Table Of ContentCHEMISCHE TECHNOLOGIE 
IN EINZELDARSTELLUNGEN 
HERAUSGEBER: PROF. DR. FERD; FISCHER. GÖTTINGEN 
ALLGEMEINE CHEMISCHE TECHNOLOGIE
SICHERHEITSEINRICHTUNGEN 
IN  CHEMISCHEN  BETRIEBEN 
VON 
DR.-ING.  KONRAD  HARTMANN 
GEHEIMER REGIERUNGSRAT, SENATSVORSITZENDER IM REICHS 
VERSICHERUNGSAMT, PROFESSOR AN DER TECHN. HOCHSCHULE 
ZU BERLIN 
MIT 254 FIGUREN IM TEXT 
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 
1911
ISBN 978-3-662-33456-0  ISBN 978-3-662-33854-4 (eBook) 
DOI 10.1007/978-3-662-33854-4 
Copyright 1911 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 
Ursprünglich erschienen bei Otto Spamer, Leipzig 1911. 
Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1911
Vorwort. 
Mit der Entwicklung der Industrie haben die Maßnahmen zur Sicherung 
der Arbeiter gegen die mit ihrer Berufstätigkeit verbundenen,  Leben und 
Gesundheit bedrohenden Gefahren wachsende Bedeutung gewonnen.  Denn 
diese Gefahren sind größer geworden, neue Fabrikationsarten, die Verwendung 
und Erzeugung neuer Stoffe haben neue Schädigungen erzeugt, die entweder 
zu Unfällen  oder zu  Erkrankungen  führen  können.  Den  Arbeitgebern ist 
daher immer mehr die sittliche und wirtschaftliche Pflicht erwachsen, durch 
geeignete Betriebseinrichtungen und zweckentsprechende Betriebsführung ihre 
Arbeiter zu schützen. 
In der chemischen Industrie tritt die Notwendigkeit, zur Sicherung der 
Arbeiter Maßnahmen zu ergreifen, um so mehr hervor, als die Arbeiter sich 
der Größe und Art der mit vielen chemischen Stoffen und Arbeitsprozessen 
verbundenen  Gefahren nicht völlig  bewußt sind, ferner den Zeitpunkt des 
Eintretens der Gefahr, auch wenn sie über diese belehrt worden sind, mangels 
ausreichender chemischer Vorkenntnisse nicht rechtzeitig erkennen können, 
und weil  gewisse  Schädlichkeiten erst  bei dauernder Einwirkung  auf den 
Organismus zu einer Gesundheitsgefahr führen, die erst erkannt wird, wenn 
Abhilfe kaum oder nicht mehr möglich ist. 
Um die Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen allgemein zu erzielen, 
hat die Gesetzgebung mit den durch sie veranlaßten Gesetzen, Verordnungen 
und Vorschriften in besonders eingehender "\Veise bei der chemischen Industrie 
eingegriffen. 
Es ist  anzuerkennen, daß  in weiten  Kreisen der Unternehmer diesen 
Maßnahmen volles Verständnis entgegengebracht wird, und daß von ihnen 
unter Aufwendung großer Kosten Sicherheitseinrichtungen in ihren Betrieben 
geschaffen worden sind.  Solche vorbildliche Vorkehrungen darzustellen, an 
der Hand  der gesetzlichen Anforderungen den Arbeiterschutz  in der che 
mischen Industrie zu erörtern, ist die Aufgabe dieses Buches. 
Da die Bauart und Arbeitsweise  der Betriebseinrichtungen in anderen 
Bänden der  "Chemische~ Technologie"  eingehend behandelt  wurde, so ist 
hier darauf nur insoweit einzugehen,  als  es  zum Verständnis  der Schutz 
maßnahmen notwendig ist. 
Ebenso  kann  mit Rücksicht auf den bemessenen Umfang des Buches 
die Eigenart der chemischen Stoffe  nur insofern behandelt  werden, als sie 
besondere Gefahren erzeugt.  Namentlich bei den Gift- und Sprengstoffen 
kann nur das Wesentlichste besprochen werden.
VI  V'orwort. 
Zahlreiche Angaben sind dem aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der 
gewerblichen Arbeiterversicherung von dem Verbande der Deutschen Berufs 
genoBBeDSchaften als Denkschrift herausgegebenen umfangreichen Werk ,.Un 
fallverhütung und Betriebssicherheit"  entnommen worden.  Der Bearbeiter 
des technischen Teils dieses Buches, Herr Professor Dr.-Ing. Matl: Schle8ingsr, 
hat hierzu bereitwilligst seine Einwilligung gegeben, wofür ich ihm verbind 
lichsten Dank sage. 
Weitere zahlreiche Angaben entstammen den von den technischen Auf 
sichtsbeamten der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie über ihre 
Tä.tigkeit erstatteten Jahresberichten und den von der Berufsgenossenschaft 
veröffentlichten  Musterblä.ttern  bewährter  Sicherheitseinrichtungen.  Dem 
Genossenschaftsvorstande, der die Benutzung dieser wertvollen Mitteilungen 
erlaubt hat, bin ich zu aufrichtigem Danke verpflichtet. 
