Table Of ContentQualitätsmanagement in der Arztpraxis
Patientenbindung, Praxisorganisation, Fehlervermeidung
U. Amon (Hrsg.)
Qualitätsmanagement in der
Arztpraxis
Patientenbindung, Praxisorganisation,
Fehlervermeidung
2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage
Mit 47 Abbildungen und 25 Tabellen
1 Springer
Univ.-Rat Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon
Facharzt für Dermatologie und Allergologie
Qualitätsmanagement
Ärztlicher Leiter des Interdiziplinären Therapiezentrums PsoriSol GmbH
Fachklinik für Dermatologie und Allergologie
Mühlstraße 31
91217 Hersbruck b. Nürnberg
ISBN 978-3-540-20411-4 ISBN 978-3-642-18829-9 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-642-18829-9
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Vorwort
Das deutsche Gesundheitswesen erfährt derzeit einen tiefgreifenden Struktur-
wandel. Patienten und Leistungserbringer sowie Kostenträger befi nden sich
in einem Prozess kontinuierlicher Neuorientierung auf Grund ökonomischer
und gesetzlicher Vorgaben.
Mit dem Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz (GMG, seit Januar 2004
gültig) wurde im SGB V die Verpfl ichtung zur Qualitätssicherung und zum
Qualitätsmanagement deutlich betont. Waren bisher ausschließlich Kran-
kenhäuser zur Einrichtung eines internen Qualitätsmanagementsystems ver-
pfl ichtet, werden nun auch Vertragsärzte in diese Verpfl ichtung obligat einbe-
zogen. Mit Hilfe zielgerichteter und systematischer Verfahren soll durch ein
Qualitätsmanagementsystem die Versorgungsqualität in Arztpraxen und Kli-
niken kontinuierlich optimiert werden. Es ist davon auszugehen, dass künft ig
Vergütungssysteme eng an die Güte und den Umfang einer Implementierung
von Qualitätsmanagementsystemen und deren Weiterentwicklung gebunden
werden.
Im Zuge der Implementierung von Qualitätsmanagementsystemen in eine
Arztpraxis oder eine Klinik gewinnt der Begriff der Patientenorientierung zu-
nehmend an Bedeutung. Alle Abläufe und Prozesse innerhalb der Institution
sollten auf die bestmöglichste Versorgung des Patienten bei Berücksichtigung
der zur Verfügung stehenden Ressourcen ausgerichtet sein. Dabei müssen im
Alltag häufi g Schnittstellenprobleme gelöst oder mit Hilfe kleiner QM-Pro-
jekte eine Optimierung der Arbeitsabläufe erreicht werden. Dies wiederum
gelingt nur bei einer gleichzeitigen umfassenden Mitarbeiterorientierung.
Qualitätsmanagement ist aus diesem Grund auch ein geeignetes Instrument,
die Mitarbeitermotivation zu steigern und dadurch eine höhere Prozess- und
Ergebnisqualität zu erreichen.
Mit der zweiten Aufl age des vorliegenden Buches soll Ärzten und ihren Mit-
arbeitern die Möglichkeit vermittelt werden, Qualitätsmanagement zu im-
plementieren, wobei die langjährige Erfahrung verschiedener Arztpraxen und
Kliniken auf diesem Weg im Sinne der transparenten Weitergabe eigener Er-
fahrungen auch zu einer Fehlervermeidungsstrategie bei der Implementierung
beitragen soll.
Alle Autoren des Buches wünschen den Lesern eine erfolgreiche Umsetzung
der eigenen Aktivitäten im Bereich von Qualitätsmanagement.
Hersbruck, im Juli 2004 Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Status quo des Qualitätsmanagements im deutschen
Gesundheitswesen
J. W. Weidringer · A. Klünspies-Lutz
2. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Qualitätsmanagement-Modelle
U. Amon · J.W. Weidringer · E. Bangha
3. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Qualitätswerkzeug ISO 9001
B. Winker · Chr. Seidel
4. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
Der Patient als Kunde
K. Böttger-Linck · R. Yaguboglu · C. Kasten
5. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Mitarbeiterbefragung und Mitarbeiterführung
W. Zinn
6. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Die Arzthelferin als Erfolgsfaktor
T. Wölker
7. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Zur Bewertung Evidence-basierter Medizin (EBM) und
Qualitätsmanagements in der ambulanten Medizin
M. Herbst
8. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Qualitätssicherung in der Arztpraxis
B. Birkner
VIII Inhaltsverzeichnis
9. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Marketing in der Arztpraxis
Th. Bretting
10. Kapitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL): Chancen und
Herausforderungen im Zweiten Gesundheitsmarkt
V. Streit
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
Auszug aus der MEGO MedWell-Gebührenverzeichnis
für Individuelle Gesundheitsleistungen
V. Streit
Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
Autorenverzeichnis
Amon, Ulrich, Prof. Dr. med. habil. Kasten, Claudia, Dipl.-Psych.
Facharzt für Dermatologie, Allergologie, PsoriSol-Therapiezentrum GmbH
PsoriSol-Therapiezenrum GmbH, Fachklinik für Dermatologie und
Fachklinik für Dermatologie und Allergologie,
Allergologie Mühlstraße 31, 91217 Hersbruck
Mühlstraße 31, 91217 Hersbruck E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Klünspies-Lutz, Andrea, Dipl.-Kfm.
Bangha, Elisabeth, Dr. med. Abteilungsleiterin
Fachärztin für Dermatologie Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagement Bayerische Landesärztekammer
Theaterplatz 3, 53177 Bonn Bad Mühlbaurstrasse 16, 81677 München
Godesberg E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Seidel, Christian, Dr. med
Birkner, Berndt, Dr. med. Facharzt für Dermatologie
Internist, Gastroenterologe F.E.B.G., Allergologie, Phlebologie,
Medizinische Informatik, Homöopathie
Einsteinstraße 1, 81675 München Medizinökonom (FORMED)
E-Mail: [email protected] Wittelsbacherring 10, 95444 Bayreuth
E-Mail: [email protected]
Böttger-Linck, Katharina, Dipl.-Psych.
PsoriSol-Therapiezentrum GmbH Streit, Volker, Dr. med.
Fachklinik für Dermatologie und Facharzt für Dermatologie
Allergologie, Neue Straße 9, 21244 Buchholz i.d.
Mühlstraße 31, 91217 Hersbruck Nordheide
E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]
Bretting, Thomas, Dr. med. Weidringer, Johann Wilhelm, Dr. med.
Facharzt für Allgemeinmedizin, Geschäftsführender Arzt
Psychotherapie Bayerische Landesärztekammer
Fürtherstraße 212, 90429 Nürnberg Mühlbaurstrasse 16, 81677 München
E-Mail: E-Mail: [email protected]
[email protected]
Winker, Birgit, Dr. med.
Herbst, Matthias, Dr. med. Fachärztin für Dermatologie, Allergologie,
Facharzt für Dermatologie und Deutschordenstrasse 54b, 60528
Allergologie, Frankfurt
Lasertherapie, ambulante Operationen E-Mail: [email protected]
Gesundheitszentrum im Merckhaus
Rheinstrasse 7-9, 64283 Darmstadt
E-Mail:
[email protected]
X Autorenverzeichnis
Wölker, Theresia
(Krankenschwester, Auditorin)
Koblenz-Olper-Straße 118, 56170
Bendorf-Sayn
E-Mail: [email protected]
DER ARZT & SEIN TEAM
(Konzepte-Ideen-Training)
Gluckensteinweg 47
61350 Bad Homburg
E-Mail:
[email protected]
Yaguboglu, Raul, Dr. med
(Universität Istanbul)
Facharzt für Dermatologie, Allergologie,
PsoriSol-Therapiezentrum GmbH,
Fachklinik für Dermatologie und
Allergologie,
Mühlstraße 31, 91217 Hersbruck
E-Mail: [email protected]
Zinn, Winnfried, Dipl. Psych.
Forschungsgruppe Metrik
An der alten Schule 16
36355 Bermuthshain
E-Mail: [email protected]
1
1 Status quo des
Qualitätsmanagements
im deutschen
Gesundheitswesen
J.W. Weidringer · A. Klünspies-Lutz
Einleitung
Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen – in die Jahre gekommene Mode- Qualitätsmanagement – Management der
erscheinung?! Qualität
Qualitätsmanagement – Inbegriff einer eigenen Sprachform für „Insi-
der“?!
Nicht um Qualität des Managements geht es – Ziel wohlverstandenen
Qualitätsmanagements ist vielmehr das Management der Qualität.
Gemeinsam mit anderen etwas zum Nutzen Dritter bewegen – dies ist ein
philosophisches Ideal des Qualitätsmanagements, dessen Wirksamkeit unter
anderem zu messen ist an der fi nanziellen rauen Wirklichkeit ökonomischer
Rahmenbedingungen.
Kurze Begriffsklärung
Im Interesse einer begriffl ichen Klarheit sollen kurz die Begriff e „Qualitätskon-
trolle, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement“ erläuternd dargestellt
werden ( > Abb. 1–1).
⊡ Abb. 1–1
Begriffsdefinition Qualitätskontrolle – Qualitätssicherung –
Qualitätsmanagement
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2004
1
2 Status Quo des Qualitätsmanagements
Status quo ante – oder: Nachhaltige
Wirkung einiger ausgewählter „historischer“
Qualitätsmanagement-Gedanken
Deming’sche PDCA-Zyklus „Beenden Sie die Abhängigkeit von Vollkontrolle und Routineprüfungen, um
Qualität zu erzielen ...“ so lautet die Th ese Nr. 3 der 14 Regeln für Manage-
ment, wie W. E. Deming 1950 bereits formulierte (3); sinngemäß kommentiert
dies Deming selbst dahingehend, dass es zu lange dauert, um durch Qualitäts-
überprüfungen die Qualität zu verbessern, dies noch dazu völlig unwirtschaft -
lich sei.
Als funktionell wirksame Konsequenz seines Ansatzes fortgesetzter Ab-
laufverbesserung hat der PDCA-Zyklus von W. E. Deming in den letzten Jah-
ren geradezu eine Renaissance erfahren ( > Abb. 1–2).
⊡ Abb. 1–2
PDCA- Zyklus nach Deming. Im Mittelpunkt steht ein funktionierendes Qualitäts-
managementsystem (QMS)
Der Deming’sche PDCA-Zyklus wirkt ganz aktuell und nachhaltig weiter: er
fi ndet sich wieder und ist hinterlegt bei der aus dem Jahr 2000 stammenden
Version der DIN EN ISO 9001:2000-Normenserie wie auch dem EFQM-Ex-
cellence-Modell 2000.
So trivial es erscheinen mag, der Kausalbezug zwischen Ergebnis- und
Ausgangssituation wird erst in den aktuell gültigen Versionen der beiden ge-
nannten Qualitätsmanagement-Darlegungs-Modellen aus dem Jahr 2000 dezi-
diert und primär erkennbar hinterfragt!
Peri-/Neonatal-Studie Letztlich ausgelöst durch vorgeblich schlecht erbrachte ärztliche Leistungen in
der Peri-/ Neonatologie sowie in der Chirurgie startete die (Münchener) Ärz-
teschaft (Riegel, Koschade, Selbmann et al.) in den 70er Jahren die Peri-/Neo-
natal-Studie, Schega et al. in Baden Württemberg Erhebungen zur Qualitätssi-
cherung nach dem sog. Tracer-Konzept – fokussierend auf die Leit-Diagnosen
Herniotomie, Cholezystektomie, Osteosynthese von Oberschenkelhalsfraktu-
ren, mit denen Mitte der 70er Jahre die Versorgung von etwa 40% der stationä-
ren Patienten erfasst werden konnte.
In den folgenden zwei Jahrzehnten wurden die Erhebungen umfangrei-
cher, die Systematiken komplexer.