Table Of ContentArmin Varmaz
Rentabilitat im Bankensektor
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Armin Varmaz
Rentabilitat im
Bankensektor
Identifizierung, Quantifizierung
und Operationalisierung
werttreibender Faktoren
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr.Thorsten Poddig
Deutscher Universitats-Verlag
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Dissertation Universitat Bremen, 2006
l.AuflageOktober2006
Alle Rechte vorbehalten
© Deutscher Universitats-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006
Lektorat: Brigitte Siegel/Stefanie Brich
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Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main
Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, ScheBlitz
Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany
ISBN-10 3-8350-0523-5
ISBN-13 978-3-8350-0523-5
Geleitwort
Die deutsche Bankwirtschaft befindet sich derzeit in einem grundlegenden Strukturwan-
del. Die OfFnung der bisher reglementierten und segmentierten Bankmarkte in Europa,
die Globalisierung sowie Harmonisierungsbestrebungen im vereinten Europa, begleitet
von einem enormen Technologieschub im Bereich der Telekommunikation und Informa-
tionsverarbeitung, setzen die deutsche Bankwirtschaft einem bisher ungeahnten Wettbe-
werb aus. Nicht nur dadurch gerat die traditionelle Drei-Saulen-Struktur des deutschen
Banksystems, bestehend aus Kreditbanken (im Wesentlichen private GroB-, Regional-
und Spezialbanken), Sparkassen und Genossenschaftsbanken ins Wanken. Auch die Eu-
ropaische Rechtsprechung tragt hierzu bei, indem mit dem Wegfall von Anstaltslast und
Gewahrtragerhaftung eine wesentliche wirtschaftliche Grundlage des Sparkassensektors
entzogen wurde. Im internationalen Vergleich gilt die deutsche Bankwirtschaft zudem
als „overbanked". Pessimisten vergleichen die unmittelbar bevorstehenden Umwalzun-
gen in der Bankwirtschaft mit der Stahlkrise der letzten Jahrzehnte des abgelaufenen
20. Jahrhundert. Insbesondere werden den zahlreichen kleinen und mittleren Instituten
im Sparkassen- und Genossenschaftsbankensektor keine realistischen Uberlebenschancen
mehr eingeraumt. Auch die komplexer werdenden aufsichtsrechtlichen Regelungen lassen
kleine Bankbetriebe als kaum mehr wirtschaftlich iiberlebensfahig erscheinen. Der deut
schen Bankwirtschaft wird daher eine umfassende Konsolidierungswelle vorhergesagt bzw.
sogar von Wirtschaftswissenschaftlern, Bankmanagern und Politikern gefordert, um ein
stabiles, iiberlebensfahiges Finanzsystem zu erreichen. Gerade die kleinen und mittleren
Institute des Sparkassen- und Genossenschaftsbankensektors sollen als latent gefahrdete
Grenzanbieter durch Fusionen in groBeren, iiberlebensfahigen Einheiten aufgehen.
Diese Diskussion ist indessen nicht neu. Mangelnde Uberlebensfahigkeit kleiner und
mittlerer Bankbetriebe ist eine Thematik, die in „Modewellen" einmal mehr, einmal weni-
ger die bankwirtschaftliche Diskussion pragt. Fusionen von Banken finden seit Jahrzehnten
in zahlreichem AusmaB statt und waren stets im Fokus der empirischen Forschung. Ku-
VI Geleitwort
rioserweise zeigen Jahrzehnte der empirischen Forschung zu Fusionen und BetriebsgroBe
im Bankensektor mehrheitlich einen inversen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem
Erfolg und BetriebsgroBe. Danach gilt „small is successful", was im deutlichen Wider-
spruch zu alien (bank-)wirtschaftswissenschaftlichen und politischen Diskussionen steht.
Anscheinend besteht hier ein Ratsel, bei dem profunde theoretische (und politische) Uber-
legungen im deutlichen Widerspruch zur Empiric stehen. Gegenstand dieser Arbeit ist die
Auseinandersetzung mit diesem Ratsel und dessen Auflosung. Wie lassen sich Theorie und
daraus abgeleitete, praktizierte Politik mit den scheinbar vollig widerspriichlichen Rea-
litaten vereinbaren? Wie kann der empirische Befund im Rahmen gangiger theoretischer
Ansatze erklart werden? Welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus fiir das Banken-
management und die Wirtschaftspolitik? Um diese Fragen zu klaren, geht es letztendlich
darum, sich mit den Triebkraften der den wirtschaftlichen Erfolg von Banken beeinflus-
senden Faktoren auseinander zu setzen. Die bereits genannte BetriebsgroBe kann dabei ein
moglicher, vielleicht aber auch unbedeutender Faktor sein. Diese Faktoren aufzuspiiren
und deren Bedeutung zu quantifizieren, ist Gegenstand einer umfassenden theoretischen
und empirischen Analyse der vorgelegten Arbeit.
