Table Of ContentPraxisbuch Schulfreiraum
Ahmet Derecik
Praxisbuch
Schulfreiraum
Gestaltung von Bewegungs-
und Ruheräumen an Schulen
Ahmet Derecik
Universität Osnabrück
Deutschland
ISBN 978-3-658-07299-5 ISBN 978-3-658-07300-8 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-07300-8
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Lektorat: Stefanie Laux, Stefanie Loyal
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Inhalt
Vorwort ............................................................ 9
1 Einleitung ....................................................... 11
1.1 Diskussion um die Entwicklung von Ganztagsschulen ............ 13
1.2 Informelles Lernen in der Ganztagsschule ....................... 14
1.3 Ziele und Aufbau des Buches .................................. 17
2 Ganztagschule als Lern- und Lebensraum .......................... 21
2.1 Begründungen und Organisation von Ganztagsschulen ........... 21
2.2 Lernformen in der Ganztagsschule .............................. 23
2.3 Raumbedarf im Qualitätsrahmen für Ganztagsschulen ........... 25
2.3.1 Raumverständnis ....................................... 25
2.3.2 Pädagogische Bedeutung des Schulraums .................. 27
2.3.3 Aspekte des Schulraums ................................. 28
2.3.4 Raumbedarf an Ganztagsschulen ......................... 31
2.3.5 Freiraumbedarf an Ganztagsschulen ...................... 36
2.3.6 Freiraumbedarf für das Schulgelände und das Schulgebäude ... 39
3 Wesentliche Hindernisse bei der Gestaltung von Schulfreiräumen .... 43
4 Gestaltungsprinzipien für Schulfreiräume .......................... 51
4.1 Einteilung in Ruhe- und Bewegungsbereiche ..................... 53
4.2 Adressatengerechte Strukturierung ............................. 56
4.3 Veränderbarkeit und Einfachheit ............................... 61
4.4 Ausreichende Zeiträume ....................................... 63
4.5 Aufsichtsphilosophie .......................................... 67
4.6 Öffnung der Schulfreiräume in die Kommune –
Bildungslandschaft ........................................... 71
6 Inhalt
4.7 Schulinterne oder Kooperative Planung ........................ 76
4.8 Verzahnung mit (Sport-)Unterricht und Ganztagsangeboten ...... 81
4.9 Zusammenfassung der Gestaltungsprinzipien für Schulfreiräume ... 85
5 Hinweise zur Gestaltung von Freiräumen im Schulgelände........... 89
5.1 (Trend-)Sporträume ......................................... 90
5.1.1 Fußballplätze .......................................... 91
5.1.2 Basketballplätze ....................................... 94
5.1.3 (Beach-)Volleyballplätze ................................ 98
5.1.4 Tischtennisplatten ..................................... 101
5.1.5 Boulderräume ......................................... 105
5.1.6 Räume zum Slacklinen ................................. 110
5.1.7 Zusammenfassende Hinweise zur Gestaltung von
(Trend-)Sporträumen .................................. 113
5.2 Schulhofflächen ............................................. 114
5.2.1 Untergründe .......................................... 115
5.2.1.1 Asphaltflächen ................................. 116
5.2.1.2 Rasenflächen ................................... 130
5.2.2 Strukturierungselemente ............................... 136
5.2.2.1 Treppen und podestartige Stufen ................. 136
5.2.2.2 Mauern und Pfahlarrangements, Wege und
Vegetationselemente ............................ 139
5.2.3 Zusammenfassende Hinweise zur Gestaltung von
Schulhofflächen ....................................... 143
5.3 Spielplätze .................................................. 144
5.3.1 Naturnahe Nischen mit mobilen Materialien .............. 147
5.3.1.1 Naturnahe Nischenflächen ....................... 148
5.3.1.2 Bäume und Büsche ............................. 151
5.3.1.3 Mobile Materialien (Baumstämme und
Lastkraftwagenreifen) ........................... 156
5.3.2 Spielplätze mit fest montierten Geräten ................... 159
5.3.2.1 Balancierbalken ................................ 159
5.3.2.2 Schaukeln ..................................... 161
5.3.2.3 Reckstangen ................................... 163
5.3.2.4 Rutschen ...................................... 165
5.3.2.5 Klettergerüste .................................. 166
