Table Of ContentWerner Wirth . Wolfgang Schweiger (Hrsg.) 
Selektion im Internet
Werner Wirth . Wolfgang Schweiger (Hrsg.) 
Selektion 
im Internet 
Empirische Analysen 
zu einem Schlüsselkonzept 
Westdeutscher Verlag
Alle Rechte vorbehalten 
© Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden, 1999 
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Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt 
ISBN 978-3-531-13326-3  ISBN 978-3-322-91623-5 (eBook) 
DOI 10.1007/978-3-322-91623-5
Inhalt 
Wolfgang Schweiger & Wemer Wirth 
Vorwort ................................................................................................................ 7 
Teil A: Theoretische Grundlagen 
Christiane Eilders 
Zum Konzept der Selektivität: Auswahlprozesse bei Medien 
und Publikum ..................................................................................................... 13 
Werner Wirth & Wolfgang Schweiger 
Selektion neu betrachtet: Auswahlentscheidungen im Internet ........................ 43 
Karl Tasche 
,Uses and Gratifications' und Stimmungsregulationstheorie: 
tragfähige Konzepte zur Erklärung der Nutzung von Onlinemedien? ............... 75 
Teil B: Selektion im Journalismus 
Patrick Rässler 
"Wir sehen betroffen: die Netze voll, und alle Schleusen offen ... ". 
NETSELEKT - eine Befragung zur Auswahl von Webinhalten durch 
Onlinegatekeeper ............................................................................................... 97 
Mike Friedrichsen, Ralf Ehe, Tom Janneck & Martin Wysterski 
Journalismus im Netz. Zur Veränderung der Arbeits-bzw. 
Selektionsprozesse von Journalisten durch das Internet.. ................................ 125
Teil C: Selektionsstrategien im Web 
Wemer Wirth & Michael Brecht 
Selektion und Rezeption im WWW: Eine Typologie ....................................... 149 
Cbristian Weber & Rudolf Groner 
Suchstrategien im WWWbei Laien und Experten .......................................... 181 
Teil D: Webdesign und Selektion 
Rüdiger Tbeilmann 
Individuell, aber unverständlich? Eine Untersuchung 
zur Rezeption von Onlinenachrichten ............................................................. 199 
Wolfgang Schweiger & Monika Reisbeck 
Bannerwerbung im Web. Zum Einfluss der Faktoren Animation 
und Platzierung auf die Selektion .................................................................... 221 
Dagmar C. Unz, Joanne Capstick & Gregor Erbach 
Damit die Suche (schneller) zum Ziel führt: Interfacedesign einer 
Suchmaschine zur Unterstützung von Selektionsentscheidungen ................... 249 
Hartmut Wandke & Järn Hurtienne 
Psychologische Analysen und Gestaltungsvorschläge 
zur Informationsauswahl im World Wide Web ................................................ 271 
Über die Autoren ............................................................................................. 293 
English Abstracts ............................................................................................. 299
Vorwort 
"Leben ist aussuchen." 
Kurt Tucholsky 
Im Umgang mit Medien (und nicht nur dort) stehen laufend Auswahlentschei 
dungen unterschiedlicher Tragweite an: Kaufe ich mir einen neuen Fernseher? 
Brauche ich für's Surfen im Web zuhause einen ISDN-Anschluss? Abonniere ich 
die ,Zeit'? Schaue ich mir im Fernsehen einen Krimi oder eine Talkshow an? Le 
se  ich  die  Onlinenachrichten bei www.focus.de  oder in  www.tagesschau.de? 
Welchen Link auf einer Webseite klicke ich an? 
Selektion findet im Umgang mit Medien auf allen Ebenen statt. Nicht nur 
das Publikum, auch Kommunikatoren wählen permanent aus einer zunehmen 
den Fülle verfügbarer Informationen einige wenige aus, die sie für relevant hal 
ten. Das war schon immer so. Durch das Internet jedoch hat sich die Lage zuge 
spitzt.  Allenthalben  ist die  Rede  von  .Informationsflut' , ,Informationsüberla 
stung' oder ,Selektionsdruck' . 
