Table Of ContentHans-Peter Burth
Steuerung unter
der Bedingung
struktureller
Koppelung
Ein Theoriemodell soziopolitischer
Steuerung
Hans-Peter Burth
Steuerung unter der Bedingung
struktureller Koppelung
Hans-Peter B urth
Steuerung unter
der Bedingung
struktureller Koppelung
Ein Theoriemodell
soziapolitischer Steuerung
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1999
Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme
Burth, Hans-Peter:
Steuerung unter der Bedingung struktureller Koppelung : Ein Theoriemodell soziapoliti
scher Steuerung I Hans-Peter Burth.
ISBN 978-3-8100-2568-5 ISBN 978-3-663-11509-0 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-11509-0
© 1999 SpringerFachmedien Wiesbaden
Ursprünglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 1999
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Inhalt
Abbildungsverzeichnis 7
Vorbemerkung 8
Vorwort 9
1. Einleitung 17
1.1 Problemstellung 17
1.2 Wissenschaftssprachliche Grundlagen und Methodik 25
1.2.1 Begriffsexplikation, Bedeutungsanalyse, Rationale
Rekonstruktion 26
1.2.2 Zweisprachenkonzept und Zweistufentheorie 28
1.2.3 Sneeds Begriff des T-Theoretischen Terms 31
1.2.4 Die Duhem-Quine-These 33
1.2.5 Steuerung als theoretischer Begriff 35
1.2.6 Kriterien der metatheoretischen Analyse 37
2. Rekonstruktionshypothese 40
2.1 Bedeutungsanalyse des Begriffs Politische Steuerung 41
2.1.1 "Politische Steuerung" als Untersuchungsgegenstand 41
2.1.2 "Politische Steuerung" als theoretischer Begriff 44
2.1.3 Metatheoretische Integrationsvorschläge 50
2.1.4 Dimensionen von Steuerung als theoretischem Begriff 53
2.2 Vier steuerungstheoretische Argumentationsstränge 60
2.2.1 Steuerungstheorie als Sozialtheorie 60
2.2.2 Steuerungstheorie als Policyanalyse 80
2.2.3 Steuerungstheorie als Staats-und Gesellschafststheorie 105
2.2.4 Steuerungstheorie als kybernetische Systemtheorie 130
2.2.4.1 Varianten des heuristischen Konzepttransfers 131
2.2.4.2 Systemkonzepte und Steuerungsverständnisse 139
2.2.4.3 Sozialtheoretische Interpretation 179
2.2.4.4 Soziapolitisches Steuerungsverständnis 192
5
2.3 Synoptische Kritik der Argumentationsstränge 209
3. Konstruktionshypothese 227
3.1 Steuerungstheoretische Theoriebildungspostulate 227
3.2 Steuerungstheoretisches Theoriemodell Strukturelle Kopplung 234
3.2.1 Zielsetzung und Bestandteile des Theoriemodells 234
3.2.2 Axiomatik des Autopoiesemodclls 234
3.2.3 Integrierte Sozialtheorie und Integrierte Sozialanalyse 235
3.2.4 Steuerungsmodell Strukturelle Kopplung 290
3.2.5 Grundstruktur der Medialen Steuerungsanalyse 295
4. Abschließende Bemerkungen und Forschungspcspektiven 320
Literatur 334
Personenregister 351
Sachregister 353
6
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das Hempel-Oppenheim-Schema der
wissenschaftlichen Erklärung 23
Abbildung 2: Modell einer soziologischen Erklärung 247
Abbildung 3: Modell einer genetischen Erklärung 248
Übersicht 1: Das SEU-Konzept 252
Abbildung 4: Sozialtheoretische Implikationen 254
Abbildung 5: Soziale Produktionsfunktionen als
Instrumentalitätsmodell 270
Abbildung 6: Definition der Situation mit valenztheoretischer
Interpretation der Produktionsfunktionen 280
Abbildung 7: Definition der Situation als Prozeß struktureller
Kopplung 282
Übersicht 2: Sozialtheoretische Interpretation des
Autopoiesemodells 289
Abbildung 8: Politische Steuerung als Prozeß struktureller
Kopplung 294
Übersicht 3: Typologie steuerungstheoretischer Teilmodelle 301
Übersicht 4: Steuerungstheoretisches Theoriemodell Strukturelle
Kopplung 319
7
Vorbemerkung
Nicht nur wer eine längere wissenschaftliche Arbeit erstellt hat, weiß, daß
Motivation eine Ressource ist, die von Zeit zu Zeit erneuert werden muß. In
dieser Hinsicht stehe ich in der Schuld von Eleonore Burth, Dagmar und
Gert Hübner, Ulrich Druwe-Mikusin und Berit Mikusin, Claudia Leonhardt,
Christina Beller, Katharina Mpafeli und Volker Kunz. Weiterer Dank geht
an die Freunde von der Abteilung für Politikwissenschaft der Universität
Stuttgart: Andre Bergmann, Frank Brettschneider, Jürgen Christof, Andreas
Döbert, Alexandra Mössner, Katja Neller, Bettina Oeding, Daniel Rölle,
Mechthildis Scharnagel, Angelika Vetter, Melanie Walter und Christian
Winkle. An dieser Stelle sei auch nochmals an die stoische Gelassenheit er
innert, die Frank Brettschneider an den Tag legte, als ich seinen neuen Chi
cago Bulls Ball durchs offene Fenster im achten Stock warf.
