Table Of ContentDie Schwarzen Führer
Thüringen
283 geheimnisvolle Stätten
in 167 Orten
mit 70 Abbildungen und
einer Übersichtskarte
von Rainer Hohberg
Eulen Verlag
Rainer Hohberg wurde 1952 in Eisenach geboren. VORWORT
1976-79 Studium am Leipziger Literaturinstitut. Er
ist Verfasser zahlreicher Bücher und arbeitet als Autor
für den Rundfunk. Ach, wenn diese Steine erzählen könnten... Wohl
Das Buch entstand unter Mitarbeit von Dr. Gudrun jeder, der mit offenen Augen eine Landschaft
Braune, Marina Scheinost und Dietrich Kühn. durchfährt oder durchwandert, wird diesen Wunsch
beim Anblick eines alten Steinkreuzes, einer
Redaktion: Hildegard Gerlach Burgruine oder den verwitterten Mauern einer
Dorfkirche schon verspürt haben. Man will mehr
wissen, als dem Touristenprospekt zu entnehmen ist,
will tiefer nachspüren, was es mit dem merkwürdigen
Denkmal am Dorfanger auf sich hat, mit der
„1000jährigen Eiche“ dem verfallenen Kloster. Der
Wunsch, die Steine zum Sprechen zu bringen und auf
diese Weise ihren Geschichten und Geheimnissen auf
die Spur zu kommen, mag reichlich märchenhaft
anmuten. Dennoch ist er - zumindest teilweise -
erfüllbar. Eine Möglichkeit besteht darin, sich der
Sagen und Legenden zu erinnern, die unsere
Vorfahren seit Jahrhunderten von vielen dieser
geheimnisumwitterten Orte überliefert haben.
Thüringen ist überaus reich an mythischen Plätzen, an
sagenhaften Örtlichkeiten. Einige dieser Stätten sind
weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt und
ziehen alljährlich Ströme von Touristen in ihren Bann.
Man denke beispielsweise an die Wartburg. Die
Legenden um die heilige Elisabeth und die
Geschichte von Luthers Wurf mit dem Tintenfaß sind
nicht nur in Thüringen bekannt. Ebenso die
mittelalterliche Erzählung vom Sängerkrieg auf der
Wartburg; Richard Wagner verknüpfte sie in seiner
erfolgreichen Oper „Tannhäuser“ 1845 geschickt mit
Sagenüberlieferungen vom benachbarten Hörselberg,
den die Alten auch „Hörseelenberg“ nannten.
Manche Zeitgenossen glauben daran, in seinen
Höhlen noch heute das Wirken bestimmter
Naturgeister und mythischer Kräfte erspüren zu
können. Ein weiterer vielbesuchter Sagenort ist der
Kyffhäuser. Ursprünglich als Sitz des germanischen
Gottes Wotan und der Göttermutter Freya verehrt,
wandelte sich der Berg in den Überlieferungen zum
Aufenthaltsort der legendären „bergentrückten“
Kaiser Friedrich Barbarossa und Friedrich II. Die
Sagengestalt des „alten Kaisers Rotbart“ wurde im
Alle Rechte vorbehalten - Printed in Germany © 19. und 20. Jh. zum Symbol nationaler Hoffnungen wie
1998 Eulen Verlag Harald Gläser, Freiburg i. Br., auch nationalistischen Größenwahns. Die
Hebelstraße 11 jahrtausendealte Geschichte des Kyffhäusers und
Gesamtherstellung: Franx X. Stückle, Ettenheim seine Sagen sind vor Ort im eigentlichen Sinne des
ISBN 3-89102-425-8 Wortes „erfahrbar“. Beredte steinerne Zeugen sind
neben dem gigantischen Kyffhäuserdenkmal von
1896 vor allem die mittelalterlichen Ruinen der
Reichsburg
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Kyffhausen und auch die in jüngster Zeit entdeckte von in der Erde verborgenen kostbaren Braupfannen,
prähistorische Stätte im Eschentälchen bei Bad die oft auf Kult- oder Siedlungsstätten aus vor- und
Frankenhausen, in der in vorchristlicher Zeit den frühgeschichtlicher Zeit hinweisen. Die
Göttern Tier- und Menschenopfer gebracht wurden. Vielgestaltigkeit der Natur- und Kulturlandschaft in
Neben den bekannten, gut erschlossenen der Mitte Deutschlands hat eine besondere Vielfalt
Sehenswürdigkeiten werden im vorliegenden Buch der Volksüberlieferungen hervorgebracht. Oft haben
auch zahlreiche sagen- und legendenumwobene Orte markante Erscheinungen der Landschaft die
vorgestellt, die abseits der Touristenströme zu finden Sagenbildung angeregt. Von fast jedem Thüringer
sind. Gerade hier erwarten den Reisenden oft Berg sind Sagen überliefert; um einige wie den Singer
unerwartete Erlebnisse. Höhlen, markante Berg bei Stadium oder den Gamsenberg im Orlatal
Felsbildungen und uralte Baumriesen sind zu ranken sich umfängliche Sagenzyklen. Darin klingt
entdecken. Malerische Burgruinen, altersgraue mitunter an, daß diese Berge - lange bevor die heute
Dorfkirchen und Steinkreuze, deren Inschriften sichtbaren mittelalterlichen Burgen entstanden -
längst ausgelöscht sind, fordern die Phantasie des heidnische Kultstätten und Orte der Götterverehrung
Betrachters heraus. Folgt man den alten Erzählungen, waren. Auffällige Felsbildungen werden in den
können hier zu bestimmten Stunden Drachen, Volksüberlieferungen Thüringens gelegentlich den
Zwerge, Aufhocker, der Wilde Jäger oder andere Riesen zugeschrieben, gelten zumeist aber als Werke
dämonische Wesen erscheinen. Auf Friedhöfen, des Teufels, so die ungezählten „Teufelskanzeln“, die
Hexen- oder Galgenbergen kann der Lebende den „Teufelstreppe“ im Schwarzatal oder die Steinwälle
Toten in Gestalt von Wiedergängern und Armen am Kleinen Gleichberg, die in Wirklichkeit
Seelen begegnen. Neben düster-schaurigen Überreste einer befestigten Keltensiedlung darstellen.