5.3.2.6 Sandspielbereiche ............................... 170
5.3.3 Zusammenfassende Hinweise zur Gestaltung von
Spielplätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
Inhalt 7
6 Hinweise zur Gestaltung von Freiräumen im Schulgebäude
(Derecik & Brüggemann) ........................................ 175
6.1 Offene Turnhalle ........................................... 176
6.2 Offene Klassen ............................................. 181
6.3 Flure und Pausenhalle ....................................... 186
6.4 Snoezelen-Raum ............................................ 193
6.5 Ruheräume ................................................ 200
6.6 Bewegungsraum ............................................ 202
6.7 Begegnungsräume .......................................... 208
6.7.1 Cafeteria ............................................. 208
6.7.2 Spielothek ........................................... 210
6.7.3 Clubraum ............................................ 212
6.8 Schulbibliothek ............................................. 214
6.9 Zusammenfassende Hinweise zur Gestaltung von Freiräumen
im Schulgebäude ........................................... 216
7 Schulfreiräume als pädagogisch verantwortete und
adressatengerecht gestaltete Sozialräume ......................... 219
Literatur ........................................................... 225
Anhang ........................................................... 239
Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299
Vorwort
Dieses Buch ist ein Folgeprojekt der im Rahmen des vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekts „Studie zur
Entwicklung von Bewegung, Spiel und Sport in der Ganztagsschule“ (StuBSS) und
wäre ohne das StuBSS-Team in dieser Form nicht entstanden. Mein ganz besonderer
Dank gilt dementsprechend der Projektleitung Prof. Dr. Ralf Laging (Marburg),
Prof. Dr. Reiner Hildebrandt-Stramann (Braunschweig) und PD Dr. Jürgen Teubner
(Jena), die das Projekt in hervorragender Weise geleitet haben. Darüber hinaus
danke ich ganz herzlich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projektteams;
Cordula Cavaleiro, Tanja Bartmann, Dr. Petra Böcker (Marburg), Katrin Riegel,
Jeannine Raddatz (Braunschweig), Dr. Oliver Senff und Dr. Anne Leschinski (Jena),
die an der Datenerhebung maßgeblich mitgewirkt haben. Selbstverständlich gilt
mein Dank ebenfalls allen Akteuren der jeweiligen Untersuchungsschulen des
Forschungsprojekts StuBSS, die mit ihren Anmerkungen und Wünschen enorm
zur Konkretisierung der Bedarfe für die Schulfreiräume beigetragen haben.
Beim Verfassen der jeweiligen Kapitel wurde ich von Christina Hermanns und
Janna Michel begleitet. Ich danke ihnen für ihre stets wertvollen und konstruktiven
redaktionellen sowie inhaltlichen Rückmeldungen. Zuletzt gilt mein Dank Eva
Brüggemann, die mich maßgeblich beim Verfassen der Gestaltungshinweise für
das Schulgebäude unterstützt hat.
Diese Arbeit widme ich meinem jüngeren und geliebten Bruder Ibrahim Derecik.
1
Einleitung
1 Einleitung
In der aktuellen Bildungsdiskussion wird der Unterricht nach wie vor als das Kern-
geschäft der Schule bezeichnet. Insbesondere Ganztagsschulen sollen aufgrund
ihrer zur Verfügung stehenden Zeit aber wesentlich mehr bieten als Unterricht,
„nämlich ein umfassendes Lern- und Erfahrungsfeld, das nicht allein durch die
Stundentafel bestimmt sein kann und auch nicht bestimmt ist“ (Oelkers, 2004,
S. 241). Dementsprechend fordert Popp (2006, S. 182), dass den Heranwachsenden
in der Ganztagsschule „mehr institutionell arrangierte Zeit […] für alternative
Formen des Lernens und Wissens“ eingeräumt wird. Mittels einer Kooperation
mit der Jugendhilfe und weiteren außerschulischen Anbietern ist die Hoffnung
verbunden „eine über den ganzen Tag gestaltete pädagogische Einheit von Unter-
richt, außerunterrichtlicher Gestaltung und frei verfügbarer Zeit am Schulort“ zu
realisieren (Prüß, 2009, S. 45). In diesem Zusammenhang spricht die OECD (2001,
S. 7), nahezu zeitgleich zu den PISA-Ergebnissen und noch vor dem Ausbau von
Ganztagsschulen in Deutschland, von einem grundlegenden Bruch gegenüber den
bisherigen Ansichten von Lernen und fordert „die Anerkennung einer Vielzahl von
Formen und Wegen des Lernens“.
In der internationalen und nationalen Diskussion hat sich die Differenzierung
in formelles Lernen, nicht-formelles Lernen und informelles Lernen durchgesetzt,
in denen sich das gesamte Spektrum des Lernens widerspiegelt (vgl. Tab. 1).
A. Derecik, Praxisbuch Schulfreiraum, DOI 10.1007/978-3-658-07300-8_1,
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2015
12 1 Einleitung
Tabelle 1 Lernformen in der aktuellen Bildungsdiskussion (modifiziert nach Neuber,
2010, S. 13)
formelles Lernen nicht-formelles Lernen informelles Lernen
Lernorte Kindergarten, Schule, Jugendzentrum, Sport- Familie, Peergroup,
Hochschule verein, Volkshochschule Medien, aber auch
Schule und Sport-
verein
Angebots- Erziehung, Unter- Kurse, Übungsstunden, offene Angebote
formen richt, Seminare offene Angebote außerhalb von Insti-
tutionen, Pausen in
Institutionen
Vorgaben, Rahmenpläne, wenig Rahmenpläne, keine Rahmenpläne,
Intention, zielgerichtet, weitgehend zielgerichtet, wenig zielgerichtet,
Freiwilligkeit verpflichtend weitgehend freiwillig freiwillig
Zertifizierung Zertifikate zumeist keine keine Zertifikate
Zertifikate
In der aktuellen Bildungsdebatte wird die Vernetzung dieser drei skizzierten
Lernformen als Beitrag für eine umfassende Bildung betrachtet (vgl. BMFSFJ,
2005, S. 104) und vor allem durch die Gestaltung von lokalen Bildungslandschaften
angestrebt (vgl. Bradna & Stolz, 2011). Innerhalb des Stadtteils bzw. der Kommune
soll ein integriertes Raumkonzept arrangiert werden, wodurch Heranwachsenden
die Partizipation an formellen, nicht-formellen und informellen Lernorten ermög-
licht wird. Das muss jedoch nicht ausschließlich durch eine Vernetzung von Schule,
außerschulischen Einrichtungen und dem öffentlichen Raum angestrebt werden,
sondern kann auch ‚im Kleinen‘ innerhalb einer Ganztagsschule erfolgen. Diese
Aufgabe kann aber nicht alleine von den Akteuren der Schule bewältigt werden,
denn ein in diesem Sinne zeitgemäßer und erfolgreicher Schulbauprozess benötigt
eine sozialräumliche Öffnung der Schule durch weitere außerschulische Partner
sowie eine Schulentwicklungspolitik. So kann das formelle, nicht-formelle und in-
formelle Lernen in der Ganztagsschule in eine lokale Bildungslandschaft innerhalb
der Kommune bzw. des Stadtteils integriert werden (vgl. Montag Stiftung Jugend
und Gesellschaft & Montag Stiftung Urbane Räume, 2012, S. 142). Im Folgenden
wird die Diskussion um die Entwicklung von Ganztagsschulen skizziert (Kap. 1.1).
Das informelle Lernen in der Ganztagsschule erfährt dabei eine neue und bedeutende
Rolle (Kap. 1.2). Nach den einführenden Erläuterungen werden die Ziele und der
Aufbau des vorliegenden Buches vorgestellt (Kap. 1.3).