Table Of ContentEberhard Sandschneider
Stabilitiit und Transformation politischer Systeme
Eberhard Sandschneider
Stabilität und
Transformation politischer
Systeme
Stand und Perspektiven politikwissenschaftlicher
Transfonnationsforschung
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Dem Andenken von
Wemer W. Pommerehne
gewidmet
ISBN 978-3-8100-1236-4 ISBN 978-3-322-99605-3 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-322-99605-3
© 1995 Springer Fachmedien Wiesbaden
Urspriinglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 1995
Das Werk einschlie6lich aHer seiner Teile ist urheberrechtlich geschi1tzt. Jede
Verwertung au6erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu
stimmung des Verlages unzullissig und stratbar. Das gilt insbesondere fUr Ver
vielfliltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................. 7
Einleitung................ ........... .... ... ................ ............. ................... ......... 9
Teil 1: Stand und Probleme politikwissenschaftlicher
Transformationsfonchung
1.1 Allgemeine Rahmenbedingungen politikwissenschaftlicher
Forschung...................................................................................... 21
1.2 Systemtransformation: Begriffund Spektrum ............................... 33
1.3 Die Grenzen normativer ErklArungsansatze .............. ............ ........ 43
1.4 Das Spektrum transformationstheoretischer Erklarungsansatze
in der Politikwissenschaft ..................... .... ............... .............. ....... 53
1.4.1 Allgemeiner Oberblick ............................................................... 53
1.4.2 Erklarungsansatze filr Trnnsformationsursachen ........................ 59
1.4.3 ErklarungsansAtze fUr TrnnsformationsverlAufe und
-ergebnisse ................................................................................. 67
1.4.4 Zivilgesellschaftliche ErklArungsversuche .................................. 70
1.4.5 Fazit ........................................................................................... 79
1.5 Ein PIAdoyer filr Interdisziplinaritllt ............................................. 80
1.6 Zwischenbilanz ............................................................................ 84
Teil 2: Stabilitlt und Transformation: Elemente einer
politikwissenschaftlichen Transformationstheorie
Vorbemerkung ............. ................ ...................... .................... ............. 91
2.1 Methodische und theoretische Grundlagen .. .......................... ....... 92
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2.1.1 Modell und Vergleich ................................................................. 92
2.1.2 Systemtheorie als Struktur-und Ordnungstheorie ....................... 98
2.1.3 Staat und System: Zur Uberwindung reduktionistischer
Dichotomien ............... ...... ........ .... ....... ....... .......... ....... ........... .... 104
2.2 Stabilitat und Transformation: Begriffe und Konzepte .......... ..... ... 11 0
2.2.1 Der Stabilitatsbegriff in der Politikwissenschaft .............. ............ 112
2.2.2 Stabilitat als Flie6gleichgewicht.................................................. 115
2.2.3 Stabilitllt und ProblemlOsungslcapazitat ...................................... 121
2.3 Stabilitat und Systemvemetzung: Ein erweitertes Systemmodell ... 124
2.3.1 Stabilitat, Funktionalitat und Transformationsanreize ................ 125
2.3.2 Systemkapazitaten und Stabilisierungsstrategien ........................ 128
2.4 Elemente eines zyklischen Transfonnationsmodells ..................... 135
2.5 Zusammenfassende Thesen .......................................................... 140
Teil 3: Grenzen der Theoriebildung und Perspektiven
politikwissenschaftlicher Transfonnationsforschung
3.1 Grenzen transfonnationsbezogener Theoriebildung ...................... 145
3.2 Grundlagen interdisziplirutrer Ansatze kfinftiger
Transformationsforschung ... ........ ...... ...... ...... ........ ..... ............. ..... 148
3.3 KOnnen Politikwissenschaft und Okonomie voneinander lemen?. 152
3.3.1 Das Okonomische Verhaltensmodell in der Politik ...................... 154
3.3.2 Die Leistungsflihigkeit kombinierter Analyseanslitze in der
Transformationsforschung ... ......... .......... ...... .............................. 158
3.4 "Wendezeit" in der Politikwissenschaft? ....................................... 167
SchluObemerkungen .................. ........................................................ 175
Literaturverzeichnis. ............................................................................ 179
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Vorwort
Es gehOrt zu den Eigenarten politikwissenschaftlieher Forschung, dan sie
mit den Schwerpunkten ihres Erkenntnisinteresses den Entwieldungen der
Politik folgt. Mit der Ausweitung des Gegenstandes der Politik bat sieh in
den letzten Jahrzehnten aueh eine kontinuierliehe Ausweitung der For
schungsfelder der Politikwissenschaft beobaehten lassen. Diese Feststellung
gilt in besonderem Mane fUr den derzeit sehr schnell waehsenden Schwer
punkt politikwissenschaftlieher Transformationsforschung. In ihm werden
sowohl vielfiUtige traditionelle Themenstellungen des Faehes, als aueh seine
Vemetzung mit den Fragestellungen seiner Naehbardisziplinen in besonde
rem Mane deutlieh.
