Table Of ContentARBEITEN ZUR KIRCHLICHEN ZEITGESCHICHTE
Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft
für Kirchliche Zeitgeschichte von
Joachim Mehlhausen und Leonore Siegele-Wenschkewitz
REIHE B: DARSTELLUNGEN
Band 33
Anke Silomon
„Schwerter zu Pflugscharen" und die DDR
GÖTTINGEN VANDENHOECK & RUPRECHT 1999
„Schwerter zu Pflugscharen"
und die DDR
Die Friedensarbeit der evangelischen Kirchen
in der DDR im Rahmen der Friedensdekaden
1980 bis 1982
von
Anke Silomon
GOTTINGEN VANDENHOECK & RUPRECHT 1999
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufiiahme
Sitomon, Anke:
„Schwerter zu Pflugscharen" und die DDR:
die Friedensarbeit der evangelischen Kirchen in der DDR
im Rahmen der Friedensdekaden 1980 bis 1982 /
von Anke Silomon. -
Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1999
(Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte: Reihe B, Darstellungen; Bd. 33)
Zugl.: Stuttgart, Univ., Diss., 1998
ISBN 3-525-55733-7
© 1999 Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen
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/ Bayerische
Staatsbibliothek
I München
Für Herrn Professor Dr. Joachim Mehlhausen
in großer Dankbarkeit
und herzlicher Verbundenheit
INHALT
Vorwort IX
1. Zur Einführung 1
1.1 Forschungsüberblick und Erkenntnisinteresse 1
1.2 Zur Methode und zum Aufbau der Untersuchung 9
1.3 Die allgemeine historische Situation gegen Ende der siebziger Jahre 16
1.4 Friedenspolitische Positionen der DDR 1979 bis 1981/82 . . . . 20
1.5 Kirchliche Vorstellungen von der Sicherung des Friedens bis zur
ersten kirchlichen Dekade 1980 28
2. „Schwerter zu Pflugscharen" - Ein neuer Ansatz eigenständiger
kirchlicher Friedensarbeit in der DDR 35
2.1 Abrüstungstag der Landesjugendpfarrer und Fürbittengottesdienst
des BEK als Eckpfeiler einer Friedensdekade zum Thema „Frieden
schaffen ohne Waffen" 35
2.2 „Schwerter zu Pflugscharen" - eine alttestamentliche Weisung und
eine sowjetische Skulptur 50
3. Die Friedensdekaden als Beispiel für kirchliche Friedensarbeit in
der DDR 57
3.1 Die erste Friedensdekade vom 9. bis 19.11.1980: „Frieden schaffen
ohne Waffen" 57
3.2 Die Friedensdekade vom 8. bis 18.11.1981: „Gerechtigkeit, Abrüstung,
Frieden" 104
3.3 Die Friedensdekade vom 7. bis 17.11.1982: „Angst - Vertrauen -
Frieden" 191
3.4 Exkurs zum Aspekt „Schwerter zu Pflugscharen" - Zwei Fallstudien 252
3.4.1 Peter Nowick 252
Darstellung 252
Interview mit Peter Nowick vom 7. September 1997 . . . . 267
Epilog 269
3.4.2 Albrecht Stier 270
Darstellung 270
Interview mit Albrecht Stier vom 23. August 1996 278
Epilog 280
4. Zusammenfassung und Ausblick 283
VIII Inhalt
Dokumente 301
1. Schnellinformation des BEK-Sekretariats an die Empfänger der
Schnellinformation des Sekretariats. Berlin, 12. September 1980 . . 301
2. Ausarbeitung der Rechtsstelle des MfS über die „Absicht kirchlicher
Kreise der DDR, am 19.11.1980 eine ,Friedensminute' einzulegen".
Berlin, 22. Oktober 1980 302
3. Vermerk Franzes über eine Beratung bei Staatssekretär Gysi am
30. Juli 1981. Schwerin, 31. Juli 1981 303
4. Arbeitsmaterial zur Friedensdekade 1981 „Gerechtigkeit - Abrüstung -
Frieden" (Auszug): „Vor-Sätze" 309
5. Eingabe des Gemeindekirchenrates Netzen an den Rat des Bezirks
Potsdam. Netzen, 12. Dezember 1981 311
6. Stellungnahme der KKL zur kirchlichen Friedensverantwortung.
Buckow, H.März 1982 312
7. Argumentationshilfe für die Leiter und Agitatoren der FDJ gegen
das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen" 314
8. Mitteilung der KKL an die Gliedkirchen über ein Gespräch mit dem
Staatssekretär für Kirchenfragen am 7. April 1982. Berlin, 7. April 1982 317
9. Beschluß der Bundessynode zum mündlichen Bericht der KKL,
Halle, 28. September 1982 319
10. Protokoll Nr. 41 der Sitzung des Politbüros des ZK der SED vom
12. Oktober 1982 323
11. Fernschreiben Erich Honeckers an die 1. Sekretäre der SED-Bezirks-
und Kreisleitungen und den Chef der Politischen Hauptverwaltung
der NVA, Heinz Keßler. Berlin, 16. April 1982 327
12. Bericht Dorgerlohs an die 2.Tagung der V.Synode des Bundes der
Evangelischen Kirchen in der DDR (Vorlage Nr. 7) vom 19. bis
23. September 1986 in Erfurt 330
Quellen- und Literaturverzeichnis 333
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen 357
Personenregister/Biographische Angaben 363
Institutionen-, Orts- und Sachregister 393
VORWORT
Die vorliegende Untersuchung über die Friedensarbeit der evangelischen
Kirchen in der DDR Anfang der achtziger Jahre wurde 1996 begonnen
und 1998 als geschichtswissenschaftliche Dissertation beim Historischen
Institut der Universität Stuttgart eingereicht und angenommen.
Die Themenwahl entsprang meiner vierjährigen Tätigkeit für das vom
Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland 1992 beschlossene und von
der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte ein
Jahr darauf ins Leben gerufene Forschungsprojekt „Kirche und Staat in
der DDR", aus der im Jahr 1997 die Monographie „Synode und SED-
Staat" hervorgegangen ist. Der Vorsitzende der Evangelischen Arbeitsge-
meinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte und wissenschaftliche Leiter des
Projekts, Professor Dr. Joachim Mehlhausen, betreute nicht nur die Mit-
arbeitenden, sondern auch die Veröffentlichung der Ergebnisse. „Schwerter
zu Pflugscharen" und die DDR ist die nunmehr vierte Buchpublikation
zum Gesamtthema „Kirche und Staat in der DDR".1
Während meiner Archivrecherchen zur Synode des Bundes, die 1987
mit dem Hauptthema „Bekennen in der Friedensfrage" in Görlitz zusam-
mentrat, stieß ich immer wieder auf die Konflikte zwischen der evangeli-
schen Kirche und einzelnen Christen mit den DDR-Staatsorganen um das
Symbol „Schwerter zu Pflugscharen". Trotz der grundlegenden Unterschie-
de der jeweiligen Positionen waren sich Kirche und Staat doch einig über
die Notwendigkeit, einen Beitrag zur globalen Friedenssicherung zu leisten.
Diesem gemeinsamen Nenner entsprach gerade das - einem sowjetischen
Denkmal nachempfundene - Symbol „Schwerter zu Pflugscharen", das sich
die evangelischen Kirchen in der DDR, beginnend mit der 1980 erstmals
durchgeführten Friedensdekade zu eigen gemacht hatten. Wie dennoch
dieses Symbol einen der schwersten Staat-Kirche-Konflikte provozieren
konnte, weil es von den evangelischen Kirchen nicht nur mit dem Wunsch
nach blockübergreifender Abrüstung, sondern auch mit Forderungen nach
1 In der im Auftrag der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte
von Prof. Dr. J. Mehlhausen und Prof. Dr. L. Siegele-Wenschkewitz herausgegebenen Reihe
„Arbeiten zu Kirchlichen Zeitgeschichte" sind im Rahmen des Forschungsprojekts als weitere
Darstellungen (Bd. 25 und Bd. 32) erschienen: Peter BHER: Die „Sonderkonten Kirchenfra-
gen". Göttingen 1997; und von demselben Autor: Missionarische Gemeinde in sozialistischer
Umwelt. Die Kirchentagskongreßarbeit in Sachsen im Kontext der SED-Kirchenpolitik
(1968-1975). Göttingen 1999.
X Vorwort
einer Erziehung zum Frieden im eigenen Land verbunden wurde, wollte
ich anhand von umfangreichem Quellenmaterial und Zeitzeugeninterviews
aufarbeiten. Zwei konkrete „Einzelfälle" sollen im Rahmen der Gesamtun-
tersuchung die Auswirkungen des unerbittlichen staatlichen Vorgehens
gegen die Träger des Abzeichens „Schwerter zu Pflugscharen" auf die
persönlichen Lebenswege junger Menschen in der DDR veranschaulichen.
Der Abdruck von zwölf wichtigen Originaldokumenten im Anhang ergänzt
die Darstellung.
Daß eine solche Forschungsarbeit, die auf langjährigem Quellen- und
Literaturstudium und der Befragung verschiedener Zeitzeugen beruht, nicht
ohne die Unterstützung, den Rückhalt und die Kooperationsbereitschaft
mancher Anderer durchgeführt werden kann, soll an dieser Stelle nochmals
ausdrücklich betont werden.
Mein Dank gilt besonders meinen Eltern, die es mir durch die freizügige
Finanzierung meiner gesamten Ausbildung und die Überbrückung von
Engpässen überhaupt ermöglicht haben, als Historikerin im Bereich der
zeitgeschichtlichen Forschung zu arbeiten.
