Table Of ContentLANDOLT-BÖRNSTEIN
ZAHLENWERTE UND FUNKTIONEN
AUS
PHYSIK · CHEMIE · ASTRONOMIE · GEOPHYSIK
UND TECHNIK
SECHSTE AUFLAGE
UNTER VORBEREITENDER MITWIRKUNG VON
J. D'ANS · J. BARTELS · P. TEN BRUGGENCATE · A. EUCKEN
G. JOOS · W. A. ROTH · E. SCHMIDT
HERAUSGEGEBEN
VON
H. HORCHERS· H.HAUSEN
K.-H. HELLWEGE · KL.SCHÄFER
IV. BAND
TECHNIK
4. TEIL
WÄRMETECHNIK
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 2013
TECHNIK
4. TEIL
BANDTEILe
GLEICHGEWICHT DER ABSORPTION
VON GASEN IN FLÜSSIGKEITEN
cl: ABSORPTION IN FLÜSSIGKEITEN VON
NIEDRIGEM DAMPFDRUCK
BEARBEITET VON
A.KRUIS
HERAUSGEGEBEN VON
HELMUTH HAUSEN
MIT 350 ABBILDUNGEN
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 2013
ISBN 978-3-662-43259-4 ISBN 978-3-662-43323-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-662-43323-2
Library of Congress Cataloging in Publication Data (Revised)
Landolt, Hans Heinrich, 1831-1910. Zahlenwerte und Funktionen aus Physik, Chemie, Astronomie, Geophysik und
Technik. At head of ti tie: Landolt-Biirnstein. On collective t. p. of vols. published from 1955-1964: Unter vorbereitender
Mitwirkung von J. D'Ans fet al.] hrsg. von J. Bartels (et al.l; vols. published from 1964: Hrsg. von H. Borchers (et al.].
First-5th ed. published unoer title: Physikalisch-chemische Îabellen. Each v. has also special t. p. Includes bibliographies.
Contents: 1. Bd. Atom-und Molekularphysik. 1. T. Atome und Ionen. 2. T. Molekeln I (Kerngerlist). 3. T. Molekeln II
(Eiektronenhlille) nebst einem Anhang zu den Teilbănden 1/1, 1/2, 1/3 [etc.l. 1. Physics-Tables, etc. 2. Chemistry-Tables,
etc. 3. Engineenng-Tables, calculations, etc. I. Biirnstein, Richard, f852-1913. II. Eucken, Arnold, 1884-1950,
ed. III. Bartels, Julius, 1899-1964, ed. IV. Borchers, Heinz, ed. V. Title. QC 61.L33 500.2'021'2 51-1668
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© by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
Urspriing1ich erschienen bei Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013
Softcover reprint ofthe hardcover 6th edition 2013
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Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zur Annahme, daB solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
waren und daher von jedermann benutzt werden diirften
Vorwort
Es war von Anfang an geplant, daß der Band IV/4 "Wärmetechnik" der 6. Auflage des
Landolt-Börnstein einen Abschnitt über die Lösung von Gasen in Flüssigkeiten im
thermodynamischen Gleichgewicht enthalten soll. Dankenswerterweise hat Herr Dr. Kruis,
München, es übernommen, diesen Beitrag zu verfassen. Das von ihm gesammelte
Material erwies sich indessen als so umfangreich und seine Bearbeitung erforderte
einen so hohen Zeitaufwand, daß dieser Beitrag in die beiden schon erschienenen
wärmetechnischen Teilbände IV/4a und IV/4b nicht mit aufgenommen werden konnte.
Er mußte daher als Teilband IV /4c gesondert veröffentlicht werden. Dabei empfahl
sich aus Umfangs- und Zeitgründen eine weitere Aufgliederung. Der hier vorgelegte
Bandteil IV/4c 1 behandelt die Absorption von Gasen in Flüssigkeiten von niedrigem
Dampfdruck, der in Kürze folgende Teil IV /4c 2 die Absorption in Flüssigkeiten von
hohem Dampfdruck.