Insbesondere dureh die Ereignisse seit 1989 ist die Zahl von Fallstudien
zu einzelnen TransformationsflUlen sehr schnell angestiegen. Die Be
mUhungen om eine methodisch-theoretische Aufarbeitung der vielfiUtigen
Herausforderungen, die Systemtransformationen gerade aueh an die
Politikwissenschaft stellen, sind hingegen noch deutlieh geringer
aosgepdlgt. Die vorliegende Albeit stellt sieh vor diesem Hintergrund der
Aufgabe, auf einer methodisch-theoretischen Diskussionsebene naeh Grund
lagen, Problemen und Perspektiven politikwissenschaftlieher Transforma
tionsforschung zu fragen. Es ist Dieht ihre Intention, Forschungsergebnisse,
wie sie aos Fallstudien hervorgehen, zusammenfassend zu pdlsentieren,
sondem neue Wege ldinftiger Forschungstlttigkeit aufzuzeigen. Hierzu
bedarf es in Anbetraeht der Komplexitltt gerade der praktischen Trans
formationsprobleme zunehmend des Blickes Ober den Tellerrand des
eigenen Faches.
In den drei Jahren der Albeit an diesem Manuskript babe ich immer
wieder vielfiUtige UnterstOtzung erfahren. Mein besonderer Dank gilt mei
nen Kolleginnen und Kollegen am Institut fUr Politikwissenschaft der Uni
versitltt des Saarlandes. BaIbara Krug, Marja KOltzsch, Christof Ehrhart und
Hans Wassmund baben immer wieder mit Rat und Tat bereit gestanden,
wenn es nieht so recht vorwarts gehen wollte. Ihren kritischen Ruekmel
dungen verdanke ich ebenso viet wie den Kommentaren von Birgit Spengler
und Albert Hart. Wie in all den Jahren unserer Zusammenarbeit seit 1981
bat aueh bei dieser Albeit die UnterstOtzung von JUTgen Domes Die gefehlt.
Ihm gilt mein Dank fUr notwendige Freidlome, aber auch rur zahllose hilf-
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reiche Gespr.tche von der ersten Idee bis zum fertigen Manuskript. Susanne
Gierten bat mit gewohnter Effizienz an der Endredaktion des Textes mitge-
3Ibeitet.
Die ursprilngliche Fassung des Textes lag im Wintersemester 1993/94 der
Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen FakulUlt der UniversiUlt des
Saarlandes als Habilitationsschrift vor. Als Gutachter waren JUrgen Domes
und Werner W. Pommerehne bestellt worden.
Obwohl Widmungen im Vorwort eines Buches zu einer sehr aufdringli
chen Art der Ein-Weg-Kommunikation geraten kOnnen, tragt auch dieses
Buch eine Widmung. Mitten in der Ober3lbeitung der Endfassung des Ma
nuskriptes erreichte mich die Nachricht vom plOtzlichen Tod Werner W.