Sagenplätzen gibt es in Thüringen aber auch solche, Unter den Gewässern werden besonders die in
die mit kuriosen oder komischen Begebenheiten Nordthüringen und im Werratal um Bad Salzungen
verbunden sind, etwa das Wintersteiner Hundegrab häufig anzutreffenden Erdfallseen, die durch
oder der „Leckarsch“ in Kranichfeld. unterirdische Salzauslaugungen und darauf folgende
Die Sagenlandschaft, durch die der „Schwarze Führer Erdeinstürze entstanden sind, mit übernatürlichen
Thüringen“ begleitet, umfaßt das Gebiet des heutigen Wesen und merkwürdigen Begebenheiten in
Freistaates Thüringen, zu dem recht unterschiedliche Verbindung gebracht. So soll auf dem Grund des
Regionen gehören. Es reicht von der Goldenen Aue Buchensees bei Bad Salzungen ein versunkenes
und den Ausläufern des Harzes im Norden bis zu den Schloß zu finden sein; der Hautsee bei Dönges ist
stark durch fränkischen Einfluß geprägten Regionen durch seine schwimmende Insel, die seit alters her
südlich des Thüringer Waldes, vom Werratal im als Orakel dient, besonders interessant. Diese Seen
thüringisch-hessischen Grenzland im Westen bis zum wie auch die Flüsse Unstrut, Ilm und Saale sowie
Altenburger Land im Osten. Manche Besonderheiten andere Gewässer gelten als Aufenthaltsorte von -
der Landschaften und ihrer Bewohner klingen im meist wenig menschenfreundlichen - Nixen. Wie der
altüberlieferten Erzählgut an. So sind im katholischen Efeu besonders gut im Schatten jahrhundertealter
Obereichsfeld - im Unterschied zum ansonsten Mauern gedeiht, scheint die Sage mit Vorliebe an
überwiegend protestantischen Thüringen - häufiger Schlössern, Kirchen, Klöstern und anderen
Geschichten um Heiligenbilder und Wallfahrtsstätten historischen Bauwerken zu haften. Im Gewand der
zu finden. Die rauhen Höhenlagen des Thüringer Sage erhalten wir Auskunft über die Umstände ihrer
Waldes und der Rhön, denen die Menschen nur Entstehung, Besonderheiten ihrer Lage und
mühsam einen kärglichen Lebensunterhalt als Architektur und über die Schicksale der Bauleute.
Pechbrenner, Köhler oder Hirten abtrotzen konnten, Historisch exakte Fakten sind dabei nicht unbedingt
haben andere Erzählungen hervorgebracht als die zu erwarten; um so aufschlußreicher sind jedoch die
Handelsstädte entlang der Via regia oder die Einblicke in die „innere Geschichte“, in das Denken,
Bauerndörfer der Thüringer Ackerebene, in der Fühlen und die Lebenserfahrungen derer, von denen
bescheidener Wohlstand verbreitet war. In die Erzählungen auf uns überkommen sind. So ist
Ostthüringen, das an Sachsen grenzt und beispielsweise die Sage vom Streit und vom
ursprünglich von Sorben besiedelt war, sind Teufelsbündnis der Baumeister des Kirchturms von St.
slawische Einflüsse in der Sagenwelt spürbar, Michael und der Camsdorfer Brücke in Jena zwar
beispielsweise in Gestalt der Holzweibel und deutlich als Wandersage zu erkennen,
Moosleute oder der häufigen Erwähnung
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die auch in anderen Orten erzählt wird, sie vermittelt so die 1235 heilig gesprochene Landgräfin Elisabeth,
aber dennoch einen lebendigen Eindruck von den die Landgräfin Jutta und die durch eine mutige Tat
enormen Schwierigkeiten, die bei der Fertigstellung während des 30jährigen Krieges bekannte Katharina
dieser mittelalterlichen Großbauten zu überwinden von Schwarzburg. Auch schillernde Gestalten wie Dr.