Die Bearbeitung von Dr. Kruis zeichnet sich durch große Gewissenhaftigkeit und
hohe Genauigkeit der Wiedergabe aus, obwohl die Werte zum weitaus größten Teil
zeichnerisch dargestellt sind. Dem Verlag ist zu danken, daß er sich darum bemüht hat,
die Genauigkeit der von Dr. Kruis selbst aufgezeichneten Diagramme bei der Umzeichnung
voll zu erhalten. Im Interesse einer guten Ablesegenauigkeit hat er überdies das Format
der im Druck wiedergegebenen Diagramme größer als sonst üblich gewählt.
Ebenso wie der erst kürzlich als Bd. IV/3 der "Neuen Serie" des Landolt-Börnstein
erschienene Beitrag von Dr. Weishaupt über das Gleichgewicht siedender Gemische
dürfte der vorliegende Teilband von Dr. Kruis über die Löslichkeit von Gasen eine
wichtige Ergänzung zu den früher herausgekommenen wärmetechnischen Teilbänden sowie
auch zu dem einschlägigen physikalischen Teilband II, 2 darstellen.
Obwohl ein großer Teil der Arbeit von Dr. Kruis schon viele Jahre zurückliegt, bemühte
er sich, die von ihm gesammelten Werte so weit wie möglich auf das internationale
Einheitensystem umzustellen. Insbesondere wurden am Rand der Diagramme, in denen
der größte Teil der Löslichkeitswerte wiedergegeben ist, zusätzliche Maßstäbe in inter
nationalen Einheiten angefügt. Die Umstellung war mühsam, weil auch heute noch in
den auf diesem Gebiet erscheinenden Veröffentlichungen das internationale Einheiten
system kaum konsequent angewendet wird. Manche Benutzer des Landolt-Börnstein
werden es daher sogar begrüßen, daß sie die Werte auch in den älteren, ihnen mehr
vertrauten Einheiten finden können.
Neueste Daten, die erst während des Druckes des vorliegenden Bandes zugänglich
geworden sind oder bis zur Drucklegung des weiteren, sich in Vorbereitung befindenden
Bandes IV/4c2 ausgewertet werden können, sollen in einem besonderen Abschnitt des
zuletzt genannten Bandes gebracht werden. Im übrigen wird Band IV/4c2 solchen
Lösungen von Gasen gewidmet sein, bei denen das Lösungsmittel gegenüber dem
Gesamtdruck einen verhältnismäßig hohen Dampfdruck hat.
Hannover, im Herbst 1976 Helmuth Hausen
Inhaltsverzeichnis
Gleichgewicht der Absorption von Gasen in Flüssigkeiten
von niedrigem Dampfdruck
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Gleichgewicht bei physikalischer Absorption 1
1.1.1 Das Henrysehe Gesetz . . . . . . . 1
1.1.2 Löslichkeitskoeffizienten . . . . . . 2
1.1.3 Ergänzende Betrachtungen über die Löslichkeit von Gasen. Binäre Systeme 6
1.1.3.1 Verallgemeinerte Anwendung des Löslichkeitskoeffizienten. Einfluß von Druck und
Temperatur auf die Gaslöslichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.1.3.2 Lösungsenthalpie und Lösungsentropie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
1.1.3.3 Erweiterung des Henrysehen Gesetzes mit Hilfe thermodynamischer Beziehungen 17
1.1.4 Löslichkeitstheorien . . . . . . . . . . . . . 17
1.1.4.1 Die Theorie der regulären Lösung . . . . 18
1.1.4.2 Das Hohlraummodell, die Störungstheorie. 19
1.1.5 Ternäre und multinäre Systeme . . . . . . . . 20
1.1.5.1 Die Löslichkeit von Gasgemischen . . . . 20
1.1.5.2 Die Löslichkeit in Gemischen von Lösungsmitteln 21
1.2 Gleichgewicht bei chemischer Absorption 24
1.3 Die Messung von Gaslöslichkeiten . 25
1.4 Berechnung von Gaswäschen . . . . . . 25
1.5 Literaturverzeichnis zu 1 . . . . . . . . 28
2 Hinweise zur Benutzung der Diagramme und Tabellen 29
3 Diagramme und Tabellen, geordnet nach Lösungsmitteln 32
3.1 Absorption in Wasser . . . . . . . . . . . . . 32
3.1.1 Gasförmige Elemente, anorganische Verbindungen und Dämpfe (Abb. 1, 1.1 bis 1.15) 32
