Table Of ContentStatik  der 
Formanderungen 
von Vollwandtragvverken 
Von 
Ing. Leopold Herzka 
Wien 
Mit zahlreichen Beispielen, 28 Tabellen 
und ;[22 Textabbildungen 
Wien 
Springer-Ve rlag 
1948
ISBN-13: 978-3-211-80051-5  e-ISBN-13: 978-3-7091-7709-9 
DOl: 10.1007/978-3-7091-7709-9 
Aile Rechte, insbesondere das der Dbersetzung 
in fremde Sprachen, vorbehalten 
Copyright 1948 by Springer-Verlag in Vienna
Vorwort. 
Tragwerke,  die  besonderen  Belastungen  oder  au13ergewohnlichen  Kraft 
einwirkungen  ausgesetzt  sind,  durch  die  Kiihnheit  ihrer  Konstruktion  bzw. 
eine  nicht  alltagliche  Zweckbestimmung sich  auszeichnen,  endlich  solche,  die 
aus neuartigem, noch nicht geniigend durchforschtem Material bestehen, werden 
unmittelbar  vor  Dbergabe  an  den  Betrieb  einer  amtlichen  Belastungsprobe 
unterzogen,  die  in  bestimmten  Zeitabschnitten  wiederholt  wird  (periodische 
Erprobung).  In Verbindung mit den Ergebnissen einer plangema13en Dberpriifung 
stehen uns damit ausreichende Anhalte zur Abgabe eines zutreffenden Urteiles 
iiber die Giite des in Frage stehenden Bauwerkes zur Verfiigung.  Die periodischen 
Deformationsmessungen  an  bereits  im  Betriebe  stehenden  Tragwerken  geben 
wieder Aufschlu13  iiber zwischenzeitlich etwa entstandene,  optisch nur schwer 
wahmehmbare  Mangel  an  lebenswichtigen  Traggliedern,  mit  deren  Bestehen 
immer dann zu rechnen ist,  wenn im Vergleiche mit den  Ergebnissen voran 
gegangener Proben unzulassig gro13e Deformationen auftreten.  Die Wichtigkeit 
und  Notwendigkeit  solcher  diagnostisch  unentbehrlichen  Messungen  wurde 
schon friih erkannt.  Fehldiagnosen sind allerdings nicht ausgeschlossen, besonders 
wenn die verschiedenen Faktoren, die das Me13ergebnis ma13geblich beeinflussen, 
nicht richtig gedeutet und gegeneinander abgeschatzt werden.  Hier setzt die 
ebenso schwierige wie verantwortungsvolle Tatigkeit des mit der Priifung und 
Erprobung betrauten Ingenieurs ein, der daher nicht nur iiber griindliches Wissen 
und  reiche  Erfahrung,  sondern  dariiber  hinaus  auch  liber  gewisse  technisch 
diagnostische F iihigkeiten verfligen mli13te.  Andernfalls besteht, wie die Erfahrung 
lehrt, die nicht llnbegriindete Befiirchtung, daB z. B. Rekonstruktionen angeordnet 
werden,  die,  abgesehen  von  den  Kosten,  zumindest abwegig,  wenn  nicht gar 
system widrig sein  konnen. 
Die notwendige Voraussetzung Hir  fachlich  vertretbare Folgerungen ist an 
das  Vorhandensein  einer  geeigneten  Vergleichsbasis  gekniipft;  als  solche  gilt, 
weil im We sen der Probebelastung gelegen, die tunlichst genaue Kenntnis der 
theoretisch richtig erfa13ten  FormanderungsgroBen.  Das bis in  die  letzte Zeit 
vorherrschende  Bestreben,  geeignete  Verfahren  zu ihrer  Ermittlung zur Ver 
fiigung  zu stellen,  ist schon  yom  Standpunkte einer einwandfreien Entwurfs 
bearbeitung begreiflich; denn es ist vielfach geboten, sich iiber die  GroBe der 
in  Frage  kommenden  Deformationen  schon  vor  Ausfiihrung  bzw.  Belastung 
des  Tragwerkes  ein  zutreffendes  Urteil  zu  bilden,  urn  erforderlichenfalls  die 
statischen  Untersuchungen  durch  jene  der  Formanderung  zu  erganzen  und 
diese  bei  der endgiiltigen  Bemessung zu  berlicksichtigen  bzw.  als  maBgeblich 
fiir  die Verstarkung,  Verbesserung oder gar Abanderung des gewahlten Trag 
systems heranzuziehen.  Solche  Vorberechnungen  sind notwendig,  wenn  z.  B. 
