Table Of ContentPOLITI SCHE FORSCHUNG
SCHRIFTEN DES INSTITUTS FUR POLITISCHE WISSENSCHAFT
HERAUSGEGEBEN VOM WISSENSCHAFTLICHEN LEITER PROF. DR. OTTO STAMMER, BERLIN
BAND 17
POLITISCHE FORSCHUNG
Beitrage zum zehnjahrigen Bestehen des Instituts fUr politische Wissenschaft
Herausgegeben von Otto Stammer
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Institut ftir politische Wissenschaft an der Freien Universităt Berlin, Berlin-Dahlem, Gelfertstr. 11
ISBN 978-3-663-06401-5 ISBN 978-3-663-07314-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-07314-7
Verlags Nr. 053017
© 1960 Springer Fachmedien Wiesbaden
Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher VerIag. Kăln und Opladen 1960
Reprint of the original edition 1960
INHALT
Allloren des Bandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. VI
OTTO STAMMER
V orwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. VII
SIGMUND NEUMANN
Die politische Forschung in den Vereinigten Staaten........... . .... . . ... 1
SAMUEL E. FINER
Research in political science in Britain, 1945-1960 ...................... 21
ALFRED GROSSER
Die politisch-wissenschaftliche Forschung in Frankreich. . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
NORBERTO BOBBIO
Politische Theorie und Forschung in Italien ............................ 65
CARLOS OLLERO GOMEZ
Die politische Wissenschaft in Spanien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 81
STEIN ROKKAN and HENRY VALEN
Parties, elections, and political behaviour in the northern countries: a review
of recent research ..................................•................... 103
JAN-MAGNUS JANSSON
Der Staatsapparat als Gegenstand der politischen Wissenschaft in den nordi-
schen Landern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 137
OTTO HEINRICH VON DER GABLENTZ
Politische Forschung in Deutschland ................................... 153
OTTO STAMMER
Zehn Jahre Institut fUr politische Wissenschaft .......................... 175
Bibliographie
Vereinigte Staaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 212
England ......................................................... 218
Frankreich ..............................•........................ 224
Italien .......................................................... 230
Spanien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 232
Nordische Lander ................................................. 237
Deutschland. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 249
Plrsonenregisler ..............................•..••...••••••.•...•.... 260
AUTOREN DES BANDES
NORBERTO BOBBIO, Dottore in Legge e in Filosofia,
Professore Ordinario di Filosofia del Diritto alia Universitil di Torino,
Direttore dell'Istituto di Scienze Politiche dell'Universitli di Torino
SAMUEL EDWARD FINER, M.A.,
Professor of Political Institutions, University College of North Staffordshire, Keele (Staffordshire)
Dr. OTTO HEINRICH VON DER GABLENTZ,
Professor flir Wissenschaft von der Politik an der Freien Universitat Berlin,
Leiter der Abteilung "Theorie der Politik" des Otto-Suhr-Instituts an der Freien Universitat Berlin,
Vorsitzender der Deutschen Vereinigung flir politische Wissenschaft
ALFRED GROSSER, Agrege de l'Universite,
Professeur Ii I'institut d'Etudes Politiques de l'Universite de Paris,
Directeur d'Etudes et de Recherches Ii la Fondation Nationale des Sciences Politiques, Paris
Dr. JAN-MAGNUS JANSSON,
Professor der allgemeinen Staatslehre an der Universitat Helsinki,
Ehemaliger Vorsitzender des Finnischen Staatswissenschaftlichen Vereins.