Pommerehnes. Ihm, dem ich wie viele andere so viel verdanke, ist dieses
Buch gewidmet. Von ihm babe gelemt, wieviel Freude und Begeisterung
wissenschaftliche Arbeit im Team machen kann. Von ihm babe ich gelernt
- und am eigenen Leib erfahren - wie wichtig es ist, nicht nur
Wissenschaftler zu sein, sondern dabei auch Mensch zu bleiben.
Die Beschaftigung mit unterschiedlichsten Aspekten der Transformation
von Systemen wird sozialwissenschaftliche Forschung noch lange als zen
trale Aufgabe begleiten. Aus dem Anliegen, durch das kritische Nachdenken
fiber <lie Leistungsfllhigkeit der eigenen Disziplin Denkanst08e fUr die Wei
terentwickiung des politikwissenschaftlichen Teils dieser Forschung geben
zu wollen, ist dieses Buch entstanden. Ich holfe, da8 die Ideen, die ich ver
sucht babe, hier vorzustellen, einen Beitrag zur Weiterentwickiung politik
wissenschaftlicher Transformationsforschung leisten werden.
SaarbrUcken, im Januar 1995 Eberhard Sandschneider
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Einleitung
Kiinftige Historiker werden das 20. lahrhundert als ein lahrhundert der
weltweiten Auseinandersetzung zwischen demokratisch verfassten und au
tokratisch verfassten Systemen beschreiben. I In der Tat scheinen es die po
litischen Entwicldungen der letzten drei lahrzehnte unseres lahrhunderts -
erst recht nach dem Zusammenbruch kommunistischer Systeme in Mittel
und Osteuropa - zu erlauben, von einem Siegeszug der Demokratie und von
der Durchsetzung einer - wie Martin Kriele (1987, 79 - 147) es genannt hat
- "demokratischen Weltrevolution" zu sprechen. FOr den Beobachter dieser
Entwicldungen drangen sich unablUlngig von solch grundsatzlichen Uberle
gungen allerdings zunachst tagespolitische Aktualitllten in den Vorder
grund. Die internationale Entwicklung seit dem Sommer 1989 ist von einer
rasanten Abfolge einschneidender Ereignisse gekennzeichnet. Da war zu
rulchst das Massaker an friedlich demonstrierenden Studenten auf dem Platz
des Himmlischen Friedens in Peking, das die WeltOffentlichkeit in seinen
Bann zog und manch einer voreiligen Hoffoung auf die grundsatzliche
innere Reformflhigkeit kommunistischer Systeme ein jahes Ende bereitete.
Sehr schnell verlagerte sich allerdings die journalistische, politische und
wissenschaftliche Aufmerksamkeit nach dem Fall der Mauer in Berlin und
dem fortschreitenden Zerfall der DDR auf die Situation in Mittel- und Ost
europa. Kaum ein halbes lahr spater richtete sich das Augenmerk der Welt
Offentlichkeit auf die irakische Besetzung Kuwaits und den nachfolgenden
Der Autokratie-Begriff wurde in der Politikwissemchaft vor aHem durch Karl Loewenstein
eingetlllut (vgl. Loewenstein 1969, insbesondere Kap. 3 und 4). Loewenstein unterscheidet
prinzipiell zwischen Autokratie und Konstitutionalimus und defmiert Autokratie a1s politisches
System, das gekennzeicbnet ist ,,dun:h die Existenz cines einzigen Machttrlgers, welcher in
seiner ZustlndisJteit die Funktionen der Festlegung der politisc:hen Grundentscheidungen und
ihrer Dun:hftlbrung vereinigt und der au8erdem jeder wirbamen Kontrolle cntzogen ist."