Nach einer grundlegenden Einfiihrung in die Thematik (Kap. 1) findet eine umfassende
theoretische Auseinandersetzung mit moglichen, die Rentabilitat von Banken beeinflus-
senden Faktoren statt (Kap. 2 bis 5). Die Betrachtungen sind dabei teilweise wirtschafts-
theoretisch, teilweise methodisch gehalten, um die notwendigen Grundlagen fiir den em
pirischen Hauptteil (Kap. 6) zu legen. Im empirischen Teil werden dann die vorbereiteten
Fragestellungen anhand einer sehr breiten empirischen Analyse abgearbeitet. Das Kap. 7
fasst danach die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf weiterfiihrende For-
schungsfragen im Kontext der vorgelegten Arbeit.
Neben den sehr profunden theoretischen und methodischen Ausfiihrungen sind insbe-
sondere die Ergebnisse der vielen einzelnen empirischen Teilstudien hervorzuheben. Diese
sind in jeder Beziehung interessant und selten, teilweise sogar einzigartig fiir den deut-
schen, mitunter auch internationalen Bankenmarkt. Angesichts der Fiille von Detailer-
gebnissen erscheint es wenig sinnvoll, diese in einem Geleitwort aufzahlen zu wollen. Ex-
emplarisch sei jedoch hervorgehoben, dass die Losung des Ratsels gelingt. Aufgrund der
entwickelten theoretischen Uberlegungen durch den Verfasser und die Ergebnisse der empi
rischen Studien muss angenommen werden, dass zumindest der Bankenmarkt in Deutsch-
land stark segmentiert und hochgradig „lokal" ist. In kleinen lokalen Markten konnen
kleine, lokal operierende Banken Marktmacht aufbauen und quasi-monopolistisch agie-
Geleitwort VII
ren. Hier lassen sich fiir kleine Banken in der Tendenz „Monopolrenten" erzielen. Einem
GroBenwachstum in kleinen lokalen Markten sind allerdings sehr enge Grenzen gesetzt.
Ein zunehmendes Wachstum in Form von Fusionen (sprunghaftes externes Wachstum,
welches entweder extern erzwungen sein kann, z.B. durch „feindliche" Ubernahmen oder
durch verbandspolitischen Druck, oder aufgrund freiwilliger Zusammenschliisse entsteht)
oder aggressiver Geschaftspolitik (internes Wachstum) erzwingt unweigerlich den Austritt
aus kleinen lokalen Markten und den Eintritt in hoch kompetitive iiberregionale Markte.
Dies bedeutet den Verlust von „Monopolrenten" und eine damit einhergehende zuriickge-
hende Rentabilitat.
Die vorliegende Arbeit ist ein Muss fiir die Auseinandersetzung mit der Rentabilitat
sowie den werttreibenden Kraften im Bankensektor. Neben einer aufierordentlich sorgfalti-
gen und breiten theoretischen Analyse riicken die empirischen Befunde viele „populare"
Ansichten iiber dkonomische Zusammenhange im Bankensektor in ein neues Licht. Insbe-
sondere sollten die vorgelegten Ergebnisse Politik, Verbande und das Bankenmanagement
selbst anregen, iiber bislang eingeschlagene Wege zur Konsolidierung des deutschen Ban-
kensektors kritisch nachzudenken.
Prof. Dr. Thorsten Poddig
Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand wahrend meiner Tatigkeit als wissenschaftlicher Mitarbei-
ter bei Prof. Dr. Thorsten Poddig am Lehrstuhl fiir Finanzwirtschaft, Universitat Bremen.
Mein herzlicher Dank gilt alien, die durch kritische Diskussionen, fruchtbare Anregungen
und freundschaftliche Unterstiitzung direkt oder indirekt zum Gelingen der Dissertation
beigetragen haben.
Ein besonderer Dank gebiihrt meinem akademischen Lehrer und Doktorvater Herrn
Prof. Dr. Thorsten Poddig fiir die hervorragende Zusammenarbeit und sein herausragen-
des Engagement und Commitment bei der Betreuung der Arbeit. Seine kritischen Anmer-
kungen, seine konstruktiven Hinweise und seine jederzeitige Unterstiitzung und Diskussi-
onsbereitschaft haben mir sehr bei der Erstellung dieser Arbeit geholfen. Prof. Dr. Martin
Missong danke ich fiir die Betreuung und die methodischen Hinweise in entscheidenden
Phasen der Dissertation, die sehr zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben.