Mitglied des Exekutivkomitees der International Political Science Association
Dr. Dr. SIGMUND NEUMANN, M. A.,
Chairman, Department of Government and Andrus Professor of Government an the Social Sciences,
Director of the Center for Advanced Studies and of the Honors College, Wesleyan University, Middletown
(Connecticut),
Fellow of the American Academy of Arts and Sciences
Dr. Dr. CARLOS OLLERO GOMEZ, Licenciado en Filosofia y Letras,
Catedratico de la Facultad de Ciencias Politicas y Econ6micas, Universidad de Madrid,
Subdirector del Instituto de Estudios Politicos, Madrid,
Secretario de la Asociaci6n Espanola de Ciencia Politica
STEIN ROKKAN, M.A.,
Professorial Member, Chr. Michelsens Institutt for Videnskap og Andsfrihet, Bergen,
Director of the Joint Programme of Political Research at the Michelsens Institutt Bergen, and at the Institute
for Social Research, Oslo,
currently Fellow, Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences, Stanford (California)
Dr. OTTO STAMMER,
Professor flir Soziologie und Politische Wissenschaft an der Freien Universitat Berlin,
Wissenschaftlicher Leiter des Instituts flir politische Wissenschaft an der Freien Universitat Berlin,
Codirektor des Instituts flir Soziologie der Freien Universitlit Berlin
HENRY V ALEN, M. A.,
Research Associate, Institute for Social Research, Oslo,
Fellow of the Norwegian Research Council for Science and the Humanitiea
VORWORT
Das Institut fiir politische Wissenschaft an der Freien Universitat Berlin kann in
den Herbstmonaten des Jahres 1960 auf ein Jahrzehnt intensiver Arbeit und wert
voller Erfahrungen zuriickblicken. Angesichts des langen Atems, den die wissen
schaftliche Forschung zur Erzielung niitzlicher Ergebnisse notig hat, ist das zehn
jahrige Bestehen eines Instituts kein AnlaB zu besonderen Feierlichkeiten. Der Bei
trag, den ein solches Institut zur Entwicklung einer so komplexen und in wissen
schaftstheoretisch-methodologischer wie in gesellschaftspolitischer Hinsicht heute
mancherorts noch umstrittenen Disziplin wie der politischen Wissenschaft zu leisten
vermag, laBt sich wohl erst im Zusammenhang der wissenschaftsgeschichtlichen Ent
wicklung eines Landes in einem abgeschlossenen Zeitraum endgiiltig beurteilen. Das
im Jahre 1950 aus den Bediirfnissen der noch ungeklarten gesellschaftlich-politischen
Situation Deutschlands unter geistig und politisch giinstigen Umstanden gegriindete
Institut hat allerdings allen AnlaB, nach 10 Jahren Rechenschaft abzulegen iiber
die von ihm geleistete Arbeit, und damit die Wege der politikwissenschaftlichen
Forschung sichtbar zu machen, die es beschritten hat, und die Umwege und Irr
tiimer nicht zu verschweigen, aus denen seine Mitarbeiter Erfahrungen gesammelt
haben. Erst ein solcher Rechenschaftsbericht wird erkennen lassen, ob die hier be
triebene Forschung angesichts der in den letzten J ahren eingetretenen nachhaltigen
Veranderungen im gesellschaftlich-politischen Handlungsfeld des geteilten Deutsch
land und seiner Umwelt auf dem richtigen Wege ist.
Das Institut hatte urspriinglich die Absicht, aus den genannten Griinden nur einen
Bericht iiber seine Entwicklung und tiber die wissenschaftliche Problematik und die
Ergebnisse seiner Arbeit vorzulegen und den unmittelbar und mittelbar an seinem
Schaffen beteiligten und interessierten Kreisen zuganglich zu machen. Der Verleger
der Schriftenreihe des Instituts, Herr Dr. Friedrich Middelhauve, gab jedoch die
dankenswerte Anregung, die Berichte iiber die Aufgaben und die Arbeiten des
Instituts zu verbinden mit einem ausschnittartigen Oberblick iiber den Stand der
politischen Forschung in einigen auf politikwissenschaftlichem Gebiete fortge
schrittenen Landern. Das Institut hat dies en Vorschlag gern aufgenommen. Es wandte
sich an namhafte, fast durchweg bereits vorher dem Institut verbundene Vertreter
der politischen Wissenschaft in denjenigen Landern, zu deren politikwissenschaftli
chen Institutionen es besondere Beziehungen unterhalt, mit der Bitte, iiber die Ent
wicklung und die Probleme der politischen Forschu:lg in ihren Landern zu berichten.
Das Institut sieht es als eine besondere Ehrung an, daB ihm aus AnlaB seines zehn
jahrigen Bestehens von ausgezeichneten und weit iiber ihre Lander hinaus anerkann
ten Autoren die in diesem Bande vorgelegten Beitrage zur Verfiigung gestellt wor
den sind. Es dankt allen Mitarbeitern an dies em Buche herzlich dafiir, daB sie mit
ihren Arbeiten dazu beigetragen haben, die Problematik und die bisherigen Ergeb
nisse der politischen Forschung ihrer Lander sichtbar zu machen und auf diese Weise
VIII Vorworl
den an der Entwicklung der politischen Wissenschaft in Deutschland interessierten
akademischen und politischen Kreisen einen interessanten Einblick zu bieten in die
vielfaltigen und mancherorts recht verschlungenen Wege der Erkenntnis politischer
Institutionen und Prozesse. Erst in Verbindung mit diesen problemreichen und
materialgesattigten Darstellungen liber die politische Forschung in 10 Landern er
halt der Rechenschaftsbericht des Instituts flir politische Wissenschaft den flir eine
Veroffentlichung in dieser Schriftenreihe erforderlichen, auf die Situation eines gan
zen Forschungsgebietes bezogenen Hintergrund.