durch  die  besondere  Zweckbestimmung  des  Bauwerkes  die  Einhaltung  be 
stimmter,  durch  behordliche  Vorschriften  oder  auf  Grund  von  Erfahrungen 
festgelegter DeformationsmaBe gefordert wird.
IV  Vorwort 
Es muB als Mangel empfunden werden, daB fUr die Errechnung von Form 
anderungsgraBen vollwandiger Tragwerke eine einheitliche und einfache Lasung 
bisher nicht angegeben wurde, obzwar die aus der Arbeitsgleichung abgeleitete 
Grundformel das Bestehen einer so1chen vermuten laBt.  Das nachstehend ent 
wickeIte, rein mathematische Verfahren, das sich zwanglos aus der Interpretation 
eines der Biegelinie eingeschriebenen Polygons ergibt und als Biegelinie-Polygon 
Verfahren  (BPV)  bezeichnet werde,  wird dieser  Forderung gerecht;  es fUhrt 
ohne Rucksicht auf die Art der Belastung - gleichguItig, ob die Tragwerksteile 
konstantes  bzw.  stetig  veranderliches  oder  selbst  gestuftes  Tragheitsmoment 
aufweisen - zu einer im Gebrauche einfachen Lasung und gestattet die Ableitung 
geschlossener Formeln sowohl zur Berechnung von auf  Biegung als  auch auf 
Knickung beanspruchter Trager. Endlich ermaglicht dieses Verfahren die durch 
biegungsgemiif3e Bemessung von  Triigern bei vorgegebenem Biegungspfeil. 
Die Ableitung des BPV fUhrt  zwanglos zur Verwendung des in die  Statik 
eingefUhrten Begriffes der dimensionslosen und richtungsfreien ideellen Krafte, 
der elastischen Gewichte,  deren in einem bestimmten Punkte auftretende  Quer 
krafte  bzw.  Momente  unmittelbar  das  MaB  der  gefragten  Verdrehung  oder 
Durchbiegung angeben. 
Die 1938 begonnene Bearbeitung und buchmaBige Zusammenfassung des be 
handelten Wissenszweiges fiel sohin in die tragischeste Epoche Europas (zweiter 
WeItkrieg); sie war nicht zuletzt dadurch gekennzeichnet, daB politisch Verfolgte, 
zu den en auch ich geharte, ihrer persanlichen Freiheit und aller burgerlichen Rechte 
beraubt waren. In der hiedurch bedingten seelischen Vereinsamung und erzwungenen 
Abgeschlossenheit bot meine Forscherarbeit die erwlinschte, wenn auch zwischen 
zeitig oft labile Stutze, die Nate der Zeiten zu uberdauern. 
Ich ubergebe mein Buch der Fachwelt mit dem Wunsche, das darin entwickelte 
Verfahren - des sen  Einfachheit,  Brauchbarkeit bzw.  Verlaf31ichkeit  an zahl 
reichen,  meist  dem  neuzeitlichen  Fachschrifttum  entnommenen,  voUstandig 
durchgerechneten  Beispielen  nachgepruft  wurde  - mage  sich  in  die  Praxis 
einburgern  und  darliber hinaus  zu weiterer  Forschertatigkeit anregen. 