waren. Auch die sagenhaften Deutungen von Faust, der Rhönräuber Paulus oder der
Heiligenbildern und anderen Kunstwerken sind aus „Teufelskresse“ leben in den alten Erzählungen fort.
heutiger Sicht oft gerade durch ihre am „historischen Stark haben auch die geheimnisumwitterten
Kern“ vorbeigehende, naive Betrachtungsweise „Venediger“ die Phantasie der Erzähler beschäftigt.
reizvoll und aufschlußreich. Wer die fromme Am häufigsten begegnen uns jedoch Fuhrleute und
Geschichte von der „bärtigen Jungfrau“ kennt, die Bäuerinnen, Handwerker und Bergmänner, Mägde
über einen mit einer ungewöhnlichen Tunika und Bettler ... namenlose Frauen- und
bekleideten Heiland in der Saalfelder St.-Johannis- Männergestalten aus dem Volk. Ihre Schicksale und
Kirche erzählt wird, sieht dieses Kunstwerk gewiß Hoffnungen werden in den Sagen offenbar, ihre
mit anderen Augen. Thüringen ist nach dem Frömmigkeit wie auch ihr lebhafter Aberglaube.
Rheinland die burgenreichste Region Deutschlands, Das vorliegende Buch will beim phantasievollen
und über viele der mittelalterlichen Wehrbauten weiß Erkunden des sagenhaften Thüringens ein
die Sage Bemerkenswertes zu berichten. Den zuverlässiger Wegbegleiter sein. Ein Sagenbuch im
Hintergrund des Geschehens bilden historische üblichen Sinne ist es indes nicht. Nur solche
Ereignisse wie die Zerstörung zahlreicher Überlieferungen, die einen festen Bezug zu noch
Raubritterburgen durch Rudolf von Habsburg 1289 / heute real vorhandenen, sozusagen „anfaßbaren“
1290, die Kämpfe im Sächsischen Bruderkrieg, Örtlichkeiten haben, wurden ausgewählt. Die
blutige Fehden der Rittergeschlechter oder Sagenstätten sind im Buch jeweils der Stadt oder
Auseinandersetzungen zwischen tyrannischen Gemeinde zugeordnet, in deren Gemarkung sie zu
Burgherren und aufbegehrenden Untertanen. Die finden sind. Ausnahmen bilden die Hörselberge, die
Burgen und Burgruinen sind zugleich ein bevorzugter Drei Gleichen, der Inselsberg, der Kyffhäuser und das
Aufenthaltsort übernatürlicher Wesen. Ritter büßen Schwarzatal, wo eine solche Zuordnung nicht
hier als Wiedergänger für ihre Missetaten, feurige zweckmäßig war. Genaue Wegbeschreibungen
Hunde bewachen vergrabene Reichtümer. Mitunter wollen dazu anregen, dem eigenwilligen Reiz der
gelingt es einem Sonntagskind, einen Schatz zu heben. historischen Stätten vor Ort nachzuspüren. Die knapp
Eine besonders häufige Gespenstererscheinung ist die erzählten Sageninhalte werden ergänzt durch
auf den Seelenglauben unserer Vorfahren historische und volkskundliche
zurückgehende Weiße Frau. Am bekanntesten wurde Hintergrundinformationen. Sie tragen ebenfalls dazu
die Weiße Frau von Orlamünde, die als bei, „die Steine zum Reden“ zu bringen, können und
Unheilsverkünderin nicht nur auf der Burg von wollen freilich nicht alle Rätsel und Geheimnisse
Orlamünde, sondern auch auf Burg Lauenstein, Burg aufklären. Abschließend sei allen herzlich Dank
Tonndorf, der Leuchtenburg, Schloß Heidecksburg gesagt, die bei der Arbeit am „Schwarzen Führer
und dem Berliner Königsschloß gefürchtet war. In Thüringen“ mitgewirkt haben, besonders Frau Dr.
vielen Überlieferungen ist die Erinnerung an Gudrun Braune, Frau Marina Scheinost und Herrn
bemerkenswerte Persönlichkeiten der Vergangenheit Dietrich Kühn. Vor allem aber danke ich meiner Frau,
Thüringens aufbewahrt. Mit dem christlichen Dr. Claudia Hohberg, ohne die ich beim Aufspüren
Missionswirken des Angelsachsen Winfried der historischen Quellen wie auch bei unseren
Bonifatius werden eine Vielzahl von Brunnen, zahllosen Wanderungen zu den sagenumwobenen
Kapellen und Bergen in Zusammenhang gebracht. Örtlichkeiten Thüringens oft nicht ans Ziel
Ein großer Legendenschatz rankt sich auch um das gekommen wäre.
