Table Of ContentTHEOPHRASTOS
IIEPI El'l:EBEIAl:
PHILOSOPHIA ANTIQUA
A SERIES OF MONOGRAPHS
ON ANCIENT PHILOSOPHY
EDITED BY
W. J. VERDENIUS AND J. H. WASZINK
VOLUME XI
W. PbTSCHER
THEOPHRASTOS
IIEPI EY~EBEIA~
LEIDEN
E. J. BRILL
1964
THEOPHRASTOS
IIEPI EYEEBEIAE
GRIECHISCHER TEXT
Herausgegeben, iibersetzt und eingeleitet
VON
..
W ALTER POTSCHER
LEIDEN
J.
E. BRILL
1964
Copyright I964 by E. I. Brill, Leiden, Netherlands.
All rights reserved. No part of this book may be reproduced or trans-
lated in any form, by print, photoprint, microfilm or any other means
without written permission from the publisher.
PRINTED IN THE NETHERLANDS
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort ................ . VII
Methodenprobleme. . . . . . . . . . . . .
I
Das Plutarchos-Zitat im 3. Buch der porphyrianischen Schrift
(cap. 20 H.) p. 5.-
Echtheitsfrage der Fragmente. . . . . . . . . . . . .. IS
Fragment I. p. 15 - Fragment 2. p. 15 - Fragment 3. p. 15 -
Fragment 4. p. 15 - Fragment 5. p. 22 - Fragment 6. p. 25-
Fragment 7. p. 37 - Fragment 8. p. 37 - Fragment 10. p. 48 -
Fragment Il. p. 50 - Fragment 12. p. 62 - Fragment 13. p. 83 -
Fragmente 14. 15. 16. p. 83 - Fragment 17 und 18. p. 84 - 'Ober
den Anschlu6 von Fragment 18 uDd 19. p. 86 - Unsicheres p. 90
- Fragment 20·. p. 95 -
Entwicklung des Gedankenablaufes. . . . . . . . . . .. 100
Fragment I. p. 100 - Fragment 2. p. 100 - Fragment 3. p. 101 -
Fragment 4. p. 102 - Fragment 5. p. 102 - Fragment 6. p. 102-
Fragment 7. p. 102 - Fragment 8. p. 103 - Fragment 9. p. 104-
Fragment 10. p. 104 - Fragment Il. p. 105 - Fragment 12.
p. 105 - Fragment 13. p. 107 - Fragment 14 und 15. p. 108 -
Fragmente 16. 17. 18. p. 108 - Fragment 19. p. 108 -
Die Reihenfolge der Fragmente p. 109 - Fragment 2. p. IlO-
Fragment 3. p. III - Fragment 4. p. Il3 - Fragment 5. p. Il3-
Fragment 6. p. 114 - Fragmente 7-10. p. 115 - Fragmente 12-19.
p. Il6 - Skizze iiber den Erhaltungszustand p. 118 - Aufbau-
tendenz der Schrift. p. I I 8 -
Einige spezielle Probleme. . . . . . . . . . . . . . .. 120
Zur Zitierweise des Porphyrios p. 120 - Datierungsfrage p. 122-
Ontologisch-historische Betrachtungsweise p. 125 - Eusebeia
p. 127 - Die Dipolieiafrage p. 128 - 'HAlO]' TE KAI 'flPflN
(Fragment 2. 44) p. 132 - Numenios p. 134 -
Zur Textgestaltung. . . . . . . . . . . . . . . . 136
Zur 'Obersetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . 144
0EOcI>PA~TO~, nEPI ET~EBEIA~. Die Fragmente 146
Fragment I. p. 146/7 - Fragment 2. p. 146/7 - Fragment 3. p.
150/1 - Fragment 4. p. 152/3 - Fragment 5. p. 154/5 - Frag-
ment 6. p. 154/5 - Fragment 7. p. 156/7 - Fragment 8. p. 160/1-
Fragment 9. p. 162/3 - Fragment 10. p. 164/5 - Fragment Il.
p. 164/5 - Fragment 12. p. 164/5 - Fragment 13. p. 172/3 -
Fragment 14. p. 176/7 - Fragment 15. p. 176/7 - Fragment 16.
p. 176/7 - Fragment 17. p. 178/9. - Fragment 18. p. 178/9-
Fragment 19. p. 182/3 - IIe:pl ~ci>c.>v cppo\ll)aew<; l«xl ~6ou<;(?) Frag-
ment 20·. p. 182/3.-
Index. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
VORWORT
Das hier vorliegende Buch geht auf eine jahrelange Beschafti-
gung mit dem peripatetischen Denken und mit den Fragen der
antiken Religion zuruck. Auf den Gedanken, die Schrift des Theo-
phrastos 7te:pt e:uO'e:~e:Lot<;, um deren ErschlieBung sich vor fast
hundert Jahren Jacob Bernays mit so viel Schadsinn bemuht hat,
zu edieren, brachte mich Prof. F. Dirlmeier (Heidelberg), dem ich
an dieser Stelle danken mochte. Mein besonderer Dank gebuhrt
dem Zurcher Philologen, dem Herausgeber von "Die Schule des
Aristoteles", Herrn Professor Fritz Wehrli, der mich durch sein
fachmannisches Urteil und seinen liebenswurdigen Rat dazu er-
munterte, das Manuskript dem Verlag Brill in Leiden vorzulegen.
