Table Of ContentErwin von Wasielewski
Praktische
Netzplantechnik mit
Vorgangsknotennetzen
von Wasielewski
Praktische Netzplantechnik
mit Vorgangsknotennetzen
Dipl.-Ing. Erwin von Wasielewski
Praktische Netzplantechnik
mit Vorgangsknotennetzen
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
ISBN 978-3-409-34261-2 ISBN 978-3-663-13129-8 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-13129-8
Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1975
Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher VerLag Dr. Th. GaMer, Wiesbaden 1975.
Vorwort
Die Netzplantechnik entwickelt sich stetig weiter und wird auf immer mehr
Planungs gebieten angewendet. Seit ihren ersten Jahren entstehen Verfeine
rungen und Erweiterungen, unter denen die Vervollkommnung der immer
mehr bevorzugten Vorgangsknotennetze besonderes Interesse findet.
Das vorliegende Buch beschreibt den neuesten Stand der Netzplantechnik
mit deterministischen Vorgangsknotennetzen. Es wendet sich an Praktiker
der Planung und des Projektmanagements. Besonderer Wert wurde auf
Kürze, Übersichtlichkeit und Anschaulichkeit der Darstellung gelegt; auf
mathematische Formulierungen wurde weitgehend verzichtet, dafür jedoch
eine praxisnahe Kommentierung angestrebt. Zugunsten der Vollständigkeit
wurden auch selten angewendete Darstellungsmöglichkeiten und Arbeits
verfahren aufgenommen.
Einfache Grundkenntnisse der Netzplantechnik werden vorausgesetzt und im
ersten Abschnitt kurz umrissen. Wer sich dieses Wissen erst erwerben will,
wird auf den Leitfaden "Einfache Netzplantechnik" des gleichen Verfassers
(earl Hanser Verlag, München 1971) hingewiesen, der gen au den Stoff be
handelt, von dem hier als bekannt ausgegangen wird.
Die Bezeichnungsweise der Fachbegriffe entspricht der DIN-Norm 69900
und den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Operations Research;
nur an einigen Stellen mußten neue Begriffe hinzugenommen werden. Die
Darstellung ist nicht an bestimmte EDV-Programme gebunden. Sie soll dem
Leser, der vor praktischen Planungsproblemen steht, vielmehr Anregungen
und Erfahrungen mit den methodischen Lösungsmöglichkeiten der leistungs
fähigsten Netzplanart sowie manche Kniffe vermitteln, mit denen er auch
aus den ihm verfügbaren EDV-Programmen stets den besten Nutzen für seine
Anwendungsfälle ziehen kann.
Den Herren Dr.-Ing. A. Schub und Dipl.-Ing. G. Waschek dankt der Verfasser
für Hinweise zu verschiedenen Punkten.
Erwin von Wasielewski
Inhalt
Seite
Vorausgesetzte Grundlagen. 8
1. Gliederungstechnik . 9
1.1. Projektstrukturplan 9
(0 bj ektorien tierter, funktionsorientierter, phasenorientierter
Proj ektstrukturplan)
1.2. Mehrnetztechnik 13
1.2.1. Planebenen 13
1.2.2. Teilnetztechnik 17
1.2.3. Mehrprojekttechnik 18
(Übernetze)
1.2.4. Beispiel eines Planungssystems für Mehrnetztechnik . 20
(Strukturebenenzuordnung - schrittweise Netzplanerstellung)
1.2.5. Schlüsselvorgänge und Meilensteine . 35
(Nebennetze)
1.3. Standardvorgänge und Standardnetze 36
1.4. Vorgangs-Numerierung....... 39
2. Darstellungstechnik . 42
2.1. Vorgegebene Termine 42
