1100 mm 10.0 °C 1.8 h 200
dukten bei 45%. Insgesamt lag 2004 der Selbstversorgungsgrad bei 60%,
Midlands
ausgedrückt in Prozent der benötigten Gesamtenergie.
Alpen/Alpes/
2200 mm < 0 °C 5.4 h <50 Bei Konsummilch und Kalbfleisch liegt der Selbstversorgungsgrad prak-
Alps
tisch bei 100 %, bei Rind- und Schweinefleisch um 90%. Beim Käse beträgt
7
er 114%. Anderseits werden Geflügel, Lammfleisch, Futtergetreide, Zucker lität sondern nur mit der Wahl der Hühnerrasse zu tun hat. Hühner mit
sowie pflanzliche Fette und Oele in erheblichen Mengen eingeführt. weissen Ohrscheiben legen weisse, Hühner mit roten Ohrscheiben brau-
ne Eier. Bei den konsumierten Eiern handelt es sich um unbefruchtete
Tierische Erzeugnisse Eier. Der grösste Teil der vermarkteten Eier stammt von Hybridhühnern,
Ohne die Viehwirtschaft wäre die Schweizer Landwirtschaft kaum über- welche aus Mehrrassenkreuzungen stammen. Die Züchtungen werden
lebensfähig. Die Produktion von Milch, Fleisch, Eiern und weiteren tieri- weltweit von wenigen Zuchtfirmen kontrolliert.
schen Erzeugnissen machen zusammen gut zwei Drittel des Umsatzes der
Landwirtschaft aus. Wirtschaftliche Bedeutung:
In der Schweiz, als typischem Grasland, spielt die Viehhaltung seit jeher
Milch: eine bedeutende Rolle. Tiere und tierische Erzeugnisse machen 54 Pro-
Die Gesamtmilchproduktion erreichte 2005 3.96 Mio. t. 19% dieser zent oder 4.9 Mia Franken der landwirtschaftlichen Endproduktion aus.
Menge diente der Selbstversorgung oder wurde auf dem Hof verfüttert. Die Tierzucht und -haltung werden vom Staat mit bedeutenden finan-
Im Jahr 2005 wurde die insgesamt vermarktete Milch (3.203 Mio. t) wie ziellen Mitteln unterstützt.
folgt verwertet (in t Milch):
Zu Konsummilch und anderen Milchprodukten 1,099,889 t
Biodiversität – mehr als Artenvielfalt
Zu Käse 1,371,514 t
(Quelle: Forum Biodiversität Schweiz)
Zu Rahm/Butter 731,819 t Biodiversität bedeutet „biologische Vielfalt“ oder „Vielfalt des Lebens“.
Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen gehören dazu, Ökosysteme
Fleisch: und Landschaften – aber auch wir Menschen. Wo viele unterschiedliche
Die Produktion von Schweinefleisch ist 2005 mit 236,165 t SG am be- Organismen zusammen vorkommen, ist die Biodiversität gross. Wo sie
deutendsten. An zweiter Stelle folgt Rindfleisch mit 100,024 t SG und alle sehr ähnlich sind, ist die Biodiversität geringer. Eine grosse biologi-
an dritter Stelle Geflügelfleisch mit 33,361 t Verkaufsgewicht. Gegenüber sche Vielfalt ist der Indikator für eine gesunde Umwelt.
2004 wurde 16,4% mehr Ziegenfleisch und 4,0% mehr Schweinefleisch
im Inland erzeugt. Gesunken ist dagegen die Produktion von Pferde- Biodiversität bietet verschiedenste Vorteile:
fleisch (–10.4%), Schaf- und Lammfleisch (–6.1%), Kalbfleisch (–4.1%) (cid:114)(cid:1)Ökologische Vorteile: Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen überneh-
und Geflügelfleisch (–2.9%). men innerhalb eines Ökosystems gewisse Rollen und Aufgaben. Sie pro-
duzieren Biomasse, speichern Energie und Wasser, bauen organisches
Eier: Material ab, wirken als Bestäuber oder als Bodenbefestiger. Das Ökosys-
2005 wurden 657 Mio. St. Schaleneier produziert. Der Eierproduzent tem leistet somit einen wichtigen Beitrag beim Wasser- und Nährstoff-
übernimmt die Hühner im Alter von ca. 18 Wochen. Als Legehennen lie- kreislauf sowie beim Erosionsschutz und gestaltet das Klima mit.