Die Publikation der in diesem Band zusammengefaBten Beitrage verfolgt nicht das
Ziel, eine auch nur annahernd komplette Ubersicht liber die Entwicklung und die Er
gebnisse der politis chen Forschung in den Landern der westlichen Welt zu geben.
Eine soIehe Aufgabe libersteigt bei weitem die Zustandigkeit und die Arbeitskraft
eines einzelnen Instituts und der mit ihm in Verbindung stehenden Gelehrten. Sie
muB den daflir zustandigen libernationalen wissenschaftlichen Institutionen, ins
besondere der International Political Science Association, und der Zusammen
arbeit der verschiedenen nationalen wissenschaftlichen Fachverbande liberlassen
bleiben. Bei den vorliegenden Arbeiten kann es sich also in doppelter Hinsicht nur
um einen Ausschnitt aus der Leistungsbilanz der politischen Forschung handeln:
Einerseits konnten nicht alle Lander, in denen politische Forschung betrieben wird
und die politische Wissenschaft einen anerkannten Platz im System der wissenschaft
lichen Disziplinen ge£unden hat, berlicksichtigt werden; zum anderen beanspruchen
die vorgelegten Arbeiten, wie die Mehrzahl der Verfasser ausdrlicklich betont, in
keiner Weise eine Vollstandigkeit in der Darstellung des gesamten innerhalb der je
weiligen Landesgrenzen sich abzeichnenden Forschungsfeldes.
Das Institut hat es den Autoren dieser Arbeiten freigestellt, das Gebiet ihrer Dar
stellung auf Grund der in ihren Landern gegebenen wissenschaftsgeschichtlichen und
gesellschaftspolitischen Voraussetzungen nach eigenem Gutdlinken abzugrenzen. Die
einzelnen Beitrage sind zudem abgefaBt worden, ohne daB zwischen den Autoren
eine Verstandigung iiber die Abgrenzung der Thematik hatte stattfinden konnen. Das
Institut hat lediglich angeregt, die Darstellungen nach Moglichkeit nicht auf die Ent
wicklung der gesamten politischen Wissenschaft in den betreffenden Landern auszu
dehnen, sondern auf die politische Forschung zu begrenzen. Es hat auBerdem emp
fohlen, die Problematik und die Leistungen der politischen Forschung in erster Linie
in ihrer jlingsten Entwicklungsphase seit der Beendigung des zweiten Weltkrieges zu
beschreiben und dem Leser damit zugleich einen Einblick in die ihm viel£ach noch
nicht erschlossene Fachliteratur der einzelnen Lander zu vermitteln.
Eine Abgrenzung des Feldes der politischen Forschung gegenliber der Entwick
lung der gesamten politis chen Wissenschaft und verschiedener ihrer Nachbardiszi
plinen hat sich aber, wie die Behandlung des Gegenstandes durch die einzelnen Ver
fasser erkennen liiBt, nicht in jedem Falle durchflihren lassen. Forschung und Lehre
sind in den meisten der hier berlicksichtigten Lander so eng miteinander verbunden,
daB die Autoren es flir angezeigt hielten, die speziell der politischen Forschung ge
stellten Aufgaben und die von ihren Vertretern und den ihr zuzurechnenden Instituten
erbrachten Leistungen im Rahmen der Gesamtentwicklung der Disziplin darzustellen.
Obwohl in den meisten der vorliegenden Beitrage auf die jlingste Entwicklung der
politischen Forschung seit Ende des zweiten Weltkrieges in besonderer Weise Rlick
sicht genommen wird, hat sich doch auch hier, soweit bestimmte Aspekte der Ge
samtentwicklung der Disziplin in den Darstellungen hervorgehoben werden, eine
genaue zeitliche Abgrenzung der Berichterstattung nicht immer als durchflihrbar er
wiesen. In der derzeitigen Lage Deutschlands ist es leichter als in derjenigen der mei-
Vorworl IX
sten anderen Lander, tiber die Entwicklung der politischen Forschung nach 1945 zu
berichten, haben wir doch alte Problemstellungen der politischen Wissenschaft im
Gewande neuer Aufgaben nach dem Zusammenbruch mit neuen Kraften und ver
besserten Methoden unter veranderten Verhaltnissen wieder in Angriff genommen.