2.2. Erweiterte Vorgangseigenschaften 43
(Startvorgänge - Zielvorgänge - Zwischenziele - Begleit
vorgänge - Fertigstellungsgrad - Rang)
2.3. Folgearten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
(N ormalfolge - Anfangsfolge - Endfolge - Sprungfolge)
2.4. Minimaler Zeitabstand MINZ . . . . . . . . . . . . . 49
(Positivwert - Negativwert - Absolutwert - Relativwert)
2.5. Maximaler Zeitabstand MAXZ ............... , 53
(Positivwert - Negativwert - Absolutwert - Relativwert)
2.6. Schematische Übersicht über die Anordnungsbeziehungen . .. 55
2.7. Ersatz von Anordnungsbeziehungen durch andere ...... , 57
(Änderung der Folgeart - Ersatz von Relativabständen durch
Absolutabstände - Umkehrung der Anordnungsbeziehung)
2.8. Kombination mehrerer unterschiedlicher Anordnungs-
beziehungen . . . . . . . . . . . . . . .. 62
(Unbedingt schleifenfreie Netzpläne - bedingt schleifenfreie
Netzpläne)
Seite
2.9. Not-Pfeilführung . . . . . . 64
2.10. Alternativen im Projektablauf 65
3. Rechentechnik 66
3.1. Rechenablauf . 66
3.1.1. Vorwärts- und Rückwärtsrechnung . 67
(Folgearten - minimale Zeitabstände - Berechnung zulässiger
Schleifen - maximale Zeitabstände - Startvorgänge - Ziel
vorgänge - Zwischenziele)
3.1.2. Vorgegebene Termine. . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
3.1.3. Kalendrierung von Netzplänen mit mehreren vorgegebenen
Terminen ...................... 74
3.2. Rechenbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
(Vorwärtsrechnung - Rückwärtsrechnung - Kalendrierung)
3.3. Pufferzeiten 93
3.3.1. Definitionen 93
(Gesamte, freie, freie Rückwärts-, unabhängige Pufferzeit
bedingte, bedingte Rückwärts-Pufferzeit - primäre und sekun
däre Pufferzeit - Dehnungspufferzeit)
3.3.2. Auft eilung von Pufferzeiten 97
(Vorgangstrennung)
3.4. Netzplanänderungen 102
4. Informationstechnik 103
4.1. Wartung 103
4.2. Wertung 104
4.2.1. Visueller Soll-Ist-Vergleich 105
4.2.2. Rechnerischer Soll-Ist-Vergleich 110
(Verspätung - Verspätungsgrad - Verlängerung - relative
Verlängerung)
4.3. Organisatorische und personelle Voraussetzungen . . . . . . . 114
5. Einsatzmittelplanung 116
5.1. Allgemeines 116
(Hilfsnetzplan)
5.2. Begriffe der Bedarfsermittlung . . . . . . . . . . . . . . . 118
(Kurz-, Lang-, Normaldauer - Arbeitsmenge - Grob-, Fein
bedarf)
Seite
5.3. Beispiel einer Bedarfsermittlung von Hand . . . . 122
5.4. Zielsetzungen der Einsatzmittelabstimmung . . . . 126
5.5. Beispiel einer Einsatzmittelabstimmung von Hand. 128
(Abstimmung anhand eines Bedarfsdiagramms - anhand eines
Balkendiagramms - Arbeitsmengenrechnung)
5.6. Abstimmung mit EDV-Programmen 136
6. Kostenplanung 138
6.1. Allgemeines 138
(Kostenermittlung in Abrechnungsform, anhand Einsatzmittel
planung, in freier Form)
6.2. Kostenplanungsbeispiel . . . . . . . . . . . 141
6.2.1. Ermittlung der anfänglichen Sollkosten SK (0) 141
6.2.2. Zeitlicher Kostenverlauf . . . . . . . . . . 147
(Kostenp lan, Finanzplan)
6.2.2.1. Kostengesichtspunkte für die Terminplanung 151
6.2.2.2. Kostensummenkurve 156
6.2.2.3. Istkosten und Fertigstellungswert 156
6.2.3. Berichtigte Sollkosten . . . 158
.