Wirken des Reformators Martin Luther in Thüringen.
Rainer Hohberg
Unter den Herrschergestalten werden neben den
bergentrückten Kaisern vor allem einzelne Vertreter
der Ludowinger, Schwarzburger, Orlamünder,
Reußen, Henneberger, Hohnsteiner, Wettiner und
anderer für Thüringen maßgeblicher Geschlechter
erwähnt. Über den „großen Männern“ vergißt die
Sage dabei nicht die bedeutenden Frauen,
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SYMBOLE ALTENBURG (Lkr. Altenburg)
Rote Spitzen
Die beiden ungleichen romanischen
Burgen und
Schlösser QBruuenllneenn u nd Backsteintürme auf einer Anhöhe am südlichen
Rand des Stadtzentrums sind Reste des einstigen
Augustinerstiftsherrenklosters, das wegen seiner
Wachtürme, Flüsse, Seen und Lage Berg- oder Bergerkloster genannt wird. Das
Burgruinen
Wasserfälle, Stift war 1172 unter Kaiser Friedrich I.
Moore, Brücken
Barbarossa geweiht worden und entwickelte sich
Kirchen und Höhlen und unter kaiserlichem Schutz zu einer der
Klöster
Grotten wohlhabendsten Einrichtungen seiner Art. Im
Zuge der Reformation wurde es 1543 aufgelöst.
Kapellen Die zwei Türme bildeten mit dem noch
Vorgesch. Denkmäler,
Hünen- und vorhandenen Zwischenbau die Westfassade der
Hügelgräber Marienkirche, die 1588 fast vollständig abbrannte.
Flurdenkmäler:
Kreuze, Einer Sage nach hatte sich Kaiser Barbarossa zum
Häuser, Gasthäuser,
Bildstöcke, Bau von zwölf Klöstern verpflichten müssen, um
Mühlen, Baudenkmäler
Gedenksteine aus dem päpstlichen Bann zu kommen. Eines
davon soll das Bergkloster gewesen sein. Nach
Naturdenkmäler:
Steine, Felsen Standbilder, Reliefs, einer anderen Sage
und Berge Skulpturen, Gemälde,
Wahrzeichen
HBäeurvmoerr,a Wgeänlddee r Wappen
Die fürstliche Residenzstadt Altenburg
hatte es dem Kaiser mißfallen, daß es in Altenburg
zu wenige Türme gab. Er wollte dem abhelfen; da
ihm aber kein Baumeister einen geeigneten Plan
vorlegen konnte, befahl er kurzerhand, die Türme
nach seinem zweispitzigen roten Bart zu bauen.
So wurden die zwei Türme aus rotem Ziegelstein
errichtet, der rechte Turm länger, der linke kürzer,
ebenso wie Barbarossas Bartspitzen.
Schloß und Prinzeneiche
Mit seinen mächtigen Türmen prägt das auf einem
Porphyrfelsen am Rande der Altstadt erbaute
Schloß noch heute das Bild der Stadt. Der
Hausmannsturm im Osten und der Mantelturm
„Flasche“ im Norden erinnern an die Anfänge
dieses Bauwerkes: eine Burganlage aus dem 10.
Jh., die zur Kaiserpfalz erweitert wurde.
Zahlreiche Umbauten wandelten die Burg im
Laufe der Jahrhunderte zum herzoglichen
Residenzschloß, dessen Bild heute vor allem durch
den Barockbau des Corps de Logis
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und die Schloßkirche bestimmt wird (Schloß- und zwei junge Eichen, die zur Geburt der Prinzen
Spielkartenmuseum). Um die Mauern dieses gepflanzt worden waren, unterwühlte, bis er von
historischen Bauwerkes haben sich im Laufe der einem Bären aus dem Garten vertrieben wurde. Auch
Jahrhunderte mancherlei Sagen gerankt. So die bewegten sich in den Altenburger Kirchtürmen wie
Überlieferung von einem gefräßigen Untier von der von Geisterhand gezogen die Glocken, und im Stall
Größe eines Schafes, das einst in einem Turm die rissen sich die Leibpferde der Prinzen los. Alle diese
Gefangenen plagte. Von diesem Ungeheuer, dem Zeichen mißachtend, begab sich Kurfürst Friedrich
„Wurm“ erzählten die Eltern ihren Kindern, um sie mit seinem Gefolge auf eine längere Reise. Kunz von
vor allen Verfehlungen zu warnen, wegen denen man Kauffungen, der die Entführung seit langem plante,
ins Gefängnis geraten konnte. Angst und Schrecken bekam die Nachricht in Windeseile zugetragen, denn
unter den Kindern verbreitete auch der Klöppelhund, ein Küchenjunge aus dem Schloß, Hans Schwalbe,
ein unheimliches Tier mit einem Knüppel oder diente ihm als Spion. Kurz vor Mitternacht rückte der
Klöppel zwischen den Vorderbeinen, das sich in den Ritter mit etlichen Begleitern an. Auf ein Zeichen hin
Abendstunden oft beim Schloß sehen ließ. Am öffnete sich ein Fenster des Schlosses, und eine
bekanntesten sind jene Überlieferungen, die sich um Strickleiter wurde von oben herabgelassen. Die
den spektakulären Sächsischen Prinzenraub durch wenigen Bediensteten leisteten kaum Widerstand;
Ritter Kunz von Kauffungen im Jahre 1455 drehen: und eine halbe Stunde später galoppierte die
Als Vorboten dieser Rachetat sollen mancherlei Reiterschar mit den geraubten Prinzen aus dem
bedrohliche Träume und Zeichen wahrgenommen Schloß. Der Überlieferung nach war es der mutigen
worden sein. So träumte Kurfürstin Margarethe, die Tat eines Köhlers zu verdanken, daß die
Mutter der Knaben, wie ein Eber im Schloßgarten kurfürstlichen Knaben schon nach kurzer Zeit aus der
Hand des räuberischen Ritters befreit werden konnten.