Die Durchsicht und Korrektur der Druckbi:igen besorgte mein langjahriger 
Mitarbeiter Herr Dipl.-Ing.  Dr.  Josef Schreier.  Ich fUhle  mich verpflichtet, 
ihm fUr seine Tatigkeit meinen Dank auszusprechen; ebenso gebuhrt dem Veri age 
fUr sein verstandnisvolles Eingehen auf meine zahlreichen, im Zuge der Druck 
legung aufscheinenden Wunsche und insbesondere fUr die hervorragende satz-und 
drucktechnische Buchausstattung meine voUste Anerkennung. 
Wien,  September 1948. 
lng. Leopold Herzka.
Inhaltsverzeichnis. 
Seite 
I.  Einleitung ............................................................ . 
II. Biegelinien-Polygon-Verfahren (BPV) .....................................  2 
I II. Die elastischen Gewichte................................................  5 
A.  Die Endverdrehungswinkel ...........................................  5 
B. Allgemeine Formeln fur die clastischen Gewichtc.......................  9 
IV. Anwendungsbeispiele....................................................  I I 
A.  Durchbiegung bei beliebiger Belastung.................................  II 
B. Tragerdurchbiegung infolge von Drehmomenten (j =  konst.) ............  34 
C. Durchbiegung von durch Lamellen verstarktcn Tragern. . . . . . . . . . . . . . . ..  40 
D. Durchbiegung eines Vierendeeltragers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  58 
E. Auslenkung von Konsoltragern (j =  konst.)  ...........................  60 
F. Ausbiegung lamellenverstarkter Konsolen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  65 
G.  Durchbiegung eines  Stahlmastes mit gegen das freie  Ende gradlinig ver-
jungtem Stegblech...................................................  75 
V.  Durchbiegungsgemal3e Bemessung von Vollwandtragern aus Stahl...........  78 
A.  Freiaufliegende Trager.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  78 
B.  Konsoltrager........................................................  93 
C.  Maste aus unverstarkten \Valztragern ...............................•.  97. 
VI.  Saulen (Maste)  unter exzentrischem Kraftangriff .......................... 102 
VII. Knicklast von Saulen mit abgestuftem Traghcitsmomcnt . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  I 12 
VIII. Langenanclerung cler Sehne eines Stabzuges (Sehnenformel) ................. 128 
IX. Anwent!ungsbeispiele (Rahmen) .......................................... 130 
X. Berechnung von Tragwerksverschiebungen mit Hilfe des Sehnensatzes.......  140 
XI. Deformation von Rahmentragwerken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..  15 I 
XII. Rahmen- (Tragswerks-) Verformungen infoJge von Normalkraften ............ 153 
XIII. Rahmen- (Tragswerks-) Verformungen infoJge von Schubkraften ............. 155 
XIV. Tragwerksdeformationen infolge ungleichmaf3iger Durchwarmung . . . . . . . . . . ..  161 
XV. Beispiele zu den Abschnitten XI bis XlV ................................ 163 
XVI. Durch Anlaufe (Vouten, Schragen) verstarkte Trager ...................... 187 
A.  Endverdrehungsmaf3 und Schragehochzahl ............................. 187 
B. Tragwerksdurchbiegungen unt!  Rahment!eformationcn.  BeispieJe ......... 192 
XVII. Kragtrager mit Anlauf .................................................. 22 I 
Literaturverzeichnis .................................................... 231
I. Einleitung. 
Die  GroSe  der  Verformungen  irgendwie  belasteter  Tragwerke  ist  vom 
verwendeten Baustoff und den Eigenheiten, bezw. der Lagerung des Trag 
werksystems abhangig;  ihr MaS  wird zumeist mit Hilfe der nur von den 
Momenten bedingten Arbeitsgleichung: 
O=JM M'ds 
EJ 
bestimmt.  Der oft betrachtliche Beitrag aus den Warmewirkungen, den 
N ormal- und Querkraften wird mit Vorteil durch einen gesonderten Rech 
nungsgang nachtraglich ermittelt. 