(Loewenstein 1969, SO). In AnJebnung an diese Definition Loewensteins und die
WeiterflIhrung bei Tullock (1987 a und b) werden in der vorliegenden Albeit politische
Sy&teme dam a1s Autokratien bezeicbnet, wenn sie ,,nichl«mokratisch", d.b. entweder
monarchisch oder diktatorisch rcgiert werden. Der Autokratiebegriff wird deshalb gewIhIt,
weil er sowohI wertneutra1er a1s auch umfassender a1s beispielsweise Begriffe wie Diktatur
oder Despotie ist (vgl. Lambatz 1m, 76 fl). 1m Gegensatz zu Autokratien werden Systeme
dam ala demokratiach bezeicbnet, _lie cine Regierungsfonn aufWeisen, "bei der das Volk
in mehr oder wanger regelml8igco AbItInden in fteier und geheimer Wahl ein Parlament
wIhlt, welc:hes dam bis zur nIchsten Wahl poIitische Entscbeidungco treffen dart; wobei in der
Regel das Mebrbeitsprinzip gilt" (Lambertz 1990,4 - S) VgI. auch unten die Demokratio
definition von Huntington.
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zweiten GoJfkrieg zu Beginn des Jahres 1991. Wiederum nur wenig spater
konnte man sich bereits einem neuen Thema zuwenden: Diesmal war es der
staatliche Zerfall der Sowjetunion und die Entwickiung in ihren Nachfolge
staaten seit Ende 1991.
FOr die Politikwissenschaft bergen diese rasanten Entwickiungen eine
FUlle von Herausforderungen. Wenn man untersteIIt, da6 das Fach nicht nur
an der hektischen Kommentierung der jeweiligen Tagesereignisse Anteil
nehmen, sondem sich auch darum bemUhen solI, hinter die Fassaden zu
blicken und grundlegende Erkenntnisstrukturen aufzuzeigen, sind Politik
wissenschaftler nicht nur in ihrer aktuellen Kommentierungs-, sondem auch
in ihrer theoretischen ErkUlrungsfllhlgkeit gefordert. Wllhrend gerade durch
die europaischen Ereignisse weite Teile der internationalen (joumalistischen
und sozialwissenschaftlichen) Kommentierungselite von einer Mischung
aus UngUlubigkeit, Uberraschung und Euphorie erfaJ}t wurden, verschob
sich der Anteil demokratisch verfaJ}ter Systeme an der Gesamtzahl politi
scher Systeme in geradezu markanter Weise. Noch im September 1987
wurde auf der zweiten "Weltkonferenz parlamentarischer Demokratien" in
StraJ}burg festgestellt, da6 "nur" 60 der damals noch 159 Mitgliedstaaten
der Vereinten Nationen als demokratisch bezeichnet werden konnten und
da6 folglich nur rund 20 % der WeItbevolkerung in demokratischen Syste
men lebten.2 Mit den Veratlderungen in Osteuropa setzte 1989 eine neuerli
che Demokratisierungswelle ein, deren qualitative Bewertung und Prognose
derzeit noch schwer mOglich ist.
Zurutchst gilt es festzuhalten, da6 jede Form der akademischen oder jour
nalistischen Behandlung solcher Demokratisierungsphanome von der je
weils zugrunde gelegten Definition von Demokratie abhangt. Bisher vorge
legte Definitionsversuche lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: in
normativ-wertbezogene, die sehr stark auf inhaltliche Wesensziige von
Demokratie, also beispielsweise auf Freiheit, Gleichheit, Selbstbestim
mungsrechte und Pluralismus abheben und in prozedurbezogene Definitio
nen, in denen empirisch erfaJ}bare Verfahrensmerkmale wie z.B. Wahlen im
Mittelpunkt stehen.3 ZusAtzlich problematisiert wird der Demokratiebegriff
noch durch die Tatsache, da6 er - wie Klaus von Beyme zurecht feststellt -
"mehr und mehr die Tendenz (entwickeIt), synonym mit allem Guten, SchO
nen und Wahren in der Gesellschaft zu werden" (Beyme 1986, 189).