In den Fächern, die sich mit Fragen des Netzes befassen, neben der Kom 
munikationswissenschaft  auch  die  Kognitionspsychologie,  die  kommerzielle 
Reichweitenforschung und die Software-Ergonomie konnte in den letzten Jah 
ren ebenfalls  ein - erfreulicher - Anstieg der Publikationsdichte  beobachtet 
werden. Etwas hinderlich war,  dass sich die Kommunikationswissenschaft bis 
jetzt auf keinen einheitlichen Namen für das Forschungsobjekt einigen konnte. 
In den erschienenen Readern ist die Rede von ,Computernetzen' (Beck & Vowe 
1997) oder dem ,Netz-Medium' (Neverla 1998), von ,Multimedia-Kommunika 
tion' (Ludes & Werner 1997), von ,Online-Kommunikation' (Rössler 1998) oder 
,Online-Medien' (Hagen 1998), schlicht vom ,Internet' (Rössler & Wirth 1999) 
oder von  ,Computervermittelter Kommunikation'  (Prommer  &  Vowe  1998). 
Auch die  1996 im  Rahmen der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und 
Kommunikationswissenschaft (DGPuK)  gegründete  Fachgruppe  befasst sich 
ihrem Namen nach mit ,Computervermittelter Kommunikation'l. 
Es war unser erklärtes Ziel, zwei Punkte anders zu machen als die meisten 
der genannten früheren Reader: Der Band sollte sich erstens ausschließlich auf 
ein bestimmtes kommunikationswissenschaftliches Thema oder Forschungsge 
biet innerhalb des Onlinebereichs konzentrieren und zweitens empirisch orien 
tiert sein. ,Selektion' bot sich als Thema aus verschiedenen Gründen an: 
•  Das Konzept der Selektion bzw. Selektivität ist im Fach seit Jahrzehnten fest 
verankert und weist eine  erstaunlich  dynamische  und  vielschichtige  Ent 
wicklung auf.  Ging es  in  den Studien der Vierziger- und  Fünfzigerjahre 
Im WWW zu finden unter http://www.dgpuk.de.
8  Vorwort 
hauptsächlich um Selektivität des Rezipienten als ,Schutzschild' gegen Bein 
flussungsversuche seitens der Massenmedien, so stand in den letzten Jahren 
stärker Selektion als 'Nutzungsvariable' im Vordergrund, etwa in der Um 
schaltforschung der Achtziger-und Neunzigerjahre. 
•  Selektion findet auf allen Stufen des Kommunikationsprozesses statt. Das 
Konzept ist deshalb sowohl in der Rezeptionsforschung als auch im Kommu 
nikatorbereich - Stichworte: Gatekeeper, Nachrichtenwert - beheimatet. 
•  Selektion ist das Synonym von Navigation'. Diese ist in der Hypertext- und 
Usability-Forschung ein Schlüsselkonzept. Wer durch ein Webangebot navi 
giert, der trifft permanent Selektionsentscheidungen, denn er muss aus ver 
schiedenen Link-Angeboten auswählen.  Das Selektionskonzept ermöglicht 
den Anschluss dieser aus unserer Sicht hochgradig relevanten Forschungs 
richtung an die  Kommunikationswissenschaft.  Denn N utzerfreundlichkeit 
sollte nicht nur im Software- und Onlinebereich diskutiert werden, sondern 
auch bei allen anderen Medien. Wer hat sich noch nicht über die mangelnde 
,Nutzerfreundlichkeit' von Tageszeitungen geärgert? 
•  Mit der Nutzung und N utzerfreundlichkeit hypertextueller Medienangebote 
hat sich intensiv die (experimentelle) Psychologie befasst. Wir sind der Mei 
nung, dass eine interdisziplinäre Zusammenführung kommunikationswissen 
schaftlicher und psychologischer Ressourcen nur hilfreich sein kann. Deshalb 
vereinigt der Band Arbeiten von Forschern beider Fächer. 
Der Foklls des Readers liegt entsprechend auf Selektionsprozessen in hypertex 
tueIl organisierten Medien, und das ist im Internet für gewöhnlich das WWW. 
Dementsprechend wird computelVermittelte interpersonale Kommunikation, wie 
sie beispielsweise bei E-Mails, Chatforen oder Newsgroups auftritt, nur am Ran 
de behandelt. 