fern sie bis zu 280 Eier jährlich, wobei die Eierfarbe nichts mit der Qua-
8
Entwicklung der Tierbestände:
Tierart 1990 2003 2004 2005 2006 1990 – 2003/06
in 1000 in 1000 in 1000 in 1000 in 1000 %
Rindvieh 1858 1570 1544 1555 1567 –16.09
(cid:114)(cid:1)Kühe für die
Verkehrsmilch- 726 587 570 568 565 –21.14
produktion
(cid:114)(cid:1)Kühe ohne
Verkehrsmilch-
51 51 51 53 53 1.96
produktion,
gemolken-
(cid:114)(cid:1)Mutter- und
14 65 70 78 87 435.71
Ammenkühe
Schweine 1776 1529 1537 1609 1635 –11.18
Schafe 355 445 440 446 451 25.49
Ziegen 61 67 71 74 76 18.03
Pferde 38 53 54 55 56 43.42
Mastgeflügel 2878 4518 4971 5060 4481 65.31
Lege- und
2795 2117 2088 2189 1973 –25.16
Zuchthennen
Quelle: BSF
9
(cid:114)(cid:1)Wirtschaftliche Vorteile: Die Biodiversität ist die lebende Ressource selwirkungen der darin lebenden Organismen untereinander und mit
unseres Planeten. Sie liefert die Grundlage für natürliche Lebensmittel, ihrer Umwelt.
Rohmaterialien für verschiedenste Energiezweige, Medikamente und Den Teil der Biodiversität, der für unsere Ernährung und für die Landwirtschaft
kosmetische Produkte. Attraktive Landschaften mit vielfältigen Öko- bedeutend ist, nennt man Agrobiodiversität. Dazu gehören zum Beispiel Gemüse-
systemen sind das Grundkapitel für den Tourismus. sorten und Nutztierrassen.
Um Biodiversität zu messen, wird sie auf drei verschiedenen Organisati- Diese Biodiversität ist direktdurch den Menschen beeinflussbar. Mo-
onsstufen betrachtet: als Vielfalt der Gene, als Vielfalt der Arten und als nokulturen oder die Bevorzugung und die Massierung einseitiger
Vielfalt der Lebensräume. Leistungsrassen können sich langfristig sowohl für die Landwirtschaft
wie für die gesamte Umwelt negativ auswirken (Livestock’s long shadow,
Vielfalt der Gene FAO 2006). Die Landwirtschaft hat mit der Kontrolle über die Agrobio-
Jedes Lebewesen unterscheidet sich durch kleine Abweichungen in der diversität eine verantwortungsvolle Rolle.
Erbsubstanz von seinen Artgenossen. Die Individuen der gleichen Art im
gleichen Gebiet bilden zusammen eine Population. Wenn sich die Um- Bedeutung der Biodiversität im Nutztierbereich
welt verändert, z.B. das Klima wärmer wird oder ein Jahr extrem nass ist, (cid:114)(cid:1)Genetische Anpassung an bestimmte Umweltbedingungen
überleben nur diejenigen genetischen Varianten, die mit den erschwer- (cid:114)(cid:1)Kulturelle und soziale Hintergründe
ten Lebensbedingungen zurechtkommen. Die genetische Vielfalt bildet
deshalb die «Versicherung» für den Fortbestand einer Population und
einer Art.
Vielfalt der Arten
Rassenvielfalt in der Schweiz
Biodiversität erkennen wir am besten an der Vielzahl der Arten. So ist of-
fensichtlich, dass in einer bunten Blumenwiese mehr Pflanzen- und Tier-
arten leben als in einem Kleefeld. Die Vielfalt der weltweit erfassten Arten Begriff Rasse
ist enorm! Bisher wurden etwa 1,6 Millionen Arten beschrieben. Jedes Jahr
kommen etwa 15,000 dazu, das sind 40 neue Arten pro Tag! Die Gesamt- Allgemein
zahl aller Arten liegt vermutlich zwischen 12 und 30 Millionen. Eine Rasse ist eine homogene Nutztiergruppe mit definierten und in-
dentifizierbaren Exteieurmerkmalen, die es erlauben, sie auf Grund ei-
Vielfalt der Lebensräume ner visuellen Beurtrilung von einer anderen ähnlich definierten Gruppe
In gleichförmigen, wenig strukturierten Landschaften erstreckt sich innergalb der gleichen Art zu unterscheiden; oder sie ist eine homogene
derselbe Lebensraumtyp über weite Gebiete. Vielfältige Landschaften Gruppe, deren geographische Trennung von phänotypisch ähnlichen
wie die Alpentäler hingegen zeigen eine grosse Fülle verschiedenster Le- Gruppen zu einer allgemeinen Akzeptanz ihrer eigenständigen Identität
bensräume. Jeder Lebensraum ist geprägt von den ökologischen Wech- geführt hat (Turton, J.G. (1974).