Was fachlichen Rat angeht, danke ich Volker Kunz für die geduldige Be
reitschaft, mit der er sich von mir in systemtheoretisch-handlungstheoreti
sche Grundlagen-Diskussionen verstricken ließ. Ulrich Druwe hatte stets ein
offenes Ohr für wissenschaftssprachliche Fragen, Claus Baumann und Jens
Fricke halfen beim Verständnis dynamischer Systemkonzepte. Andre Berg
mann steuerte einige Aufsätze bei und gab mir ebenfalls Gelegenheit zum
"rumdiskutieren". Alle verbliebenen Irrtümer gehen auf mich.
Silke Adam und Bettina Oeding halfen beim Entwurf von Schaubildern
und beim Layout. Konstantin Baltz besorgte Literatur und Christian Winkle
las Korrektur. Jürgen Christof ("der Mann, der alles kann") ließ mich in
Hard- und Softwarefragen nie im Stich.
Professor Axel Görlitz danke ich für die gute Zusammenarbeit und die
kreativen Freiräume im Projekt "Mediale Steuerung", Professor Oscar W.
Gabriel für die effiziente Zusammenarbeit im Institutsalltag.
Finanzielle Unterstützung erhielt ich durch ein Stipendium der Graduier
tenförderung des Landes Baden-Württemberg.
Gewidmet ist diese Arbeit meinem Vater Linus Burth, der am 11. Novem
ber 1997 mit 78 Jahren starb. Ich hätte sie ihm gerne gezeigt.
Stuttgart, im März 1999 Hans-Peter Burth
8
Vorwort
Die Lebensleistung eines Wissenschaftlers wird gewöhnlich am Umfang, die
Lebenszeit an der Art seiner Veröffentlichungen gemessen. Demnach ver
öffentlicht man zu Beginn seiner Laufbahn Monographien. In der Folgezeit
verdichtet man die Monographien zu Aufsätzen. Später gibt man seine Auf
sätze heraus und verfaßt zu jedem Sammelband ein Vorwort. Noch später
sammelt man fremde Aufsätze und stellt ein Vorwort voran. Am Ende ver
öffentlicht man seine gesammelten Vorworte, mit einem Vorwort, versteht
sich. Das folgende Vorwort fällt schon insofern aus diesem Rahmen, als es
eine fremde Monographie einleitet. Es tanzt aber auch deshalb aus der Zeit
reihe, weil es sich an den potentiellen Leser dieser fremden Monographie
adressiert, und zwar mit Lessing im Bunde: "Wer wird nicht deren Autor
loben? Doch wird er ihn auch lesen? Nein? Er sollte weniger erhoben und
fleißiger gelesen sein!". Damit wird endgültig klar, was den Unterschied
ausmacht- das Vorwort will eine Lesehilfe geben. In der Monographie ver
schränken sich nämlich generelle wissenschaftstheoretische, basale sozial
wissenschaftliche und spezifische steuerungstheoretische Argumentations
gänge in einem, wie mancher - nicht zuletzt studentische - Leser meinen
könnte, Argumentationslabyrinth. Wer fürchtet, sich zu verirren, hätte viel
leicht gern einen Ariadnefaden, der immer wieder zu den Ausgangspunkten
der Gänge zurückzufinden hilft. Ausgangspunkt aller Ausgangspunkte ist
die Problemstellung.