Zum Aufbau des Bandes: 
In Teil A sollen die theoretischen Grundlagen des Selektionskonzeptes im 
Allgemeinen und im Internet im Besonderen geklärt werden. Wie bereits ange 
sprochen, ist Selektion in der Kommunikationswissenschaft ein altes und viel 
schichtiges Thema. Christiane Eilders versucht deshalb im Einleitungskapitel, die 
bisherige Karriere des Konzepts im Fach nachzuzeichnen und einen systemati 
schen Überblick über den derzeitigen Stand der Forschung und Theoriebildung 
zur Selektivität zu geben. Sie beschreibt dabei (a) sowohl kognitive als auch af 
fektive Selektionsprozesse und (b) Selektion auf Kommunikator- und Rezipien 
tenseite. 
Im Anschluss führen Werner Wirth und Wolfgang Schweiger das Thema fort, 
indem sie die Defizite der bisherigen Selektionsforschung diskutieren und das 
(weitergeführte) Konzept auf das Internet und dort besonders auf das WWW 
übertragen. Dabei schlagen sie unter anderem vor, (psychologische) Entschei 
dungstheorien für das Forschungsgebiet zu nutzen. 
Den Abschluss der ersten Teils bildet der Beitrag von Karl Tasche,  in dem 
dieser exemplarisch den ,Uses and Gratifications'-Ansatz und die Stimmungsre 
gulationstheorie auf ihre Anwendbarkeit zur Untersuchung von Rezeptionspro-
Vorwort  9 
zessen im Onlinebereich abklopft. Er plädiert in diesem Zusammenhang für eine 
stärkere Beachtung affektiver Nutzungsmotive im Internet. 
Teil B widmet sich den Kommunikatoren. Hierbei sind zwei Fragen zu un 
terscheiden. Erstens: Inwiefern verändert das Internet als Rechercheinstrument 
journalistische Arbeitsabläufe, unabhängig vom jeweiligen Medium. Zweitens: 
Welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten gibt es zwischen dem Onlinejour 
nalismus und dem Journalismus in den herkömmlichen Medien Print, Fernse 
hen und Hörfunk. McLuhans ,The medium is the message' zufolge erfordert je 
des Medium eigene Darstellungs- und entsprechend -Selektionsformen. Das gilt 
natürlich auch für das Internet als neues Publikationsmedium. Auf bisherige 
empirische Befunde gestützt befassen sich Mike Friedricbsen, Ralf Ehe, Tom Jan 
neck und Martin w,..stmki mit diesen beiden Fragen. 
Patrick Rl5ssler geht einen Schritt weiter. Im WWW kann jeder Privatmann 
seine eigene Website prinzipiell der ganzen Welt zugänglich machen, ohne über 
weiter gehende journalistische Kenntnisse zu verfügen.  Seine ,Befragung zur 
Auswahl von Web inhalten durch Onlinegatekeeper' untersucht deshalb Selekti 
onsstrategien bei verschiedenen Kommunikatorgruppen im Internet, darunter 
professionelle Journalisten, Parteien  und Privatpersonen. 
In Teil C  geht es  um Selektionsstrategien im Web.  Rezipienten  sind  im 
WWW einer riesigen Fülle von Angeboten und einer noch größeren Menge von 
Hyperlinks ausgesetzt. Diese Situation erfordert eine neue Medienkompetenz, 
die Nutzern erst ein erfolgreiches Navigieren in dieser ,virtuellen Welt' ermög 
licht. Gleichzeitig ist es für Webdesigner wichtig zu wissen, wie die ,Kunden' mit 
ihren Produkten umgehen.  Nur so können sie die Nutzerfreundlichkeit ihrer 
Angebote verbessern. 
Werner Wirth & Michael Brecht entwickeln eine empirisch basierte Typologie 
des Selektionsverhaltens. Mit Hilfe von Videoaufzeichnungen und der Methode 
des lauten Denkens begleiteten sie Versuchspersonen beim Surfen im WWW 
und fanden eine Reihe typischer Navigationsmuster. 
Cbristian Weber & Rudolf Groner konzentrieren sich auf einen Vergleich der 
Suchstrategien  bei  Intemetanfängern  und  -experten.  Sie  stellten  ihren  Ver 
suchspersonen konkrete Suchaufgaben, die diese mit Hilfe des Web lösen soll 
ten. Die gefundenen Unterschiede können Aufschluss darüber geben, warum 
besonders Anfänger Probleme haben, im Web Informationen zu finden. 
Teil D schließlich befasst sich mit der Frage, wie man durch Webdesign die 
Selektion und Rezeption beim Nutzer beeinflussen kann. In den hier vorgestell 
ten Studien - es handelt sich ausschließlich um Laborexperimente - geht es di 
rekt um die Nutzerfreundlichkeit von Webangeboten. 
Den Anfang macht Riidiger Theilmann mit seiner Untersuchung zur Rezepti 
on von Onlinenachrichten. In verschiedenen Experimenten ging er der Frage 
nach,  welchen  Einfluss  die  Hypertextualität  und  Fragmentierung von  Onli 
nenachrichten auf die Verständlichkeit hat. 
Walfgang Schweiger & Manika Reisbeck führten ein Experiment zu Wahrneh 
mungs- und Bewertungsunterschieden bezüglich der Animation und Platzierung
10  Vorwort 
von Werbebannern in Webangeboten. Dabei ging es nicht um die Nutzerfreund 
lichkeit von Bannern, sondem um  die ,Werbetreibenden-Freundlichkeit', also 
den Werbeerfolg. 
Trotz ihrer großen Bedeutung in der Praxis sind Suchmaschinen eher ein 
Stiefkind  der Forschung zur  Nutzerfreundlichkeit.  Dagmar  C.  Um, Joanne 
Capstick & Gregor Erbacb evaluierten in einem Experiment verschiedene Varian 
ten der Suchmaschine MULINEX hinsichtlich ihrer Eignung, Nutzer bei der 
Informationsselektion zu unterstützen. 
Den Ausklang des Bandes bildet der Beitrag von Hartmut Wandke & Jörn 
Hurtienne.  Die  Autoren  versuchen  die  Quintessenz  bisheriger  Studien  zur 
Webnutzung und Nutzerfreundlichkeit herauszuarbeiten und daraus ,handfeste' 
Gestaltungsvorschläge für das angewandte Webdesign abzuleiten. 
Zum Abschluss möchten wir uns bei allen Autoren für die angenehme und 
effektive Zusammenarbeit bedanken. Ferner möchten wir uns bedanken bei Ve 
ronika Obersteiner und Verena Schurz für das gründliche Gegenlesen der Bei 
träge. Nicht ohne Dank soll natürlich auch der Westdeutsche Verlag bleiben, 
der durch seine Druckfinanzierung und die aufgebrachte Geduld dieses Buch 
erst ermöglicht hat. 
Wolfgang Schweiger & Werner Wirth 
Literatur 
Beck. K. & Vowe, G. (Hrsg.) (1997). Cornputernetze - ein Medium öffentlicher Kommunikation? 
Berlin: Spiess Wissenschaftlicher Verlag. 
Hagen, L.M. (Hrsg.) (1998). Online-Medien als Quellen politischer Infonnation. Empirische Unter 
suchungen zur Nutzung von Internet und Online-Diensten. Opladen.: Westdeutscher Ver 
lag. 
Ludes, P. & Werner, A. (Hrsg.) (1997). Multimedia-Kommunikation. Theorien, Trends und Praxis. 
Opladen: Westdeutscher Verlag. 
Neverla, I. (Hrsg.) (1998). Das Netz-Medium. Kommunikationswissenschaftliche Aspekte eines Me 
diums in Entwicklung. Opladen: Westdeutscher Verlag. 
Prommer, E. & Vowe, G. (Hrsg.) (1998). Computervermittelte Kommunikation. Öffentlichkeit im 
Wandel (Reihe kommunikation audiovisuell, Band 26). Konstanz: UVK Medien. 
Rössler, P. & Wirth, W. (Hrsg.) (1999): Vertrauen im Internet. Zur Bedeutung von Glaubwürdigkeit 
für die Online-Kommunikation. München: R. Fischer. 
Rössler, P. (Hrsg.) (1998). Online-Kommunikation. Beiträge zu Nutzung und Wirkung. Opladen: 
Westdeutscher Verlag.
Teil A: 
Theoretische Grundlagen
Description:Wie fügt sich das Internet in die Alltagshandlungen seiner Nutzer ein? Welche Veränderungen ergeben sich für Journalisten? Nach welchen Kriterien entscheiden sich Nutzer für ein bestimmtes Internetangebot? Diese Fragen berühren einen zentralen Aspekt der Kommunikationsfor-schung: die Selektion.