Kunz von Kauffungen und Hans Schwalbe wurden
verhaftet und hingerichtet. Es geht aber auch die
Sage, daß der Küchenjunge zur Strafe für seinen
Verrat lebendig eingemauert worden sei; ein
zugemauertes Fenster an der Pauritzer Seite des
Schlosses wurde dafür als Beweis gezeigt. Noch
heute zu sehen ist eine der erwähnten
„Prinzeneichen“. Der hohle, von einem Eisengitter
umgebene Baumriese steht im Schloßgarten. Daß er
im 15. Jh. zur Geburt eines der Prinzen gepflanzt
worden sein könnte, ist jedoch unwahrscheinlich, da
sein Alter von Experten höher geschätzt wird. An
Stelle der einstigen „Köhlereiche“ sowie der zweiten
„Prinzeneiche“ wurden kürzlich zur Erinnerung an
den „Sächsischen Prinzenraub“ Neupflanzungen
vorgenommen.
Bartholomäikirche
In der oberhalb des Marktes gelegenen Pfarrkirche
wirkte von 1525 bis zu seinem Tod im Jahre 1545
Georg Spalatin, ein wichtiger Förderer der
lutherischen Reformation. In der Kirche erinnert eine
Bronzetafel an ihn, deren von Philipp Melanchthon
verfaßter Text mit den Worten beginnt: „Spalatins
kühles Gebein, es ruhet hier unten im Grabe ...“ Der
Sage nach steigt der fromme Reformator Spalatin
Köhler nehmen Kunz von Kauffungen gefangen.
allnächtlich aus unbekanntem Grabe und wandelt mit
Kupferstich, 1743
lautlosen Schritten zur Bartholomäikirche. Er pocht
an die Pforte und wartet, daß man ihn wieder in seine
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alte Grabstätte legt. 43 Jahre nach seinem Tod hatte fromme Lieder, um auf diese Weise Hagel und
man die Gebeine des Gottesmannes nämlich aus der Unwetter abzuhalten.
Gruft genommen, um Platz für den zinnernen Sarg Steinkreuze haben im Volksglauben einen hohen
eines Herrn von Polheim zu schaffen. Ein Klagelied Stellenwert. Als „Wetterkreuze“ sollten sie schwere
darüber, das eine Tochter Spalatins verfaßt hatte, soll Gewitter teilen und vertreiben, wenn man hier betete.
damals in der ganzen Stadt und darüber hinaus „Pestkreuzen“ wurden Abwehrkräfte gegen die
bekannt gewesen sein. gefürchtete Seuche zugesprochen. Den
„Mordkreuzen“ haftet oft die verblaßte Erinnerung an
Skatbrunnen auf dem Brühl den ursprünglichen Anlaß der Errichtung solcher
Altenburg ist vor allem als Skatstadt bekannt. Seit Kreuze im späten Mittelalter als Sühne- oder
mehr als 400 Jahren werden innerhalb der Mauern der Gedenksteine an. Häufig gelten Steinkreuze als
Stadt Spielkarten hergestellt. Zwischen 1810 und Spukorte. Über den Ursprung des Zschernitzscher
1818 erfanden spielfreudige Altenburger Bürger das Kreuzes heißt es, daß sich an diesem Ort einst zwei
Skatspiel, das von der kleinen Residenzstadt aus bald „Bauernkerle“ beim Düngerstreuen in die Haare
weite Verbreitung fand. Zum Gedenken daran wurde gerieten. Sie gingen mit Mistgabeln aufeinander los
1903 der Skatbrunnen errichtet, der die vier Wenzel und erstachen sich gegenseitig. Da ihnen ein
(„Unter“) bei lebhaftem Spiel zeigt. Es wird erzählt, Begräbnis auf dem Leichenacker versagt blieb,
daß die Bewohner des Altenburger Landes von jeher wurden sie am Unglücksort eingescharrt. Wie der
begeisterte Kartenspieler gewesen sind. Süßemilch, Pfarrer von Zschernitzsch erzählt, rankte sich später
Grobhanns, Einundzwanzig, Häufeln und Schafskopf folgende Überlieferung um das Kreuz: Während der
gehörten zu den beliebtesten Spielen. Da mitunter Napoleonischen Besetzung töteten Zschernitzscher
sogar das letzte Geld verspielt wurde, kamen manche Bauern an diesem Ort einen französischen Soldaten
altenburgischen Dörfer und Wirtshäuser in Verruf. Als und sollten deshalb hingerichtet werden. Der Pfarrer
Erfinder des Skatspiels, das bald die anderen Spiele des Dorfes setzte sich bei den französischen
verdrängte, benennt eine Sage den Altenburger Offizieren, die in seinem Haus wohnten, für die
Hofadvokaten und Notarius Hempel. Der war damals Bauern ein. Er bot sogar an, sich an Stelle der Bauern
so bekannt, daß eine landläufige Redewendung hinrichten zu lassen. Das beeindruckte die Offiziere
lautete: Das hat gewiß der Hempel gemacht! Als so sehr, daß sie die Bauern verschonten.