Aber auch in unserem Falle ist es, wie der Beitrag von Otto Heinrich von der Gablentz
zeigt, unerlaBlich, auf die Kontinuitat der Entwicklung der gesamten Disziplin und
ihrer Nachbargebiete hinzuweisen.
Die politische Forschung eines Landes wird beeinfluBt von seiner gesellschaftlich
politischen Struktur, von seiner ideen- und wissenschaftsgeschichtlichen Entwick
lung und von den Aufgaben, die sich aus seiner geschichtlichen Situation fUr die Ge
staltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens ergeben. Der EinfluB dieser Fakto
ren auf die politikwissenschaftlichen Problemlagen kommt deutlich zum Ausdruck in
den Beitragen von Sigmund Neumann und Alfred Grosser, von Carlos Ollero und
Norberto Bobbio. Die Fortschritte, die die politische Wissenschaft in den letzten
Jahrzehnten in vielen Landern der westlichen Welt gemacht hat, haben aber dartiber
hinaus zu gemeinsamen Problemstellungen und wissenschaftstheoretisch-methodo
logischen Oberlegungen gefiihrt und dadurch zu einer gegenseitigen Befruchtung der
politischen Forschung in den verschiedenen Landern beigetragen. Beispiele daftir
bieten u. a. die grtindlichen Beitrage von Stein RokkanJHenry Valen und Jan-Magnus
Jansson tiber Teilausschnitte der politischen Forschung in den nordischen Landern.
Zeigt diese Arbeit den EinfluB der deutschen Sozialphilosophie, Geschichtswissen
schaft und Staatstheorie auf die Untersuchungen tiber den "Staatsapparat", so wird
aus jener Untersuchung ersichtlich, wie stark die wechselseitige Beeinflussung zwi
schen der norwegischen, der schwedischen und der amerikanischen empirischen For
schung tiber die politische Meinungsbildung, tiber Parteien und Wahlen ist.
In bezug auf die Auswahl der behandelten Problemstellungen und Forschungs
komplexe und die Darstellung der ftir die betreffenden Lander charakteristischen
politikwissenschaftlichen Interessen sind die vorliegenden Beitrage von den einzelnen
Autoren sehr individuell gestaltet worden. Gerade dadurch aber wird ein vergleichen
des Studium der besonderen Entwicklungsbedingungen und der Unterschiedlich
keiten der politischen Forschung in diesen Landern erleichtert und interessant ge
macht. Das Institut hatte keine Veranlassung, diese individuelle Gestaltung der Auf
satze zu beeinflussen. Der Leserwird z. B. Verstandnis daftir haben, daB der interessante
Beitrag Sigmund Neumanns tiber die Probleme der politischen Wissenschaft in den
Vereinigten Staaten angesichts der Vielgestaltigkeit ihrer Forschungsgegenstande,
ihrer wissenschaftstheoretischen Aspekte und Methoden nur einige nach Ansicht des
Verfassers charakteristische Entwicklungen herausgreift, wahrend auf der anderen
Seite die breitere Darstellung tiber die bereits erwahnten Forschungsbereiche in den
nordischen Landern aus der Feder von Stein Rokkan und Henry Valen einen nahezu
vollstandigen Oberblick tiber die Problemlagen, die Planung und die Leistungen auf
einem wesentlich engeren Forschungssektor bieten kann.
Auch in den bibliographischen Anlagen zu den einzelnen Beitragen, die aus Grtin
den besserer Obersicht im Anhang dieses Buches aufgeftihrt werden, sind diese Unter
schiede im Ansatz und im Aufbau der einzelnen Arbeiten festzustellen. Bietet der
letztgenannte Beitrag eine wohl vollstandige bibliographische Zusammenstellung, so
ist die Auswahl der einschlagigen Titel zu den anderen Arbeiten ein Pendant zur
zwangsliiufigen Begrenzung der in ihnen behandelten Forschungsaspekte. Gleichwohl
wird der interessierte Leser die fUr einen Teil der Beitrage in unserem Lande kaum
anderwarts auffindbaren Literaturzusammenstellungen dank bar begrtiBen.