Dr.-Ing. h.  c. Konrad  Bartmann.
Inhaltsverzeichnis. 
Seite 
1. Einleitung  ....... .  1 
Gesetzliche Bestimmungen.  Überwachung der Betriebe.  4 
11. Betriebsführung  .  .  .  .  18 
Verhalten der Arbeiter.  .  .  18 
Erste Hilfe bei Unfällen.  .  28 
TIr. Betriebsanlage und -Einrichtungen  31 
1. Bauliche Anlage  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  31 
2. Feuersicherheit und Feuerbekämpfung  69 
3.  Lüftung.  Absaugung.  Entstaubung und Entnebelung.  Ventilatoren und 
Exhaustoren .  . .  .  .  .  .  .  82 
4.  Kraftmaschinen  .  .  .  .  .  .  .  .  96 
5. Transmissionen (Triebwerke).  .  .  107 
6.  Elektrische Betriebseinrichtungen .  121 
7.  Hebe- und Fördereinrichtungen  .  126 
a. Hebemaschinen  .  .  .  .  .  .  .  126 
b. Fördereinrichtungen' für stückige, körnige, mehlfeine u. flüssige Stoffe  133 
B.  Transport und Lagerung  135 
Fuhrwesen  .  .  .  .  .  .  137 
Gleisbahnen . .  .  .  .  .  138 
9.  Andere Arbeitsmaschinen  146 
a) Allgemeines.  .  .  .  .  146 
b) Eisenbearbeitungsmaschinen  148 
c) Holzbearbeitungsmaschinen  .  150 
d) Zerldeinerungsmaschinen.  Mahlwerke.  Walzen, Kalander.  Knet· und 
Mischmaschinen.  Schneidemaschinen.  Pressen  156 
Allgemeine Maßnahmen  156 
Besondere Maßnahmen .  166 
e) Zentrifugen  .....  166 
10.  Dampfkessel.  .  .  .  .  .  .  171 
11.  Dampffässer und andere Druckgefäße  176 
12. Leitungen, Gefäße, Behälter, Gruben, Armaturen  187 
13.  Einrichtungen besonderer Fabrikationszweige  192 
a) Seifenfabriken .  ~  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  192 
b) Mineralwasserfabriken  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  196 
c) Düngerfabriken einschließlich Thomasschlackenmühlen •  198 
d) Lack- und Firnissiedereien  .  .  .  .  .  .  204 
IV. Besondere Gefahren  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  206 
1. Säuren und andere ätzende Flüssigkeiten.  206 
2. Giftige Stoffe.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  221 
3.  Feuer- und explosionsgefährliche Stoffe.  .237 
4.  Spreng-, Schieß· und Zündstoffe .  .  .  .  252
VIII  Inhaltsverzeichnis. 
Seite 
a) Schwarzpulver und schwarzpulverähnliche  Sprengstoffe  255 
b) Nitropulver (Rauchschwaches Pulver)  261 
c) Nitroglycerinsprengstoffe  .  .  265 
d) Pikrinsäure  .  .  .  .  .  .  .  .  273 
e) Zündhütchen und Patronen.  273 
Patronenladereien  .  278 
f) Zünder  ..... .  281 
Zündholzherstellung  284 
g) Feuerwerkskörper  .  285 
5.  Verdichtete und verflüssigte Gase  287 
V.  Persönliche Ausrüstung der Arbeiter  293 
Sach- und ~amenregister ....  305
I.  Einleitung. 
Die chemische Industrie umfaßt eine große Zahl der verschiedenartigsten 
Gewerbszweige  und  Fabrikationsarten,  die  in  ihren  Betriebseinrichtungen 
und Arbeitstätigkeiten Leben und Gesundheit der Arbeiter  mit den aller 
verschiedensten Gefahren bedrohen. Während in anderen Industriezweigen in 
der Hauptsache nur gewisse Gefahrenursachen zu bekämpfen sind, treten bei 
der chemischen Industrie nahezu alle  Gefahrenarten auf, die überhaupt in 
gewerblichen Betrieben vorkommen.  Es darf aber hieraus nicht geschlossen 
werden, als sei die chemische Industrie ganz besonders gefährlich.  Die Unfall 
statistik zeigt, daß im Verhältnis zur Zahl der Arbeiter die Zahl der Unfälle 
weit geringer ist, als z. B. in der Bergwerks-, Hütten-, Steinbruchs-, Holz 
industrie und in der Schiffahrt und dem Fuhrwesen. 
Die Zahl der Erkrankungen, die durch die Tätigkeit in chemischen 
Betrieben hervorgerufen werden, wird sich wohl im Verhältnis zu der Zahl 
der Krankheitsfälle in anderen Industriegruppen ungünstiger stellen, jedoch 
kann das nur für einige Fabrikationsarten mit besonderer Vergiftungsgefahr 
gelten. 