Gymnasiast reiste Hempel oft mit anderen Schülern �Meusebach
zusammen in das Dörfchen Kitscher, wo sie im
Pfarrhaus verkehrten und sich die Zeit auch mit ANGELRODA (Ilm-Kreis)
unschuldigen Solospielchen vertrieben. Das wurde
Hempel bald zu langweilig, und er sprach: „Ich werde Weißenstein und Kammerlöcher
das Spiel verbessern, damit es was zu raten gibt!“ Angelroda liegt zum Teil unter dem
Nach längerem Überlegen nahm er die Karten, legte landschaftsprägenden Viadukt der Eisenbahnstrecke
zwei auf den Tisch, verteilte die übrigen dreißig an die Erfurt-Ilmenau-Schleusingen, das hier das Geratal
Spieler, und der Skat war erfunden. überspannt. Südlich vom Ort ragt die aus Muschelkalk
bestehende Erhebung des Weißensteins auf. Auf
Wetterkreuz von Zschernitzsch dieser Anhöhe hat der Sage nach einst ein Schloß
In einem Neubaugebiet im Nordwesten der Stadt steht gestanden, das jedoch spurlos verschwunden ist.
am Straßenrand (Siegfried-Fack-Straße 5) ein Der Berg wird der Länge nach von einer tiefen
unscheinbares Steinkreuz. Der linke Kreuzarm Schlucht durchzogen, die durch den Absturz einer
fehlt, vom rechten ist nur ein Stumpf erhalten. Bei etwa 100 m langen Scholle entstanden ist. Dort
genauem Betrachten sind ein paar einfache befinden sich zahlreiche Höhlungen, die sog.
eingehauene Figuren zu entdecken. Wie überliefert ist, Kammerlöcher, auch Quergel- oder Zwergenlöcher
wurde an diesem Kreuz auf der Höhe zwischen genannt. Diese Bezeichnung wie auch der früher in
Altenburg und dem Dorf Zschernitzsch früher Halt Angelroda geübte Brauch, alljährlich am Trinitatis-
gemacht, wenn man in der Kreuzwoche nach altem Sonntag dort Zweige der seltenen und als
Brauch in feierlichem Zug um die Flur ging. Man dämonenabweisend geltenden Eibe abzubrechen und
sang am „Wetterkreuz“ diese kreuzweise in Kellern, Küchen, Stuben
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und Ställen zu befestigen, wird durch folgende Sage darauf abgebildeten Drachenungeheuer regten die
erklärt: Bildung einer Sage an, die zugleich die Entstehung
Früher lebten Zwerge in den Kammerlöchern, die mit des Geschlechts derer von Vitzthum erklärt. Die
Hilfe von Tarnkappen unsichtbar blieben. Sie waren Apoldaer Vitzthume (von Vicedominus =
ein lustiges Völkchen, und oft beschenkten sie junge Stellvertreter) herrschten im Auftrag des
Eheleute, die sich aus bescheidenen Verhältnissen Erzbischofs von Mainz mehr als 500 Jahre über die
ehrlich und fleißig emporarbeiten wollten. Der Wirt Stadt. Vor langer Zeit hausten nicht weit von
von Angelroda, dessen Bierkeller in den Felsen des Apolda in einem schlammigen Pfuhl zwei
Weißensteins lag, hatte aber großen Verdruß mit den Lindwürmer. Sie richteten großen Schaden an. Keiner
Zwergen, denn sie stahlen ihm oft Bier, Wein, Kuchen wagte es, den Bestien entgegenzutreten. Schließlich
und andere Speisen. Eines Tages verriet ihm ein versprach ein Graf von Apolda demjenigen die Hand
weiser Mann, wie er die ungebetenen Gäste seiner Tochter, der das Land von der Plage befreie.
