Table Of ContentThe Stranger in Ancient and Mediaeval Jewish Tradition
Deuterocanonical and
Cognate Literature
Studies
Edited by
Friedrich V. Reiterer, Beate Ego, Tobias Nicklas
Volume 4
De Gruyter
The Stranger in Ancient
and Mediaeval Jewish
Tradition
Papers Read at the First Meeting
of the JBSCE, Piliscsaba, 2009
Edited by
Géza G. Xeravits and Jan Dušek
De Gruyter
Library of Congress Cataloging-in-Publication Data
Society of Jewish and Biblical Studies inCentral
Euro pe. International Conference (1st : 2009 : Pilisc-
saba, Hungary)
The stranger in ancient and mediaeval Jewish tradition
: papers read at the first meeting of the JBSCE, Pilisc-
saba, 2009 / [edited by] Géza G. Xeravits.
p. cm. -- (Deuterocanonical and cognate literature
studies, ISSN 1865-1666 ; v. 4)
"Selected papers delivered at the First International
Conference of the Society of Jewish and Biblical Stud-
ies in Central Europe (JBSCE), held at Pázmány Péter
Catholic University, Piliscsaba, Hungary, 1-2 February,
2009"--Pref.
Includes bibliographical references and index.
ISBN 978-3-11-022203-6 (hardcover : alk. paper)
1. Strangers in the Bible--Congresses. 2. Bible. O.T.--
Criticism, interpretation, etc.--Congresses. 3.
Strangers in Rabbinical literature--Congresses. 4.
Rabbinical literature--History and criticism--
Congresses. 5. Dead Sea scrolls--Congresses. 6. Jew-
ish philosophy--Congresses. 7. Philosophy, Medie-
val--Congresses. I. Xeravits, Géza G. II. Title.
BS1199.S76S63 2010
296.3'677--dc22 2009053229
ISBN 978-3-11-022203-6
e-ISBN 978-3-11-022204-3
ISSN 1865-1666
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Printed in Germany
www.degruyter.com
Preface
The present volume contains selected papers delivered at the First In‐
ternational Conference of the Society of Jewish and Biblical Studies in
Central Europe (JBSCE), held at Pázmány Péter Catholic University,
Piliscsaba, Hungary, 1‐2 February, 2009. The contributions explore the
concept of “Stranger” in Jewish tradition from the Old Testament times
to the early Mediaeval period.
The editor expresses his gratitude to Professors Ida Fröhlich—
president of the JBSCE—and Armin Lange, as well as Drs. Matthias
Weigold for organising the meeting. Dr. Jan Dušek (Protestant Theo‐
logical Faculty of Charles University, Prague) compiled the indices of
the volume, and made invaluable help in proofreading the camera
ready material. Thanks are due to the Rector, Lóránt Orosz OFM, and
the administrative staff of Sapientia College of Theology, Budapest for
their generous support during the editing of the volume.
Budapest
2. October, 2009.
Géza G. Xeravits
editor
Table of Contents
Preface...............................................................................................................v
Ancient Judaism
Miklós KŐSZEGHY:
Wem und wozu gehörte Atarot?...................................................................1
Dolores KAMRADA:
“Stranger to One Another:”
The Motif of Strangeness in the Jephthah‐Cycle.......................................16
David BENKA:
Some Reflections on the Foreigner in the
Dedicatory Prayer of Solomon....................................................................36
Bernhard KLINGER:
Identität wahren — Integration fördern.
Überlegungen auf dem Boden des Alten Testaments..............................47
Early Judaism
Friedrich V. REITERER:
Der Fremde bei Ben Sira. Die Spannungen zwischen der
spätalttestamentlichen und hellenistischen Weltauffassung..................64
Géza G. XERAVITS:
“Stranger in a Strange Land:” Tobiah’s Journey.......................................86
Zsolt CZIGLÁNYI:
Le rapport au monde étranger à l’époque hellénistique
et ses changements dans le livre de Judith et dans les inscriptions
historiques des Psaumes..............................................................................95
Viktor KÓKAI NAGY:
Die Beziehung der Makkabäer zu fremden Nationen —
die Bündnisse mit Rom und Sparta..........................................................107
Zoltán KUSTÁR:
„Ein Bethaus — für alle Völker?“ Tempel, Völker und das
prophetische Heilsuniversalismus im ersten Makkabäerbuch.............118
viii
Ida FRÖHLICH:
Women as Strangers in Ancient Judaism: The Harlot in 4Q184...........139
József ZSENGELLÉR:
“Strange Prophet behind the Scenes:”
Balaam’s Anonym Prophecies as Key Texts of the Messianic Ideas
and Biblical Interpretation of the Qumran Community........................160
Rabbinic and Mediaeval Judaism
Eszter K. FÜZESSY:
The Use of Rhetoric in the Creation of a “Rabbinic” Identity
in the Discourse of Rabbinic Literature....................................................185
Susanne PLIETZSCH:
Identification with a Woman?
The Hannah Figure in the Babylonian Talmud......................................215
Dagmar BÖRNER‐KLEIN:
Jews and Romans as Friends and Foes
according to Sefer Josippon.......................................................................228
List of Contributors.....................................................................................239
Index of Sources..........................................................................................241
Index of Authors.........................................................................................248
Wem und wohin gehörte Atarot?