6.3. Projekt-Verkürzungskosten . 158
6.3.1. Allgemeines ...... . 158
6.3.2. Beispiel zur kostenminimalen Projektverkürzung 160
(Vorbereitungsarbeiten - Definition und Beschaffung der Kürz
daten - Auswahl der Maßnahmen zur Projektverkürzung)
6.3.3. Verkürzungskosten durch Verlagerung von Einsatzmitteln oder
pauschale Erhöhung von Einsatzmittelkapazitäten . . . 171
6.3.4. Optimierung der Projektdauer und integrierte Planung 171
7. Netzplantechnik und Datenverarbeitung 174
7.1. Einteilung der Arbeiten . . 174
7.2. Standardisierte Kartensätze 176
7.3. Datenspeicherung . . . . . 177
7.4. Sicherung gegen Datenverlust 177
7.5. Zweitdateien als Versuchsfeld der Planung 178
7.6. Registratur der EDV-Arbeiten und Archivierung der Unterlagen 180
7.7. Erweiterungen der EDV- Bearbeitung. . . . . . . . . . . . . 181
Seite
8. Netzplantechnik als Teilgebiet des Operations Research 182
9. Aufgaben 184
9.I. Fragen und Aufgaben 186
9.2. Antworten und Lösungen 204
10. Literaturverzeichnis 212
11. Register ..... 218
8
Vorausgesetzte Grundlagen
Ein Netzplan ist das vereinfachte und fast immer graphisch darge
stellte Modell des Ablaufs eines Projektes, das durch Gliederung
dieses Projektes in Vorgänge bzw. Ereignisse und Angabe ihrer Ab
hängigkeit voneinander gewonnen wird. Von den drei grundlegenden
Netzplanarten: Vorgangspfeilnetz (z. B. CPM), Ereignisknotennetz
(z. B. PERT) und Vorgangsknotennetz (z. B. MPM) hat sich die letz
te als äie leistungsfähigste und zukunftsträchtigste herauskristal
lisiert. Sie allein wird im folgenden benützt. Dabei werden die
Vorgänge als Knoten des Netzes und die Abhängigkeiten (Anordnungs
beziehungen) zwischen ihnen als Pfeile dargestellt.
Bei der Anwendung einer einfachen Grundstufe der Netzplantechnik
beginnt man die Ausarbeitung eines Netzplans mit der Aufstellung
einer Vorgangsliste des Projekts. Daran schließt sich ein graphi
scher Rohentwurf an, der zunächst nur die Ablaufstruktur des Pro
jekts enthält und meist erst in einem zweiten Schritt mit Zeitan
gaben ergänzt wird. Wird der Netzplan nicht auf einer Datenver
arbeitungsanlage bearbeitet, so wird dazu eine sogenannte Vorwärts
und Rückwärtsrechnung durchgeführt. Die Rechentechnik beruht bei
allen Netzplanarten auf gleichartigen überlegungen; in Vorgangs
knotennetzen ergeben sich dabei für jeden Vorgang früheste und
späteste Anfangs- und Endzeitpunkte. Nach der Fertigstellung des
Entwurfs können die Zeitangaben in Kalendertermine übersetzt und
eine Reinzeichnung des Netzplans angefertigt werden. Während der
Durchführung des Projekts dient der Netzplan der Projektüberwa
chung, wozu er auch bei Projektänderungen stets auf gültigem Stand
zu halten ist.
Entscheidend für die Güte eines Netzplans ist nicht die formale
Abwicklung der Planungsarbeit, sondern die Fachkenntnis, Umsicht
und Erfahrung, mit der der Netzplaner den Netzplan erstellt. Die
Arbeitsmethoden der Netzplantechnik tragen, richtig eingesetzt,
wesentlich zum Erfolg eines Projekts bei, aber sie wirken nicht
dadurch, daß sie eine qualifizierte, fachliche Konzeption des
Projekts ersetzen, sondern dadurch, daß sie sie herausfordern.
Eine erfolgreiche Anwendung der Netzplantechnik hängt weniger
von den verwendeten Arbeitsmitteln als von der Richtigkeit und
Zweckmäßigkeit der damit wiedergegebenen Projektvorstellung und
ihrer Durchführung ab.