10
Schweizerrasse Definition: nerartlicher Variabilität. Basierend auf der Typisierung von 415 Tieren
Als Schweizerrasse wird eine Rasse bezeichnet, die aus 11Ziegenrassen aus der Schweiz mit 43 Mikrosatelliten, stimmen
(cid:114)(cid:1)ihren Ursprung in der Schweiz hat oder für 8 der 11 untersuchten Populationen die zugewiesene Rasse und die
(cid:114)(cid:1)seit mindestens fünfzig Jahren in der Schweiz nachgewiesen gezüchtet Einteilung gemäss der genotypischen Diversität weitestgehend überein.
wird (angestammteRasse) Eine Ausnahme bilden jedoch die Capra Grigia, die Pfauenziege und die
Nera Verzasca Ziege, die nicht in einem jeweils eigenen, sondern in ei-
nem gemeinsamen Cluster gruppieren. Eine erst seit einigen Jahrzehnten
Stand der tiergenetischen Ressourcen in der Schweiz erfolgte Aufspaltung einer geografisch begrenzten Population oder/und
Mit über 90 registrierten Pferde-, Rinder-, Schweine-, Schaf- Ziegen- und eine Vermischung der Rassen muss hier stattgefunden haben und wäre
Bienenrassen verfügt die Schweiz über eine eindrückliche Vielfalt an vom Verbreitungsgebiet her auch erklärbar.
landwirtschaftlichen Nutztieren. Davon gelten jedoch nur gerade vier- Figur: Individuenbaum, 11 Ziegenrassen, 43 Mikrosatelliten (siehe S. 25)
undzwanzig Rassen als ursprünglich gemäss oben postulierter Definition.
Diese sind bestens an die topografischen und klimatischen Gegebenheiten
angepasst und eng mit der Tradition unseres Landes verbunden. Ein Gross- Erhaltungsmassnahmen in der Schweiz
teil der Rinder- und Pferderassen wurde erst während der letzten zehn
Jahre eingeführt. Ebenso wurden auch weitere Gattungen und Rassen als Meilensteine:
neue landwirtschaftliche Nutztiere entdeckt (Lamas, Hirsche, Büffel etc.). (cid:114)(cid:1)Zuchtförderungsmassnahmen durch die öffentliche Hand haben in der
Viele dieser Rassen weisen noch heute eine unbedeutende Populations- Schweiz eine lange Tradition und gehen zurück auf den Beginn der or-
grösse auf. Eine beeindruckende Diversität wird auch bei den Kaninchen ganisierten Herdebuchzucht. Lange Zeit stand die Zuchtförderung nur
und beim Geflügel dokumentiert. Von den sechsunddreissig Kaninchen-, staatlich anerkannten Rassen zu, welche in der Tierzuchtverordnung
sowie den über achtzig in der Schweiz gezüchteten Hühnerrassen werden explizit als solche erwähnt waren.
nur 2 bzw. 3 als ursprüngliche Schweizerrassen anerkannt. Bei den Bienen (cid:114)(cid:1)1982 wurde die Stiftung Pro Specie Rara (PSR) ins Leben gerufen mit
sind die Rassen Mellifera und Ligustica als einheimisch zu betrachten. dem Ziel, alte Pflanzensorten und Nutztierrassen zu fördern und mit
entsprechenden Massnahmen vor dem Aussterben zu bewahren.
(cid:114)(cid:1)1992 fand die Umweltkonferenz von Rio statt mit anschliessender Ra-
Genetische Untersuchungen anhand von Mikrosatelliten tifizierung der Biodiversitätskonvention durch die Schweiz. Damit hat
(Quelle: Dr. Marie-Louise Glowatzki-Mullis, VETSUISSE Fakultät Bern) die Schweiz eine Verpflichtung zum Erhalt der Biodiversität in unserem
Das BLW hat in den letzten Jahren verschiedene Studien mit Mikrosatel- Land angenommen.
liten (DNA-Marker) finanziell unterstützt, so zur Diversität von Ziegen-, (cid:114)(cid:1)1998 erarbeitete eine vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) be-
Schaf-, und Pferderassen in der Schweiz. auftragte Arbeitsgruppe ein Konzept zur Erhaltung der Rassenvielfalt
Der Individuenbaum, der auf den Anteilen gemeinsamer Allele zwischen bei den landwirtschaftlichen Nutztieren in der Schweiz und fasste die
den einzelnen Individuen basiert, ist ein Beispiel für die Darstellung in- Ergebnisse in einem Schlussbericht zusammen. Im Rahmen der Ar-
11
Description:La chèvre Gessenay (Saanen)… Saanen goat. base d'une appréciation visuelle, d'un autre groupe similaire appartenant à la même espèce;