Table Of ContentDEUTSCHE AKADEMIE  DER WISSENSCHAFTEN  ZU  BERLIN 
SCHRIFTEN DER SEKTION FÜR VOR- UND  FRÜHGESCHICHTE 
REIHENGRÄBERFRIEDHÖFE 
DES  8.  BIS  11. JAHRHUNDERTS 
Bearbeitet von 
HEINRICH REMPEL 
TEIL 1 
AKADEMIE-VERLAG· BERLIN 
1966
DEUTSCHE AKADEMIE  DER WISSENSCHAFTEN  ZU BERLIN 
SCHRIFTEN DER SEKTION FÜR VOR- UND FRÜHG_ESCHICHTE 
------------------BAND20------------------
REIHENGRÄBERFRIEDHÖFE 
DES  8.  BIS  ll. JAHRHUNDERTS 
. AUS  SACHSEN-ANHALT, SACHSEN UND THÜRINGEN 
von 
HEINRICH REMPEL 
mit 21 Textabbildungen, 103 Tafeln 
und einer Farbtafel 
AKADEMIE-VERLAG· BERLIN 
1966
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Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3- 4 
Copyright 1966 by Akademie-Verlag GmbH 
Lizenznummer: 202 · 100/29/66 · Mdl der DDR Nr. 1452/64 
Gesamtherstellung: VEB Druckhaus "Maxim Gorki" ,74 Altenburg 
Bestellnummer: 2044/20 · ES 14 C · Preis: 83,-
Inhaltsverzeichnis 
I. Einleitung  .  .  .  .  7 
II. Bestattungsformen  10 
A.  Körpergräber  .  10 
Lage  der  Toten  S.  10  - Richtung S.  10  - Grabtiefe  S. 11 
Grabbau S. 13 - 1. Gruben  S. 13  - 2a.  Holz  S. 13  - 2b.  Stein 
S. 15  - 2c.  Holz  und Stein S. 17  - Äußere  (oberirdische)  Kenn 
zeichen der Gräber S. 18 - Mehrfache Bestattungen in einem Grabe 
S. 19  - Schädelbestattungen S. 20  - Bestattungen von Pferd und 
Hund S. 21  - Anlage der Friedhöfe S. 23 - Hügelnachbestattungen 
S. 24  - Bestattungen unter Hügeln S. 2~ - Einzelgräber S. 26 -
Lage der Friedhöfe S. 26 
B. Brandgräber  27 
C.  Bemerkungen zur Beigabensitte  28 
III. Fundgegenstände .  .  .  .  .  .  .  .  29 
1.  Schwerter S. 29  - a)  Das zweischneidige Schwert (Spatha) S. 29  -
b) Das einschneidige Schwert (Sax) S. 31 - c)  Ortband S. 31  - 2. Lan 
zenspitzen S. 31  - 3. Äxte S. 33 - 4. Schildbuckel S. 33  - 5. Messer 
S. 33  - 6. Scheren S. 35  - 7. Sicheln S. 35  - 8. Wetzstein E;. 36  -
9. Feuerstahle S. 36  - 10. Pinzetten S. 36  - 11. Nägel und Sargeisen 
S. 37  - 12. Schlüssel S. 37  - 13. Sporen S. 37  - 14. Steigbügel S. 39 
- 15.  Trense  S. ~0 - 16.  Hufeisen  S. 40  - 17.  Holzeimer  S. 40 
18.  Kämme  S. 41  - 19.  Handmühle  S. 41  - 20.  Nadeln  S. 41  -
21.  Schnallen S. 42  - 22.  Riemenzungen S. 42  - 23.  Kette S. 43  -
24. Halsringe S. 43  - 25. Armringe S. 44 - 26. Ohr- und Schläfenringe 
S. 44  - 27. Schmuck ·s. 51  - 28.  Fingerringe  S. 62  - 29. Ringe un 
bestimmter BedeutungS. 64 - 30. Glasringe S. 64 - 31. Perlen S. 65 -
32. Münzen S. 66 - 33. Gewebereste und Leder S. 67- 34. Verschiedene 
Beigaben (Kleintiere, Eier, Seeigel u. a.) S. 67 - 35. Spinnwirtel S. 67 
36. Grabsteine S. 68 - 37. Grabkeramik S. 68 
IV. Zusammenfassung .  .  .  .  .  72 
A. Chronologisches Ergebnis  72 
B. Kulturelle Einordnung der Funde  73 
C.  Gruppenbildung  74 
D. Rück blick .  .  .  79
6  Inhaltsverzeichnis 
Anhang  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  81 
I. Katalog der Reihengräberfriedhöfe  81 
Bezirk Magdeburg S. 81  - Bezirk Halle S. 89 - Bezirk Erfurt S. 110 
- Bezirk Suhl S. 134 - Bezirk Gera S. 136 - Bezirk Karl-MarxwStadt 
S. 159 - Bezirk Leipzig  S. 159  - Bezirk Dresden S. 161  - Nachtrag 
S. 166 - Wahrscheinliche Grabfunde S. 168 -Anhang Gräber (Auswahl) 
s. 