Die  Geschlossenheit  obiger  Grundformel,  die  ohne  Riicksicht  auf 
.Form, Belastung und Querschnittsgestaltung des Tragwerkes fUr samtliche 
Deformationsarten gilt,  laSt das  Bestehen eines  allgemein  giiltigen  Ver 
fahrens  vermuten.  Dieses  Ziel  wurde  meines  Wissens  trotz  vielfacher 
Versuche noch nicht in befriedigender Weise erreicht.  Die zahlreichen bis 
her bekannten,  teils rein mathematischen, teils graphischen oder kombi 
niertenMethoden, - erwahnt seien nur die von Mohr, N elds, Miiller-Breslall, 
und von neueren jene von Abeles [7P, Kammer [76], Schroeter [25], ViJl 
cenz [29], Wanke [30e},  - die unter gewissen  Voraussetzungen oft iiber 
raschend  einfach das gestellte  Problem  lOsen,  stellen  eigentlich  Sonder 
lOsungen  dar, die,  auf verschiedenen  Gedankengangen aufgebaut,  jeweils 
ein besoncleres  Stuclium erfordern. 
Das  nachstehend  entwickelte  Biegelinien-Polygoll-T" erjahren,  tiber 
dessen Wesen erstmalig a.  a.  O.  berichtet wurde  (12,  k),  lOst das gegen 
standliche  Problem  mit  den  einfachsten  Mitteln  auf  durchwegs  einheit 
licher Grundlage;  es stiitzt sich auf in der Statik allgemein gebrauchliche 
Grundsatze  und  liefert  fast  unmittelbar  den  genauen  mathematischen 
Ausdruck fUr  die gesuchten Deformationen. 
1  Hinweise auf beniitztes oder bezogenes Schrifttum,  das am  Schlusse iibersicht 
lich zusammengestellt ist, sind durch in Klammer gesetzte Bezugszahlen  gekenn 
zeichnet. 
Her z k a, Vollwandtragwerke.
II.  Biegelinien-Polygon'-Verfahren  (BPV). 
Dem frei  gelagert gedachten Trager (Abbo  1 a)  entspricht fiir  eine  vor 
gegebene Belastung die Momentenlinie (Abbo 1 b) und die tatsachIiclze Biege 
Iinie (Abbo 1 c); denkt man sich den Trager an beliebiger, vor allel1iaber 
an allen Stellen der  Unstetigkeit (sprunghafte Anderung der Hohe,  Einzel 
lastangriff)  und am Orte  del' Zlt  suchenden  Durclzbiegung,  Zo  Bo  /2'  durch 
schnitten und die einzelnen  Tragerteile II'  I20  durch eingeschaltete Ge 
0  0 
lenke  1,  20 .. , die samtlich auf der Biegelinie liegen,  wieder verbunden, 
so  entsteht der dieser  Linie eingeschriebene  Polygonzug .4,  1,  2,  ...  B 
0 
Infolge der in den Gelenken wirksamen Endmomente 1\111' 1',12, ... und der 
auf  die  Tragerstiicke  Iv  12""  allen falls  ent/allenden  Streckenbelastungell 
erfahren die Polygonseiten gewisse Endverdrehungen i, z. 'Bo  die Seite II 
die Verdrehung IiI (links vom Gelenk 1) und 12 eine so1che von ,i1 (rechts 
~~ 
a.) 
~I 
b) 
c) 
Abb.  1 
hiervon).  Die Summe der in einem Gelenke "k" auftretenden Verdrehungen 
betragt  allgemein:  ik =  (Iik + ,i,,).  SoH  in  den  GelenksteHen  wieder 
Kontinuitat bestehen, so miissen die Schenkel der von den Polygonseiten 
abgetragenen  Verdrehungswinkel  auf  einer  Geraden  liegen  (gemeinsame 
Tangente an die  Biegelinie).  Bezeichnet  man  die  Sehnendl'ehwinkel del' 
Tragerendteile mit YA und YB, so gilt die rein geometrische Beziehung 
YA+YB=I:i.  (1) 
Sie folgt  unmi ttelbar a us der Winkelsumme eines n-Eckes: 
k=(2n-,I-). (; -
;  (n-2)  YA + Yn +  ik) = YA + YB + ~ (n-2)-1:' .. 
