Table Of ContentAdolf Primmer
Texte zur Handlungsgliederung in Nea und Palliata
Untersuchungen zur
antiken Literatur und Geschichte
Herausgegeben von
Heinz-Günther Nesselrath, Peter Scholz
und Otto Zwierlein
Band 118
De Gruyter
Texte zur Handlungsgliederung
in Nea und Palliata
von
Adolf Primmer
Herausgegeben von
Matthias J. Pernerstorfer und Alfred Dunshirn
in Zusammenarbeit mit Christine Ratkowitsch
De Gruyter
ISBN 978-3-11-037097-3
e-ISBN (PDF) 978-3-11-040224-7
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-040236-0
ISSN 1862-1112
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Inhalt
Vorwort VIVI
I. Prolog und Exposition 1
Zwei Terenz-Prologe [1965] 3
Zum Prolog des Heautontimorumenos [1964] 11
Die homo-sum-Szene im Heautontimorumenos [1966] 27
Zur Lektüre von Terenz’ Eunuchus [1979] 31
Karion in den Epitrepontes [1986] 49
II. Handlungsgliederung 69
Handlungsgliederung in Nea und Palliata:
Dis exapaton und Bacchides [1984] 71
Die Handlung der Menaechmi (I) [1987] 167
Die Handlung der Menaechmi (II) [1988] 185
Rezension: Ekkehard Stärk, Die Menaechmi des Plautus
und kein griechisches Original [1990] 213
Menanders ‚Geiziger‘ [1984] 217
Der ‚Geizige‘ bei Menander und Plautus [1992] 225
Rezension: Eckard Lefèvre: Plautus’ Aulularia [2004] 285
Akte und Spannung: Zur hellenistischen Theorie der
Komödienstruktur bei Aelius Donatus [2008] 295
III. Nicht im Druck erschienene Materialien 329
Der Rudens bei Plautus und Diphilos [Vortrag 2003] 331
Strukturpläne zu Terenz-Komödien 349
Register 359
Personenregister 361
Stellenregister 365
Biographie em. o. Univ.-Prof. Dr. Adolf Primmer 381
Schriftenverzeichnis Adolf Primmers 383
Vorwort
Adolf Primmers Texte zur Handlungsgliederung in Nea und Palliata stellen die
Publikationen des am 9. Juli 2011 achtzigjährig verstorbenen Wiener Klas-
sischen Philologen auf dem Gebiet der Komödienforschung gesammelt
zur Diskussion. Durch die Zusammenschau sämtlicher, weitgehend in
chronologischer Reihenfolge angeordneter Publikationen zu diesem The-
ma wird Primmers Suche nach Aufbauprinzipien der griechischen wie der
römischen Komödie nachvollziehbar, die als Grundlage für seine unita-
risch-analytische Forschung dienen sollte – unitarisch, weil er die dramati-
schen Werke von Plautus und Terenz liebte und ihre Kunst beschreiben
wollte, analytisch, weil er ein begeistert Suchender nach den griechischen
Originalen gewesen ist, sich dessen bewusst, bereits die richtige Spur ge-
funden zu haben, der zu folgen sich lohnen würde. In seinen Texten wird
das Bemühen deutlich, in steter Auseinandersetzung mit Vorläufern wie
Zeitgenossen unter den analytisch orientierten Philologen den eigenen
Ansatz immer klarer zu formulieren – was ihm nicht zuletzt in seinen
Rezensionen besonders gut gelingt.
Frühe, Terenz gewidmete Aufsätze, die sich inhaltlich mit Prolog und
Exposition beschäftigen, eröffnen den Band. In der Folgezeit setzte sich
Primmer mit drei Stücken des Plautus – Bacchides, Menaechmi und Aulularia –
unter dem Aspekt der ‚Handlungsgliederung‘ intensiv auseinander, bevor er
auf poetologischem Terrain seine Thesen bestätigt fand. Diese Aufsätze und
Rezensionen werden ergänzt durch bislang nicht gedruckte Materialien: Ein
Referat zum plautinischen Rudens und seiner griechischen Vorlage aus der
Feder des Diphilos sowie vier Strukturpläne von Terenz-Komödien – Andria,
Eunuchus, Heautontimorumenos und Hecyra. Die hier gebotenen Texte sollen die
breiten Grundlagen der Primmer’schen Untersuchungsergebnisse veranschau-
lichen. Sie mögen Ausgangspunkt für weitere Forschungen werden.