170 
II. Literaturverzeichnis .  .  .  .  .  .  176 
III. Ortsw und Flurnamenverzeichnis  188 
IV. Museen und Privatsammlungen .  193 
V. Abbildungsnachweis .....  194 
VI. Verzeichnis der Abkürzungen .  194 
Tafelteil 
Verzeichnis der Fundstellen zur Farbtafel (F) mit Perlen 
Farbtafel F 
Tafeln 1-103 
Einstecktafel: Abbildung 14
I. Einleitung 
Anwachsen des Fundbestandes  sowie  neue  Betrachtungsweisen  und  Problemstellungen 
machen eine zusammenfassende Betrachtung der frühgeschichtlichen Gräberfelder erforder 
lich 1). ·Die Aufgabe soll in der Weise gelöst werden, daß alles erreichbare Material katalog 
mäßig erfaßt, beschrieben und in Abbildungen vorgelegt wird. Die Aufbereitung geht gebiets 
weise vor sich. 
Die frühesten Funde fallen noch in die spätmerowingische Zeit und stellen damit eine 
Verbindung zu dem Material der späten VölkerWanderungszeit her, das durch B. Schmidt 
eine grundlegende Bearbeitung erfahren hat2).  Eine obere Grenze, bis zu der die l!,und 
aufnahme gehen soll, läßt sich schwer festlegen. Hierfür ist der Zeitraum gewählt, in dem die 
Bestattung mit Beigabe nicht mehr üblich ist. Für die slawischen Gräber bedeutet das die 
Zeit um 1100 und etwas später, während die deutsche Bevölkerung längst auf kirchlichen 
Friedhöfen beigesetzt wurde. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung umspannt also all 
gemein das 8. bis 11. Jahrhundert. Beigabenlose Friedhöfe sind mangels Datierbarkeit nicht 
aufgenommen, mögen sie auch als "slawisch" oder "frühd eutsch" bezeichnet sein. 
Der hier vorgelegte Teil 1 der Gesamtbearbeitung umfaßt die Grabfunde der ehemaligen 
Länder Sachsen-Anhalt,  Sachsen und Thüringen, gegliedert nach der geltenden Bezirks 
einteilung. Auf die Beschreibung der Funde folgt ihre Vorlage im Katalog. Der Hauptteil 
enthält diejenigen Funde, die mit einiger Sicherheit als aus Gräbe~ herrührend angesehen 
werden können. Daß hier Gradunterschiede bestehen, ist selbstverständlich. Ein Nachtrag 
später zur Bearbeitung eingegangenen Materials ist angefügt. Dem dann folgenden Abschnitt 
sind solche Fundkomplexe zugeteilt, die zwar nicht ausdrücklich als Grabfunde bezeichnet 
sind, jedoch ihrer Zusammensetzung nach eigentlich nur aus Gräbern stammen können. Der 
Anhang enthält eine Sammlung von Fundstellen oder Funden, die aus verschiedenen Gründen 
eine Aufnahme in den Hauptkatalog nicht rechtfertigen, jedoch erwähnt werden müssen. 
Auch eine Liste irrtümlich als "Grabfunde" ausgegebener Fundstücke ist beigefügt, soweit 
diese dem Verfasser aus der Literatur bekannt geworden sind. Meistens handelt es sich um 
Fälle, die  jeder Unterlage entbehren, des öfteren auch um Mißdeutungen unklarer Tat 
bestände. Schließlich folgen Angaben über beigabenlose Friedhöfe, die durch Eigentümlich 
keiten des Grabbaues mit den älteren verwandt sind. 
Die Vorlagen zu den Strichzeichnungelf wurden nach den  Originalen von H. Roesner, 
Institut für Prähistorische ~rchäologie der Universität Jena, angefertigt. Die Perlen der 
Farbtafel hat Frau G. Marx-Luckau in Apo1da aquarelliert. 
Das Fundmaterial hat der Verfasser in einer Reihe von Jahren, zu einen1 Teil bereits vor 
dem Kriege, aufgenommen. In seiner Dissertation "Die Reihengräberkulturen des frühen 
Mittelalters im Gau Thüringen", Jena 1940, sind die einschlägigen Funde bereits besprochen 
worden. Die Anregung zur Beschäftigung mit dem frühmittelalterlichen Fragenkomplex ver-
1)  Vgl. Rempel1956, 285f.; ders. 1961 (b), 40f, 
2)  Schmidt H)61,
8  HEINRICH REMPEL 
dankt der Verfasser seinem Lehrer und Freunde Professor G. Neumann in Jena, der ihm 
seine frühmittelalterlichen Grabungen zur Publikation überließ und tätigen Anteil an der 
Fortführung der Arbeit nahm. Für ständige Förderung der Arbeit dankt der Verfasser Herrn 
Professor W. Unverzagt, Berlin, für Zuspruch und Rat in gemeinsamem Gedankenaustausch 
den Herren Professor P. Grimm, Berlin, und Dr. B. Schmidt, Halle/Saale. Zu stetem Dank 
ist der Verfasser allen denen verpflichtet, die ihm in :Museen, Instituten oder Archiven die 
Arbeit erleichtert oder gar erst ermöglicht haben. Die Vorbereitungen zur Drucklegung hat 
dankenswerterweise Frau H. Heinrich, Berlin übernommen. 
Der Teil2 schließt mit der Bearbeitung der ehemaligen Länder Brandenburg und Mecklen 
burg die erstrebte Gesamtvorlage ab und wird neben der Darstellung des Forschungsstandes 
eine zusammenfassende, die natürliche Landschaftsgliederung berücksichtigende Auswertung 
der Funde nach historischen, kulturellen und siedelungskundlichen Gesichtspunkten bringen. 
Dabei wird das deutsch-slawische Verhältnis in verschiedenen Stadien seiner Entwicklung 
deutlicher als bisher in Erscheinung treten. 
Zum Verständnis der Fragen, die im Laufe der Untersuchung zunächst zu erwarten sind, 
sei die Situation aus archäologischer und historischer Sicht kurz angedeutet. 
Um die Wende des 7. Jahrhunderts ist das Gebiet zwischen Wel'!a und Ohre germanisch 
besiedelt und steht unter fränkischer Herrschaft oder mindestens in deren Abhängigkeit. 
Die Ostgrenze dieses Bereiches bildet die S~ale-Elbelinie, etwa bis an den Rand der Altmark. 
Östlich dieser Linie werden seit dem 7. Jahrhundert Wenden, insbesondere Sorben, als Be 
wohner genannt. Das Land, unser Untersuchungsgebiet, ist also geteilt in einen germanischen 
Westen und einen slawischen Osten.  Archäologisch wird die Situation im 7. Jahrhundert 
sichtbar durch Körpergräber, z. T. mit fränkischen  Knicktöpfen,  auf der Westseite und 
Brandbestattungen in Urnen des "Prager Typs" auf der Ostseite. Auf dieser archäologischen 
Basis läuft dann die Entwicklung weiter. 
Im 8. Jahrhundert hören die Körpergräber germanischen Gepräges infolge, der zunehmen 
den Christianisierung der Bevölkerung allmählich auf, d. h. die Beigabensitte erlischt und 
mit ihr die wesentlichste Aussagemöglichkeit. Der nicht christliche Osten bleibt beim Brand 
ritus, bis auch er zur Bestattung der Toten in west-östlich ausgerichteten Gräbern übergeht. 
Westlich der angedeuteten Linie vollzieht sich das historische Geschehen seit Beginn des 
8. Jahrhunderts im Bereich schriftlicher Quellen, während das slawische Gebiet bis in das 
10. Jahrhundert im wesentlichen in der Anonymität verharrt. Die Lage ändert sich erst 
mit der deutschen Ausdehnung gegen Osten im nämlichen Jahrhundert. 
Nun ist die Scheidung des Untersuchungsgebietes in einen West- und in einen Ostteil nur 
insoweit zutreffend, als zwar das germanisch-deutsche Element die Saale kaum überschreitet, 
das slawische jedoch nach Westen bis in die Gegend von Erfurt und den Ostrand des Harzes 
au·sgebreitet  erscheint.  Entsprechende  Bodenfunde,  urkundliche  Nachrichten  und  Orts:: 
namen bezeugen ein deutschslawisches Überschneidungsgebie~3).  Daß diese komplizierten 
Verhältnisse  die Forschung  vor  eine  Reihe  schwieriger Aufgaben  stellen,  liegt  auf  der 
Hand. 
Es ist einmal das Problem der ethnischen Bewertung archäologischer Fundtypen, das uns 
besc~äftigen wird, zum andern die auffällige Tatsache des Besteheus ungewöhnlich später 
Friedhöfe mit Beigaben in dem seit Jahrhunderten christlichen Lande westlich der Saale. 
Besondere Beachtung verdient das Mißverhältnis, das zwischen der geringen Anzahl sla 
wischer Friedhöfe und der Menge slawischer Siedlungsfundstellen in Sachsen zu bestehen 
scheint4 Ins Auge zu fassen ist ferner jede Möglichkeit, mit Hilfe der Grabfunde zu einer 
). 
besseren Datierung der mittelslawischen Keramik zu kommen, was besonders hinsichtlich 
der Brandgräber von ausschlaggebender Bedeutung sein würde. 
3)  Rempel 1961 (a). 
4)  Vgl. Coblenz 19601 1ff,