=--0 
k=2
Biegelinien-Polygon-Verfahrcn  (BPV). 
Links  steht  der  allgemeine  Ausdruck  hiefiir,  rechts  als  Funktion  von 
Y und ,.  Wegen  der  Kleinheit  der WinkelmaSe  darf gesetzt werden: 
sin, ::::::; tg, ::::::; ,;  cos i  ::::::;  1;  dies gilt auch fiir y. 
Fur den zu suchenden Biegepfeil 12  entnimmt  man unmittelbar Abb.  1 c: 
12 = 11 -12 £52 = 13 + 13 £53,  (2) 
wobei 
11 = 11 YA und 13 = 14 Yn . 
£52 und £53 sind die ideellen Stabdrehwinkel von 12  bezw. 13, 
Ersichtlich ist 
clamit aus  Gl.  (2) 
(3) 
+ 
GI.  (1)  mit  (la  '4)  multipliziert liefert durch  Verknupfung mit  G1.  (3) 
+  + '4  + 
12  13  13  14  14 
YA=  I  "1+-I--·'2+1· T3' 
ebenso gilt  (4) 
+  +  + 
II  II  12  II  l2  13 
Yll=I·'1+--l-·T2+  l  .T3· 
Bezeichnet  man,  ''''ie  ublich,  die  T-Werte  als  elastische  Gewichte,  (von 
Miiller-Breslau  mit  bezeichnet),  so  stellen  die  Se1menstabdrehwinkel 
(J) 
YA  und Yn auch schon die elastischen A ullagerdriicke aus diesen Gewichten 
dar.  Hiebei wird vorausgesetzt, daB sie in Richtung der Durchbiegung, 
also senkrecht zur Balkenachse wirken.  Nach  Abb.  1 c  betragt  die ge 
.mchte Durchbiegung: 
und mit clem  \Vertc fiir  15
2 
12 =  (it + 12)YA -/2'1  (5) 
Dafiir laSt sich auch schreiben Gl.  (4) 
I  - ~L+~ 4]  + (II + l2) (13 + l4)  + (ll -t~~  (6) 
2- I  "1  I  "2  I  .T3 · 
Gl.  (5)  und  (6)  stellen  ersichtlich  jene  Biegungsmomente  dar,  die  durch 
die in gewissen ausgezeichneten, im iibrigen abel' Irei gewiilzlten Triigerpun!?ten 
angreilenden  elastischen  Gewichte  an  del'  Stelle  der  zu  suchel1den  Durch 
biegllng hervorgerlllen ,verden. 
Die  nachtriigl£che  Bestimmung  der  Durchbiegttng  1m  im  beliebigen 
Punkte m' der Gelenkstrecke  li = (i - 1)' - i' (Abb. 2)  laSt sich gleich 
falls mit Hilfe der Gl. (6) berechnen.  Es besteht: 
1m =  I",' + L1 1m 
und mit den gewahlten Bezeichn*ung en: 
1m' =  (v I(i-l) + 11 lil 
l'
4  Biegelinien-Polygon-Verfahren (BPV). 
l(i-I) ,  Ii sind die bekannten Durchbiegungen der Punkte  (i - 1)' und i'; 
an Stelle der elastischen Teilgewichte  ,T(i-I)  und ITi, die vor Einschaltung 
des  Gelenkes "m"  in den  Gelenken  (i - 1)  und i  bestanden, treten die 
Teilgewichte r"f(i-I) und l"fi;  im Gelenke m wirkt T",.  Dem neuen Biege 
linien-Teilpolygon (i - 1), 111,  i sind nachstehende elastische Auflagerreak 
tionen zugeordnet: 
= 
YU-IJ  [rTU-I)-r1:(i-I)J, 
Yi = ({ri -/"fi) 
Gema/3 Gl. (1) und Gl. (4) besteht: 
Till = YU-I) + Yi,  T",U = y,l" 
Till V = Y(i-li li , 
fUr die Teildurchbiegung: 
= L11 ... =  = 
1'11" -1n  YiV 
UV 
=  = 
Y(i-I) U  T",T. 