Ebenfalls danke ich meinen Kollegen, namentlich Ulf Brinkmann, Marcus Deetz, Oxa-
na Enns, Jan Hildebrandt, Annette Illgen, Prof. Dr. Peter Laudi, Dr. Andreas Oelerich,
Petra Sebbes, Katharina Seiler, Irina Sidorovitch, fiir die ergiebigen Diskussionen und die
freundschaftliche Atmosphare, die von unschatzbarem Wert fiir die Entwicklung dieser
Arbeit waren. Frau Annette Illgen, Herr Andreas Liebich und Herr Nermin Varmaz ha
ben das gesamte Manuskript kritisch durchgelesen. Verbleibende Fehler im Text gehen
zu meinen Lasten, well ich deren Anmerkungen nicht richtig iibernommen habe. Nicht
zuletzt gilt mein Dank Meike Bottcher und Andreas Liebich. Sie standen mir in langen
Nachtsitzungen wahrend der Dissertationserstellung jederzeit bei.
Der groBte Dank gebiihrt meinen Eltern fiir die umfassende und verstandnisvolle Un
terstiitzung wahrend der Erstellung dieser Arbeit. Meinem Bruder Nermin Varmaz, der
mir auch bei der Erstellung der umfangreichen Jahresabschlussdatenbank unschatzbare
Hilfe geleistet hat, gebiihrt mein besonderer Dank.
Armin Varmaz
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis XVII
Tabellenverzeichnis XIX
Abkiirzungsverzeichnis XXI
1 Einleitung 1
1.1 Problemstellung 1
1.2 Wettbewerb und Effizienz 6
1.2.1 Marktstruktur 6
1.2.2 Marktverhalten 8
1.2.3 Effizienz 8
1.2.4 Marktergebnis 9
1.3 Vorgehensweise 10
2 Banksektor 13
2.1 Begriffliche Abgrenzung 13
2.1.1 Legaldefinition von Banken 13
2.1.2 Okonomische Definition von Banken 16
2.1.2.1 Betriebswirtschaftliche Sichtweise 16
2.1.2.2 Gesamtwirtschaftliche Sichtweise 17
2.2 Gesamtwirtschaftliche Funktionen 19
2.2.1 Finanzmarktfunktionen 19
2.2.2 Gesamtwirtschaftliche Funktionen von Banken 22
2.2.2.1 Finanzintermediation 22
2.2.2.1.1 Finanzintermediation im engeren Sinn 22
2.2.2.1.2 Finanzintermediation im weiteren Sinn 26
2.2.2.2 Geldschopfung und Zahlungsverkehr 27
XII Inhaltsverzeichnis
2.3 Erklarungsansatze zur Existenz von Banken 28
2.3.1 Banken im vollkommenen Markt 28
2.3.2 Banken im unvollkommenen Markt 30
2.3.2.1 Voruberlegungen 30
2.3.2.2 Transaktionskostenansatz 31
2.3.2.3 Informationsokonomischer Ansatz 34
2.3.2.4 Weitere Erklarungsansatze 39
2.3.2.4.1 Banken als Versicherer gegen Liquiditatsrisiken . 39
2.3.2.4.2 Banken und langfristige Finanzbeziehungen ... 40
2.4 Koexistenz von Finanzintermediaren und Finanzmarkten 43
2.5 Das juristische Umfeld von Banken 52
2.5.1 Notwendigkeit einer Bankenregulierung 52
2.5.1.1 Grundlegende Bemerkungen 52
2.5.1.2 Formen der Regulierung 54
2.5.1.3 Effekte der Regulierung 60
2.5.1.3.1 Einlagensicherung 60
2.5.1.3.2 Offentliche Banken 63
2.5.1.3.3 Kosten der Regulierung 67
2.5.2 Bankenregulierung in Deutschland 70
2.6 Struktur von Bankensystemen 73
2.6.1 Bankensysteme 73
2.6.2 Elemente des deutschen Bankensystems 79
2.6.2.1 Grundlagen 79
2.6.2.2 Kreditbankensektor 80
2.6.2.3 Sparkassensektor 81
2.6.2.4 Genossenschaftsbankensektor 84
2.7 Wirtschaftliche Situation im Bankensektors 87
2.7.1 Anderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 87
2.7.2 Wirtschaftliche Lage im Bankensektor 90
2.7.2.1 Struktur 91
2.7.2.2 Makrookonomische Indikatoren 93
2.7.2.3 Jahresabschluss 95
2.7.2.4 Ertragssituation 99
2.8 Zwischenfazit 103