Table Of ContentProduktion und Logistik
Herausgegeben von
C. Bierwirth, Halle, Deutschland
B. Fleischmann, Augsburg, Deutschland
M. Fleischmann, Mannheim, Deutschland
M. Grunow, München, Deutschland
H.-O. Günther, Bremen, Deutschland
S. Helber, Hannover, Deutschland
K. Inderfurth, Magdeburg, Deutschland
H. Kopfer, Bremen, Deutschland
H. Meyr, Stuttgart, Deutschland
K. Schimmelpfeng, Stuttgart, Deutschland
Th . S. Spengler, Braunschweig, Deutschland
H. Stadtler, Hamburg, Deutschland
H. Tempelmeier, Köln, Deutschland
G. Wäscher, Magdeburg, Deutschland
Diese Reihe dient der Veröff entlichung neuer Forschungsergebnisse auf den Gebie-
ten der Produktion und Logistik. Aufgenommen werden vor allem herausragende
quantitativ orientierte Dissertationen und Habilitationsschrift en. Die Publikatio-
nen vermitteln innovative Beiträge zur Lösung praktischer Anwendungsprobleme
der Produktion und Logistik unter Einsatz quantitativer Methoden und moderner
Informationstechnologie.
Herausgegeben von
Professor Dr. Christian Bierwirth Professor Dr. Herbert Kopfer
Universität Halle Universität Bremen
Professor Dr. Bernhard Fleischmann Professor Dr. Herbert Meyr
Universität Augsburg Universität Hohenheim
Professor Dr. Moritz Fleischmann Professor Dr. Katja Schimmelpfeng
Universität Mannheim Universität Hohenheim
Professor Dr. Martin Grunow Professor Dr. Th omas S. Spengler
Technische Universität München Technische Universität Braunschweig
Professor Dr. Hans-Otto Günther Professor Dr. Hartmut Stadtler
Technische Universität Berlin Universität Hamburg
Professor Dr. Stefan Helber Professor Dr. Horst Tempelmeier
Universität Hannover Universität Köln
Professor Dr. Karl Inderfurth Professor Dr. Gerhard Wäscher
Universität Magdeburg Universität Magdeburg
Kontakt
Professor Dr. Th omas S. Spengler
Technische Universität Braunschweig
Institut für Automobilwirtschaft
und Industrielle Produktion
Katharinenstraße 3
38106 Braunschweig
Martin Grunewald
Planung von Milkruns in
der Beschaff ungslogistik
der Automobilindustrie
Ein Ansatz zur Integration
von Bestandsmanagement
und Tourenplanung
Mit einem Geleitwort von
Prof. Dr. Thomas S. Spengler
Martin Grunewald
Braunschweig, Deutschland
Dissertation Technische Universität Braunschweig, 2014
Produktion und Logistik
ISBN 978-3-658-09440-9 ISBN 978-3-658-09441-6 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-09441-6
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Geleitwort
Die Beschaffungslogistik in der Automobilindustrie unterliegt derzeit einem grundle-
genden Wandel. Das Bestreben, die eigene Komplexität zu reduzieren, führte in der
Vergangenheit zu stark arbeitsteiligen Prozessen, in denen Logistikdienstleister und
Zulieferer große Umfänge der Beschaffungslogistik übernahmen. Um die sich daraus
ergebenden Abstimmungsverluste zu vermeiden, setzen Automobilhersteller derzeit
auf eine stärkere Zentralisierung von Beschaffungslogistikaufgaben. Das am weitesten
verbreitete Konzept zur Umsetzung einer zentralisierten Beschaffungslogistik sind
Milkruns. Ausgangspunkt ist die Definition von Standardtouren (den Milkruns), die
periodisch wiederholt werden. Durch das Zusammenführen der Einzelbedarfe ermög-
lichen Milkruns die Umsetzung hoher Belieferungsfrequenzen und damit eine deutli-
che Reduktion von Beständen und Kosten. Darüber hinaus werden durch die Standar-
disierung eine verbesserte Planungsgrundlage und Prozessverbesserungen ermöglicht.
Im Rahmen der Planung von Milkruns stehen Automobilhersteller vor zwei zentralen
Herausforderungen. Die erste Herausforderung besteht in der Zuordnung von zu be-
schaffenden Teilen zu Milkruns bzw. der Bildung von Touren. Dabei sind sowohl die
unsicheren und voneinander abhängigen Materialbedarfe als auch die Transportkapa-
zität zu berücksichtigen. Die zweite Herausforderung ergibt sich in Bezug auf die Fest-
legung der Wiederbeschaffungsmengen für jedes einzelne Teil als Eingangsgröße für
die Ermittlung der Milkruns. In der Literatur existieren zwar eine Vielzahl von Ansät-
zen zur Planung von Milkruns, diese werden aber den Anforderungen der Automobil-
industrie nicht vollends gerecht.