3.1.2 Gasförmige organische Verbindungen und Dämpfe (Abb. 2, 2.1 bis 2.12) 53
3.2 Absorption in schwerem Wasser (Abb. 3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
3.3 Absorption in organischen Flüssigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.3.1 Absorption in Alkanen: n-Hexan, n-Heptan, n-Octan, 3-Methyl-Heptan, 2,3-Dimethyl-Hexan,
2,4-Dimethyl-Hexan, i-Octan, n-N onan, n-Decan, n-Dodecan und n-Tetradecan (Abb. 4 bis 14) 69
3.3.2 Absorption in Cyclo-Alkanen, Naphthenen: Cyclohexan und Methyl-Cyclohexan (Abb.15
und 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.3.3 Absorption in Aromaten: Benzol, Toluol und Xylole (Abb. 17 bis 19) ........ 110
3.3.4 Absorption von Wasserdampf in Kohlenwasserstoffen (Abb. 20) . . . . . . . . . .. 150
3.3.5 Absorption in Halogenderivaten und Nitrobenzol: n-Perfluor-Heptan, Perfluor-Methyl-
cyclohexan, Monofluorbenzol, Hexafluorbenzol, Difluor-Dichlormethan, 1-Monochlor
difluor-2-Dichlormonofluoräthan, Tetrachlorkohlenstoff, Vinylchlorid, 1,2-Dichloräthan,
Trichloräthylen, Chlorbenzol, Brombenzol, Jodbenzol und Nitrobenzol (Abb. 21 bis 34) 153
3.3.6 Absorption in Monoalkanolen: Methanol, Äthanol, n-Propanol, i-Propanol, n-Butanol und
i-Butanol (Abb. 35 bis 40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
3.3.7 Absorption in Glykolen: Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Propylenglykol
und Dipropylenglykol (Abb. 41 bis 45) . . . . . . . . . . . . . . ......... 224
3.3.8 Absorption in Aceton (Abb. 46, 46.1 bis 46.9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
3.3.9 Absorption in Estern: Essigsäuremethylester, Propylenkarbonat, Glycerintriacetat und Tri-n
Butylphosphat (Abb. 47 bis 50) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252
3.3.10 Absorption in Dimethylsulfox.id, Dimethylformamid und N-Methylpyrrolidon (Abb. 51
bis 53) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... 266
Inhaltsverzeichnis VII
3.4 Absorption in Erdölprodukten und Olivenöl (Abbo 54 bis 65) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 293
3.5 Absorption in Fluorwasserstoff, Ammoniak, Hydrazin, Methylhydrazin, 1,1-Dimethylhydrazin,
Distickstofftetroxid und Schwefelkohlenstoff (Abbo 66 bis 72) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 309
306 Absorption in wäßrigen Lösungen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 330
306.1 Absorption in Salzsäure, Schwefelsäure, Natronlauge, Kochsalzlösungen, Meerwasser,
Kalilauge, Soda-und Pottasche-Lösungen (Abbo 73 bis 81) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 330
30602 Absorption in Mono-, Di- und Triäthanolamin-Lösungen, in Alkazidlauge DIK und M
(Abbo 82 bis 86) 0 0 383
4 Literaturverzeichnis zu 3 0411
401 Datensammlungen und Bibliographien 0411
402 Einzelarbeiten 0 0 0 0 0 0 0 0 411
0
5 Verzeichnis der behandelten Systeme 0 429
501 Alphabetisches Verzeichnis der Flüssigkeiten 0 0 429
502 Alphabetisches Verzeichnis der Gase und Dämpfe 0 450
503ao Alphabetisches Register der Stoffnamen und ihre Bruttoformeln, die in den Tabellen 501 und 502
benützt werden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 473
5.3bo Alphabetical index ofthe names of substances and their grossformulae used in Tables 501 and 502 476
1 Einleitung
Kommt ein Gas oder ein Gemisch von Gasen mit einer Flüssigkeit in Berührung, so wird ein Teil des Gases
oder Gasgemisches in der Flüssigkeit gelöst. Diese Aufnahme eines oder mehrerer Stoffe aus der Gasphase
in die Flüssigkeit nennt man Absorption. Sie kann physikalischer oder chemischer Art sein.
1.1 Gleichgewicht bei physikalischer Absorption
1.1.1 Das Henrysehe Gesetz
Die im Gleichgewicht bei gegebener Temperatur und gegebenem Druck gelöste Menge wird in der Regel
durch den Löslichkeitskoeffizienten zum Ausdruck gebracht. Seine Bedeutung geht aus folgenden Betrach
tungen hervor.
Im Grenzfall verdünnter Lösungen ist, sofern die Komponenten sich nicht chemisch beeinflussen, bei einer
gegebenen Temperatur und bei Gleichgewicht die in einer Flüssigkeitsmenge gelöste Gasmenge dem Druck
oder Teildruck des Gases in der Gasphase proportional. Diese als Henrysches Gesetz [1] bekannte
Erfahrungstatsache kann für binäre Systeme durch die folgende Gleichung wiedergegeben werden:
(l)
worin m die Masse des gelösten Gases,
mLM die Masse des Lösungsmittels,
p den Druck oder Teildruck des gelösten Stoffes in der Gasphase
P den Gesamtdruck
PLM den Dampfdruck des Lösungsmittels,
der bei den behandelten Systemen meist klein gegenüber dem Teildruck des gelösten Stoffes
ist 1 ), und schließlich
k den von der Temperatur abhängigen Löslichkeitskoeffizienten bedeutet.
Lösen sich mehrere Gasbestandteile gleichzeitig, dann ist nach Dalton im Falle einer verdünnten Lösung
die gelöste Menge eines Bestandteils von den Teildrücken der vorhandenen anderen Gasbestandteile unab
hängig. Es gilt dann in Erweiterung von GI. (1) das Henry-Daltonsche Gesetz für multinäre Systeme in der Form
(2)
worin der Index i den i-ten Bestandteil im Gasgemisch kennzeichnet und Yi seine Konzentration in der Gas
phase, ausgedrückt durch den Molenbruch, bedeutet. Der Löslichkeitskoeffizient ki ist hierbei nach Dalton
ebenso groß, wie wenn nur der i-te Bestandteil und nicht gleichzeitig auch andere Gase gelöst würden. Ab
weichungen von diesem Gesetz, wie sie bei nicht verdünnten Lösungen zu erwarten sind, werden auf S. 6ff.
besprochen.
Das Henrysehe Gesetz und das Henry-Daltonsche Gesetz lassen sich anders ausdrücken, wenn man nicht
wie bisher m oder mi als Funktion von p oder Pi, sondern umgekehrt den Druck oder Teildruck des gelösten
Gases als Funktion seines Molenbruchs x oder xi in der Lösung betrachtet. Man erhält dann das Henrysehe
und Henry-Da/tonsche Gesetz in der Form
p=Hx (3)
oder
(4)
H bzw. Hi wird Henry-Koeffizient genannt. Er hat die Dimension eines Druckes und kann als ein fiktiver
Dampfdruck des gelösten Gases im verflüssigten oder verflüssigt gedachten Zustand bei der fraglichen
Temperatur betrachtet werden.
Zwischen dem Absorptionskoeffizienten k und dem Henry-Koeffizienten H und ebenso zwischen den
entsprechenden Größen ki und Hi besteht eine Beziehung, die man aus den Gin. (1) und (3) durch Eliminieren
von p erhält. Sind n und nLM die Molzahlen und M und MLM die molaren Massen des gelösten Gases und des
Lösungsmittels und setzt man m = nM, mLM = nLMMLM und n/nLM = x/(1-x), dann ergibt sich die genannte
1) Absorptionsgleichgewichte in Flüssigkeiten mit gegenüber dem Gesamtdruck relativ hohem Dampfdruck, analog
den Dampf-Fiüssigkeit-Gleichgewichten, werden in Bd. IV /4c,2 behandelt. Dieser enthält auch einen Ergänzungs
abschnitt, in dem neue seit der Drucklegung des vorliegenden Bandes veröffentlichte Daten erfaßt sind.
A. Kruis
2 Einleitung
m(m,)
p(p;) x(x;l
Abb. 1. Darstellung des Henrysehen Gesetzes nach Abb. 2. Darstellung des Henrysehen Gesetzes nach
GI. (1) oder (2). GI. (3) oder (4 ).
Beziehung in der Form
M
k=~~---c (5)
MLM H(1-x)
Hiernach können Hund k nicht gleichzeitig über einen größeren Bereich von x als konstant betrachtet werden,
sondern nur ftir sehr kleine Werte von x, praktisch bis etwa x = 0,02, d. h. nur bei wirklich verdünnten
Lösungen.
Ist das Henrysehe Gesetz nach GI. (1) oder (3) oder auch das Henry-Daltonsche Gesetz nach GI. (2) oder
(4) erfüllt, dann ergeben sich gerade Linien, wenn man wie in den Bildern 1 und 2m abhängig von p, oder p
abhängig von x aufträgt. Dasselbe gilt ftir m,, p, und x,. Betrachtet man aber einen größeren Bereich von p
oder x, dann wird im allgemeinen der wahre Verlauf der Absorptionsisotherme durch eine gekrümmte Linie
dargestellt. Das Henrysehe Gesetz wird dann durch die Tangente an diese Kurve in deren Ursprung wieder
gegeben.
Nur im Sonderfall idealer Lösungen fällt die das Henrysehe Gesetz nach GI. (3) wiedergebende Gerade mit
dem wahren Verlauf der Absorptions-Isotherme im gesamten Bereich von x zusammen. Diese Isotherme befolgt
dann das Raoultsche Gesetz [2]
p= PvX, (6)
in dem Pv den Dampfdruck des reinen verflüssigten Gases bei der fraglichen Temperatur bedeutet. Bei idealen
Lösungen ist hiermit der Henry-Koeffizient H mit dem Dampfdruck Pv des verflüssigten oder verflüssigt
gedachten Gases identisch und es ließe sich aus Pv die Gaslöslichkeit berechnen. So ergäbe sich nach GI. (6)
z. B. ftir C0 bei 20 oc und beim COz-Teildruck 1 bar unabhängig vom Lösungsmittel
2
X= 1/pv = 1/57,33 = 0,0174.
Wie aber die unterschiedlichen Meßwerte in polaren und unpolaren Flüssigkeiten, selbst bei einer Kategorie
von Lösungsmitteln zeigen, ist bei dieser Bestimmungsmethode des Absorptionskoeffizienten Vorsicht ge
boten, weil bei vielen Gas-Flüssigkeits-Systemen z. T. erhebliche Abweichungen vom Raoultschen Gesetz
auftreten. In der Regel wachsen diese Abweichungen mit steigendem Druck an. Hervorzuheben ist auch, daß
bei Gültigkeit des Raoultschen Gesetzes das Henrysehe Gesetz zwar in der Form der GI. (3) bei allen Werten
von x genau erfüllt ist, mit Rücksicht auf GI. (5) aber nicht in Form der GI. (1).
Trotzdem wird in der Technik das Henrysehe Gesetz vorwiegend in Form von GI. (1) benutzt. Dies liegt
daran, daß man in der Regel wissen will, wieviel von einem Gas bei einem gegebenen Druck absorbiert wird.
1.1.2 Löslichkeitskoeffizienten
Entsprechend GI. (1) und (2) sind die Löslichkeitskoeffizienten definiert durch das Verhältnis der beim Teil
druck oder Druck 1 gelösten Gasmenge zur Menge des gasfreien Lösungsmittels. Die verschiedenen Löslich
keitskoeffizienten unterscheiden sich lediglich durch die Einheiten, in denen die darin vorkommenden
Größen gemessen werden.
A. Kruis
1.1 Gleichgewicht bei physikalischer Absorption 3
Im Abschnitt 3 "Diagramme und Tabellen"' werden die Löslichkeitsdaten meist in Form des" Technischen
Löslichkeitskoeffizienten"' wiedergegeben, falls die zur Umrechnung der Originalwerte notwendigen Angaben
mit hinreichender Genauigkeit entweder der Originalarbeit oder der Literatur entnommen werden konnten.
Beim technischen Löslichkeitskoeffizienten wird die gelöste Gasmenge in mol oder durch das Norm
volumen VN ausgedrückt, die Menge des Lösungsmittels in Masseneinheiten und der Gasteildruck p in bar
oder at angegeben. Es ist somit
A. = -~- m. Ncm 3 /g at = Nltrjkg at =Nm 3 /Tonne at (7)
mLMP
mit p in at abs., wobei 1 at = 1 kpjcm2 = 0,980665 bar= 735,56 Torr beträgt.
In internationalen Einheiten kommt die Löslichkeit durch die Molalität zum Ausdruck. Sie ist die Menge
des in 1 kg Lösungsmittel gelösten Gases in mol. Der entsprechende Löslichkeitskoeffizient A ist die
Molalität, dividiert durch den Druck in bar. Für A gilt daher, wenn n die Molzahl bedeutet,
n mol mmol kmol
A =---in---= --- = -=------:-- (8)
mLMP kg bar g bar Tonne bar
Zwischen den Einheiten, in denen der technische Löslichkeitskoeffizient und die Molalität auszudrücken
sind, besteht folgendes feste Zahlenverhältnis
tNamt3 1
1 = 22,413. 0,980665 = 0,045497 moljkg bar.
Im umgekehrten Verhältnis stehen die Zahlenwerte dieser Größen selbst, so daß man auch schreiben kann
A = 0,045497 A. , (9)
d. h. in den genannten Einheiten ist der Zahlenwert der Molalitätjbar im Verhältnis 0,0455 kleiner als der des
technischen Löslichkeitskoeffizienten in Nm3/t · at.
Bisher gebräuchliche Löslichkeitskoeffizienten sind: Der Runsensehe Löslichkeitskoeffizient (Absorptions
koeffizient) IX, bei dem die gelöste Gasmenge durch das Normvolumen, die Menge des Lösungsmittels durch
dessen Volumen VLM und der Druck p in atm ausgedrückt wird:
IX=~ in Ncm3/ml atm = Nltr/ltr atm = Nm3jm3 atm. (10)
~.MP
Hierbei ist VLM das Volumen des gasfreien Lösungsmittels, gemessen beim Druck und bei der Temperatur des
Gleichgewichts; 1 atm = 1,01325 bar= 760,00 Torr.
Gelegentlich tritt an Stelle von p der Gesamtdruck P= p + PLM· Der Löslichkeitskoeffizient wird dann
mit IX* bezeichnet.
Der Kuenensche Löslichkeitskoeffizient ( Absorptionskoeffizient) ß unterscheidet sich vom technischen
Löslichkeitskoeffizienten nur dadurch, daß der Druck in atm statt in at angegeben ist. Er ist daher
ß = -~- m. Ncm 3 jg atm = Nltrjkg atm =Nm 3 jt atm. ( 11)
mLMP
Gelegentlich tritt auch hier an die Stelle von p der Gesamtdruck P = p + PLM· Der Löslichkeitskoeffizient
wird dann mit ß* bezeichnet.
Beim Raoultschen Löslichkeitskoeffizienten y wird die gelöste Gasmenge in Masseneinheiten, die Menge
des Lösungsmittels in 100 Volumeneinheiten und der Gasteildruck p in atm angegeben. Es ist somit
m .
y = -- m g/100 ml atm = kg/100 ltr atm = t/100 m3 atm. ( 12)
VLMP
Im Löslichkeitskoeffizienten q sind beide Mengen in Masseneinheiten angegeben. Als Bezugsdruck wird
der Gesamtdruck P = p + PLM benützt:
q = _m_ in g(Gas)/100 g(Lösungsmittel) atm = kg(Gas)/100 kg(Lösungsmittel) atm
mLMp (13)
= t(Gas)/100 t(Lösungsmittel) atm.
A. Kruis