loswerden könne. Wenn man mit Zweigen der Eibe Ein Page des Grafen, der Edelknabe Veit, rüstete
nach ihnen schlüge, würden sie gleich sichtbar, auch sich heimlich zum Kampf. Von einem Eremiten
sei ihnen die Form des Kreuzes verhaßt. Gemeinsam erbat er sich die Tröstungen der christlichen Kirche.
mit allen Dorfbewohnern zog nun der Wirt zu den Der Eremit gab ihm ein geweihtes Schwert. So
Kammerlöchern, um Eibenzweige zu brechen und ausgestattet, zog er aus und konnte nach einem
die Wege der Kleinen zu den Kellern und Vorräten zu verbissenen Kampf die Lindwürmer besiegen. Die
versperren. Als Mitternacht herannahte, hörte man Bevölkerung der Umgebung jubelte ihm zu, der Graf
vom Kirchholz herab ein anhaltendes Trippeln und schlug ihn zum Ritter und gab ihm seine Tochter zur
Trappeln, als ziehe ein Heer von vielen kleinen Leuten Gemahlin. Die Apolder Vitzthume sollen die
vorüber. Mancher Dorfbewohner will Weinen und Nachkommen dieses Paares gewesen sein.
Schluchzen gehört haben, andere hörten ein Rauschen
in der Luft. Die Zwerge verschwanden, und der Wirt Brunnen in Schoten
hatte Ruhe in seinem Keller, aber nun konnte auch Eine andere Variante der Sage vom Kampf gegen die
niemand mehr auf die segensreichen Geschenke des Drachen benennt den Ort, an dem die Ungeheuer
kleinen Volkes hoffen. hausten, genauer: einen schilfbedeckten Teich, wo
Nach einer anderen Sage begegnete einem Mann, der heute das zu Apolda gehörende Dorf Schoten (4 km
ein Sonntagskind war, an den Kammerlöchern ein südlich vom Stadtzentrum) liegt. Ein Knecht und
schneeweißer Hirsch mit goldenem Geweih. Mühelos eine Magd hatten sich „aneinander vergangen“ und
ließ er sich fangen und leiten. An der tiefsten Stelle der waren deshalb zum Tode verurteilt worden. Die
Schlucht warf er sein Geweih ab, und im selben Strafe sollte ihnen erlassen werden, wenn sie die
Moment öffnete sich ein Gang zu einem hell Ungeheuer bezwingen würden. Das gelang ihnen
erleuchteten unterirdischen Saal, in dem Gold, Silber, auch, und zur Erinnerung wurde an der Stelle ein
Perlen und Edelsteine aufgetürmt waren. Der Brunnen gefaßt. Dieser ist neben der Schötener
Glückliche füllte sich die Taschen und wurde Dorfkirche noch heute zu sehen. Er ist nicht so alt wie
dadurch der reichste Mann weit und breit. Alle 100 das Dorf, wurde häufig umgebaut und diente auch als
Jahre zeigt sich der Hirsch an diesem Ort, doch nur Feuerlöschteich. � Eisenach, Drachenschlucht
Sonntagskinder vermögen ihn zu entdecken.
� Gera, Zwergenlöcher; � Königsee ARNSTADT (Ilm-Kreis)
APOLDA (Lkr. Weimarer Land) Markt
Auch in den Annalen von Arnstadt, 704 erstmals
Drachenskulptur an der Martinskirche
urkundlich erwähnt und seit 1266 im Besitz des
An der nördlichen Außenwand des Chores der aus
Stadtrechts, wird mehrfach von verheerenden
romanischer Zeit stammenden Martinskirche ist eine
Feuersbrünsten berichtet. Besonders hart war die
uralte Skulptur eingemauert. Sie zierte bis 1859 das
Stadt am 7. August 1581 betroffen, als der
Apoldaer Friedhofsportal, ursprünglich gehörte das
Bürgermeister Nebel an einem heißen Sommertag die
Bild aber an die Kirche zu Schoten bei Apolda. Die
Dachrinne seines Hauses mit siedendem Pech
abdichtete, was zu einem schweren Brand führte. 387
Häuser, darunter auch das Rathaus und die
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Bonifatiuskirche, wurden ein Raub der Flammen. Das eine herausragende Mannes- und Hundegestalt
heutige Rathaus und andere Gebäude am Markt angebracht, die noch heute zu sehen ist. Derartige
entstanden erst nach dieser Katastrophe. Eine Sage, Baumeistersagen um einen Mord aus Kunstneid sind
die deutliche sozialkritische Züge aufweist, als Wandersagen mit zahlreichen bedeutenden
berichtet, daß ein Arnstädter Schuster in kurzer Zeit Bauwerken verknüpft. In der Arnstädter
zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen und Liebfrauenkirche findet sich auch im Innenraum eine
zum Bürgermeister gewählt worden war. Trotz seines Darstellung des tragischen Geschehens. Der
hohen Amtes blieb er in seinem alten strohgedeckten aufmerksame Besucher kann an einem Kapitell in der
Haus am Markt wohnen. Als er nun eines Tages die Nähe des Hochaltars eine auf den Kopf gestellte -
Dachrinne mit siedendem Pech abdichten wollte, quasi stürzende - männliche Figur erblicken und im
fing das Strohdach Feuer, und der rote Hahn breitete Laubwerk daneben den Kopf eines Hundes. Von der
sich ringsum rasch aus, viele der schönsten Häuser Liebfrauenkirche erzählte man sich Ende des 19. Jh.
von Arnstadt sanken in Schutt und Asche. Zum auch, daß hier Geistermetten abgehalten worden
allgemeinen Erstaunen blieb jedoch ein Taubenhaus wären. Ein Diakon, der einmal mitten in der Nacht
des Grafen Albrecht von Schwarzburg verschont. Als erwachte, fand die Kirche im hellen Kerzenschein.
der Graf sich darüber wunderte, erklärte ihm der Orgelklang und Chorgesang waren zu vernehmen.
frühere Schuster und jetzige Bürgermeister, Tauben Am Hochaltar und an den Nebenaltären sah er Priester,
seien einfältige, harmlose Tiere, die niemandem Vikare, Mesner und Chorknaben aus längst
etwas zu leide täten. Unter den Stadtbewohnern aber vergangener Zeit den Gottesdienst abhalten. Als die
gebe es viele Betrüger, Wucherer und Turmglocke die zwölfte Stunde verkündete,
Leuteschinder, die durch den Verlust ihrer Häuser verschwand alles, und der Diakon blieb mit Furcht
eine gerechte Strafe erhalten hätten. und Grauen allein in der Kirche zurück.
Auf dem Hochaltar der Liebfrauenkirche standen einst
Liebfrauenkirche zwölf silberne Apostel, ein Geschenk einer frommen
Noch heute wird das Arnstädter Stadtbild maßgeblich Gräfin an das Gotteshaus. Als aber Feinde gegen
von der zwischen 1180 und 1330 erbauten Arnstadt heraufzogen, vergrub der Priester die
Liebfrauenkirche geprägt, die neben dem Naumburger Heiligenfiguren in der Kirche. Obwohl der Platz mit
Dom als einzigartiges Beispiel für den Übergang einem Kreuz genau bezeichnet worden sein soll, sind
zwischen romanischem und gotischem Baustil gilt. sie bis heute nicht wieder aufgefunden worden. Die
Um die aus der Zeit um 1300 stammende
letztgenannte Sage hat durch den Roman „Die 12
Westfassade mit ihren ungleich gestalteten Türmen
Apostel“ von Eugenie Marlitt (1825-1887), die lange
rankt sich eine Baumeistersage, die an die Figur eines
in Arnstadt lebte, Eingang in die Literatur gefunden.
sich herabbeugenden Mannes und eines Hundes am
� Erfurt, „Haus zum breiten Herd“; � Greiz,
vorderen Turm anknüpft.
Stadtkirche
Als das Gotteshaus erbaut wurde, übertrug der Meister
den Bau des vorderen Turmes seinem Gesellen. Der
Ausgrabungsstätte Walpurgiskloster
ging emsig und kunstvoll ans Werk, und bald stellte
Vom Arnstädter Südbahnhof gelangt man, am
sich heraus, daß der Turm des Gesellen bei weitem
Tierpark Fasanerie vorüber, auf einem steil bergauf
schöner und zierlicher emporstieg als der eigene. Ja, er
führenden Weg in ca. 50 Min. zum Walpurgisberg.
wurde auch von anderen Leuten mehr bewundert als
Hier wurden seit 1976 die Reste eines
der des Meisters, der darüber mächtigen Groll und
mittelalterlichen Klosters freigelegt. Hinweistafeln
Haß verspürte. Als der Geselle nun den Lohn für sein
informieren über die Geschichte des 1196 erstmals
Werk forderte, erklärte ihm der Meister, sein Turm
urkundlich genannten Klosters der „Schwestern der
habe einen Fehler, den er ihm zeigen wolle. Er führte
heiligen Maria auf dem Berge der heiligen
ihn hinauf, ließ ihn sich weit hinausbeugen und stieß
Walpurgis“, das 1309 an die Arnstädter
ihn mit den Worten „Hier hast du deinen Lohn!“ in
Liebfrauenkirche verlegt wurde. Im „Walpernholz“,
den Tod. Der kleine Hund des Gesellen, der mit
einem Bergwald, der nach dem Verfall des Klosters
hinaufgekommen war, soll seinem Herrn
die alte Stätte bedeckte und bald in Vergessenheit
nachgesprungen sein. Zum Gedächtnis an diesen
geraten ließ, soll der Sage nach ein betrügerisches
Vorfall wurde am Turm
Weib namens Frau Holle umgegangen sein.
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