Abb.  2  und  fUr  die  gesamte  Senkung  des 
Punktes m': 
1 
I", =r;[uli+vlu-I) +ttVT",]  (6') 
Neigung "a" der Tangente in ,,2" der Biegelinie (Abb. 1 c) 
-T3)  -YB) 
<9: 23 B = (;  = (:  + :  + (a + rT2) 
daraus: 
(7) 
d.  h.  der  Neigungswinkel  a  ergibt  sich  als  ideelle  Querkralt  samtlicher 
rechts yom Gelenke ,,2" wirkenden elastischen Gewichte. 
Totale  Verdrehung der  Triigerenden. 
N ach Erweiterung der Y-W erte urn die durch etwaigc Endmomente und 
allfallige Feldbelastungen der Tragerendstiicke in A  und B entstehenden 
Endverdrehungen rTA,  bezw. ITB  (Abb.  1 c)  findet sich: 
+ 
= 
OTA  YA  rTA  (8) 
+ 
= 
oTB  YB  ITB 
Diese Beziehungen kannen u. a. auch zur Aufsuchung statisch unbestimmter 
Gra/3en herangezogen werden.
III.  Die elastischen Gewichte. 
Dieser Begriff wurde von Miiller-Breslau in die  Statik eingefuhrt;  nach 
V orstehendem handelt es sich um die Summe der in einem Gelenk zweier 
zusammensto13enden  Tragerteile  zufolge  beliebiger  Belastungen,  bezw. 
\;v'armeanderungen entstehenden Endverdrehungswinkel i, also um dimen 
sionslose Werte. 
A.  Die Endverdrehungswinkel. 
lhre Ableitung ist aus folgenden Beispielen zu ersehen:  Mit der zulassigen 
Annahme ] =konst. ist e:; bei richtiger Anordnung und genugender Anzahl 
der Gelenke stets moglich, den Genauigkeitsgrad der Ergebnisse beliebig 
zu  steigern.  Fur  Trager  mit  gesetzmaBigem  Verlauf  der  Tragheits 
momente  lassen  sich  die  Enclverdrehungswinkel  formelma13ig  erfassen; 
die Auswertung ist je nach cler  bestehenclen  GesetzmaBigkeit mehr oder 
weniger umstandlich, zumindest aber zeitraubend. [72 b,  c, d,  e,  g.]  Man 
ersetzt, wie im Abschnitt XVI, B gezeigt wird,  die betreffenden Trager 
form en  durch  ein- odeI'  mehrfach  gestufte  Tragerstiicke  mit  konstantem 
(mittleren)  Tragheitsmmnent. 
Fur clie Praxis genugt die Kenntnis cler Endverdrehungsma13e fiir folgende 
Belastungsfalle: 
a)  Das  Tragerstiick  A B  (Abb.  3)  ist 
durch  die  Endmomeute  All  wid  Jl be 
r 
lastet.  (] =konst.)  Die  Enclverclrehung 
rechts yom Gelenk (A) \Verde mit ir,  links 
yom  Gelenk (B) mit il bezeichnet;  dann  Abb.  3 
besteht: 
(9) 
und fiir Ml =  Mr =  Ai 
1\;[ l 
2E]  (10) 
io = 
(3)  Das  Tragerstiick  A B  (Abb.  4)  ist durch eine 7!eranderliche  Streckenlast 
f (q)  und durch die Endmomente Mo4  und 1vl H  belastet.  (] =konst.) Die  Ge 
lenke sind so  nahe zu  legen,  cla13  innerhalb dx keine  Unstetigkeit  auf 
scheint.  Die beiclerseits  x  liegenden  Balkenelemente dx  verdrehen sich 
infolge der Momente an cler Zusammenschlu13stelle  x gema13  Gl.  (9)  um: