Table Of ContentWolfgang Rost
Angelika Schulz
Rivalitat
Dber Konkurrenz, Neid und Eifersucht
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York
London Paris Tokyo
Hong Kong Barcelona
Budapest
Mit 43 Abbildungen
ISBN-13: 978-3-540-57040-0 e-ISBN-13: 978-3-642-78396-8
DOl: 10.1007/978-3-642-78396-8
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zes.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1994
Redaktion: lise Wittig, Heidelberg
Ums<;hlaggestaltung: Bayerl & Ost, Frankfurt,
unter Verwendung einer Illustration von Paul Leith
Innengestaltung: Andreas Gosling, Barbel Wehner, Heidelberg
Herstellung: Andreas Gosling, Heidelberg
Satz: Datenkonvertierung durch Springer-Verlag
Druck: Druckerei Zechner, Speyer
Bindearbeiten: J. Schaffer GmbH & Co. KG, Griinstadt
67/3130 - 543210 - Gedruckt auf saurefreiem Papier
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ............................... IX
1 Aus dem Gefuhlshaushalt . . . . . . . . . . . .1 . .
Um was es geht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Kaum zu glauben ......... ........... .... 4
Die Vielfalt der Gefiihle ................... 5
Elixiere des Lebens - Warum wir
unsere Gefiihle brauchen .................. 12
Evolution und Emotion ................... 18
Denk mal ............. ................. 24
Warum Reinsteigerer im Unrecht sind. . . . . . . .. 32
2 Rivalitat, Neid, Eifersucht - Was ist das? 36
Rivalitat genauer besehen . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36
Neid und Eifersucht - zwei verschiedene Gefiihle? 40
3 Auf die Dosierung kommt es an ......... 45
Mehr ware besser .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45
Weniger ware mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 48
4 Rivalitat, Neid und Eifersucht
im Netzwerk unseres Gefuhlshaushalts 51
Emotionale Gegenkontrollsysteme ........... 52
Widersacher und Verstarker ................ 54
v
5 Woher kommen die Rivalitat
und ihre Unterformen? ................. 59
In die Wiege gelegt? ..................... 59
Wie entwickeln sich die Gefuhle? ........... 60
Am PuIs der Zeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 67
6 Wo erleben wir Rivalitat, Neid
und Eifersucht? . . . . . . . . . . . . . . . ... . . 89. . . .
Die lie ben Kleinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 90
Alte und Junge ......................... 94
Mann und Frau ..................... ... 98
Partnerschaft und Ehe . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 105
Familienspektakel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 113
Die lieben Nachbarn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 123
Beruf und Arbeitsplatz: Spiel wiese der Gefiihle 131
7 Angst, Scham und Schuldgefuhle -
die wichtigsten natiirlichen Widersacher . .. 137
Angst -ein Zustand, den jeder kennt ........ 138
Rivalitiit, Neid und Eifersucht als Angstmacher 140
Scham und Schuldgefiihle . . . . . . . . . . . . . . . .. 142
Oberlebensretter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 146
Storenfriede - Des Guten zuviel ............ 148
8 Abwehr unserer eigenen Emotionen .... 152
Wie wir uns im Alltag gegen sie wehren ...... 152
Abwehr ja - aber auf das richtige MaR
kommt es an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 157
9 Wie wir wieder lernen unsere Gefiihle
zu erleben und auszuleben .............. 164
Wo der Wurm drin ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 164
Wege zum Erleben und Ausleben
natiirlicher Emotionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 167
Strategien gegen zu starke Angst vor Ablehnung 178
VI
10 Exzessive Eifersucht . . . . . . . . . . . . . 19. 0. ..
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . 20.9 . . . . .
VII
Vorwort
Mit zunehmender Industrialisierung sind unsere Ge
fiihle schein bar (und wie so oft, triigt auch hier der Schein)
immer unwichtiger geworden; un sere Gefiihle oder Emotio
nen werden nicht nur in der Wissenschaft vielfach straflich
vernachlassigt, sondern auch im Alltag eher als Storenfriede
un serer Funktionstiichtigkeit und Produktivitat verteufelt.
Auch Rivalitats-, Neid - und Eifersuchtsgefiihle, urn
die es in diesem Buch geht, sind tabuisiert, so paradox das in
unserer konkurrenz- und wettbewerbsorientierten, zugleich
aber allenthalben vehement nach Kooperation, Demokratie,
Gleichheit und Gleichberechtigung verlangenden Gesell
schaft auch erscheinen mag. Erleben wir etwas, das sich
nicht ziemt, als ein Tabu gilt, ist die Angst davor groS, denn
es drohen Ablehnung und andere negative Konsequenzen.
Dabei vergessen wir, daB wir unsere Rivalitat, unseren Neid
und unsere Eifersucht brauchen, daB sie auch ihre positiven
Funktionen haben und un serer Lust am Leben und unserem
Uberleben zutraglich ja sogar notwendig sind.
Nur zu gerne wollen wir un sere ernotionalen Regun
gen unterdriicken, sie unter den beriihrnten Teppich kehren,
obwohl sie irn taglichen Leben allgegenwartig sind. Da be
gegnen uns Darnen auf einer Party, von denen jede hofft, das
schonste Kleid zu tragen; Geschaftsleute, die in lauterern
oder unlauterern Wettbewerb urn die Gunst der Kunden
IX
ringen; Sportier, die mit oder ohne Doping urn Siege und
Trophaen kampfen; Manner und Frauen, die lautstark eine
Szene veranstalten oder Stunden, Tage und manchmal sogar
Monate beleidigt sind, wenn sich der Partner oder die Part
nerin schein bar oder tatsachlich zu einem Flirt hinreiRen
laRt; Stammtischgenossen, denen unser neues Auto ein Dorn
im Auge ist; Nachbarn, die sich das Maul zerreiRen uber
unser schick verschnorkeltes Gartentor; Kleingartner, die -
kaum haben wir uns umgedreht - doch einen Gartenzwerg
mehr aufgestellt oder ein groReres Salatbeet angelegt haben
als wir selbst; die Kollegen, die uns wegen des vielleicht ein
wenig freundlicheren MorgengruRes, den der Chef fur uns
ubrig hatte, mindestens einen Tag schrag angucken; Damen
im Kranzchen oder der Gymnastikgruppe, deren Wettstreit
urn die geschmackvollste und naturlich teuerste Wohnungs
einrichtung, kaum scheint er abgeschlossen, immer wieder
aufs neue entflammt und und und ...
Da fragt man sich: 1st das normal (was auch immer
normal sein mag)?
Mussen andere und wir selbst neidisch, eifersuchtig
und auf Rivalitat aus sein?
_ Warum gibt es solche Regungen uberhaupt?
_ Was solI en sie uns bringen?
_ Wie sollen wir dam it umgehen?
_ Sollten wir nicht lieber bestrebt sein, so negative
Zuge abzubauen oder, wenn das schon nicht geht,
diese doch wenigstens zu unterdrucken?
Auch wir beide haben uns solche Fragen gestellt und
nach Antworten gesucht. Was dabei herausgekommen ist,
haben wir hier zusammengetragen: Biologisches und Psy
chologisches, Schriftliches und Bildliches, Angenehmes und
Unangenehmes, Einsichtiges und Umstrittenes, Starkes und
Schwaches, Tierisches und Menschliches, Nachdenkliches
x
und Vergniigliches, Ertragliches und Unertragliches, Erfreu
liches und Beklagenswertes, Sagbares und Unsagbares,
Mannliches und Weibliches, Wissenschaftliches und Alltag
liches und ganz viel, Emotionales. So halten Sie nun in den
Handen ein kleines, aber feines Biichlein zuallererst zum
Lesen, aber auch zum Lemen und Lehren sowie zum
Schmunzeln und Diskutieren.
Wolfgang Rost
Angelika Schulz
XI
1 Aus dem Gefuhlshaushalt
Rivalitat, Neid und Eifersucht sind Gefiihle oder
Emotionen. Sehen wir uns zunachst einmal den Gefiihls
haushalt, seine Vielfalt und Bedeutung, seine Widersa
cher und Einschrankungen, die Folgen seiner Unterdriik
kung, aber auch Wege zu seinem Wiederaufleben an. Das
hilft uns, zu verstehen, was geschieht, wenn wir Rivalitat,
Neid und Eifersucht fiihlen.
- Um was es geht
Damit wir uns in den folgenden Kapiteln verstehen,
sollten wir uns dariiber einig sein, dag ein Gefiihl oder
eine Emotion ein Zustand ist:
- der entsteht, wenn wir etwas wahrnehmen, das fur
uns ganz personlich bedeutsam ist - etwas, das wir
sehen, horen, riechen, schmecken oder ertasten, so
wie etwas, das wir uns vorstellen und das wir in
unserem Korper spiiren;
_ der einhergeht mit physiologischen Veranderungen
(Abb.l): beispielsweise andert sich die Konzentra
tion verschiedener Hormone, die als Botenstoffe in
unserem Organismus tatig sind (dazu zahlt auch
der beriihmte Adrenalinstog), die Verteilung des
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