Problemstellung
"Politische Steuerung" wird wissenschaftlich als "Rationalisierung von Poli
tik" bearbeitet. Die Resultate solcher Arbeit, insbesondere der Implementati
ons-, Impact- und Evaluationsforschung, gingen Ende der 60er Jahre via
Politikberatung in Globalsteuerungsarrangements wie "gesamtwirtschaftli
che Rahmenplanung" oder "mittel- und langfristige Aufgabenplanung" ein.
Als diese Arrangements nicht hielten, was man sich davon versprochen
hatte, und die Politik zudem bei der Bewältigung sektoraler Krisen wie der
"Energiekrise" 197 417 5 versagte, wurden seit den 80er Jahren die Anforde
rungen an die wissenschaftliche Politikberatung zurückgenommen, und man
erwartete nunmehr die Rationalisierung von Politiksegmenten. Die Wissen
schaft ist seitdem aufgefordert, wirtschafts-, umwelt-oder technologiepoliti
sche Vorhaben als Problemverarbeitungs- und Problemlösungsmuster aus
9
institutioneller, prozessualer und inhaltlicher Perspektive zu erforschen, um
die Erfolgsaussichten solcher Politiken zu erhöhen. Wie die Vielzahl publi
zierter Forschungsberichte dokumentiert, ist die empirische Politikforschung
dieser Aufforderung auf breiter Front gefolgt. Demgegenüber hat sich die
theoretische Politikforschung vergleichsweise zurückgehalten; eine theore
tisch angeleitete Steuerungswissenschaft gibt es bisher bloß ansatzweise.
Eine theoretisch hinreichend fundierte Antwort auf die Kernfrage, ob und
gegebenenfalls inwieweit sich soziale Entwicklungen politisch einleiten,
umlenken oder anhalten lassen, steht demnach aus. Zudem scheint die Hoff
nung zu trügen, daß sich vorhandene modelltheoretische Ansätze abgleichen
oder gar verknüpfen lassen. Dieses Buch visiert beides an, also eine Antwort
auf die Kernfrage und einen Anker flir die Hoffnung.
Forschungsfrage
Folgerichtig wird "nach der Möglichkeit und den Voraussetzungen einer
integrativen politikwissenschaftlichen Steuerungstheorie" gefragt. "Integra
tion" soll ein allgemeines theoretisches Raster leisten, und "Theorie" wird
ebenso als metatheoretisches Modell einer "Theorie politischer Steuerung"
wie auch einer "steuerungstheoretischen Erklärung politischer Steuerung"
verstanden. Es geht dem Verfasser somit um die metatheoretische Modeliie
rung von theoretischen Anforderungen an politikwissenschaftliche Steue
rungstheorie und -empirie. Diese metatheoretische Analyseebene impliziert,
daß wissenschaftstheoretische Anforderungen an die projektierte Theorie zu
stellen und zu erfüllen sind.
Untersuchungsansatz
Vorrangige Untersuchungsansätze, die im ersten Kapitel entfaltet werden,
sind die Rationale Rekonstruktion und das Hempel/Oppenheim-Schema. Die
rational-rekonstruktive Forschungsmethode ermöglicht den Nachbau theore
tischer Konzepte als Modelle nach modelltheoretischen Bauanleitungen, wo
bei es insbesondere um Similarität (Postulat der Gleichsinnigkeit von Origi
nal und Interpretation), Präzision (Postulat der Intersubjektivität von Be
griffsverwendungen) und Konsistenz (Postulat der logischen Aussagenver
knüpfung) geht. Das deduktiv-nomologische Erklärungsschema stellt Ad
äquatheitskriterien für wissenschaftliche Erklärungen bereit, und zwar muß
das Explanans logische Ableitungsgrundlage für das Explanandum sein,
weiter mindestens ein nomologisches Gesetz enthalten, zudem empirisch ge
haltvoll und schließlich wahr sein.
Untersuchungsverlauf
Im zweiten Kapitel nimmt eine Bedeutungsanalyse den Argumentations
strang auf. Hier dient die - durch einen sprachlogischen Diskurs weiter prä
zisierte - Rationale Rekonstruktion dazu, die Verwendung des Steuerungs-
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