Der Direktor des Verlages, Herr F. C. Wieder Jr., holte nun noch
das Gutachten zweier hervorragender Personlichkeiten, der Herren
Professoren W. J. Verdenius (Zeist) und J. H. Waszink (Leiden)
ein, die mir dann brieflich mitteilten, daB sie meine Arbeit gerne in
die von ihnen geleitete Serie aufnehmen wurden. Fur die Miihe
der eingehenden Begutachtung meiner Arbeit und fur die liebevolle
Aufnahme, die ich gefunden habe, bin ich ihnen ebenso zu auf-
richtigem Dank verpflichtet wie dafiir, daB sie sich mit drangendem
Wunsch an den Verlag gewandt haben, das Buch so bald wie nur
moglich in Druck zu legen. DaB der Verlag diesem Begehren rasch
nachgekommen ist, gehort zu der Liebenswurdigkeit, mit der er
mir beim Drucke des vorliegenden Buches stets begegnete. Dem
Hause Brill und insbesondere seinem Direktor, Herrn F. C. Wieder
Jr., sei mein Dank ausgesprochen.
In der glucklichen Stunde, in der ich mich meiner verehrten
Lehrer Magnifizenz A. Lesky (Wien) und Prof. W. Kraus (Wien), aber
auch aller meiner Gonner und Freunde erinnern dad, will ich die
Gelegenheit nehmen, den Freunden Gertrud Mauritz und Eugen
Stengel und nicht zuletzt meiner Frau fur die geduldige Hilfe bei
der so dornenreichen Arbeit des Korrekturenlesens freundlichen
Dank zum Ausdruck zu bringen.
Wien, im Marz 1964 WALTER POTSCHER
Philosophia Antiqua, XI 2
I
METHODENPROBLEME
Wer darangeht, den Text einer verlorenen Schrift aus einer vor-
handenen, in welcher jene zitiert wird, wiederzugewinnen, muB
in besonderem MaBe grundsatzliche Erwagungen iiber die Methode
anstellen, die in dem gegebenen Fall mit moglichst groBer Exaktheit
zum Erfolge fiihrt. Fiir die Erstellung der Fragmente der Theo-
phrastos-Schrift 7te:pt e:UGe:~e:LOCC; hat bereits Bernays in seinem Buche
"Theophrastos' Schrift iiber Frommigkeit" (Berlin 1866) im allge-
meinen sehr fruchtbare Arbeit geleistet 1); am wichtigsten ist sein
Vergleich des Josephus Flavius-Textes, der von Porphyrius zitiert
wird, mit dem der eigenen Dberlieferung (vgl. p. 23 ff.). Daraus
hat sich die berechtigte Annahme ergeben, daB Porphyrios auch bei
der Beniitzung des Theophrastos-Textes im Wesentlichen getreu
den Wortlaut wiedergibt. Gerade fiir die Verwendung dieses
Autors informiert uns Porphyrios iiber die allgemeine Angabe
seiner Art, Fremdes so einzuverleiben, daB der Gesamtcharakter
seines Werkes erhalten bleibe (Porphyrios, De abstinentia II, 4 xoct
ClAWC; 7tiiv TO 7tOCpocXe:(fLe:VOV, Ta fLev OCUTOt ecpe:up(crxOVTe:C;, Ta 8e 7tOCpa
T&V 7tocAOCL&V AOCfL~OCVOV't"e:c; cXvocypocIjiOfLe:v, TOU GUfLfLeTpou xoct OLXe:LOU 't'7j
tl7t06eGe:L GToxoc~6fLe:VOL XOCTa 8uVOCfLLV.), hinausgehend im 32. Kapitel
eben dieses 2. Buches ziemlich genau. Dort stellt er ausdriicklich
fest, daB das Vorausgegangene die wesentlichen Stiicke (Ta Xe:CPOCAOCLOC)
der Theophrastos-Schrift darstelle und daB er die eingelegten fLu60L
weggelassen, sonst aber nur geringfiigige (OA(YOC) Kiirzungen bzw.
Erweiterungen vorgenommen habe 2). Da der Theophrastos-Text
der Schrift 7te:pt e:UGe:~e:LOCC; keine eigene Dberlieferung besitzt 3)
1) Zu allen Fragen iiber Theophrastos ist F. Dirlmeier, Die Oikeiosis-Lehre
Theophrasts, Philologus, Suppl.-Bd. 30 (1937) und O. Regenbogen, Theo-
phrastos, RE Suppl.-Bd. 7, Sp. 1354 ff. wichtig. Dort auch Lit., soweit
iiberhaupt vorhanden.