MIKLÓS KŐSZEGHY
Zum Geleit1
Der Fremde ist nie langweilig. Er ist anders als ich, und ich sehe mich
selbst in ihm als Spiegel auch anders. Deshalb ist Fremdheit immer
faszinierend. Wenn man die Problematik der Fremdheit bzw. des
Fremden im Zusammenhang mit dem Alten Testament untersucht,
darf man dieses Phänomen nie vergessen. Das Problem des Fremden ist
aus einem anderen Blickwinkel auch das Problem der eigenen Identität.
Wenn ich mich als Mitglied einer bestimmten Gruppe definieren kann,
dann und damit kann ich auch definieren, wer nicht derselben Gruppe
angehört. Und in dieser Definition suche ich die oft nicht sichtbare,
aber umso wichtigere Grenze zwischen dem „Ich“ und dem „Nicht‐
Ich“, zwischen dem „Wir“ und dem „Nicht‐Wir“ zu ziehen. Diese Ab‐
grenzung mag vielleicht befremdlich wirken, aber sie war — wenn man
sie nicht mit der Ausgrenzung verwechselt — im Laufe der Geschichte
immer ein wichtiger Faktor des Überlebens. Aus welchen Gründen
auch immer – man musste schon immer seine eigene Solidaritätsge‐
meinschaft genau bestimmen.
In diesem kurzen Referat möchte ich etwas näher untersuchen, wie
es möglich war, die Grenze zwischen „Wir“ und „Nicht‐Wir“ in Trans‐
jordanien während der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. zu
bestimmen. Ich tue dies anhand einer Fallstudie zu der Frage: Wem
und wozu gehörte Atarot zur Zeit Meschas?
1 Der Text des Vortrages wurde für die gedruckte Version nur leicht überarbeitet. In
der Diskussion haben Herr Professor Lange und Herr Weigold sehr interessante
Ideen vorgebracht, die ich in der schriftlichen Version einzuarbeiten suchte. Eine
längere Version dieser Vorlesung konnte ich an der Universität Mainz vor einem
Fachpublikum vortragen. Die Diskussion war für mich sehr hilfreich, ich möchte
mich dafür bei den Herren Professoren Thomas Hieke (Mainz), Hartmut Rösel (Hai‐
fa), Wolfgang Zwickel (Mainz) sowie Wolfgang Breul (Mainz), Herrn akademischen
Direktor Reinhard Lehmann (Mainz) und Frau Dr. Anna Zernecke (Mainz) herz‐
lichst bedanken. Ganz speziell danke ich Herrn Lehmann für die Möglichkeit, seine
Photos über den Abklatsch der Mescha Inschrift studieren zu dürfen.
2 M. Kőszeghy
Es lohnt sich nicht Fragen zu stellen, bei denen man keine vernünf‐
tige Antwort erhoffen kann. Die größte Frage des Historikers ist wahr‐
scheinlich die, ob er die einfache Frage „Was ist passiert?“ beantworten
kann, und wenn ja, wie. Am Ende meines Vortrags möchte ich kurz
darüber nachdenken, ob man hier die Spuren des wirklich Geschehe‐
nen erkennen kann oder es nur (nur?) mit den Abdrücken kollektiven
Gedächtnisses zu tun hat.
Das Problem
Wenn wir uns mit der Problematik der ethnischen Grenzen in der Um‐
gebung der Stadt Atarot beschäftigen, ist es nötig, zunächst eine
brauchbare Definition der Begriffe „Ethnos“ und „Ethnizität“ zu erar‐
beiten. Als Ausgangspunkt ergibt sich die Definition von Colin
Renfrew und Paul Bahn.2 Ich habe absichtlich eine archäologische Defi‐
nition ausgewählt, die nichts mit der komplizierten Redaktionsge‐
schichte des Alten Testaments zu tun hat. Zwar wollen und werden wir
uns die redaktionsgeschichtliche Arbeit nicht ersparen, möchten aber
unseren Ausgangspunkt möglichst frei davon halten. Vorläufig könn‐
ten wir unsere Grundbegriffe also folgendermaßen definieren:
Man kann den Begriff „Ethnos“ verwenden, wenn es um eine
Gruppe von Menschen handelt, die in einer gegebenen Region und in
einem bestimmten historischen Prozess entstanden ist, die verhältnis‐
mäßig feste sprachliche, kulturelle, und religiöse Merkmale innehat, die
ihre eigene Identität wie auch die Differenzen gegenüber anderen
Gruppen erkennt und anerkennt und ihre Eigentümlichkeit bzw. Ein‐
heit in einem Namen als Selbstbezeichnung ausdrücken kann. Als Bau‐
steine der ethnischen Identität können wir demzufolge die folgenden
Kriterien aufzählen:
— gemeinsames Territorium (auch, wenn wir es geographisch nicht
genau bestimmen können),
— gemeinsame Abstammung (auch, wenn sie fiktiv ist),
— gemeinsame Sprache (auch, wenn ihre gesprochene Form für uns
völlig unbekannt ist und bleiben wird),
— gemeinsames Selbstbewusstsein (auch, wenn es sich nicht auf der
historischen Realität beruht),
— ein fester Name für die Gruppe (auch, wenn er etymologisch für
uns völlig unklar ist),
2 RENFREW/BAHN, Archaeology. Ich verwendete die ungarische Übersetzung des
Buches: Régészet. Elmélet, módszer, gyakorlat, Osiris, Budapest, 1999, 181.