Table Of ContentElisabeth M. Krekel-Eiben
Soziologische
Wissenschafts-
gemeinschaften
Ein struktureller Vergleich am Beispiel der
Fachpublikationen in der Bundesrepublik
Deutschland und den USA
Elisabeth M. Krekei-Eiben
Soziologische Wissenschaftsgemeinschaften
Elisabeth M. Krekei-Eiben
Soziologische Wissen·
schaftsgemeinschalten
Ein struktureller Vergleich
am Beispiel der Fachpublikationen in der
Bundesrepublik Deutschland und den USA
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
CIP-Titeloufnohme der Deutschen Bibliothek
Krekei-Eiben, Elisabeth M.:
Soziologische Wissenschaftsgemeinschaften : ein struktureller
Vergleich om Beispiel der Fachpublikationen in der
Bundesrepublik Deutschland und den USA I Elisobeth M.
Krekei-Eiben.- Wiesboden: Dt. Univ.-Verl., 1990
(DUV : Sozialwissenschaft)
Zug I.: Düsseldorf, Univ ., Diss., 1989
ISBN 978-3-8244-4054-2
Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen der
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©Springer Fachmedien Wiesbaden 1990
Ursprünglich erschienen bei Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesboden 1990
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ISBN 978-3-8244-4054-2 ISBN 978-3-663-14549-3 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-14549-3
INHALT
0. EINLEITUNG 1
I. WISSENSCHAFf ALS SOZIALES SYSTEM 8
1. Die strukturellen Komponenten der wissenschaftlichen
Gemeinschaft 12
1.1. Wissenschaftliche Werte und Normen 13
1.2. Schulen und Paradigmata 17
1.3. Fachwissenschaftliche Identität 20
1.4. Der Belohnungs-Informations-Austausch 22
2. Die wissenschfaliche Gemeinschaft im Spannungsverhältnis
von Normen, aradigmen,Identität und Austausch 24
2.1. Wissenschaftliche Reputation durch wissenschaftliches
Eigentum: Der Matthäus-Effekt 25
2.2. Wissenschaftlicher Wettbewerb: Reputation durch
Originalität 27
2.3. Teamarbeit: Kooperation zur Verteilung von
Reputation 29
2.4. Ambiguität wissenschaftlicher Normen:
Anomie und Dissens 31
3. Schlußbetrachtung 33
II. DIE EN1WICKLUNGS-UND INSTITUTIONALISIERUNGSPHASEN
DER SOZIOWGISCHEN WISSENSCHAFfSGEMEINS CHAFf IN
HISTORISCHER PERSPEKTIVE 34
1. Die Merkmale der fachwissenschaftliehen /nstitutionalisierung 34
1.1. Die Grundlagen der wissenschaftlichen Entwicklung
in Deutschland: Die Tradition der Wissenschaft 36
1.2. Die Entfaltung der Wissenschaften in Deutschland 37
1.3. Die aufkommende Bedeutung der deutschen Soziologie 39
1.4. Kontinuität in der deutschen Soziologie 42
-VI-
2. Die Entwicklung der Soziologie in den USA 43
3. Die Institutionalisierun~ und Professionalisierung
der deutschen Soziologze 49
3.1. Die Entwicklu~ der Soziologie im Kontext
der Wissensch tstradition in Deutschland 50
3.2. Die Suche nach Identität:
Die Soziologie bis zum Ende von Weimar 51
3.3. Die Entwicklung der bundesdeutschen Soziologie
nach dem zweiten Weltkrieg 58
3.4. Die Entwicklung~hasen der bundesdeutschen Soziologie:
Kontinuität und eubeginn 63
4. Schlußbetrachtung 71
III. DIE AUSTAUSCHMEDIEN WISSENSCHAFfLICHER
GEMEINSCHAFI'EN: SOZIOWGISCHE PERIODIKA 72
1. Die Austauschmedien soziologischer WISsenschaftsgemeinschaften 72
2. Die bundesdeutsche Soziologie in ihrem Fachschriftenturn 75
2.1. Die Kölner Zeitschrift für Soziologie
und Sozialpsychologie (KZFSS) 77
2.2. Die Soziale Welt (SW) 80