Diese Diskrepanz nimmt Herr Grunewald zum Anlass, um im Rahmen seiner Disser-
tation einen neuen Planungsansatz für Milkruns zu entwickeln. Die zugrunde gelegte
Zielsetzung besteht in der Konzeption einer modellbasierten Entscheidungsunterstüt-
zung für die Planung von Milkruns in der Automobilindustrie und der Bereitstellung
angepasster Lösungsverfahren. Nach einer Analyse der Beschaffungslogistik der Auto-
mobilindustrie im Allgemeinen und einer Herausarbeitung der Anforderungen an die
Planung von Milkruns im Speziellen werden vor diesem Hintergrund bestehende An-
sätze diskutiert. Ergebnis der Literaturanalyse ist zum einen, dass bisherige Ansätze
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ausschließlich Bestand oder Transportkapazität nutzen um die unsicheren Materialbe-
darfe auszugleichen. Zum anderen werden Abhängigkeiten zwischen den Materialbe-
darfen, wie sie in der Automobilindustrie vorzufinden sind, nicht berücksichtigt. Aus
diesem Grund entwickelt Herr Grunewald einen neuartigen integrierten Bestandsma-
nagement- und Tourenplanungsansatz. Die Integration beider Planungsaufgaben er-
folgt durch eine neuartige nivellierende Bestellpolitik. Innerhalb einer numerischen
Analyse und einer Fallstudie wird die Vorteilhaftigkeit dieses Ansatzes gegenüber zwei
Benchmarks, die sowohl in der Literatur als auch in der Praxis vertreten sind, gezeigt.
Die Arbeit schließt mit einer kritischen Würdigung, einem Ausblick sowie Handlungs-
empfehlungen zur Planung und den Einsatz von Milkruns.
Herr Grunewald deckt mit seiner vorgelegten Dissertation eine sowohl unter theoreti-
schen als auch praxisorientierten Gesichtspunkten äußerst aktuelle und anspruchsvol-
le Thematik ab. Durch die von ihm herangezogenen und eigenständig weiterentwickel-
ten Entscheidungsmodelle und Lösungsverfahren, der numerischen Untersuchung
sowie der durchgeführten Fallstudie zeigt er, dass sein entwickelter Ansatz zur Planung
von Milkruns zu Kosteneinsparungen im Vergleich zu bekannten Ansätzen aus der
Literatur und Praxis führt. Besondere Würdigung verdienen darüber hinaus die von
Herrn Grunewald zur Evaluation der Entscheidungsmodelle durchgeführten Studien
und die damit verbundene umfangreiche empirische Prozess- und Datenanalyse, die
Herr Grunewald aufgrund seiner Expertise und seiner in zahlreichen Projekten ge-
sammelten Erfahrungen in der Automobilindustrie zielsicher durchgeführt hat.
Insgesamt hat Herr Grunewald mit der vorgelegten Dissertation wissenschaftliches
Neuland betreten und mittels der von ihm entwickelten und validierten Entschei-
dungsmodelle und Lösungsverfahren den Stand der Forschung im Themengebiet der
Beschaffungslogistik einen entscheidenden Schritt vorangebracht. Gleichzeitig werden
auf Basis der erzielten Erkenntnisse konkrete Handlungsempfehlungen an die Akteure
aus der Praxis adressiert. Ich wünsche Herrn Grunewald, dass die vorliegende Mono-
graphie die ihr gebührende Beachtung erfährt.
Univ.-Prof. Dr. Thomas Stefan Spengler
Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbei-
ter am Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion, Lehrstuhl für
Produktion und Logistik der Technischen Universität Braunschweig. Diese Zeit war
geprägt durch interessante Forschungsprojekte, spannende Dienstreisen und berufli-
che sowie persönliche Herausforderungen. Entsprechend wäre dieser Weg ohne die
Unterstützung aus dem Kreise der Kollegen, Praxispartner, Freunden sowie der Fami-
lie nicht möglich gewesen.
Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Thomas S. Spengler.
Er hat mich immer in besonderer Weise gefördert und gefordert. Früh durfte ich Ver-
antwortung in Praxisprojekten und in meiner Forschung übernehmen. Sowohl persön-
liche und fachliche Weiterbildung als auch der Austausch mit anderen Wissenschaft-
lern und Praktikern wurden durch ihn uneingeschränkt gefördert. Herzlich bedanken
möchte ich mich auch bei Herrn Prof. Dr. Dirk C. Mattfeld für die Übernahme des
Zweitgutachtens und die hilfreichen Diskussionen. Herrn Prof. Dr. Thomas Volling
danke ich zum einen für die Übernahme des Drittgutachtens und zum anderen für
seine Betreuung während seiner Zeit am Lehrstuhl von Prof. Dr. Thomas S. Spengler.
Die zahlreichen Diskussionen und Anregungen haben wesentlich zum Verständnis für
das Thema und das Gelingen der Arbeit beigetragen.