Die "(!nfallstatistik zeigt weiter,  welche Gefahrenarten besonders zu 
Unfällen führen. 
Über die Zahl der in den Betrieben der chemischen Industrie vorkommen 
den Unfälle geben die alljährlich von der später (S. 11) noch zu kennzeich 
nenden Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie aufzustellen 
den Rechnungsergebnisse insofern Aufschluß, als die Zahl der angemeldeten 
Unfälle  und  die Zahl derjenigen,  für  welche in dem  Rechnungsjahr zum 
erstenmal eine nach  den  Bestimmungen  des Gewerbe-Unfallversicherungs 
gesetzes festzusetzende Entschädigung gezahlt wurde, mitgeteilt wird. Hier 
nach hat sich für die genannte Berufsgenossenschaft für die letzten Jahre 
folgendes ergeben: 
1907  1908  1909 
Zahl der Betriebe  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  ..  8618  8699  8702 
Zahl der versicherten Personen (Vollarbeiter, jeder zu 300 
Arbeitstage gerechnet)  .  .  .  .  .  .  .  .  214904  209199  219601 
Zahl der angemeldeten Unfälle  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  ..  13034  12236  12307 
Zahl der entschädigten Unfälle  .  .  .  .  .  .  .. .  .  ..  2038  1994  1895 
Wie sich die Unfälle auf die Betriebseinrichtungen und Vorgänge ver 
teilen, bei denen sie sich ereigneten, wird von der Berufsgenossenschaft auch 
jedes Jahr mitgeteilt, jedoch wird eine genaue Unfallstatistik nur nach einem 
längeren Zeitraum im Reichs-Versicherungsamt bearbeitet,  so  daß genaue 
Hartm anno Sicherheitselnrichtungen.  1
2  Einleitung. 
Zahlen nicht für  jedes Jahr vorliegen.  Die letzte Unfallstatistik behandelt 
die im Jahre 1907 erstmalig entschädigten Unfälle und ist dabei für die Be 
rufsgenossenschaft der chemischen Iudustrie folgendes ermittelt worden 1: 
die Unfälle ereigneten sich bei: 
Kraftmaschinen (davon 17 an Dampfmaschinen)  19 
Transmissionen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  33 
und zwar durch: 
Wellen und Wellenverbindungen  10 
Zahnräder  .....  1 
Riementriebe  .  .  .  .  .  .  .. .  19 
Seil- und Kettentriebe  .  .  .. .  3 
Arbeitsmaschinen (ausgenommen Hebemaschinen)  351 
und zwar: 
Drehbänke  ............... .  8 
Bohrmaschinen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  9 
Hobel- und Fräsmaschinen u. dgl. für Metall .  4 
Hobel- und Fräsmaschinen für Holz u. dgl.  15 
Kreissägen für Holz  .  .  .  .  .  .  21 
Bandsägen  ......... .  1 
Schleif· und Schmirgelmaschinen  13 
Schneide- und Wiegem  aschinen  .  32 
Mühlen, Kollergänge, Walzen, Misch·, Knet-, Rühr·, Reibe-, Sieb-, Brech· 
maschinen  .......... .  44 
Hammer· und Stampfwerke  3 
Pressen, Prägewerke, Druckmaschinen  87 
Walzen und Kalander  .  .  .  .  41 
Zentrifugen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  11 
Ventilatoren und Exhaustoren.  8 
Pumpen  ....... .  12 
Sonstige Arbeitsmaschinen  42 
Hebemaschinen .  .  .  .  ..  67 
und zwar: 
Fahrstühle und Aufzüge  15 
Kranen, Winden, Flaschenzüge, Rollenzüge  38 
Sonstige Hebemaschinen  .  .  .  .  14 
Dampfkessel und Dampfkocher  3 
(davon 2 durch Explosionen) 
Dampfleitungen  2 
Elektrischer Strom  .  .  .  .  .  .  .  .  3 
Sprengstoffe (.Explosion).  .  .  .  ..  43 
Feuergefährliche, heiße und ätzende Stoffe  295 
und zwar: 
Explosion und Entzündung von Gasen und Flüssigkeiten  46 
Flammen von  Ofen usw., Feuersbrünste  29 
Glühendes Metall, Asche, Schlacke usw.  13 
Heiße Flüssigkeiten, Wasserdampf  ..  49 
Ätzende Stoffe, Säuren, Laugen.  .  .  .  113 
Giftige Stoffe und Gase  .  .  .  .  .  .  .  50 
Zusammenbruch, Einsturz, Umfallen, Herabfallen von Gegenständen  159 
und zwar: 
Materialmassen  .  .  .  .  .  18 
1 Gewerbe-Unfallstatistik für das Jahr 1907.  Beiheft zu den Amtlichen  Nach· 
riohten des Reichs-Versicherungsamts.  (Berlin 1910, Behrend & Oie.)