2.3. Die Zeitschrift für Soziologie (ZFS) 82
2.4. Die Konzeption der bundesdeutschen Fachzeitschriften
im Vergleich 85
3. Dieamerikanische Soziologie in ihrem Fachschriftenturn 90
3.1. Das American Journal of Sociology (AJS) 91
3.2. Das American Sociological Review (ASR) 93
3.3. Die Social Forces (SF) 95
3.4. Die Herausgeberpolitik der amerikanischen Fachzeitschriften 96
4. Das methodische und inhaltliche Konzept einer empirischen
Untersuchung soziologischen Fachzeitschriften 99
-VII-
IV. DIE ENIWICKLUNG DER SOZIOWGIE IN
IHREM FACHSCHRIFI'ENTUM 106
1. Veränderungen thematischer Schwerpunkte in den verschiedenen
Entwicldungsphasen der Soziologie 109
1.1. Themenschwerpunkte in der deutschen Soziologie 109
1.2. Themenschwerpunkte in der amerikanischen Soziologie 127
1.3. Themenkonjunkturen im Vergleich 138
2. Die Stellung der empirischen Sozialforschung
für die Entwicklung der Soziologie 140
2.1. Die Grundlagen der empirischen Sozialforschung
in Deutschland 140
2.2. Die Grundlagen der empirischen Sozialforschung
in Amerika 143
3. Die Entwicklung der empirischen Sozialforschung
in Deutschland und Amerika auf der Grundlage der
ausgewählten soziologischen Fa chjoumale 144
3.1. Empirische Sozialforschung und Teamarbeit 155
3.2. Empirische vs. theoretische Soziologie 160
4. Schlußbetnlehtung 163
V. VERGEMEINSCHAFI'UNGSPROZESSE IN DER
SOZIOLOGISCHEN PUBLIKATIONSPRAXIS:
DIE REDUKTION VON WETI'KAMPF ÜBER
PARTIKULARISIERUNG UND UNIVERSALISIERUNG 167
1. Die Bedeutung von Diskussionen für die
wissenschaftliche Gemeinschaft 168
1.1. Der Anteil der Diskussionen am deutschen Publikationsmarkt 170
1.2. Der Anteil der Diskussionen am amerikanischen
Publikationsmarkt 171
1.3. Diskussionen in der Bundesregublik Deutschland
und in Amerika: Ein Vergleic 172
-VIII-
2. Die Vergemeins~ormen unter WISsenschaftlern:
Danksagungen Bemerkungen 176
2.1. Die Bedeutung von Danksagun~en und Bemerkungen
auf dem bundesdeutschen Publikationsmarkt 179
2.2. Die Bedeutu~ Danksaty;ngen und Bemerkungen
auf dem ame · chen Pu likationsmarkt 182
2.3. Die unterschiedlichen Vergemeinschaftungsformen
in der Bundesrepublik Deutschland und in Amerika 184
3. Die Rolle askriptiver Merkmale für die
wissenschaftliche Gemeinschaft 187
3.1. Publikationen als Einstiegskriterium in
wissenschaftliche Gemeinschaften 188
3.2. Der Matthäus-Effekt in soziologischen
Fachzeitschriften 193
3.3. Die Veröffentlichungschancen aufgrund
askriptiver Merkmale 197
4. Schlußbetrachtung 202
VI. SYSTEMATISCHE SCHLUßBETRACHTUNG 204
ANHANG
A Der handlungstheoretische Bezugsrahmen 211
B Das Kategorienschema zur inhaltlichen und formalen Betrachtung
soziologischer Fachzeitschriften 213
C Tabellen 217
LITERATUR 259
-IX-
VORWORT
Die leitende Idee dieser Arbeit ist es, Wissenschaft als sozialen Prozeß zu betrachten.
Neben die kognitiven Aspekten der Wissenschaftlichkeit treten die nicht-kognitiven
("sozialen") Aspekte der wissenschaftlichen Vergemeinschaftung. Wissenschaftlichkeit wird so
auch durch nicht-wissenschaftliche Einflüsse bestimmt. Zur empirischen Darstellung dieser
Einflüsse wird auf die Publikationspraxis zurückgegriffen und gezeigt, daß sich sowohl
formale Aspekte soziologischer Fachzeitschriften als auch thematische Konjunkturen als ein
Spiegel der Wissenschaftsgemeinschaft verwenden lassen.