Nicht ohne Einfluss auf den Erfolg der Dissertation und das Wohlbefinden am Lehr-
stuhl waren und sind die Kollegen. In schwierigen Situationen wurde ich von ihnen
tatkräftig unterstützt. Darüber hinaus verbinde ich viele schöne berufliche und vor al-
lem auch private Momente mit meinen Kollegen am Lehrstuhl. Besonders bedanken
möchte ich mich bei Andreas Matzke, der mir als Teamkollege in entscheidenden Si-
tuationen Arbeit abgenommen hat. Darüber hinaus habe ich stets viel Spaß bei unseren
privaten Unternehmungen gehabt. Dr. Karsten Kieckhäfer danke ich für die intensiven
Diskussionen, die teilweise auch privater Natur waren und mir eine andere Sichtweise
auf die Dinge ermöglichten. Bei Maren Gäde und Katharina Wachter möchte ich mich
für das Korrekturlesen der Arbeit bedanken. Ferner ist zu beiden eine Freundschaft
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entstanden, die ich nicht mehr missen möchte. Weitere Unterstützung bei der Korrek-
tur dieser Arbeit habe ich durch Christoph Müller erhalten. Darüber hinaus hat er in
der Schlussphase einige Aufgaben von mir übernommen und mir damit den Rücken
frei gehalten. Des Weiteren gilt mein Dank für die tolle Zeit am Institut Anna Diener,
Dr. André Hintsches, Claas Hoyer, Dr. Christian Huth, Isa von Hoesslin, Dr. Niklas
Labitzke, Britta Luger, Christoph Meyer, Karen Puttkammer, Dr. Anne Schatka, Kerstin
Schmidt, Ina Schlei-Peters, Dr. Jenny Kranich, Natalia Stepien, Dr. Jörg Wansart, Dr.
Kai Wittek, Dr. Matthias Wichmann und Philipp Zeise. Birgit Haupt danke ich insbe-
sondere für die Unterstützung bei allen administrativen Aufgaben.
Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Dr. Jochen Kemper, der mich während
meiner Diplomarbeit bei der Volkswagen AG betreut hat. Durch diese Zusammenar-
beit wurde der Grundstein für diese Dissertation gelegt. Des Weiteren möchte ich
mich bei Matthias Braun, Thomas Goldbach, Dr. Ansgar Hermes, Jan Poppelbaum,
Thorsten Raettig und Dr. Volker Schmidt für die Zusammenarbeit in verschiedenen
Projekten mit der Konzernlogistik der Volkswagen AG bedanken. Durch das entgegen-
gebrachte Vertrauen wurde mir ein tiefer Einblick in die Logistik der Automobilin-
dustrie gewährt, welcher maßgeblich zum Verständnis des Themas beigetragen hat.
Weiterhin möchte ich mich bei den zahlreichen alten und neuen Freunden bedanken,
die meine bisherige Zeit in Braunschweig sehr kurzweilig erscheinen lassen haben.
Besonders möchte ich mich bei meinem langjährigen Freund Jan Jurczynski bedanken.
In anstrengenden Phasen hat er immer für mich Zeit gehabt und viel zum privaten
Ausgleich beigetragen. Darüber hinaus möchte ich mich stellvertretend für alle Freun-
de aus der alten und neuen Heimat bei Tim Aster, Juliane Barth, Katja Holtz, Martin
Schulze und Matthias Stoer für ihre Freundschaft bedanken.
Meiner Familie und insbesondere meinen Eltern gilt ein besonderer Dank. Von ihnen
habe ich bedingungslose Unterstützung erfahren, insbesondere bezogen auf meinen
beruflichen Werdegang, angefangen von der Studiumswahl bis zur Promotion. Des
Weiteren hatten sie immer ein offenes Ohr für die kleinen und großen Sorgen und
Nöte.
Martin Grunewald
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort................................................................................................................................ V
Vorwort ................................................................................................................................. VII
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ IX
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... XIII
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ XV
Symbolverzeichnis ........................................................................................................... XVII
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... XXI
1 Einleitung ........................................................................................................................ 1
1.1 Ausgangslage und Problemstellung ................................................................................. 1
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise ...................................................................................... 5
2 Beschaffungslogistik in der Automobilindustrie .................................................... 9
2.1 Grundlagen der Beschaffungslogistik in der Automobilindustrie ........................ 9
2.1.1 Automobile Supply Chain ............................................................................................. 9
2.1.2 Gegenstand und Ziele der Beschaffungslogistik ................................................... 13
2.1.3 Spezifika der Beschaffungslogistik in der Automobilindustrie ........................ 15
2.2 Planung und Steuerung in der Beschaffungslogistik .............................................. 22
2.2.1 Teilbereich Bestandsmanagement ............................................................................. 23
2.2.2 Teilbereich Transportlogistik .................................................................................... 28
2.3 Fazit .......................................................................................................................................... 32
3 Das Transportkonzept Milkrun ................................................................................. 33
3.1 Konzeptionelle Grundlagen ............................................................................................. 33
3.1.1 Definition von Milkruns und Abgrenzung zu anderen
Transportkonzepten ....................................................................................................... 33