Jeder Versuch, den Begriff Demokratie definitorisch universell zu fassen,
moB an der Tatsache scheitem, da6 der legitime Pluralismus zugrunde ge
legter Normen bestenfalls eine Definitionskonkurrenz, aber keinen Definiti-
2 Oas Parlament, 24.10.1987, 6 f.
3 Zur wissenschaft\ichen Debatte urn diese beiden Defmitionsvarianten im Zusarnmenhang mit
dem LegitimiWsbegriffvgl. Mirbach 1990,4 - 5.
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onskonsens zulaBt. Anstrengungen, der schillemden Vielfalt bereits existie
render Demokratiedefinitionen eine weitere hinzuzufiigen, erscheinen inso
fern mU6ig. In einer historisch vergleichenden Perspektive bietet es sich
deshalb Z1lIUlchst an, normativ-wertorientierte Definitionen zu vernachUissi
gen und stattdessen von einer rein prozedurbezogenen Definition auszuge
hen. Nimmt man aus einer Vielzahl solcher Definitionen beispielsweise die
von Samuel Huntington vorgelegte Demokratiedefinition, so lassen sich in
einer ersten AruUiherung die zentralen historischen Entwickiungslinien von
Demokratisierungsschtiben skizzieren. Huntington definiert ein gegebenes
politisches System dann als demokratisch, weon seine zentralen politischen
Entscheidungsttiiger durch periodische Konkurrenzwahlen bestimmt wer
den, in denen Kandidaten in freiem Wettbewerb urn W:ihlerstimmen stehen
und an denen die gesamte erwachsene BevOlkerung aktiv und passiv teil
nehmen kaon (Huntington 1984, 195).
Legt man dieses Kriterium in einer langfristigen Perspektive an die histo
rische Entwicklung der letzten zweihundert Jahre an, so laBt sich die quanti
tative Zunahme demokratischer Systeme in fiinf Phasen beschreiben:4 Eine
erste Phase der quantitativen Ausweitung demokratischer Systeme begann
mit der Durchsetzung demokratischer Regierungsformen in den jungen
Vereinigten Staaten von Amerika und reichte etwa bis zum Jahre 1920. A1-
lein zwischen 1902 und 1920 stieg der Anteil unabhangiger Staaten mit de
mokratischen Strukturen von 19 % auf 34 % aller Staaten an (powell 1982,
238), urn in der darauf folgenden zweiten Phase des quantitativen Ruck
gangs demokratischer Systeme zwischen 1920 und 1942 wieder deutlich
abzunehmen. In diesen Jahren verschwanden demokratische Systeme in
Deutschland, ltalien, Osterreich, Polen, den baltischen Staaten, Rumanien,
Bulgarien, der Tschechoslowakei, Spanien, Portugal, Griechenland, Argen
tinien, Brasilien und Japan. Die dritte Phase, die von 1942 bis 1953 anzu
setzen ist, brachte eine emeute Ausweitung der Zahl demokratischer Sy
sterne in Deutschland, Osterreich, ltalien, Japan, Indien, Ceylon und den
Philippinen. Nach den zwanziger Jahren erreichte der Anteil der Demokra
tien an den unabMngigen Staaten der Welt damit einen zweiten relativen
historischen HOhepunkt. Mit der Entlassung vieler vormaliger Kolonien in
die staatliche UnabMngigkeit begann Ende der filnfziger und Anfang der
sechziger Jahre eine vierte Phase der emeuten quantitativen Ausdebnung
staatlich unabMngiger Akteure in der internationalen Politik, die von einem
relativen Ruckgang demokratischer Systemtypen begleitet wurde. Bedingt
durch die Tatsache, daB die meisten Kolonien ionerhalb weniger Jahre zu
nicht-demokratischen Systemstrukturen fanden, ging auch der Anteil demo-
4 Die im folgenden geschilderten Pbasen und Trends werden durch entsprecltende LIngs
sclmittstudien ergInzt. Vgl. GuIT 1974 und GulT/JaggenlMUIT 1990.
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