Mein besonderer Dank gilt Richard Münch der das gesamte Vorhaben mit Interesse
und Kritik unterstützte und begleitete. Heiner Meulemann, der die Dissertation als
Koreferent begutachtete, gab mir wichtige Hinweise und Interpretationshilfen die ihren
Niederschlag in der überarbeiteten Fassung fanden. Ein besonderer Dank ist aber auch an all
diejenigen zu richten, die zu jedem Zeitpunkt die Bereitschaft zur Diskussion zeigten und
sowohl motivierend als auch kritisierend den Fortgang der Arbeit begleiteten. Hier zu nennen
sind vor allem: Karl-Heinz Saurwein, Jürgen Eiben und Bernhard Miebach, aber auch Renate
Kolvenbach, die maßgeblich an der Fertigstellung einer publikationsreifen Fassung beteiligt
war. Nicht zu vergessen sind die Eltern, Geschwister und Freunde, die Verständnis für das
Interesse an der Fertigstellung dieser Arbeit zeigten und selber dabei zu kurz kamen.
-1 -
0. EINLEITUNG
Jede Gemeinschaft zeichnet sich durch bestimmte Eigenarten aus, die sie von an
deren Gemeinschaften abgrenzen. An dieser Stelle werden die soziologischen Wissen
schaftsgemeinschaften im Spiegel ihrer Fachpublikationen betrachtet. Im Mittelpunkt
steht die Fragestellung, ob und wie spezielle Werte und Normen, welche die soziolo
gische Fachdisziplin im Gegensatz zu anderen Fachdisziplinen kennzeichnen, in Fach
publikationen ihren Ausdruck finden.
Die Eigenarten der Institutionalisierung der Soziologie auf kulturspezifischer
Ebene werden vergleichend zwischen der deutschen und der amerikanischen Soziologie
dargestellt. Die Analyse der soziologischen Wissenschaftsgemeinschaft vollzieht sich in
mehreren Schritten.
Im ersten Schritt wird der Bezugsrahmen einer Untersuchung wissenschaftlicher
Gemeinschaften dargelegt. Die Grundlage bildet die voluntaristische Handlungstheorie
im Anschluß an T. P ARSONS und R. MÜNCH. Das Kernstück der vorliegenden Arbeit
bilden die wichtigsten wissenschaftssoziologischen Publikationen in Bezug auf die Ana
lyse soziologischer Fachpublikationen. Für die Entwicklung des theoretischen Bezugs
rahmens erhalten auf der einen Seite wissenschaftliche Werte und Normen, Schulen und
Paradigmata, die fachwissenschaftliche Identität und der Belohnungs-und Informations
austausch als idealtypische Erklärungskomponenten eine entscheidende Bedeutung. Auf
der anderen Seite werden die idealtypischen Erklärungskomponenten in eine Beziehung
zueinander gesetzt und mit ihrer Hilfe spezielle Erscheinungsformen in wissen
schaftlichen Gemeinschaften erklärt.
Im zweiten Schritt werden die Entwicklungs- und Institutionalisierungsphasen der
soziologischen Wissenschaftsgemeinschaft in historischer Perspektive aufgezeigt. Hier
bei wird die Entwicklung der Soziologie als fachwissenschaftliche Disziplin auf dem
Hintergrund der allgemeinen Entwicklung der Disziplinen und ihrer universitären
Institutionalisierung beleuchtet. Grundlegend ist für die Anerkennung einer Disziplin
ihre Aufnahme in den Fächerkanon der Universitäten. Für die fachwissenschaftliche
Entwicklung der bundesdeutschen Soziologie war die Weimarer Republik und die ihr in
dieser Phase durch den damaligen preußischen Kultusminister C.H. BECKER zuge
sprochene synthetische Funktion von entscheidender Bedeutung. Die Soziologie sollte
die Vermittlung zwischen den rein geisteswissenschaftlichen und den rein naturwissen
schaftlichen Standpunkten übernehmen und in einem neuen Modell von Wissenschaften
integrieren.
Die Anfänge der amerikanischen Soziologie waren gekennzeichnet durch ein
''baptistisch-religiöses Milieu", standen aber ganz im Zeichen der deutschen und