Danken möchte ich Herrn Professor Dr. Joachim Mehlhausen, ohne
dessen großen persönlichen Arbeitseinsatz und die kompetente Hilfestellung
in fachlicher und menschlicher Hinsicht auch diese Arbeit nicht zu einem
so raschen und erfolgreichen Abschluß hätte gebracht werden können.
Den Gutachtern der vorliegenden Untersuchung, Herrn Professor Dr.
Axel Kuhn und Herrn Professor Dr. Horst Dähn von der Universität
Stuttgart, bin ich zu großem Dank verpflichtet: Professor Kuhn für die
grundsätzliche Übernahme der Gesamtbetreuung und methodische Unter-
stützung; Professor Dähn für die kritisch-konstruktive und überaus fach-
kundige Begleitung in dem Forschungsbereich DDR-Geschichte.
Ohne das Vertrauen und die Offenheit, mit dem Peter Nowick und
Albrecht Stier mir einen tiefen Einblick in ihre Biographien gewährt haben
und einer Veröffentlichung sehr persönlicher Auskünfte und Materialien
vorbehaltlos zustimmten, hätte ich auf die Dokumentation der „Einzelfäl-
le", die einen unersetzlich wichtigen Bestandteil dieser Arbeit ausmachen,
verzichten müssen. Für diese Chance kann ich gar nicht genug danken.
Auch den vielen Zeitzeugen, die mir zusätzlich zu ihren Erinnerungen
oftmals ihre persönlichen Unterlagen überließen und mir wertvolle Hin-
weise gaben, bin ich zu Dank verpflichtet.
Grundvoraussetzung für die fruchtbaren Recherchen in den Archivbe-
ständen waren das Engagement sowie die kompetente Betreuung der Lei-
terinnen, Leiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Einrichtungen.
Mein Dank gebührt Herrn Dr. Manfred Agethen vom Archiv für Christ-
lich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung in St. Augustin;
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Bundesarchiv in Berlin; mei-
nem engagierten Sachbearbeiter Herrn Kurt Köhler von der Behörde des
Vorwort XI
Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der
ehemaligen DDR in Berlin; Herrn Jürgen Stenzel vom Archivreferat des
Konsistoriums der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg in Berlin;
Herrn Kirchenarchivdirektor Dr. Hartmut Sander vom Evangelischen Zen-
tralarchiv in Berlin; Frau Kirchenarchivdirektorin Dr. Christa Stäche, Frau
Ruth Pabst und den Mitarbeiterinnen der ehemaligen Nebenstelle des
Evangelischen Zentralarchivs in Berlin; Frau Regina Rousavy vom Landes-
archiv Berlin; Herrn Volker Lange und Frau Annemarie Müller von der
Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen beim Bundesarchiv
in Berlin; Frau Regine Malek und Frau Christine Weisbach vom Sächsi-
schen Hauptstaatsarchiv Dresden; Herrn Kirchenamtmann Karl-Heinz
Felgenträger vom Archiv im Konsistorium der Evangelischen Kirche der
Kirchenprovinz Sachsen in Magdeburg; Herrn OKR Dieter Zuber vom
Landeskirchenarchiv der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens
in Dresden; Herrn Kirchenarchivrat Erhard Piersig vom Landeskirchlichen
Archiv Schwerin; Herrn Dr. Andreas Röpcke vom Landeshauptarchiv
Schwerin.
Ein ausdrücklicher Dank gilt ferner Herrn Gerd Bussing, der mir bei
der Nutzung des wertvollen Fundus des Pressearchivs der Evangelischen
Kirche in Berlin-Brandenburg im Konsistorium in der Berliner Bachstraße
stets hilfreich zur Verfügung stand. Eine wichtige Hilfe waren mir auch
die Auskünfte und Unterlagen des Archivs der Evangelischen Brüder-Uni-
tät in Herrnhut, der Firma Abraham Dürninger & Co. in Herrnhut, des
Landeskirchenarchivs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen
und des Matthias Domaschk-Archivs in Berlin.
Schließlich möchte ich mich bei denen von Herzen bedanken, die trotz
des solchen Arbeiten anhaftenden Zeitdrucks sowie angesichts des eigenen
Zeitmangels geduldig, kritisch und gründlich meine Dissertation Korrektur
gelesen haben: meinem Vater Dr. Reinhard Silomon, der mir ebenso
unersetzlich wie unermüdlich zur Seite stand, meinem Bruder Jörg Silomon
und meiner Freundin Christina Jacobs. Last but not least danke ich meinem
New Yorker Freund Dr. Klaus Bendrat für das eigens für diese Publikation
angefertigte Photo des „Schwerter zu Pflugscharen"-Denkmals.
Berlin, im Juli 1999 Anke Silomon