* * *
Am Beginn des ersten Abschnitts zu „Prolog und Exposition“ stehen
Texte zu Terenzens Prologen der Andria und des Heautontimorumenos (1964
und 1965),1 in welchen Primmer sprachliche Beobachtung für das Ver-
ständnis des Argumentationszusammenhanges fruchtbar macht, die Prolo-
ge vor dem Hintergrund der Tradition lateinischer Rhetorik deutet und aus
1 Adolf Primmer: „Zwei Terenz-Prologe“, in: Jahresbericht des Bundesgymnasiums und
-realgymnasiums in Krems am Schlusse des Schuljahres 1964/65. Erstattet von der Di-
rektion. Krems 1965, S. 5–10 [3–10]. – Ders.: „Zum Prolog des Heautontimorume-
nos“, in: Wiener Studien 77 (1964), S. 61–75 [11–25].
VVIII I Vorwort
dem selbstbewussten Auftreten in Haut. v. 7ff. ein Indiz für die Änderung
der Chronologie der Terenz-Komödien gewinnt, entsprechend der Rei-
hung in den Didaskalien, doch abweichend von den dort gegebenen Datie-
rungen nach Magistraten: Andria, Eunuchus, Heautontimorumenos… (S. 7). In
den Ausführungen zur ersten Szene des Heautontimorumenos (1966),2 der
,homo-sum-Szene‘, zeigen sich erstmals sein Bewusstsein der Bedeutung
schauspielerischer Möglichkeiten für die Interpretation einer dramatischen
Szene3 sowie ein feines Gespür für die Figurenführung.
Als Primmer 13 Jahre später erneut eine Studie zu Terenz publiziert,
haben sich sowohl die Forschungslandschaft als auch seine eigenen Inte-
ressen deutlich geändert. In der ersten Hälfte der 1970er Jahre konsolidiert
sich die Forschung nach den großen Menander-Funden zum Dyskolos
(1959) und zur Samia (1969). Ausdruck findet das in Francis H. Sandbachs
Menander-Edition (1972),4 dem dazugehörigen Kommentar von Arnold
W. Gomme und Francis H. Sandbach (1973),5 in Konrad Gaisers großem
Forschungsbericht „Zur Eigenart der römischen Komödie: Plautus und
Terenz gegenüber ihren griechischen Vorbildern“ (1972)6 sowie dem von
Eckard Lefèvre herausgegebenen Sammelband zur römischen Komödie
(1973).7 Für den Großteil der Philologen (vor allem im englischsprachigen
Raum) verliert damit die Originalitätsforschung an Bedeutung, weil das
Notwendige gesagt zu sein scheint. Gleichzeitig wird in diesem Bereich ein
neues Kapitel aufgeschlagen: Lefèvre, der in den folgenden Jahrzehnten mit
seinem Freiburger Sonderforschungsbereich Übergänge und Spannungsfelder
zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit dieses Feld dominieren wird, zeigt in
ersten Publikationen neue analytische Wege auf, einen möglichst hohen
Grad von Eigenständigkeit der römischen Dichter Plautus und Terenz
gegenüber ihren griechischen Vorbildern nachzuweisen – die Existenz von
konkreten Vorlagen wird von ihm mehrfach grundsätzlich bestritten.
2 Adolf Primmer: „Die homo-sum-Szene im Heautontimorumenos“, in: Wiener Studien
79 (1966), S. 293–298 [27–30].
3 Siehe dazu auch S. 190 und S. 206f. Auffällig ist, dass Primmer das Maskenspiel
der Nea bzw. die Frage, ob die Palliaten überhaupt mit Masken gespielt worden
sind, nicht thematisiert.
4 Menandri reliquiae selectae, iteratis curis nova appendice auctas recensuit Francis H.
Sandbach. Oxford 1972 (2. Auflage 1990).
5 Arnold W. Gomme und Francis H. Sandbach: Menander. A Commentary. Oxford
1973.
6 Konrad Gaiser: „Zur Eigenart der römischen Komödie. Plautus und Terenz
gegenüber ihren griechischen Vorbildern“, in: Aufstieg und Niedergang der römischen
Welt. Band I, 2: Von den Anfängen Roms bis zum Ausgang der Republik, hg. von Hil-
degard Temporini. München 1972, S. 1027–1113.
7 Die römische Komödie. Plautus und Terenz, hg. von Eckard Lefèvre. Darmstadt 1973
(Wege der Forschung 236).
Vorwort IIXX
Wenn Primmer nun in seiner Studie zum Eunuchus des Terenz (1979)8
das „zugleich unitarische und analytische Forschungsstadium“ anspricht,
„in dem wir uns noch heute befinden und in dem es hauptsächlich um die
ständige Verfeinerung der Interpretationsmethoden und -kriterien geht“
(S. 30), so ist damit vor allem sein eigener Zugang definiert: Es geht ihm –
auch wo er unitarisch und analytisch zugleich einzelne Komödien unter-
sucht – stets auch um Fragen der Untersuchungsmethodik. Im Eunuchus-
Aufsatz möchte er zu einem besseren Verständnis der Komödie beitragen
und zwar durch „die exakte sprachliche Interpretation einiger Verse, auf
die sich die Analytiker zu Unrecht berufen hatten, durch den Nachweis,
daß die in Frage stehenden Aussagen und Motive in der Struktur und
Handlungsökonomie des Stückes ihren guten Platz haben, und durch
Vermeidung der übertriebenen, einer Komödie nicht angemessenen An-
wendung des ‚Widerspruchs‘-Kriteriums“ (S. 31). Damit ist das Arbeits-
programm für alle weiteren Arbeiten Primmers definiert.
Zu Terenz ist der Eunuchus-Aufsatz seine letzte Publikation. Die auf
S. 349–357 abgedruckten, wohl in den 1990er Jahren entstandenen Struk-
turpläne zu Terenzens Andria, Eunuchus, Heautontimorumenos und Hecyra
zeigen jedoch, dass Primmers Auseinandersetzung mit diesem Autor nie
aufgehört hat. Die Beschäftigung mit Fragen der ,Handlungsgliederung‘,
die Primmer in den folgenden Jahren anhand von Plautus-Komödien erör-
tert, kündigt sich in diesem Text bereits an.
„Karion in den Epitrepontes“ (1986)9 ist die einzige Publikation, in der
sich Primmer ausschließlich Menander widmet. Doch fällt der Text nur
scheinbar aus dem Rahmen, denn auch darin spielen – wie im Buch zu Dis
exapaton und Bacchides (1984)10 – die Rekonstruktion des verlorenen An-
fangs der Komödie sowie die Zuordnung, Interpretation und Einordnung
von verstreut überlieferten Zitaten im Expositionsteil eine zentrale Rolle.
* * *
Im zweiten Abschnitt sind Texte versammelt, in denen es Primmer in
erster Linie um die ,Handlungsgliederung‘ in Nea und Palliata im engeren
Sinne geht. Mit dieser setzte er sich seit den späten 1970er Jahren ausei-
nander, wie metrische Analysen, Strukturpläne und zahlreiche Notizen aus
8 Adolf Primmer: „Zur Lektüre von Terenz’ Eunuchus“, in: Peter Neukam (Hg.):
Verpflichtung der Antike. München 1979 (Dialog Schule-Wissenschaft. Klassische
Sprachen und Literatur 12), S. 93–116 [31–48].
9 Adolf Primmer: „Karion in den Epitrepontes“, in: Wiener Studien Neue Folge 20
(1986), S. 123–141 [49–67].
10 Adolf Primmer: Handlungsgliederung in Nea und Palliata. Dis Exapaton und Bacchides.
Wien 1984 (Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften,
Philosophisch-Historische Klasse 441) [71–166].
Description:Primmer’s Papers on the Structure of Action in the Nea and Palliata brings together the writings of the late Viennese classical philologist in the field of research on comedy.Reviewing the full corpus of his work on this topic makes it possible to track Primmer’s quest for structural principles