S) Die nahere ErkH.i.rung dieses Satzes auf S. 122. Dort auch iiber die
Auffassung der Worter )(CJlpt~ TWV ~IL~E~A71ILeVCJlV ILuf)CJlV.
8) Cl. Gorteman hat in chronique d'Egypte XXXIII (1958) p. 79-101 unter
dem Titel .. Un fragment du IIEpt EuaE~e(IX~ de TMophraste dans le P. Petrie
II 49 e?" ein auf einem Papyrus (dort Naheres p. 79 ff.) erhaltenes, teilweise
stark verbrochenes Fragment einer Abhandlung iiber die Verwandtschaft
von Mensch und Tier verOffentlicht und besprochen. Selbst die dort ange-
2 METHODENPROBLEME
und fast nur in der von Porphyrios weitergegebenen Form vorliegt,
erscheint die Erstellung des bis auf j edes einzelne Wort sicher
theophrastischen Textes von vornherein als aussichtslos. Urn
so1ches zu erreichen, miiBte der Stll der beiden Autoren sHi.rker
divergieren, als dies hier der Fall ist. Zu sehr war dem Porphyrios
die peripatetische Diktion vertraut, als daB man iiberall streng
zwischen einem Stilelement des Theophrastos und dem des Por-
phyrios zu scheiden vermochte. Anderseits berechtigt dieser
Umstand zur Annahme, daB Porphyrios bei der Einverleibung
eines altperipatetischen Textes im Stil kaum etwas zu andern
brauchte, urn den Gesamtcharakter seines Werkes noch zu wahren.
So ergibt sich fiir den Theophrastos-Text von selbst groBere Zuver-
lassigkeit im Sinne der Stiltreue, als dies bei verschiedenen anderen
Autoren der Fall sein kann. Auch wird die Autoritat des Theophra-
stos mit ins Kalkiil gezogen werden miissen.
Die Kriterien fiir die ZugehOrigkeit zu Theophrastos, 7tept
eUGe~e£OtC; konnen also I) auBere oder 2) innere Griinde sein. Die
inneren Griinde konnen ihrerseits wieder a) formale oder b) mate-
riale sein.
Ad I): AuBere Griinde sind die ausdriickliche Angabe der
Autorschaft, wie sie sich im Kapitel 5 des 2. Buches de abstin. WC;
CP1jGtv 0e6cppOtG't"oc;, im 7. Kapitel wc; CP1jGtv 0 0e6cppOtG't"oc;, im I I.
Kapitel etx6't"wc; 0 0e6cppOtG't"oc; cX7tOtyopeueL ••• XpWfLevoc; XOtt 't"OLOtU't"OtLC;
&iJ..OtLC; OthLOtLC;, im 20. Kapitel 8LOC 7tOAAWV 8e 0 0e6cppOtG't"oc; ex 't"wv 7tOtp'
fiihrten Stellen zeigen aber, daB dieses Bruchstiick nicht nur zu Theo-
phrastos (wobei auch hier wieder fraglich ware, ob zur Schrift 7tept eUGe(3e(a:<;
oder 7tept ~!JlWV tppov~Gew<; Ka:t ~Oou<;), sondem auch zu anderen Autoren
Beziehungen aufweist und eine Entscheidung unmoglich macht. Man dad
sich durch die Tatsache, daB Theophrastos in dieser Hinsicht ..... est sans
doute la mieux connue" (p. 88), nicht verleiten lassen, auf Grund von
unzuliinglichen Argumenten (Thema, Interessenkreis, dialogische Form I ?)
ftir die Zuteilung an diesen Peripatetiker zu entscheiden. Gorteman setzt
deshalb ein Fragezeichen und stellt fest: .. N ous serions personnellement
tente d'assigner le P. Petrie au 7tepl wGe(3e:ta:<; de Theophraste en effet,le theme,
le centre d'interet, du fragment est precisement cette notion de piHe"
(p. 95). Zu der Dialogform ist vielmehr Basilius Magnus, Ep. CXXXV tom.
XXXII 572 Migne: 'EKeLvo yocp mxvTw<; GuveL8E GOU ~ ciyx(voLa:, /S'n Ka:l TooV
~~wOev tpLAOG6tpwv ot TOU<; 8La:A6you<; GUyypIXIjla:VTe<;, 'ApLGTOTEA71<; !LEV Ka:l 0e6-
tppa:a-ro<;, euOu<; a:UTooV 1\1jIa:VTO TooV 7tpa:Y!LIXTWV, 8LOC TO GuveL8Eva:L i;a:UTOL<;
TooV IIAa:TWVLKOOV Xa:phwv T~V ~v8eLa:v und Prod. in Parmen. S. 659, Cous. =
503 Stallb. heranzuziehen. - Es ist also Gorteman nicht gelungen, in dem
gefundenen Stiick einen Teil der Schrift 7tepl eUGe(3e(a:<; oder iiberhaupt
theophrastischen Text mit auch nur anniihernd hinliinglicher Sicherheit zu
erkennen.